Es ist die Inflation "Dummkopf"

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Es ist die Inflation "Dummkopf"

Beitrag von ist gegangen worden »

"Der Autor des berühmt gewordenen Gloom Boom Doom Reports Marc Faber" meldet sich wieder mit warnenden Worten. Diesmal spricht er noch einmal konkret die Gefahr vor einer Hyperinflation in den USA an:

Das wird nicht dieses Jahr passieren. Aber es steckt schon eine gewisse Inflationsrate im System. Es gibt Analysten, die die Inflationsrate anders berechnen als die Regierung – und die kommen für die USA auf sechs Prozent pro Jahr. Es gibt zwar einige Preise, die fallen. Aber viele steigen kräftig: Ich kenne keine Versicherungsgesellschaft, die ihre Prämien reduziert. Und die Banken in den Vereinigten Staaten haben ihre Gebühren erhöht, beispielsweise für Kreditkarten. Die Erziehungskosten steigen immer noch. Die Energiepreise sind zwar etwas niedriger als vor einem Jahr, als der Ölpreis bei 150 Dollar pro Fass stand. Jetzt kostet das Barrel 70 Dollar – viel mehr als die zehn Dollar aus dem Jahr 1998. Es ist also eine gewisse Inflation im System – und das während der schlimmsten Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg. Grundsätzlich sollten die Preise überall fallen. Aber das tun sie eben nicht.

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Es ist die Inflation, Dummkopf
von Alan Greenspan
Das Preisniveau droht eher zu steigen, als zu sinken. Wenn sich die Aktienmärkte weiter erholen, wirken sie der Deflation entgegen. Und die Haushaltslöcher verführen die Regierungen zum Gelddrucken.



Die weltweit steigenden Aktienkurse von Anfang März bis Mitte Juni sind wohl der Hauptgrund für die überraschende positive Wende des wirtschaftlichen Umfelds. Die 12.000 Mrd. $ neu geschaffener Aktienwerte haben stark zu dem Kapitalpuffer beigetragen, der es Unternehmen erleichtert, sich über Anleihen frisches Geld zu beschaffen. Unternehmensanleihen wurden auf diese Art aufgewertet, und ihre Renditen sind gesunken.

Ist das der Anfang einer lang anhaltenden Erholung oder eine trügerische Morgenröte? Es gibt starke Argumente für beide Varianten. Vor über einem Jahr habe ich an dieser Stelle gemutmaßt, dass die Krise beendet sein wird, wenn sich die Häuserpreise in den USA stabilisieren. Dies scheint noch immer zu gelten, da diese Preise die Summe des Vermögens in Immobilien bestimmen - die Sicherheiten für 11.000 Mrd. $ an Hypothekenkrediten, die zu einem guten Teil in Form von verbrieften Kreditderivaten auch außerhalb der USA gehalten werden.

Derzeit hält der große Überhang der zum Verkauf stehenden Häuser die Preise niedrig. In den nächsten Monaten könnten sie sich aber stabilisieren, weil die Zahl fertiggestellter Häuser zuletzt steil gefallen ist - auch wenn sie bis 2010 noch weiter absacken könnte.



Der ehemalige US-Notenbankchef Alan GreenspanHinzu kommen riesige Summen noch gar nicht erkannter Verluste bei den US-Banken, die finanziert werden müssen. Das wäre entweder über eine Stabilisierung der Immobilienpreise möglich oder über einen weiteren Anstieg des Aktienvermögens, über das die Finanzdienstleister verfügen.

Die weltweiten Aktienmärkte sind dieses Jahr schon so schnell und stark in die Höhe geschossen, dass ein weiterer Anstieg in diesem Tempo schwer vorstellbar ist. Was aber, wenn sie, nach einer Korrektur, unaufhaltsam weiter steigen?

Die Bilanzen weltweit würden mit neuen Vermögenswerten gestärkt. Dies würde den Banken das nötige neue Kapital verschaffen, um mehr Kredite zu vergeben. Privathaushalte könnten mehr konsumieren, Hebeleffekte würden erheblich reduziert. Eine längere Erholung der globalen Aktienkurse würde dabei helfen, die deflationären Kräfte aufzuheben, die noch immer über der Weltwirtschaft schweben.

Mir ist klar, dass ich Aktienpreisen eine viel größere wirtschaftliche Bedeutung beimesse, als die Lehrbücher es tun. Ich halte sie nicht nur für einen wichtigen Indikator für die weltweite Geschäftsaktivität, sondern glaube auch, dass sie ein wesentlicher Faktor sind, der zu dieser Aktivität beiträgt. Er wirkt vor allem über die Bilanzen.

Natürlich haben die realen ökonomischen Kreisläufe einen Effekt auf die Börse. Aber was die Aktienkurse auch wesentlich antreibt, ist die angeborene menschliche Neigung, zwischen Euphorie und Angst hin und her zu pendeln. Diese Schwankungen werden zwar von wirtschaftlichen Ereignissen beeinflusst, sie haben aber auch ein Eigenleben. Meiner Erfahrung nach greifen sie oft nicht nur späteren Geschäftsaktivitäten vor. Sie verursachen sie zu einem guten Teil.

Damit das oben beschriebene günstige Szenario eintritt, müssen die kurzfristige Gefahr einer Deflation und die langfristigere einer Inflation beseitigt werden. Zwar drücken zurzeit Überkapazitäten die Preise, aber in der Zukunft sehe ich die Inflation als die größere Herausforderung. Der Statistik nach müsste sie etwa 2012 auftreten, falls politischer Druck die Zentralbanken daran hindert, ihre aufgeblasenen Bilanzen zügig in den Griff zu bekommen.

Was die Inflation im kommenden Jahrzehnt so wahrscheinlich macht, ist die Lawine an Staatsschulden, die kurz davor ist, über die Weltfinanzmärkte hereinzubrechen. Die Notwendigkeit, in den kommenden Jahren sehr große Haushaltsdefizite zu finanzieren, könnte die Notenbanken unter Druck setzen, Geld zu drucken, mit dem sie einen großen Teil der neu ausgegebenen Schuldtitel aufkaufen.

Sobald die Arbeitslosenquote kurz davor ist, zu sinken, wird die US-Notenbank Fed vermutlich zulassen, dass kurzfristige Papiere auslaufen. Sie wird entweder ihre neu erworbenen Anleihen und hypothekenbesicherten Papiere verkaufen oder, wenn das die Märkte zu stark erschüttert, Fed-Anleihen ausgeben, um der riesigen Ausweitung der Geldmenge etwas entgegenzusetzen. Die Zinsen würden also steigen, lange bevor wieder Vollbeschäftigung hergestellt ist - was der Kongress in der Vergangenheit nicht gern gesehen hat. Außerdem wird die Notwendigkeit, das wachsende Haushaltsdefizit zu finanzieren, die Realzinsen zusätzlich erhöhen.

Die Ausgaben, die die US-Regierung für das kommende Jahrzehnt zugesagt hat, sind atemberaubend. Sie hat die Wahl, entweder Haushaltsdefizite und Geldmenge abzubauen, sobald die aktuellen Deflationsrisiken verschwinden, oder den Boden für einen potenziellen Preisanstieg zu bereiten.

Mit der aktuellen Haushaltspolitik der USA ist zudem die Gefahr verbunden, dass ein wesentlicher Teil der US-Wirtschaft mit öffentlichen Schulden gefördert wird. Ein solcher Kurs führt dazu, dass Kapital politisch zugeteilt und der Wettbewerbsprozess der "kreativen Zerstörung" untergraben wird. Der Ruf dieses Paradigmas hat unter den Ereignissen der vergangenen Monate schwer gelitten. Verbesserungen bei der Finanzregulierung, besonders was angemessene Kapitaldecken betrifft, sind notwendig.

Trotzdem müssen wir die Allokation von Kapital und anderen Ressourcen den freien Marktkräften überlassen, wenn wir dem weltweiten Wachstum die besten Chancen geben wollen. Die Alternative, eine politische Allokation der Ressourcen, ist schon ausprobiert worden - und hat versagt.
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Beitrag von ist gegangen worden »

Also der Thread Name ist die Überschrift aus dem Artikel mit Alan Greenspan.
Nicht das sich irgendjemand pers. angegriffen fühlt :lol:

Alan Greenspan,ich höre zu wenn er was zu sagen hat......er ist ein sehr guter Indikator Timer...... es sinkt was dann alle im steigen vermuten und visa verce.... die Wirtschaftsdaten wohlgemerkt.
Dann wird groß umgepackt werden...wenn der Turnarround im Begriff ist.
Mythos Alan Greenspan... da wurde viel geschrieben und orakelt bei den FED Sitzungen unter Alan Greenspan....
Ich mag Ihn in sofern als das man Ihm glauben darf was er sagt....habe das ganze orakeln nie verstanden.....das war Trader Hype-Geschwätz usw.
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Beitrag von ist gegangen worden »

Hi Trader,s

Nach den ganzen Threads die voll gepackt mit Untergangszenarien sind, versuche ich es in diesem Thread mal mit Fakten und Ansichten die sich auf das rein pragmatische Wirtschaftsumfeld beziehen.

Dazu hier die aktuelle Meldung des ZEW:




ZEW-Studie: Keine Kreditklemme in Deutschland

Mittwoch, 22. Juli 2009, 13:14 Uhr


Berlin (Reuters) - In Deutschland gibt es einer Studie des ZEW zufolge noch keine Anzeichen für eine Kreditklemme.
Trotz Rezession und zurückhaltender Nachfrage nach Darlehen steige die Kreditvergabe seit Anfang 2008 sogar kontinuierlich, teilte das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Mittwoch mit. "Sowohl das absolute Niveau als auch die Veränderungsrate des Kreditvolumens im Vergleich zum Vorjahr sprechen gegen die Vermutung einer Kreditklemme", sagte ZEW-Forschungsleiter Michael Schröder.

Der Vorwurf, dass die Banken zu wenig Kredite an die Privatwirtschaft ausreichten, werde "durch die verfügbaren Fakten derzeit nicht gestützt". Das Institut stützt sich auf Daten der Bundesbank sowie der Europäischen Zentralbank, die bis Mai reichen.

Der deutschen Wirtschaft droht dagegen nach Einschätzung mehrerer Verbände eine Kreditklemme. Die Bauindustrie und der Exportverband BGA warnten, dass die Rezession ihre Spuren in den Bilanzen der Unternehmen hinterlassen werde und die Banken bei der Kreditvergabe strengere Kriterien anlegen müssten. Außenhandelspräsident Anton Börner befürchtet, dass es bereits im Herbst zu einer Kreditklemme kommen könnte.

Die ZEW-Analyse zeigt, dass die Darlehensvergabe der einzelnen Bankengruppen sehr unterschiedlich ist: So verzeichneten die privaten Regionalbanken zweistellige Zuwachsraten, während die Kreditvergabe der Großbanken im Mai im Vergleich zum Vorjahresmonat zurückging. "Insgesamt ist die Kreditvergabe von Großbanken an Unternehmen und Selbständige bereits seit der zweiten Jahreshälfte 2008 rückläufig", sagte Schröder.

Das ZEW spricht von einer Kreditklemme, wenn die Einschränkung des Darlehensvolumens signifikant über das hinausgeht, was in einer Rezession normalerweise zu erwarten wäre. "Eine solche Kreditklemme ist empirisch schwer feststellbar, denn die beobachtbaren Veränderungen des ausstehenden Kreditvolumens werden sowohl von Angebots- als auch von Nachfrageveränderungen bestimmt", heißt es in der ZEW-Studie weiter. Während die Entwicklung der ausstehenden Kredite im Euroraum mit einer rezessionsbedingt zurückgehenden Kreditnachfrage vereinbar sei, erscheine die Entwicklung in Deutschland mit Blick auf den scharfen Konjunktureinbruch in wesentlich günstigerem Licht: "Die Zahlen sprechen eher für eine Ausweitung des Kreditangebots der Banken als für eine Einschränkung", teilte das ZEW mit.



Original Link:


keineKreditklemmeinDeutschland
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Beitrag von ist gegangen worden »

Alan Greenspan: Die Wirtschaftserholung ist unterwegs. Der Immobilienmarkt kann aber einen Strich durch die Rechnung machen.
3. August, 2009 ·

Der Ex-Fed-Chef Alan Greenspan meldet sich mit einer größtenteils positiven Einschätzung der Wirtschaftsentwicklung zu Wort.

