CHINA + Russland

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martinsgarten
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CHINA + Russland

Beitrag von martinsgarten »

China wird zur neuen Weltbank

Argentinien, Weißrussland, Indonesien, Malaysia und Südkorea - die Liste der Staaten, denen Peking finanziell unter die Arme gegriffen oder sogar auf die Beine geholfen hat, ist lang. Und wird immer länger.
Denn China ist auch monetär eine Weltmacht geworden.
von Christiane von Hardenberg, Berlin

Regierende mit knappen Kassen wenden sich immer häufiger an China, um finanzielle Hilfe zu erhalten.
Pakistan klopfte vor einiger Zeit in Peking an.
Argentinien, Weißrussland, Hongkong, Indonesien, Malaysia und Südkorea hat China bereits mit Währungssicherungsabkommen unter die Arme gegriffen.
Das griechische Finanzministerium und Goldman Sachs haben zwar Berichte zurückgewiesen, wonach die Investmentbank im Auftrag Athens griechische Anleihen in China platzieren soll. Gleichzeitig plant Griechenlands Finanzminister aber eine Roadshow in China im kommenden Monat, um Werbung für seine Papiere im Wert von 25 Mrd. Euro zu machen.

Regierende mit knappen Kassen wenden sich immer häufiger an China, um finanzielle Hilfe zu erhalten.
Peking ist mit seinen Devisenreserven über 2400 Mrd. $ eine gute Adresse für klamme Staaten, insbesondere für solche, die ein angespanntes Verhältnis zu den USA und zum Internationalen Währungsfonds (IWF) haben, wie etwa Argentinien oder Indonesien.
In der internationalen Finanzkrise ist China zunehmend zum Retter in der Not geworden.
Hat man vor wenigen Jahren in Buenos Aires noch beim IWF angerufen, wendet man sich heute vertrauensvoll an Peking. "China hat durch die Finanzkrise an Bedeutung gewonnen", sagt Harvard-Professor Ricardo Hausmann.
Denn das Vertrauen in den Westen, allen voran in die USA, und westliche Organisationen ist in vielen Schwellen- und Entwicklungsländern dahin.
Peking nutzt die Gunst der Stunde und baut seinen Einfluss als internationale Finanzmacht kontinuierlich aus.
Mittlerweile ist die Volksrepublik Anteilseigner aller regionalen Entwicklungsbanken, von Lateinamerika über Afrika bis Asien. Zuletzt stockte China seinen IWF-Anteil um 50 Mrd. $ auf.

Zusammen mit Hongkong hat Peking im Frühjahr 2009
38 Mrd. $ in die Chiang-Mai-Initiative gepumpt, den asiatischen Pendant zum Währungsfonds.

Die Initiative wurde nach der Asienkrise 1997/98 auf Bestreben der Japaner gegründet, um kurzfristige Liquiditätsengpässe in der Region zu überbrücken.
Im Falle einer Währungskrise können die Mitglieder, zehn südasiatische Länder plus China, Japan und Südkorea, Devisenswaps ziehen, um ihre Währung zu stützen. Anfangs sah die Vereinbarung nur bilaterale Swaps vor, auch waren die Finanzmittel knapp.

Konkurrenz für den IWF
Mit Chinas finanzieller Hilfe ist der Fonds kräftig aufgewertet worden.
Im Frühjahr 2009 stockten die Mitglieder die Mittel von 80 auf 120 