■Das Finanzsystem habe sich substanziell entspannt. Ein Kollaps des Finanzsystems ist “off the Table” (kein Thema mehr).
■Das US-BIP könne im 3. Quartal durchaus mit 2,5% wachsen (verglichen mit Q2: -1% und Q1: -6,4%, s. mehr zu US-BIP).
■Das TARP-Programm der Fed (Troubled Asset Relief) sei eine richtige Antwort auf die Schwierigkeiten der Banken und habe geholfen, dass die Letzteren Kapital und Liquidität wieder aufgebaut haben.
■Nicht weniger wichtig war die Aktienrally, die ca. 3,5 Billionen USD mehr an Marktkapitalisierung schaffte (s. auch “Die grünsten green shoots“)
■Auch die “begeisterte” Aufnahme der amerikanischen Version von “Abwrackprämie”, drüben “cash for clunkers” genannt, sei ein Zeichen dafür, dass sich die Lage bessert (vor 6 Monaten wäre sie kein Erfolg geworden).
■Allerdings: Greenspan erwartet eine weitere Verschlechterung am Immobilienmarkt (vor allem bei den Preisen, s. auch die zwei Böden des Immobilienmarktes). Dies kann zu einer weiteren Welle von Zwangsversteigerungen und zu einem zweiten downturn der Wirtschaft führen.
■Schließlich noch ein Problem, das allerdings eher die langfristigen Perspektiven betrifft: Die Haushaltsdefizite und die Gesundheitsreform. Die US-Regierung soll über höhere Einnahmen nachdenken, etwa über eine höhere Mehrwertsteuer.


So wird es kommen...die Steuer in den USA werden massiv erhöht werden müssen.
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Beitrag von ist gegangen worden »

Gold als inflationsbarometer steigt und die Indices freuen sich darüber....
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Beitrag von ist gegangen worden »

Wenn es jemand downloaden kann?


Habe nur den Link hier zum Grenspan Interview:



http://abcnews.go.com/video/playerIndex?id=8746849
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Beitrag von ist gegangen worden »

Ich erweiter diesen Thread mal um die Prämisse mögl. zukünftiger Zinsanhebungen und um die EZB.

Statement vom 9. Oktober,2009




Hauptrefinanzierungssatz unverändert bei 1,0 %


Die Europäische Zentralbank (EZB) beließ in ihrer heutigen Sitzung den Hauptrefinanzierungssatz der Eurozone (Leitzinssatz) unverändert bei 1,0 %. Der Einlagesatz bleibt bei 0,25 %, der Spitzenrefinanzierungssatz bei 1,75 %. Zu den zusätzlichen geldpolitischen Maßnahmen („enhanced credit measures“) wurde keine Stellungnahme verlesen oder gar Änderungen bekannt gegeben.

Marktreaktion: EUR Staatsanleihen verbuchten Renditerückgänge.

Einschätzung: Notenbankchef Trichet hatte bei der heutigen Pressekonferenz für Marktteilnehmer wenig Neues auf Lager. Lediglich die Vorstellungen der EZB zum Konjunkturverlauf wurden eine wenig präzisiert. Die Notenbank geht von einer schleppenden bzw. holprigen Erholung aus. Dabei sollte die Dynamik unmittelbar etwas stärker zulegen (positiver Effekt aus Lagerzyklus), mittelfristig aber die Konjunkturentwicklung wieder etwas abflauen (dämpfender Effekt aus Reduzierung des Verschuldungsgrades im privaten bzw. Finanzsektor = Deleveraging). Mit dieser Argumentation erstickt die EZB etwaigen Aufwärtsdruck bei Leitzinsen schon im Keim. Die zuletzt deutliche Aufhellung der Konjunkturumfragen, welche sich zunehmend in einer Verbesserung der Wirtschaftsaktivität wiederfinden, gibt also keinen Anlass, schon bald die Zinsen von ihrem Allzeittief anzuheben. Solange zudem die Inflationserwartungen fest verankert bleiben und die Wachstumsraten bei der Kreditvergabe auf niedrigen Niveaus verharren, steht einer Fortsetzung der ausgesprochen expansiven Geldpolitik nichts im Wege.

Auch wenn wir das Auf und Ab der Wachstumsraten wohl akzentuierter sehen als die Notenbank (kräftiger BIP-Zuwachs in der zweiten Jahreshälfte 2009), teilen wir im Großen die Konjunktureinschätzung der Notenbank. Zudem sehen wir bis Ende 2010 ebenfalls weder die Gefahr von rasch steigenden Inflationsraten noch die Gefahr einer neuerlichen Kreditblase. Im Gegenteil, die Notenbank wird noch länger mit tiefen Leitzinsen gegen deflationäre Gefahren des Deleveraging ankämpfen. Bis Jahresmitte 2010 erwarten wir den Hauptrefinanzierungssatz unverändert bei 1 %. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die EZB bis dahin auch die generöse Liquiditätsversorgung aufrecht erhält. Zwar wurde bei dieser Notenbanksitzung eine baldige Rückfuhr der üppigen Liquiditätsversorgung der Geschäftsbanken durch die EZB nicht angedeutet. Wir erwarten aber in der ersten Jahreshälfte 2010 einen stufenweisen Rückbau der zusätzlichen geldpolitischen Maßnahmen, sodass zumindest die überschüssige Notenbankliquidität abgesaugt wird. Noch dieses Jahr wird die EZB unserer Meinung nach den Markt darauf vorbereiten, was zu einer Aufwärtskorrektur bei den Euribor Sätzen sowie bei den Saatsanleihenrenditen führen sollte.
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Beitrag von ist gegangen worden »

Dieser Thread wird m.e nach von den meisten völlig unterschätzt.

Seit ca. 5-6 Jahren gehe ich davon aus,das die Notenbanken,die sind,die das komplette Geldschöpfungssystem steuern.
Delation,Inflation nach belieben erzeugen können.
Das habe ich erkannt,als Alan Grenspan (200-2006) von der Presse als ein Orakel verkauft worden ist - den niemnd versteht!
Ich selber hatte mich damals darüber gewundert,Alan Greenspan,stehts beim Wort genommen und bin sehr gut damit gefahren.Der ein oder andere kann sich noch daran erinnern.
Africandos Thread im WO z.B.
Der Markt hat letzenendes immer die andere Richtung vom Mainstream eingenommen,speziell Intrady aber auch mittel und langfristig.
So ist das heute auch noch,nix hat sich geändert!

Und es sind die Zinsen,die den Markt steuern.
Vor allem von diesem Niveau,von dem wir kommen,die können auf Dauer nur steigen!

Das ist was es ist.

Wie der Prozess von statten geht werden wir sehen.

Der Erste Schritt wurde am 3. Dezember von der EZB initiert.
Seitdem fällt Gold... da wird nun einiges eingepreist,wohl auch schon ein erster Zinsschritt.


Hier der Stein des Anstoßes:


EZB Hintergrund:

EZB-Chef Jean-Claude Trichet hatte mitgeteilt, dass die Zentralbank am 16. Dezember den Banken zum letzten Mal Geld für ein Jahr in unbegrenzter Höhe bereitstellt. Der Zins wird aber nicht mehr fest 1,0 Prozent betragen, sondern sich am durchschnittlichen Mindestbietungszins für die wöchentlichen Hauptrefinanzierungsgeschäfte (Wochentender) im Laufe des Jahres orientieren. Das bedeutet, dass die Banken jetzt noch nicht wissen, was sie für die Kredite der EZB bezahlen müssen. Mehr zum Thema
Einstieg in den Ausstieg Trichet sagt Geldmarkt adieu

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Lockere Geldpolitik EZB macht den ersten Exit-Schritt

Mehr zu: EZB
Die EZB wird zudem das letzte Refinanzierungsgeschäft mit sechs Monaten Laufzeit am 31. März 2010 durchführen. Dieses allerdings wie bisher mit voller Zuteilung und zu einem festen Zinssatz. Auch die regelmäßigen Monats- und Drei-Monats-Tender werden zumindest für das erste Quartal 2010 nach diesem Prozedere ablaufen. Die Wochentender sollen noch mindestens bis April zum Festzins und vollständig zugeteilt werden.
Vor der Sitzung hatte es Sorgen gegeben, die EZB könnte bei den avisierten Ankündigungen zum Ausstieg aus ihren Nothilfen zu forsch vorgehen und so den Geldmarkt und einige Banken überfordern. Das galt als Risiko für die Kreditvergabe und die Erholung. Trichet machte nun klar, dass die EZB sehr vorsichtig vorgehen wird.
Unterschiedlich beurteilten Geldhändler die Auswirkungen der angekündigten Schritte auf den letzten Zwölf-Monats-Tender und das Zinsniveau am Geldmarkt. Einige Marktteilnehmer rechnen damit, dass die Gebote der Banken deutlich niedriger ausfallen werden als bislang erwartet. "Einige Banken werden wegen der komplizierten Berechnungsformel gar nicht mitbieten können, weil ihre IT-Systeme dies nicht abbilden können", sagten Geldhändler. Andere hielten es dagegen für möglich, dass die Institute, die dringend Geld brauchen und am Tropf der EZB hängen, sich beim letzten Zwölf-Monats-Tender noch einmal richtig mit billiger Liquidität eindecken.


Einlassung Volker Hellmeyer:

Die EZB beschreitet vorsichtig den Weg, die unkonventionellen Maßnahmen zurückzufahren.
Dabei bleibt die Liquiditätsversorgung absolut gesichert. Volle Zuteilung bleibt auf der Agenda. Die 6-Monatsoperationen werden aber im 1. Quartal eingestellt. Die 12 Monatsoperation kommt nicht mehr zum Festzins, sondern der Zins wird im Verlauf monatlich neu fixiert und am durchschnittlichen Marktzins ausgerichtet.
Diese Form des Exits ist ausbalanciert und muß als angemessen klassifiziert werden. An dieser Stelle verdient sich die EZB ein ehrliches und ein uneingeschränktes „Chapeau“!
EZB-Präsident Trichet betonte auf der Pressekonferenz, daß die EZB ein starkes Interesse daran hat, daß der USD stark bleibt. Das stellen wir nicht in Frage. Das gilt auch nicht nur für die EZB, sondern voraussichtlich für alle Zentralbanken der G30
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Norbert Walter Interview und Ausblick Zinsen/Konjunktur 2010


Herr Walter, Ihre Konjunkturprognose für Deutschland Anfang 2009 wurde heftig kritisiert. Haben die Kritiker inzwischen Abbitte geleistet?

Das ist nicht üblich, und ich erwarte das auch nicht. Ich bin schon seit 40 Jahren im Geschäft, da weiß man, was man erwarten sollte und was nicht.

Was haben Sie damals eigentlich gesehen, was die anderen nicht sahen?

Ich bin international sehr gut unterwegs und jemand, der die weltweite Vernetzung der deutschen Wirtschaft ernsthaft begreift. Außerdem habe ich mich auch früher schon getraut, früh zu sagen, wenn etwas aus dem Trend rausläuft. Sicher, Leute, die immer alte Durchschnitte prognostizieren, ecken am wenigsten an. Aber mein Ziel war nie, möglichst viele freundliche Menschen um mich herum zu haben, sondern möglichst gute Prognosen zu machen.

Und sich von der Konkurrenz abzuheben?

Natürlich kommt es manchmal auch zu unan­genehmen, kritischen Einschätzungen, die zu meiner Verwunderung dann besonders auffallen, wenn sie vom Konsens nach unten abweichen. Ich hatte genauso viele Abweichungen nach oben. Da hieß es dann mitunter: „Ach, jetzt ist er wohl von der Regierung gekauft worden.“

Hat Sie das gekränkt?

Nein, ich bin zwar CDU-Mitglied, wenn aber in Zeiten einer sozialdemokratischen Bundesregierung ein hohes Wirtschaftswachstum rauskommt, dann prognostiziere ich das frank und frei.

Wie erklären Sie die extreme Zickzackbewegung der Konjunktur?

Dass die Wirtschaft so stark geschrumpft ist, hatte damit zu tun, dass wir erstmals seit 30 Jahren wieder einen richtigen Lagerzyklus erlebt haben. Die Lager wurden leer gefegt, das führte zu einer ganz schwachen Konjunktur. Aber wenn sie leer sind, muss wieder geordert werden. In dieser Situation waren wir im dritten Quartal 2009. Hinzu kamen finanzpolitische Stimulierungsmaßnahmen, die konzentriert im Sommer wirksam wurden.

Was heißt das für das Jahr 2010?

Es wird besser als 2009, weil wir dieses Loch im Lagerzyklus und den Exporteinbruch nicht noch mal haben werden. Trotzdem befürchte ich, dass das Wachstum mit einem oder zwei Prozent enttäuschend bleiben wird, weil wir von einem schwächeren Konsum ausgehen müssen.

Im Zuge der Rezession wurde die starke Export­orientierung Deutschlands kritisiert. Zu Recht?

Wenn ein Völkchen unserer Größe und unserer Kompetenz versucht, all seine Produkte nur für sich selbst zu nutzen, ist es doof. Wir haben zu viele mit dieser Einstellung, in allen Bereichen. Es gibt Grüne, die nichts für grüner halten, als Fotovoltaikdächer an der falschesten Stelle auf­zubauen, wo die Sonne kaum scheint. Oder Windräder dort aufzustellen, wo der Wind nicht stark und regelmäßig weht. Das ist Quatsch. Wir sollten uns umweltorientiert als Produzenten von Ideen einbringen und die Produkte dorthin verkaufen, wo sie sinnvoll eingesetzt werden können. Wir sollten auch die Pillen, die wir drehen, nicht alle selber nehmen oder die Autos alle selbst fahren, die wir herstellen. Wir sind mit unseren Kompetenzen essenziell auf den Weltmarkt angewiesen.

Also ist eine Stärkung des Konsums überflüssig?

Es ist Unsinn zu fordern, der heimische Konsum müsse gestärkt werden. Ich mache mir Sorgen, dass der Konsum der vielen Rentner in 15 Jahren hochgradig gefährdet ist – Rentner, die keine Kinder in die Welt gesetzt oder nicht für Leistungsstärke ihrer Kinder gesorgt haben. Damit der Konsum dann noch halbwegs finanzierbar ist, brauchen wir heute Exportüberschüsse, aber auch eine möglichst rentable Anlage dieser Überschüsse, zum Beispiel in Infrastruktur, in Entwicklungs- und Schwellenländern.

Weil die dynamisch wachsen. Wann ist denn die deutsche Wirtschaft wieder da, wo sie vor der Krise war?

Frühestens 2012, vielleicht erst 2013. Das heißt, wir sind drei Jahre nicht vorangekommen und das nach Jahren, in denen es ebenfalls nicht so richtig vorwärtsgegangen ist.

Ist das mit ein Grund, warum der Zeitgeist gegen die Marktwirtschaft ist, wie Sie in Ihrem Buch „Marktwirtschaft, Ethik und Moral“ schreiben?

Das ist schon länger der Fall, da hat die Krise nichts Grundlegendes geändert. Wo das Wort „Gemütlichkeit“ einen so hohen Stellenwert hat, ist Marktwirtschaft einfach nicht zu Hause. Marktwirtschaft bedeutet, Herausforderungen zuzulassen, sie ist das System, das die Leute immer wieder bewegt, ihre Leistungskraft wirklich auszunutzen und für andere am Markt einzubringen. Und diejenigen, die etwas Gutes leisten, dadurch herauszufordern, dass andere noch Besseres leisten.

Was kann man tun, um das Vertrauen in die Marktwirtschaft zu stärken?

Nicht quatschen, handeln. Einfach immer wieder dieses System, das die besseren Antworten bietet, anwenden. Still arbeiten und die Kunden entscheiden lassen, was die bessere Lösung ist.

Was muss der Staat tun?

Wir brauchen eine andere Qualität des Staates. Er muss seine Rolle als Schiedsrichter und Regel­geber ernst nehmen. Die Regeln waren nicht die besten, und die Schiedsrichter haben angefangen, die Rollen zu wechseln. Die Politik beginnt mitzuspielen; sie kommt mir vor wie eine Mutter, die sagt, sie sei die beste Freundin ihrer Tochter. Das ist Unsinn, weil sie ihre Rolle dann nicht mehr wahrnimmt.

Aber bei dem Ausmaß der öffentlichen Verschuldung wird der Staat demnächst vielleicht gezwungen sein, seine Rolle wieder anzunehmen?

Ja, ich denke, dass die Wand hinter Finanzminister Wolfgang Schäuble gut spürbar und sogar für die Beobachter sichtbar ist. Da ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass wir demnächst einen ernsten Vater Staat bekommen.

Die Regierung wird Ausgaben kürzen und sich un­beliebt machen müssen.

Kann sein, dass meine Enkel enttäuscht sind, wenn ich ihnen sage: Das ist nicht gut für dich, das lässt du bitte bleiben. Dann darf ich nicht aus dem ersten Wimmern schließen, dass der Großvater seine Haltung ändern muss. Ich habe die verdammte Pflicht, wie Max Weber gesagt hat, meiner Verantwortung gerecht zu werden und darüber nachzudenken, was meinen Enkeln mehr hilft: wenn ich jetzt nachgebe oder Nein sage.

Haben Sie als Vertreter einer großen Bank eigentlich in der Öffentlichkeit Anfeindungen gespürt?

Die Motiv-Verdächtigungen wiegen schwer. Ich habe immer wieder mal darüber nachgedacht, ob ich der Öffentlichkeit die Reaktionen, die man bekommt, zur Kenntnis geben sollte. Meine Mitarbeiter waren sehr stark, sie haben gesagt: Nein, Herr Walter, niemand würde das als Ausdruck von Informationspflicht auffassen, sondern es würde heißen: Jetzt jammert er auch.

Tatsache ist, dass die Finanzkrise das Vertrauen der Menschen in die Banken erschüttert hat. Wie lässt es sich wieder herstellen?

Die Banken müssen einfach ihren Job gut machen – und sie müssen es im Wettbewerb machen. Auch wir funktionieren am besten, wenn wir uns in einem wirksamen Wettbewerb befinden. Zu Hause und international wird es richtig ernst. Es sieht nicht so aus, als hätten deutsche Banken international den gleichen Rang wie viele unserer Unternehmen in der Realwirtschaft. Wir als Finanzinstitute sind im internationalen Kontext weniger bedeutend. Die Spanier sind besser, die Franzosen sind besser. Die Engländer sind gerade auf der Intensivstation, aber wer weiß, ob sie nicht längst zurück sein werden, während wir immer noch an unseren Vorlieben herumdoktern.

Sie schreiben in Ihrem Buch auch von Staatsversagen im Zusammenhang mit der Finanzkrise. Was müssen die Staaten besser machen?

Wir brauchen Regulatoren und Aufsichtsbehörden, die ihre Aufgabe ernst nehmen. Die auch begreifen, dass sie dort, wo sie wegen der Internationalität des Geschäfts die Kontrolle im natio­nalen Rahmen nicht mehr ausüben können, diese nur gemeinsam mit anderen Europäern oder sogar nur transatlantisch leisten können. Deutschlands Politiker und Verfassungsrechtler sind oft merkwürdig blind, wenn es über die Landesgrenzen hinausgeht. Das ist nicht gut: Um hier sachgerecht zu handeln, sollte jeder, der in diesem Feld mitspielt, mitdenkt und mitgestaltet, die Spieltheorie ernst nehmen. Die meisten Juristen denken, die Runde, die sie entscheiden, ist die letzte. Doch es gibt immer eine nächste Runde.

Sind Sie zufrieden mit dem, was sich seit der Lehman-Pleite getan hat?

Nein, bin ich nicht. Ich bin mit der allgemeinen Beschreibung der Problematik zufrieden. Aber ich sehe weder institutionelle noch instrumen­-telle Fortschritte.

Besteht die Gefahr, dass die Sache mit fortschreitender Zeit einschläft?

Einschlafen ist das eine, die nächste Krise wäre das andere. Ich glaube, dass die US-Banker und die internationalen Kommentatoren die Ernsthaftigkeit des amerikanischen Kongresses, Antworten zu finden, unterschätzen. Aber die Amerikaner werden das allein nicht richten können, wir Europäer müssen ebenfalls einen entscheidenden Beitrag leisten. Das können wir aber nur, wenn wir die EU als Vehikel wählen und akzeptieren. Leider haben wir Deutschen nicht die Neigung, die richtigen Leute nach Brüssel zu schicken.

Wie bewerten Sie das Verhalten der Notenbanken?

Da gibt es einen Herrn, der sich allzu sehr auf die Schulter klopft, der aber eher mea culpa sagen sollte: Alan Greenspan. Mit der Europäischen Zentralbank bin ich dagegen richtig zufrieden. Ich wüsste nicht, wo ich sie nennenswert kriti­sieren sollte. Weder im Krisenmanagement noch in der Ernsthaftigkeit, mit der sie sich um Krisenprävention bemüht hat und sich jetzt wieder bemüht. Die Bank von Japan ist nicht zu beneiden, das Land befindet sich wieder mitten in der Deflation. In dieser Lage kann man ihr nicht empfehlen, die Zinsen heraufzusetzen.

An den Märkten ist die Exit-Strategie ein großes Thema. Was erwarten Sie von der amerikanischen Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank?

Die Fed wird ihre Nullzinspolitik im nächsten Frühsommer beenden, was international sicherlich das wichtigste Signal sein wird. Die Europä­ische Zentralbank würde wahrscheinlich zeitgleich handeln, wenn der Wechselkurs ungefähr da bliebe, wo er im Moment ist. Ich glaube aber, dass der Dollar schwächer wird, weil Chinesen, Russen und Araber ihn nicht mehr so richtig mögen. Deshalb dürfte der Euro 2010 stärker werden. Wenn das passiert, braucht man sich in der EZB über Preisstabilität keine Gedanken ­zu machen, die wird über den schwachen Dollar importiert.

Die EZB wird sich also mit Zinserhöhungen noch lange Zeit lassen können?

Ja, ich rechne erst für den Jahreswechsel 2010/11 mit der ersten Anhebung.

Das Interview führte Ludwig Heinz
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Chinas Notenbank erhöht Reserveanforderung um 50 Basispunkte
Heute, 12:23, Dow Jones
PEKING (Dow Jones)--Die chinesische Zentralbank hat ihren Kurs der geldpolitischen Straffung fortgesetzt. Nachdem bereits die Rendite für einjährige Schatzwechsel angehoben worden war, kündigte die People's Bank of China (PBoC) am Dienstag zudem an, dass die Yuan-Mindestreserveforderung für Geschäftsbanken um 50 Basispunkte erhöht wird. Die Mindestreserve ist eine Einlage von Geschäftsbanken bei der Zentralbank. Bei einer Erhöhung des Satzes wird die Fähigkeit der Geschäftsbanken zur Kreditvergabe eingeschränkt.
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Ich werde hier nun sämtl. Theman sammeln die sich mit der wirtschaftl. Aktivität auseinandersetzen.
Die ganzen diversen Threads im Board werden mir pers. zu unübesichtl....muss da stetig alles suchen.

Inflation ist derzeitig "noch" kein Thema.
Dennoch soll dieser Thread dazu gedacht sein,möglichst früh inflationäre Tendenzen und wirtshaftl. Entwicklungen frühzeitig zu erkennen.
Selbstverständlich werde ich das anmerken und darauf aufmerksam machen,sobald es soweit ist.

"Fokus liegt hier auch schon auf etwaige Zinserhöhungen im Laufe des Jahres.

Ausblick 2010 von Volker Hellmeyer:

https://sicherheit.bremerlandesbank.de/ ... F@@022@@IF
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Rabenschwarz und Frühlingsgrün

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Das Jahr hat begonnen – Analysten, Kommentatoren und Banken versuchen, die das Jahr über tragenden Trends herauszufinden und Kursziele für das Jahresende abzuleiten. Wenn man die alle zusammen hat und mittelt, weiß man, was mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht eintreten wird.

Eine Sicht der Dinge über einen Zeitraum von sechs Monaten hinaus, sollte immer von den fundamentalen Faktoren ausgehen. Und da kann ich mich eigentlich kurz fassen – gegenüber dem Vorjahr hat sich nicht viel geändert.

Die Wirtschaft steckt nach wie vor in der Krise. Alle Anreizprogramme und Bank-Hilfen haben bestenfalls eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau bewirkt. Ein selbsttragender Aufschwung kommt dadurch nicht in Gang. Eine double-dip-Rezession ist wahrscheinlich. Das Drehbuch für die nächsten Jahre kann man der „verlorenen Dekade“ in Japan entnehmen. Die gleichen Ursachen führten damals zum gleichen Typ Krise, zehn Jahre wurde versucht, mit denselben Mittel wie heute dagegen an zu gehen. Und im Grunde wirkt das Platzen der japanischen Kreditblase immer noch nach.

Doch etwas ist anders: Während das Japan in den 1990-er Jahren noch von einem Umfeld globalen Wirtschaftswachstums profitieren konnte, fällt diese Bedingung heute weg: Die westlichen Länder sich alle gleich betroffen, das dürfte die Krisenbereinigung erheblich erschweren.

Die massiven staatlichen Hilfen für die ach so notleidenden Finanzindustrie, sowie die staatlichen (wahrscheinlich fruchtlosen) Konjunkturanreize treiben die Staatsverschuldung in extreme Höhen. Sollte es zu einem double-dip-Szenario kommen, werden sich die Staaten wahrscheinlich ein weiteres Mal veranlasst sehen, Schulden-finanzierte Anreize schaffen. Das macht ihre Lage dann noch prekärer.

Die Politik ist unfähig, die Probleme zu lösen. Das hat sich z.B. besonders publikumswirksam am Scheitern der Kopenhagener Klimakonferenz gezeigt, die ein Herr Obama auch noch als Erfolg verkaufen wollte. Das zeigt sich tagtäglich z.B. auch am Gerangel in der deutschen Regierung. Mir scheint, die FDP hat den Ehrgeiz, den Staat mit unangemessenen Steuergeschenken noch weiter Richtung Schulden-Abgrund zu treiben. Das würde sich insbesondere bei einem „double-dip“ katastrophal auswirken. Dahinter steckt meiner Meinung nach System – mehr dazu ein anderes Mal.

Die Politik greift immer stärker auf immer niedrigerer operativer Ebene in das soziale und wirtschaftliche Geschehen ein. Die Bürgerrechte werden über den Vorwand der „Terrorgefahr" immer weiter eingeschränkt. Die ausufernde Bürokratie lähmt Initiative und Selbstverantwortung. Die Marktmechanismen werden immer stärker „gegängelt“. Alles strebt auf staatkapitalistische Verhältnisse zu (die sich schon einmal als untauglich erwiesen haben). Es macht sich ein Klima der depressiven Gleichgültigkeit breit, in der kein nachhaltiger Aufschwung gedeihen kann.

Die Finanzindustrie kann mit der Unfähigkeit der Politik gut leben, so lange ihre Regulierung mehr in der Zeitung stattfindet als in der Realität und so lange sich die Regierungen und Notenbanken willfährig genug zeigen, mit des Steuerzahlers Geld einzuspringen, wenn es wieder brennt. Sie hat ja gelernt, dass das Eingehen extremer Risiken keine negativen Folgen hat – wunderbar, weiter so.

Alles in allem sind die Rahmenbedingungen auf wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene damit alles andere als günstig, sondern „rabenschwarz“ (siehe Überschrift). Anders in den Finanzmärkten: Hier haben die massiven Staatshilfen und die Flut billiger Liquidität seitens der Notenbanken zur Inflation geführt. Wenn man die Aktienkurse unter traditionellen Bewertungsmaßstäben sieht, nehmen sie ein solides nachhaltiges Wachstumsszenario vorweg mit Jahresraten von drei Prozent und mehr – surreal.

Der S&P 500 hat sein erstes Ziel bei 1120 erreicht (50er Retracement vom Hoch im Oktober 2007) und ist nun auf dem Weg zur Etappe bei rund 1225 (62 % der Spanne zwischen dem besagten Hoch und dem Tief im März 2009). Zudem ist das Niveau, vom aus der „Lehman-Absturz“ kam.

Seit einigen Tagen läuft bei Aktien eine Konsolidierung mit kleiner, abnehmender intraday-Handelsspanne. Ausbruch oder Einbruch?

Ich meine, dass genannte Ziel kann im Laufe des Februar erreicht werden – das (vorgezogene) „Frühlingsgrün“ der Überschrift. Um das zu untermauern, denke ich etwas quer und gehe vom VIX aus. Der „Angstmesser“ gibt den Verlauf der impliziten Volatilität wider. Sinkende Volatilität entspricht gewöhnlich steigenden Aktienkursen – der Hebel zwischen VIX und S&P 500 kommt auf etwa minus drei zu eins.

Der VIX notiert aktuell mit rund 17,50 unter dem Niveau „vor-Lehman“. Ende August 2008 hatte er bei rund 18,80 ein Tief erreicht und war dann bis Mitte September auf 30 gestiegen, nach der Lehman-Pleite wurde er schließlich im November bis auf 80 katapultiert. Dass der VIX jetzt wieder in normalen Regionen notiert, kann als Indiz genommen werden, dass die Märkte ein Ende der Krise spielen.

Mittlerweile lässt sich ein Abwärtskeil zeichnen, dessen Obergrenze mit der Abwärtslinie aus November 2008 zusammenfällt (siehe Chart!). Die untere lässt sich mindestens seit Mitte Oktober zeichnen. Die Spitze wird je nach Variante in der ersten oder in der zweiten Hälfte Feb erreicht. Zum Abwärtskanal im VIX korrespondiert z.B. ein Aufwärtskeil im Dow. Interessant ist, dass sich in den fünf bis sechs Wochen vor Ende August 2008 im VIX ebenfalls ein Abwärtskeil gebildet hatte (siehe Chart!). In dieser Zeit konnte der S&P 500 bis rund 90 Punkte zulegen.

Das Sentiment ist nach den auf www.timepatternanalysis.de vorgestellten, täglich aktualisierten Indikatoren bullisch – und zwar sowohl das auf dem VIX basierte, für den breiten Markt relevante Signal (siehe Chart!), wie das eher an großen Adressen orientierte Sentiment, das auf der Indexoptions-Positionierung beruht (siehe Chart!).

Nach einigen charttechnischen Indikatoren ist der VIX überzogen bullisch. Ein zu starkes bull. Sentiment ist in der Regel ein Kontraindikator, für sich alleine (ohne Umkehrindizien) aber kein Handelssignal. Auch in der „vor-Lehman-Phase“ war der VIX über Wochen bullisch überdehnt. Die Breite des Bollingerbandes im VIX lässt Aussagen über übergeordnete Stimmung zu. Der Index befindet sich aktuell in Doubt, was einem Bull-Rund einigen Raum bis zu einer möglichen Umkehr in Greed gibt.

Die Volumenverteilung befindet sich aktuell in fragiler Akkumulation (siehe Chart!). Stabilisiert sich das, dürfte sich ein „ganz normaler“ bullischer Kontext ergeben. Dazu gehört ein Währungsumfeld, das Liquiditätsbeschaffung signalisiert – zumindest über den Yen, aber auch über den Dollar. Das würde zur Schwächung der entsprechenden Währungen führen. In stabilen bullischen Phasen war in der Regel ein steigender Euro/Dollar zusammen mit steigendem Euro/Yen und Dollar/Yen zu beobachten.

Kippt die Akkumulation in Distribution, geben große Akteure ihr zuvor gesammeltes Material an breite Anlegerscharen ab. Das führt nicht notwendigerweise zu fallenden Kursen, nämlich dann nicht, wenn das Kaufinteresse besonders hoch ist. Die Auswertung des VIX eröffnet das. In diesem Fall dürfte die Währungsseite eher umgekehrt agieren. Wenn mit der Auflösung von Asset-Positionen bei großen Akteuren auch die zu ihrer Finanzierung eingegangenen Carry-Trades rückabgewickelt würden, würde das Yen und Dollar stärken (siehe Chart!).

Die Zusammenhänge gelten natürlich „ceteri paribus“, aber in dieser Finanzindustrie-dominierten Wirtschaft ist der Einfluss, der von ihren Aktivitäten ausgeht, von besonderer Bedeutung.

In der „Vor-Lehman“-Phase blieb die Volumenverteilung bis Ende August in Akkumulation, der dann folgende Kurssturz geschah in Distribution. Welches der beiden Szenarien (Akkumulation oder Distribution) jetzt ansteht, ist noch nicht ganz klar – das „glattere“ wäre das erste, aktuell ist die Wahrscheinlichkeit für das zweite etwas höher.

Wenn der Fahrplan bis weit in den Februar hinein so eingehalten wird, dürfte zunächst eine größere Korrektur anstehen. Das wäre auch fundamental plausibel. Einerseits ist die Quartalssaison abgearbeitet, andererseits dürfte dann klar werden, dass es auf der Seite der Unternehmenskredite erhebliche Probleme gibt.

Für den weiteren Jahresverlauf hängt sehr viel von der Erwartung ab, wie lange die lockere Geldpolitik noch anhält. In der jüngeren Zeit mehren sich die Wortmeldungen, die Zinsen wieder anzuheben. Das hat schon zu einer zeitweiligen Verlagerung der Quelle von Carry-Trades geführt und belastet Euro/Dollar. Sollten die Zentralbanken von ihrer Politik des billigen Geldes tatsächlich abrücken, dürfte das die Risikofreude trüben und damit die Kurse deckeln.
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Beitrag von ist gegangen worden »

Der US-Dollar-Index steigt bereits jetzt in der Erwartung einer Zinserhöhung
durch die Fed. Dieser Erwartungshaltung dürfte die Fed wohl noch im ersten Halbjahr
folgen. Insofern sollte man dem Dollar noch Luft nach oben einräumen. Kommt aber
der Zeitpunkt, an dem die Zinsen auch in Euroland deutlich zu steigen beginnen – und
die EZB die Zinsen am kurzen Ende anhebt, ohne dass der Inflationsdruck die Größenordnung
der USA erreicht, würde der Euro profitieren. Das gleiche gilt, wenn sich die
Fed zu einer Zinsdeckelung entschließen sollte. Das kann beispielsweise auch dann
geschehen, wenn die Fed erst nach einer Leitzinserhöhung im ersten Halbjahr merken
sollte, dass sie abermals zum Mittel der Direktkäufe von US-Anleihen greifen muss,
um die Zinsen auf einem annehmbaren Niveau zu halten. Der wahrscheinliche
Fahrplan für den US-Dollar Index lautet demnach: Aufwärts/ Seitwärts im ersten
Quartal, von dort an Seitwärts mit Schwäche.


Zum public debt der USA:

Entscheidend ist nicht die absolute Verschuldungshöhe, auch nicht der Prozentsatz der Verschuldung von BIP. Wichtig ist die Fähigkeit, die Zinslast tragen zu können. Ein Blick auf die Entwicklung in den USA zeigt, dass die Zinslast der dortigen öffentlichen Hand seit Mitte der neunziger Jahre weitgehend konstant ist (etwa 400 Mrd. US-Dollar jährlich).

Warum ist das so? Betrug der Zinssatz für die „Public Debt“ Anfang der 80er Jahre
etwa 12 Prozent, rutschte sie im Verlaufe der vergangenen 30 Jahr auf aktuell drei
Prozent ab (rote Linie obiger Chart).
Setzt man den Zinsdienst der USA ins Verhältnis zum US-BIP, so erhält man eine
deutlich positive Entwicklung. Mussten im Jahr 1983 noch 5 Prozent des BIP für den
Zinsdienst aufgebracht werden, so waren es im Jahr 2009 nur noch 2,68 Prozent.
Nach Berechnungen des US-Kongresses soll die Verschuldung der öffentlichen Hand in
den kommenden Jahren weiter zunehmen. Von heute 12,3 Billionen US-Dollar könnte
die Verschuldung auf projektierte 17 Billionen US-Dollar im Jahr 2014 steigen.Würden solche Beträge zukünftig weiterhin mit einem Zinssatz von drei Prozent bedient
werden können, würde der Zinsdienst zwar leicht steigen, wäre aber für eine
Volkswirtschaft wie die USA ohne weiteres verkraftbar.
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Beitrag von ist gegangen worden »

Der Markt konsolidiert,einen crash sehe ich nicht.
Jüngst muss Obama oder sogar eine mögl. Zinserhöhng für den Abbau der jüngsten Liquiditätsschwämme herhalten.
Vieleicht müsen Banken Ihre Bestände senken,daher der Verkaufsdruck?

Wie auch immer,die Idee,von Paul Volker finde ich sehr interessant und richtig:

Hier der komplette Volker/Obama Plan:

http://www.manager-magazin.de/unternehm ... 63,00.html


Ein Ausschnitt:

Der Kern seines Ansatzes, erklärt Volcker, ist zu unterscheiden, welche Banken der Staat rettet und welche nicht. "Und ich will nichts retten, was nicht für eine Geschäftsbank nötig ist." Das läuft auf ein Trennbankensystem hinaus, wie es in den USA schon einmal nach dem Glass-Stegall-Gesetz von 1933 existierte. Das Gesetz brachte ein halbes Jahrhundert Stabilität - bis die Deregulierer und Finanzgenies die Lehren der Weltwirtschaftskrise des 20. Jahrhunderts verwarfen.


Schlagworte des Artikels
Trennbankensystem Paul Volcker Glass- Steagall
Direkt zu SPIEGEL Wissen
Der volkswirtschaftliche Nutzen von Geschäftsbanken liegt darin, dass sie Ersparnisse von Bürgern in Investitionen der Unternehmen leiten. Auf der einen Seite kommen Einlagen wie Giro- oder Sparkonten hinein, auf der anderen Seite Kredite heraus. Die Banken verdienen an Zinsmargen, aber sicher keine zweistelligen Renditen. Nur dieses superlangweilige Geschäft ist schutzwürdig, weil das Schicksal von Sparern und Firmen daran hängt.

Privilegien wie die Einlagensicherung, den günstigen Zugang zu Krediten der Zentralbank, aber auch die implizite Garantie einer staatlichen Rettung im Fall einer Pleite, sollen nach Obamas Vorschlag nur noch solche Institute genießen, die sich auf dieses Brot- und Buttergeschäft beschränken. Dafür müssen sie sich von Aktivitäten mit Hedgefonds oder Private-Equity-Fonds, aber auch vom Eigenhandel mit Wertpapieren verabschieden.
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Beitrag von ist gegangen worden »

Exit-Strategie Bernanke


Auszug Volker Hellmeyer dazu:

EU-Sondergipfel im Fokus – Bernanke stellt „Exit-Strategie“ vor…

Der Euro eröffnet heute morgen (07.05 Uhr) bei 1.3780, nachdem gestern im europäischen Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3677 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 89.90 In der Folge notiert EUR-JPY bei 123.85 während EUR-CHF bei 1.4665 oszilliert.

Wir beginnen heute morgen die Kommentierung mit Herrn Bernanke. Er hat gestern seine „Exit-Strategie“ vorgestellt.
Bevor wir diese Strategie würdigen, verweisen wir darauf, daß die Budgetpolitik des Weißen Hauses weiter massive Defizite vorsieht und damit von dieser Seite eine fortgesetzte Stimulierung geliefert wird. Das Volumen von circa 10% -11% des BIP oder 1.561 Mrd. USD per 2010 und 1.300 Mrd. USD per 2011 impliziert, daß die US-Wirtschaft weiterhin voll am „Stimulanstropf“ hängt und bisher keine selbsttragenden Kräfte entwickelt hat.
Vor diesem Hintergrund stellt Herr Bernanke nun seine „Exit-Strategie“ vor. Dürfen wir erwarten, daß eine Zinswende imminent ist?

Nein, Herr Bernanke sagt deutlich, daß in dem gegebenen Umfeld das Zinsniveau für eine erweiterte Periode extrem niedrig bleiben wird. Erst zu einem deutlich späteren Zeitpunkt stehen Leitzinsveränderungen auf der Agenda.

Das „Finetuning“ am Geldmarkt wird in naher Zukunft über die Verzinsung der bei der Fed unterhaltenen Guthaben gesteuert.

Im Rahmen zunehmender Finanzmarktfunktionalität wird Überschußliquidität durch Repos oder „Term Deposits“ abgeschöpft.

Der Diskontsatz wird im Zeitverlauf wieder den historisch gewohnten Abstand zum Leitzins bei 1,0% aufweisen. Derzeit liegt der Diskontsatz nur 0,25% oberhalb des Leitzinses. Der Diskontsatz spielt bei normalisierten Märkten eine absolut untergeordnete Rolle in der Refinanzierung der Marktteilnehmer.


Die Maßnahmen der Fed gehen in die richtige Richtung. Je besser die Finanzmärkte funktionieren, desto stärker muß die Überschußliquidität abgeschöpft werden (Aspekt Umlaufgeschwindigkeit), um Inflationsrisiken entgegen zu wirken. Eine Zinswende liefert diese „Exit-Strategie“ aber nicht.
Das wäre in der Tat auch erstaunlich, da der Politikansatz des Weißen Hauses belegt, daß die US-Wirtschaft weiter subventioniert werden muß, um die aktuelle Performance zu liefern. Der USImmobilienmarkt und die Baubranche, aber auch andere sensible Bereiche der US-Wirtschaft, sind noch nicht in der Lage, auf die Zinssubvention zu verzichten.
Die Fed wird die Politik des Weißen Hauses unseres Erachtens über eine entgegengesetzte Zinspolitik nicht torpedieren.
Mithin bleibt der USD eine „Billigzinswährung“ aus ökonomischen Zwängen heraus. Das klingt nicht nur unattraktiv, es ist unattraktiv!
Heute steht der EU-Sondergipfel im Fokus des Markts. Es wird viel geschrieben, es wurde viel geschrieben. Wir haben uns die letzten Tage daran umfänglich beteiligt, das Thema sachlich einzuwerten.
Bei dem heute anstehenden EU-Sondergipfel dreht sich alles um Griechenland und andere „Defizitsünder“ der Eurozone. Im Vorwege ergibt sich eine klare Tendenz auf den Regierungsebenen der EU, Griechenland im Stabilisierungsprozeß zu unterstützen. Offene Worte kamen diesbezüglich unter anderem von der österreichischen als auch französischen Seite.
Entscheidend ist der Punkt, daß nur den Ländern geholfen werden kann, die sich selbst helfen.
Streiks in Griechenland oder anderen Ländern sind zu ignorieren.
Auch in Griechenland sollte das Bewußtsein greifen, das Rente mit 55 oder mit 60 nicht mehr zeitgemäß ist oder anders ausgedrückt sollte weder Deutschland noch ein anderes europäisches Land Frühverrentung in Griechenland subventionieren.
Wir sind optimistisch, daß heute Verbalakrobatik geliefert wird, die verdeutlicht, daß von der südlichen Peripherie der Eurozone kein systemisches Risiko ausgehen wird.
Die US-Handelsbilanz wartete mit einem ernüchternden und unerwartet schlechten Ergebnis per Dezember auf. Das Defizit erreichte mit -40,2 Mrd. USD das höchste Niveau seit einem Jahr. Mit dem Anstieg des Defizits über die Prognose von -36,0 Mrd. USD hinaus ergibt sich für das US-BIP per 4. Quartal 2009 negativer Anpassungsbedarf. Defizite bleiben Charaktermerkmale der USA….



Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD favorisiert. Ein Überwinden des Widerstands bei 1.3810 – 40 dreht den negativen Bias des Euros.
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Beitrag von ist gegangen worden »

Die FED wird also vor der EZB die Zinsen erhöhen und dies wird zum großen Teil jetzt schon eingepreist.
Das ist,was derzeitig wirkich wichtig ist.
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Beitrag von ist gegangen worden »

Deutsche Bank Publikation,Ausblick 2010

2010
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Beitrag von ist gegangen worden »

FED hebt Discount-Rate an

19.02.2010
Erste Bank

Wien (aktiencheck.de AG) - Die FED gab gestern, nachdem die Börsen geschlossen hatten, bekannt, den Zinssatz der Discount-Rate um 0,25% auf 0,75% anzuheben, berichten die Analysten der Erste Bank.

Dieser Schritt sei mit der Verbesserung der Situation an den Finanzmärkten begründet worden und werde als eine weitere Normalisierung der Geldpolitik gesehen, nach einer Fülle krisenbedingter Maßnahmen. Im August 2007, als sich erste Anspannungen an den Finanzmärkten gezeigt hätten, habe die FED den Abstand zwischen dem Leitzinssatz und der FED-Funds-Rate von 100 auf 50 Basispunkte gesenkt. Später sei der Abstand auf 25 Basispunkte verringert und mit der gestrigen Maßnahme wieder auf 50 Basispunkte erhöht worden.


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Die Discount-Rate stelle den Zinssatz für Sonderfinanzierungsfazilitäten dar, die zuletzt von den Banken kaum noch in Anspruch genommen worden sei. USD 14 Mrd. seien von der Anhebung der Discount-Rate betroffen, verglichen mit einer Bilanzsumme der FED von USD 2.264 Mrd. Weitere beschlossene Maßnahmen sei die Reduzierung der Laufzeit der Kreditfazilität "Primary loans" von 28 Tage auf "overnight" gewesen und der Zinssatz für die TAF-Finanzierungsfazilität sei um 25 Basispunkte auf 0,5% erhöht worden, die aber sowieso mit 8. März auslaufe.

Die Märkte seien von der Zinsanhebung der Discaount-Rate überrascht gewesen, obwohl FED-Vorsitzender Bernanke einen solchen Schritt letzte Woche bei seinem Bericht in Aussicht gestellt habe, natürlich ohne einen Zeitraum zu nennen. Nach der gestrigen Reaktion zu schließen, hätten die Märkte den Schritt erst später erwartet. Die FED habe in ihrer Aussendung hervorgehoben, dass sich nichts an ihrem Ausblick für den Leitzinssatz ändere, der wohl für längere Zeit niedrig bleiben sollte.

Ferner gelte es zu berücksichtigen, dass die FED nach wie vor die Liquidität ausweite, da sie noch immer Hypothekenanleihen ankaufe und dies im Ausmaß von weiteren USD 200 Mrd. bis Ende März tun werde. Die Märkte hätten aber die gestrige Maßnahme als Beginn der "exit strategy" und als ein Anzeichen für eine rascher als erwartete Vorgangsweise der FED interpretiert. Die Analysten der Erste Bank sehen die gestrige Maßnahme als einen Mini-Schritt ohne unmittelbare volkswirtschaftliche Implikationen und glauben, dass die Normalisierung der US-Geldpolitik nur sehr langsam verlaufen wird. (19.02.2010/ac/a/m)
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20 Prozent Inflation ist der historische Maßstab

Beitrag von oegeat »

Wochenend-Wellenreiter vom 6. März 2010


„Inflation zerstört die Demokratie sowie den Glauben an den Staat“, so Henrik Müller in einem Kommentar, der bei Spiegel Online zu lesen war. http://tinyurl.com/yhod2gk Müller weiter: „Doch niemand sollte glauben, die Entwertung des Geldes sei ein eleganter und schmerzloser Weg, die aktuellen und künftigen wirtschaftlichen Probleme zu lösen. Ganz im Gegenteil: Inflation ist kalte Enteignung. Überraschend. Unfair. Ungerecht.“

quelle


Es entspricht der historischen Erfahrung, dass Inflation sich langsam aufbaut, dann beschleunigt und erst dann endet, wenn ein Großteil der Entschuldung vollzogen ist. Man nehme das Beispiel Zimbabwe. Das ist heute eine Cash-Ökonomie ohne Schulden. Der US-Dollar hat den Zimbabwe-Dollar als Währung abgelöst.

Nehmen wir an, Inflation wäre steuerbar. Wie hoch würden Zentralbanker die Inflationsrate steigen lassen, um eine ausreichende staatliche Entschuldung zu gewährleisten? Was ist eine ausreichende staatliche Entschuldung? Wir nehmen an, dass Zentralbanker eine Halbierung der Verschuldung als ausreichend empfinden würden. Dies entspräche einer Verschuldung von 30 bis 40 Prozent vom BIP.

Steigt die Inflationsrate fünf Jahre lang jedes Jahr um 10 Prozent, so verringern sich vorhandene Schulden real betrachtet um knapp 40 Prozent. Man wäre dem hypothetisch gesetzten Ziel dadurch nahe gekommen.
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Beitrag von ist gegangen worden »

4-6% reichen schon aus.....dauerhaft....
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Beitrag von kaalexs »

Harmonicdrive hat geschrieben:4-6% reichen schon aus.....dauerhaft....
4-6% dauerhaft, das ist theorie hat aber mit der praxis nichts zu tun
meiner meinung funktioniert das bei diesen staatsschuldenquoten nicht mehr so einfach,
wennst der arbeitenden bevölkerung und den pensionisten diese inflation nicht ausgleichst gehts richtung rezession (weniger steuereinnahmen, mehr arbeitslosenkosten usw).
wie soll sich da der staat entschulden?

wennst den investoren keine zinsen bittest auf anleihen und sparbücher so gehts richtung gold, rohstoffe, sachwert.

wer soll bitte diese gigantischen mengen an staatsschulden finanzieren ohne inflaausgleich,
also gehts nur über höhere zinsen, und wie bitte soll sich da der staat entschulden?

4-6% dauerhaft, das wirds nicht spielen, da kommt im endefekt was grösseres.
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Beitrag von kaalexs »

Schulden weginflationieren!?

nicht der artikel sondern die kommentare sind das interresante!

wir machen jetzt ein bischen inflation und schon lösen sich unsere schulden in luft auf,
bzw.
wir müssen jetzt massiv sparen damit wir unsere budgets wieder in ordnung bringen,
beides wird nicht funktionieren,
sondern letztendlich,
Marc Faber "We are all doomed".
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Beitrag von kaalexs »

Marc Faber vs Shedlock-lesenswert

http://www.wirtschaftsfacts.de/?p=3036#more-3036
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Beitrag von kaalexs »

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Beitrag von ist gegangen worden »

Bank-Reserven auf Rekord - S&P 500 bald auch?

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Ich möchte nochmals anknüpfen an den Vorschlag des IWF-Chefvolkswirts Blanchard, der vor einiger Zeit den Notenbanken riet, sie sollten ihr Inflationsziel von zwei auf vier Prozent verdoppeln. Höhere Inflationsraten sollten gezielt angestrebt werden, um den Spielraum für die Geldpolitik im Fall von Schocks zu erhöhen. Die seien ausgehend vom Finanzsektor möglich oder auch als Folge einer Pandemie oder eines Terroranschlags auf ein wichtiges Finanzzentrum denkbar.

Werfen wir in diesem Zusammenhang einen Blick auf die Entwicklung der Reserven im US-Bankensystem (siehe Chart!). Die „Total Reserves“ lagen im August 2008 noch bei knapp 46 Mrd. Dollar, die „Excess Reserves“ unter 2 Mrd. Dollar. Den ersten Satz taten beide bis Januar 2009, als die „Total Reserves“ auf 860 Mrd. Dollar anschwollen („Excess Reserves“ knapp 800 Mrd. Dollar). Im Juli lagen sie bei 797 (733) Mrd. Dollar, bis Dezember 2009 schwollen sie nochmals auf 1140 (1075) Mrd. Dollar an.

Das Verhältnis zwischen „Excess“ und „Total“ lag im August 2008 noch bei vier %, seit Januar 2009 notiert es konstant bei über 92 % (siehe Chart!). Zum historischen Vergleich: Im August 2007, dem ersten Aufflackern der Immobilienkrise stieg die Quote kurzzeitig auf knapp 11 %. Im September 2001 notierte sie einen Monat lang bei 33 %, um sogleich wieder auf das seit 2000 gültige historische Mittel von unter vier % zurückzufallen. Vor 1990 lag der Mittelwert bei deutlich unter zwei %, in der Rezession 1990/1991 stieg die Quote einige Monate bis auf vier % an. Danach bewegt sich die Quote kontinuierlich nach oben.

Das erlaubt folgende Schlüsse: Die Fed hat das Bankensystem in zwei Schüben geflutet, aber die Banken nutzen die enorm aufgeblähten Reserven nicht dazu, Kredite zu vergeben. Würde das Verhältnis zwischen „Excess“ und Total“ deutlich fallen, wäre das umgekehrt ein Zeichen, dass über Kredite verstärkt Geld geschöpft wird, was ein wichtiger Hinweis auf anziehende Inflation wäre. Danach sieht es momentan nicht aus und so bleiben die enormen Reserven eben nur ein Inflations-Potenzial.

Offenbar fehlt die Bereitschaft der Banken, über die Kreditvergabe zu verdienen. Das kann möglicherweise darin begründet sein, dass sie in diesem Geschäft kein günstiges Risikoprofil sehen. Das dürfte dann auf Zweifel an der wirtschaftlichen Erholung hindeuten. Oder aber die Banken verdienen mit anderen Geschäften mehr als mit der Kreditvergabe. Das ist leicht nachvollziehbar, wenn sie bei der Fed zu einem Zins nahe Null % geliehene Mittel in Staatsanleihen investieren, die aktuell bis zu rund 4,5 % Rendite abwerfen. Ein extrem risikoarmes Geschäft... (zur Zeit)!

Und es passt in den Kontext – die Staaten haben noch genügend Treasuries anzubieten, die gekauft werden wollen. Erst gestern hat die griechische Regierung Staatsanleihen im Volumen von fünf Mrd. Euro ausgegeben. Die Emission war dreifach überzeichnet – bei einem Zins von 6,25 %, zwei % über der Rendite von portugiesischen Treasuries. Ein Wahnsinn - Beobachter sagen zu Recht, ein solcher Strafzins kann nicht gut gehen. Aber EU und EZB feiern sich und sehen die Staatschuldenkrise Griechenlands schon fast gelöst. Dumm nur, dass das der Euro gegen Dollar nicht so sieht...

Die BoJ erwägt einem Medienbericht zufolge eine weitere Lockerung ihrer Geldpolitik. Entscheidungen über eine weitere geldpolitische Lockerung dürften aber erst bei Beratungen im April getroffen werden. Im Dez hatte die BoJ bei einer Dringlichkeitssitzung beschlossen, eine neue Kreditfazilität für die Geschäftsbanken einzuführen, um die Deflation im Land zu bekämpfen. Den Banken wurden dabei Refinanzierungstender mit einer Laufzeit von drei Monaten und einem Zinssatz von 0,10 Prozent angeboten, das Volumen betrug insgesamt rund 10 Bill. Yen. Dieses Programm dürfte nun ausgebaut werden, wird erwartet.

Dollar gegen Yen nehmen das schon einmal vorweg. Das Währungspaar sprang gestern von einem langfristig sehr wichtigen Pegel bei 88,40/88,50 nach oben weg, der Nikkei über Nacht hinterher mit plus 2,2 %. Vor Bekanntgabe der US-Arbeitsmarktdaten für Februar notiert Dollar/Yen unterhalb von 89,40.

In den vergangenen Tagen, genauer seit dem 22. Februar, hatte Dollar/Yen vom Niveau bei 91,60 beständig an Wert verloren. Gleichzeitig hat der IRX (Rendite der 3-monatigen TBills) zugelegt (siehe Chart!). Hier hat aus meiner Sicht ein Quellen-Tausch bei der Beschaffung liquider Mittel statt gefunden: In Yen geschriebene Kredite wurden aufgelöst und statt dessen frische Mittel über den Verkauf von TBills beschafft.

Ich hatte im Artikel vom 20. November 2009 damit gerechnet, dass im Zuge der Erwartung einer strafferen Geldpolitik in den USA zunächst verstärkt Yen-Carry-Trades geschrieben werden. Diese Phase sollte, so die seinerzeitige Annahme, im Februar auslaufen. Da die hauptsächliche Triebkraft der bisherigen Rallye (die in der kommenden Woche Jahrestag hat) der Liquiditätsschwemme der Zentralbanken zu verdanken ist, ist die spannende Frage jetzt, wie es da weiter geht. Erfolgt jetzt wieder ein Pferdewechsel? Oder fällt der Reiter vom Pferd?

Anders gefragt: Setzt in Kürze eine Korrektur ein? Ich hatte dieses Szenario u.a. im Artikel von vergangener Woche favorisiert. Daran hat sich nichts geändert. Der S&P 500 schleicht auf den langfristig wichtigen Pegel von 1125 zu (50er Retracement vom Hoch im Oktober 2007) (siehe Chart!). Parallel dazu notiert der VIX am langfristig wichtigen Pegel von 18,70 (siehe Chart!). Die Stimmung der breiten Masse ist unangemessen gut, allerdings fehlt in der Übertreibungsphase noch das Umkehrsignal. Umgekehrt zeugt die Positionierung in Indexoptionen von einer bärischen Tendenz (siehe Chart!), aber auch hier liegt noch kein handelbares Signal vor.

Auf folgenden Zusammenhang sollte man jetzt besonders achten: Der Yen baute zuletzt wieder Stärke auf, ein Reflex, dass Japan die deflationären Impulse nicht aufheben kann. Die BoJ sieht sich jetzt verleitet, weitere Liquidität bereit zu stellen, um die Deflation zu bekämpfen. Das hat unmittelbar genau den folgerichtigen Effekt einer Yen-Schwäche bewirkt. Wenn diese aber durch Wiederbelebung von Carry-Trades in Yen kein nachhaltiges „Follow-up“ erfährt, wäre das ein deutliches Warnzeichen für das Herannahen einer Korrektur an den Finanzmärkten. Auf den Pegel bei 88,40/88,50 sollte man jetzt besonders achten.

Ganz kurzfristig (Jahrestag des Bull-Runs voraus!) könnte es durchaus zu einem Überschwinger beim S&P 500 über 1125 kommen. Allerspätestens bei 1150 aber dürften die Bären ihr Stopp-Schild aufgestellt haben.

Wichtiger Termin: Ende März laufen die Stützungsprogramme der Fed zur Stabilisierung der Finanzindustrie aus.

Erwähnte Charts können über diesen Link eingesehen werden:
http://www.timepatternanalysis.de/co...B20100305.html
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Die Aktienmärkte laufen den Wirtschaftsdaten/der Wirtschaft - immer voraus!
Inflation zieht dabei erst später nach"


Es gibt noch genug Angst unter vielen Investoren um weiterhin bullisch bleiben zu können.
Aus psychologischer Sicht ändern sich Investitionsprinzipien nicht-das Muster bleibt steht,s gleich.
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Hüfners Wochenkommentar: Das Schreckgespenst der "Global Imbalances"
Börse Frankfurt - Indizes - 23.04.2010

23. April 2010. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die Europäische Zentralbank hat die Märkte dieser Tage aufgeschreckt. Die globalen Leistungsbilanzungleichgewichte, so schreibt sie in ihrem neuesten Monatsbericht, nähmen im Zuge der konjunkturellen Erholung wieder zu. Das sei ernst zu nehmen. Vor drei Jahren seien es diese Salden gewesen, die "erste Anzeichen der Krise" waren. Wenn jetzt nichts gegen die neuen Ungleichgewichte getan werde, dann könnte es erneut zu einer Zuspitzung kommen. Das ist starker Tobak. Müssen wir uns an den Märkten also wieder anschnallen, weil die nächsten Turbulenzen drohen?

Warnungen der EZB sind immer ernst zu nehmen. Niemand kann ein Wiederaufleben der Krise ausschließen. Es gibt viele Schwachstellen, von den Griechenland-Problemen über die weiter labile Situation vieler Banken, bis zu den jüngsten Ausfällen bei Gewerbeimmobilien. Anschnallen ist also in jedem Fall angesagt. Die globalen Leistungsbilanzungleichgewichte rangieren dabei aber eher in der zweiten Reihe. Hier übertreibt die EZB.

Grundsätzlich gilt: Leistungsbilanzsalden sind das Ergebnis der Spar- und Investitionsentscheidungen in einer Volkswirtschaft. Wenn die Menschen mehr sparen als investieren, dann ergibt sich ein Überschuss in der Leistungsbilanz. Wenn sie weniger sparen, dann haben sie ein Defizit. In einer Welt, in der die Menschen ihre Spar- und Investitionsentscheidungen unabhängig voneinander treffen, wäre es Zufall, wenn die Leistungsbilanzen immer ausgeglichen wären. Es ist die Aufgabe der Finanzmärkte, diese Salden durch entsprechende Kapitalex- und Importe zu finanzieren.

Früher sagte man, dass reife Industrieländer einen Überschuss anstreben sollten. Er sollte über die entsprechenden Kapitalexporte den Schwellen- und Entwicklungsländern zu Gute kommen. Das war einerseits Entwicklungshilfe, andererseits konnten die entwickelten Länder über ihre Anlagen vom höheren Wachstum in der Dritten Welt profitieren. Diese Konstellation ist inzwischen vorbei. Die Welt hat sich gedreht. Die Industrieländer haben heute keinen Überschuss mehr, die Schwellen- und Entwicklungsländer kein Defizit. Man muss die Situation differenzierter sehen:

- Länder mit besonders breiten und liquiden Kapitalmärkten wie die USA können sich ein Defizit in den laufenden Posten leisten. Sie haben keine Schwierigkeiten, den Fehlbetrag zu finanzieren. Alle großen Investoren dieser Welt drängen, um in den USA ihre Gelder anzulegen. Man sagt immer, die Amerikaner seien von den chinesischen Kapitalanlagen abhängig. Richtig. Genauso gilt aber auch, dass die Chinesen von den USA abhängig sind. Sonst könnten sie ihre Währungsreserven nicht anlegen.
- Länder mit einer demographisch bedingten Alterung brauchen Leistungsbilanzüberschüsse. Sie müssen sich darauf vorbereiten, dass sie eines Tages mehr konsumieren als sie wegen Arbeitskräftemangel produzieren können. Deutschland würde einen großen Fehler machen, wenn es jetzt aus kurzfristigen Gründen die Binnennachfrage ankurbelt, um dadurch die Überschüsse abzubauen, die es später braucht.

- Schwellen- und Entwicklungsländer mit unzureichenden Sozialversicherungssystemen und engen Kapitalmärkten benötigen ebenfalls Überschüsse. Die Bevölkerung muss hier durch Ersparnisse für Alter und Krankheit vorsorgen. Sie kann diese Gelder aber mangels ausreichender Anlagemöglichkeiten nicht im Inland anlegen.

- Auch Schwellen- und Entwicklungsländern mit einer exportorientierten Wachstumsstrategie ("exported growth") wird man einen Überschuss kaum verweigern können. Man würde sie sonst ihrer Wachstumsmöglichkeiten berauben. Es gab unter Entwicklungspolitikern lange Zeit das Credo, dass die beste und wirksamste Entwicklungsstrategie das exportgetriebene Wachstum sei. Auch hier muss man den Chinesen wieder einen Bonus geben.

Es gibt also gute Gründe für positive und negative Leistungsbilanzsalden in der Welt. Man sollte nicht jeden Überschuss und jedes Defizit verurteilen. Kritisch wird es nur, wenn (a) die Salden zu groß werden. Dann steigen die internationalen Kapitalbewegungen und damit natürlich auch die Risiken. Das fängt jetzt gerade wieder an. Und wenn (b) die Salden auf einer unsoliden und falschen Wirtschaftspolitik beruhen und daher nicht nachhaltig durchhaltbar und finanzierbar sind. Das gilt etwa für Griechenland mit einer zu hohen öffentlichen Verschuldung. Es gilt aber auch für die USA, wo die Verbraucher über ihre Verhältnisse lebten und eine riesige Verschuldung aufbauten. Die USA können sich aufgrund ihres breiten Kapitalmarkts ein Leistungsbilanzdefizit leisten – der tatsächliche Fehlbetrag ist aber zu hoch. Korrekturbedarf gibt es auch dann, wenn Länder ihre Wirtschaft durch Protektionismus oder Währungsmanipulationen (China) abschotten.
Was ist zu tun, um die Leistungsbilanzsalden nicht zu groß werden zu lassen? Theoretisch sind Überschuss- wie Defizitländer gleichermaßen gefordert. Denn Fehlbeträge könnten nur kleiner werden, wenn irgendwo anders auch die Positivsalden abnehmen. Deutschland wird sich dem internationalen Druck also nicht ganz verschließen können. Es sollte das aber nicht dadurch tun, dass es seine Wettbewerbsfähigkeit verschlechtert (zum Beispiel durch höhere Löhne) sondern dadurch, dass es Wettbewerbsbarrieren in einzelnen Märkten abbaut. Dringlicher ist der Handlungsbedarf allerdings bei den Defizitländern. Sie brauchen das Geld, das die Überschussländer haben. Sonst kommen sie in Schwierigkeiten. Wenn es um Krisensymptome geht, muss man daher vor allem auf die Defizitländer schauen. Hier muss die gesamtwirtschaftliche Ersparnis (bei Privaten und vor allem beim Staat) erhöht werden.

Für den Anleger

Lassen Sie sich durch die Warnungen vor zu großen Leistungsbilanzsalden nicht einschüchtern. Das ist zwar ein Problem. Es ist aber nicht Vorbote einer neuen Krise. Wenn es eine neue Krise gibt, dann kommt sie – abgesehen von allen anderen Problemen – eher von der dahinter stehenden Staatsverschuldung. Die USA werden auch auf Dauer Leistungsbilanzdefizite haben. Die Chinesen werden bis auf Weiteres einen Überschuss haben. Die Deutschen brauchen aus demographischen Gründen einen Überschuss. In allen Fällen sollten die Salden aber nicht zu groß sein. Die Euro-Zone steht mit einer insgesamt ausgeglichenen Leistungsbilanz relativ gut da. Von daher gibt es keinen Druck auf den Euro.

© 23. April 2010 / Martin Hüfner
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Übersetzung des Fed-Statements

„Die Informationen, die seit dem letzten FOMC-Treffen im März eingegangen sind, legen nahe, dass sich die wirtschaftliche Aktivität weiter gefestigt hat, und dass sich die Situation auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern beginnt. Die Ausgaben der Haushalte haben sich in letzter Zeit erholt, auch wenn sie weiterhin durch den schwachen Arbeitsmarkt, ein moderates Einkommenswachstum, geringeres Immobilienvermögen und verschärfte Kreditbedingungen belastet sind. Die Unternehmensinvestitionen im Bereich Equipment und Software sind signifikant angestiegen; allerdings gehen die Investitionen in Gewerbeimmobilien zurück, und die Arbeitgeber zeigen sich zurückhaltend bei der Schaffung neuer Stellen. Die Baubeginne haben sich zwar erholt, verbleiben jedoch auf einem niedrigen Level. Während sich die Kreditvergabe der Banken weiterhin verringert, unterstützen die Finanzmarktbedingungen nach wie vor wirtschaftliches Wachstum. Obwohl das Tempo der wirtschaftlichen Erholung noch eine Zeitlang moderat bleiben wird, erwartet der Ausschuss eine schrittweise Rückkehr zu höheren Niveaus der Kapazitätsauslastung in einem Umfeld der Preisstabilität.

Da der erhebliche Nachfragerückgang den Kostendruck und die langfristigen Inflationserwartungen eindämmt, wird die Inflation voraussichtlich für einige Zeit niedrig bleiben.

Der Ausschuss wird das Zielband für den Leitzins bei 0 bis 1 / 4 Prozent beibehalten und geht weiterhin davon aus, dass die wirtschaftlichen Bedingungen, einschließlich der niedrigen Kapazitätsauslastung, der gedämpften Inflationtrends und der stabilen Inflationserwartungen, das außergewöhnlich niedrige Level der Leitzinsen über eine längere Periode rechtfertigen. Der Ausschuss wird damit fortfahren, den wirtschaftlichen Ausblick und die finanziellen Entwicklungen zu beobachten und ihre geldpolitischen Instrumente die notwendig sind, die wirtschaftliche Erholung zu fördern und die Preisstabilität zu gewährleisten, entsprechend anwenden. [...]"
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Höhenflug des Kanadischen Dollars beendet?
Dr. Detlef Rettinger - Forex - 05.05.2010

Es sind die Währungen der rohstoffexportierenden Länder, wie Australien, Kanada und Brasilien, die in den letzten Monaten die höchsten Kursgewinne zu verzeichnen hatten. Die Kapitalzuflüsse aus den Rohstoffverkäufen treiben allerdings nicht nur die Wirtschaft an, sondern erhöhen auch die Geldmenge. Die Notenbanken müssen darauf mit Zinserhöhungen reagieren, wollen sie nicht Inflation riskieren. Die australische Notenbank hat den Leitzins bereits mehrfach angehoben und die brasilianische Notenbank folgte ihr in der vergangenen Woche.

Zinserhöhung in Kanada

Auch die Bank of Canada dürfte bald folgen. Zuletzt haben die Spekulationen zugenommen, dass die kanadischen Notenbanker schon bei ihrem nächsten Treffen am 1. Juni den aktuell bei 0,25 Prozent liegenden Leitzins anheben könnten. Bei der Sitzung am 20. April haben sie selbst die Märkte auf eine Straffung der Geldpolitik vorbereitet. Kanada wäre damit das erste Land der G7, das den Leitzins wieder erhöht. Die Entwicklung der Fundamentaldaten würde eine Zinserhöhung jedenfalls durchaus rechtfertigen: Das Wirtschaftswachstum dürfte mit 3,1 Prozent 2010 und 3,2 Prozent 2011 das höchste der G7-Staaten sein.

EUR/CAD vor Wende nach oben?

Der Kanadische Dollar, auch Loonie genannt, befindet sich seit Monaten im Höhenflug. Der Wechselkurs des US-Dollar zum Kanadischen Dollar hat die psychologisch wichtige Marke von 1,00 US-Dollar zeitweise unterschritten und ist auf den tiefsten Stand seit Juni 2008 gefallen. Noch stärker ist aufgrund der allgemeinen Schwäche des Euros der Wechselkurs EUR/CAD abgesackt, und zwar um über 16 Prozent seit November 2009. Mit dem Fall unter die Unterstützung bei 1,33 CAD wurde das niedrigste Niveau seit Mitte 2001 erreicht. Mittelfristig dürfte sich die Stärke des Loonies gegenüber dem Euro zwar fortsetzen, kurzfristig kann es aber nach der Rallye der letzten Monate zu starken Gegenbewegungen kommen. Solange der Euro allerdings unter Druck steht, wird sich eine Abschwächung des Kanada-Dollars vor allem im Wechselkurs zum US-Dollar zeigen.
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Hier noch einmal meine Threadbeschreibung in Rot!


Hi Trader,s

Nach den ganzen Threads die voll gepackt mit Untergangszenarien sind, versuche ich es in diesem Thread mal mit Fakten und Ansichten die sich auf das rein pragmatische Wirtschaftsumfeld beziehen.




EU und IWF gehen gegen spekulative Attacken aggressiv vor!

EUR/USD eröffnet heute bei 1.2910 (07.15 Uhr), nachdem im asiatischen Geschäft Höchstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.2968 markiert wurden. Der USD notiert gegenüber dem JPY bei 92.60. EUR-JPY stellt sich in der Folge auf 119.65, während EUR-CHF bei 1.4250 oszilliert.

Die europäische als auch die internationale Politik reagierten schlußendlich auf die Attacken, denen die Eurozone in den vergangenen Monaten ausgesetzt war.
Die Region, die sich im letzten Jahr als stabilste Defizitregion der industrialisierten Welt im Bereich der großen „Spieler“ erwiesen hatte (Eurozone 6,3%, Japan 9,0%, USA 11,5%, UK 12,5% Neuverschuldung in % des BIP), kam trotz diesen Umstands und der Tatsache, daß die Eurozone als einzige Region weltweit diese Problematik mit drastischen Maßnahmen adressierte, unter massiven Spekulationsdruck, der konzertiert über London und NY (Hedge Funds, Investmentbanken, Spieler, Medien, Analyse) lief.
Dabei darf nicht nur, nein, es muß untersucht werden, ob es hier kartellrechtlich zu Gesetzesverstößen gekommen ist.

Es stellt sich die Frage nach dem „Warum“ der spekulativen Attacken?

-Weder aus der Problematik der Defizithöhe noch aus der Grundlage der Aktivität der Eurozone, das Problem zu adressieren, erschließt sich hier zunächst eine sinnvolle Antwort.

* Fakt ist, daß die Eurozone in der ökonomischen Entwicklung und damit auch in den Defizitentwicklungen von einer Nord/Süd-Disparität gekennzeichnet ist. Dazu kommt das Problem, daß die Eurozone kein einheitlicher Staatsraum ist und damit die Handlungsfähigkeit der EZB im Vergleich zu anderen Regionen, wie USA oder UK eingeschränkt war. Mit anderen Worten lag ein ordnungspolitisches Defizit vor, daß die Qualität eines Achillesferse hat. Genau darauf projizierte sich die spekulative Attacke.

* Fakt ist, daß darüber hinaus die Frage nach dem „Qui bono“ zu stellen ist. Wer profitierte? Das waren sowohl der USD und als auch das GBP, also die Währungen der Regionen, die das Defizitthema unadressiert ließen, obwohl die Dynamik des Problems in der Gesamtbetrachtung ungleich größer ist, als in der Eurozone. Mithin ergaben sich Spekulationen über ein politisches Interesse dieser Defizitländer, die Eurozone in den Mittelpunkt der Debatte zu stellen, um die eigene Finanzierung zu sichern und von der Dramatik der eigenen Problematik abzulenken. Vor dem Hintergrund der Attacken gegen Osteuropa und Wien per 2009 kann man dieser Spekulation durchaus Gehalt zugestehen, man muß es jedoch nicht.

Die Maßnahmen, die am Wochenende durch IWF, EU-Finanzminister als auch die EZB, Fed, BoJ, SnB und BoE beschlossen wurden, verdeutlichen, daß das internationale politische Machtzentrum keine Verschärfung der systemischen Krise zulassen.
Frau Merkel sprach in den vergangenen Tagen vom Primat der Politik im Verhältnis zu den Märkten. Ja, so sieht das Primat der Politik aus. Es ist umfassend.
Hier stimmen wir Frau Merkel zu, nachdem wir sie in diesem Format zuvor sehr kritisch begleiteten.

Werfen wir einen Blick auf die Einzelmaßnahmen:

Die EU-Finanzminister und der IWF haben ein Rettungspaket mit einem Volumen von bis zu 750 Mrd. Euro für die Eurozone geschnürt, um damit der Spekulation gegen den Euro den Boden zu entziehen.

Das Volumen reicht aus, um die Eurozone in der Refinanzierung aus dem Fokus zu nehmen.

--Die EZB und die EU-Notenbanken haben angekündigt, erstmals seit Gründung der Währungsunion zum Ankauf von Staatsanleihen bereit zu sein. Sie beabsichtigen am öffentlichen und privaten Anleihemarkt im großen Stil aktiv zu werden und folgen damit dem Beispiel der Fed und der BoE oder der BoJ.
Der genaue Umfang des Ankaufsprogramms steht noch nicht fest. Die Intervention dient dazu, Markttiefe und Liquidität zu garantieren und damit den aktuellen Funktionsstörungen entgegen zu wirken.

---Hier verschafft sich die EZB, den Spielraum, den sie im Vergleich zu Fed und BoE oder BoJ bisher nicht in Anspruch nahm. Bezüglich der Abwehr systemischer und vor allen Dingen in dieser Form sachlich nicht angemessener Attacken ist dieser Preis, der hier gezahlt wird nicht nur vertretbar, er ist zwingend erforderlich.
Fraglos ist damit ein Stück weit die Debatte eröffnet, wie unabhängig die EZB ist. Bei dieser Fragestellung ist jedoch zu berücksichtigen, daß bei einem (durch unfundierte Spekulation ausgelösten) Hausbrand das sofortige Löschen hilft und nicht eine Debatte über den ordnungspolitischen Rahmen, wie ein Löschvorgang aussehen könnte …

----Die Bank of Japan hat mitgeteilt, daß sie Swaplinien mit anderen Zentralbanken wiederbelebt hat, um die Versorgung mit Fremdwährungen sicherzustellen. An der konzertierten Aktion sind die EZB, die BoE, die SNB und die Fed beteiligt.
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20 Prozent Inflation ist der historische Maßstab

„Inflation zerstört die Demokratie sowie den Glauben an den Staat“, so Henrik Müller in einem Kommentar, der bei Spiegel Online zu lesen war. http://tinyurl.com/yhod2gk Müller weiter: „Doch niemand sollte glauben, die Entwertung des Geldes sei ein eleganter und schmerzloser Weg, die aktuellen und künftigen wirtschaftlichen Probleme zu lösen. Ganz im Gegenteil: Inflation ist kalte Enteignung. Überraschend. Unfair. Ungerecht.“

Der Autor wendet sich gegen das Ansinnen einiger US-Amerikanischer Ökonomen, des IWF sowie des Direktors des Hamburger Weltwirtschaftsinstituts, Thomas Straubhaar, die geldpolitischen Zügel locker zu lassen. Die Folge wäre ein Anstieg der Inflationsrate, die eine Verringerung der realen Staatsschuld mit sich bringen würde.

Inflation ist ungerecht und unfair, aber nicht überraschend. Inflation deutet sich lange vorher an. Inflation ist das Produkt einer über viele Jahre darauf ausgerichteten Politik (ob bewusst oder unbewusst). Inflation ist auch nichts Fremdes: Seit dem Ende des zweiten Weltkriegs ist Inflation der ständige Begleiter der Bevölkerung in den Industriestaaten. Reallohnverluste und die geringe Verzinsung von Sparguthaben gehören schon jetzt zum „Täglich Brot“ der Bevölkerung. Die „kalte Enteignung“ der Guthaben läuft seit Jahren.

Es entspricht der historischen Erfahrung, dass Inflation sich langsam aufbaut, dann beschleunigt und erst dann endet, wenn ein Großteil der Entschuldung vollzogen ist. Man nehme das Beispiel Zimbabwe. Das ist heute eine Cash-Ökonomie ohne Schulden. Der US-Dollar hat den Zimbabwe-Dollar als Währung abgelöst.

Nehmen wir an, Inflation wäre steuerbar. Wie hoch würden Zentralbanker die Inflationsrate steigen lassen, um eine ausreichende staatliche Entschuldung zu gewährleisten? Was ist eine ausreichende staatliche Entschuldung? Wir nehmen an, dass Zentralbanker eine Halbierung der Verschuldung als ausreichend empfinden würden. Dies entspräche einer Verschuldung von 30 bis 40 Prozent vom BIP.

Steigt die Inflationsrate fünf Jahre lang jedes Jahr um 10 Prozent, so verringern sich vorhandene Schulden real betrachtet um knapp 40 Prozent. Man wäre dem hypothetisch gesetzten Ziel dadurch nahe gekommen.

In diesem Zusammenhang ist ein Blick in die Vergangenheit interessant. Wie wurde die Entschuldung früher durchgeführt? Für die USA liegt eine lange Zeitreihe vor.


Dabei scheint der Wert von 20 Prozent eine wichtige Rolle zu spielen. Im Jahr 1813 wurde eine kurze Periode lang (nicht mehr als ein Jahr) eine Inflationsrate von 20 Prozent gemessen. Im US-Sezessionskrieg wurde drei Jahre lang (1862 bis 1864) eine Inflationsrate von 20 bis 25 Prozent notiert. Ähnliches lässt sich für den Zeitraum von 1917 bis 1920 feststellen: Im Gefolge des ersten Weltkriegs wurden in den USA vier Jahre lang Inflationsraten zwischen 15 und 20 Prozent notiert. Nach dem zweiten Weltkrieg bewegte sich die Inflationsrate in den USA zwischen 10 und 15 Prozent (zwischen 1946 und 1948; im April 1947 wurden sogar 20 Prozent erreicht). Und schließlich kam es in den 70er Jahren zu Inflationsraten im Bereich von 10 bis 15 Prozent.

Die grünen Linien zeigen, dass es jeweils nach einem Inflationsspike von 20 Prozent zu einer länger andauernden realen Entschuldung kam (Verschuldung in Prozent vom BIP). Allerdings gibt es eine Ausnahme: Die „Reaganomics“ der 80er Jahre. Damals beschloss die US-Regierung unter Präsident Ronald Reagan, auf Basis einer Verschuldung von 50 Prozent vom BIP die US-Wirtschaft mit Steuererleichterungen zu stimulieren. Unter anderem wurde der Spitzensteuersatz in zwei Schritten von 70 auf 33 Prozent gesenkt. Die Privatvermögen plusterten sich auf und wurden in den Aktienmarkt gelenkt (starker Anstieg bis 1987), während die öffentliche Verschuldung anstieg. Der Erfolg von „Reaganomics“ wird kontrovers diskutiert. Es dürfte aber unstrittig sein, dass in jener Zeit das Fundament für die heutige Situation geschaffen wurde: Die öffentliche Hand türmte hohe Schulden auf, während der Privatsektor lange Jahre ermutigt wurde, die größte Aktienblase des vergangenen Jahrhunderts - von 1982 bis 2000 - zu befeuern.

Nicht nur in den USA spielte die 20-Prozent-Inflations-Marke eine besondere Rolle. Brasilien wurde zum BRIC-Staat, nachdem die Inflation – die noch 2003 bei 20 Prozent lag - gebrochen werden konnte. Auch die indische Inflationsrate erreichte 1998 ein Hoch von 20 Prozent.

Fazit: Offensichtlich stellt eine Inflationsrate von 20 Prozent über zwei bis drei Jahre im Hinblick auf eine Staatsentschuldung so etwas wie ein „historisches Optimum“ dar. Das wirkt jedoch nur dann, wenn der Staat nach dem Ende der „Power-Inflation“ keine übermäßigen Wohltaten verteilt, sondern diszipliniert agiert. Die Fehler aus der Reagan-Ära gilt es zu vermeiden.

Einen Haken hat die Sache: Bei einem starken Inflationsanstieg würden die Gläubiger einen Ausgleich in Form höherer Zinsen einfordern. Japan wäre bei einem Anstieg am langen Ende von 2,5 Prozent praktisch pleite, Großbritannien und die USA würde es bei 6 Prozent erwischen. Deutschland würde bei einem Zinssatz von 8 Prozent in die Knie gehen.

Staaten sind souverän. Sollten beispielsweise die USA entscheiden, die Zinsen zu deckeln, können sie dies tun. In den 40er Jahren deckelten die USA die Zinsen am langen Ende bei 2,5 Prozent. Die Inflation betrug 1946 bis 1948 zwischen 10 und 15 Prozent. Einen Inflationsausgleich gab es nicht. Staaten können noch mehr: Sie können entscheiden, Staatsschulden nicht mehr zu bedienen. Man denke an Argentinien in den Jahren 2001/2002. Während sich Unternehmen stets an Gesetze halten müssen, die das Land, in dem sie agieren, vorgibt, hat jeder Staat eine eigene Gesetzgebung. Gesetze lassen sich ändern. Im Rahmen der EU gilt dies zwar nur bedingt, aber wenn es hart auf hart kommt, dürfte kurzer Prozess gemacht werden.

Seitens der Politik ist der Ärger über die Wetten mit Hilfe von Credit Default Swaps gegen Griechenland ist groß. Also wird man regulieren. Der Ärger in der Politik über die Abwertung Griechenlands durch die Rating-Agenturen ist ebenfalls deutlich zu spüren. Also prüft die EZB die Einführung einer staatseigenen Rating Agentur. Dazu – so heißt es – müssen nur 15 bis 20 weitere Stellen bei der EZB geschaffen werden. Die Devise aus Sicht der Politik heißt: Die Privatwirtschaft soll sich bitteschön aus elementaren Staatsangelegenheiten heraushalten. Über die Bonität eines Mitgliedslandes entscheiden wir selbst. Wetten auf Staatspleiten dürften zukünftig reguliert bzw. eingeschränkt werden.

Es ist klar, dass eine Steuerbarkeit der Inflation durch die Zentralbanken üblicherweise nicht angenommen werden kann. Ein solches Entschuldungsexperiment kann schief gehen. Der Zweck dieser Überlegungen ist es lediglich, einen Weg aufzuzeigen, der historisch bereits mehrfach praktiziert wurde. Ja, Inflation ist ungerecht. Ja, Inflation ist unfair. Nein, Inflation kommt nicht überraschend. Ja, Inflation gefährdet insbesondere abhängig Beschäftigte und die Bezieher von Transfer- bzw. staatlicher Einkommen (z.B. Beamte, Rentner, Hartz IV-Empfänger). Ersparnisse werden entwertet. Aber Inflation ist nichts, dem man hilflos ausgeliefert ist. Die Anlage eines Teils seines Vermögens in Sachwerten (z.B. in Edelmetallen) steht jedem frei.

Die Alternative zur „Power-Inflation“ ist das, was aktuell in Griechenland durchgesetzt werden soll: Löhne runter, Pensionen runter, Steuern rauf. Die Kaufkraft wird abgewürgt, es kommt zur Deflation. Im Detail sind die Ungerechtigkeiten anders verteilt, aber der Netto-Effekt dürfte ähnlich sein wie bei einer „Power-Inflation“. Egal, welchen Weg man wählt: Die „eierlegende Wollmilchsau“ existiert nicht. Es gilt, auf Seiten der Politik und der Geldpolitik den Anpassungsprozess zu finden, der die geringsten Schmerzen erzeugt.
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Beitrag von martinsgarten »

Es gilt, auf Seiten der Politik und der Geldpolitik den Anpassungsprozess zu finden, der die geringsten Schmerzen erzeugt.

Es gibt ja den Spruch - wer suchet der findet :lol:

Hast Du den Eindruck, dass die etwas finden ?


ICH NICHT !

Die Damen und Herren sind mit ihrer Kunst am Ende angelangt.

Das läuft in Richtung GO.
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Beitrag von ist gegangen worden »

martinsgarten hat geschrieben: Das läuft in Richtung GO.
Meinst Du Go-Inflation?
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Beitrag von martinsgarten »

Sorry
GO steht für Game over
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Beitrag von ist gegangen worden »

Vor "Game over" wird sich der Markt in die ein odere andere Richtung expandieren bevor er dann implodiert.
Was präfferierst Du?
Ich präfferiere ja,das zeigt auch dieser Thread Name,die Inflation-setze also weiterhin auf Expansion.
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Beitrag von martinsgarten »

Ich denke wir bekommen die Kombination.

Auf der eine Seite wird das "unendliche Geld" die Assetpreise noch weiter nach oben treiben.
Die andere Seite ist das Beispiel Griechenland.
Wenn man den unteren Einkommen 20-30% Gehalt kürzt macht man sie praktisch platt.
(Beispiel Polizist von 1000 Grundgehalt auf 750 - aus gelben Forum)
das wirkt genau so wie steigende Preise bei stagnierenden Einkommen.

Und da GL für mich ein Testballon ist, rechne ich auch für andere Länder damit.
So glauben unsere Sklavenhalter mit dem Fakt China mithalten zu können.

Lohndrückung um im Wettbewerb bestehen zu können
SCHWACHSINN - die Rechnung wird nur nicht aufgehen.


DESHALB GO - und möglichst schnell
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Die Löhne werden rückläufig in Bezug auf steigende Kosten/Preise sein.
Das glaube ich auch...dennoch werden die Rohstoffpreise steigen.
Da ist ja schon eine gewisse Inflation für den Unternehmer bereinigt.
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Beitrag von martinsgarten »

Harmonicdrive hat geschrieben:Die Löhne werden rückläufig in Bezug auf steigende Kosten/Preise sein.
Das glaube ich auch...dennoch werden die Rohstoffpreise steigen.
Da ist ja schon eine gewisse Inflation für den Unternehmer bereinigt.
Da wäre ich vorsichtig.
Ich rechne über kurz oder lang mit einer Währungreform die im Ergebnis die Staatsschulden auf Null bringt.
Im Gegenzug wird man die Vermögen auf die unterschiedlichste Form heranziehen, damit Aktiv + Passivseite wieder stimmen :wink:

Und dann wird es alles erwischen.

da taugt auch die Geschichte der BRD nach 1945 als Lehrbeispiel.
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Okay,dieser Thread ist ja dazu gedacht...langfristig zu schauen.
Neh,nach 1945 kann man nun echt nicht mehr als Vergleich ran ziehen.
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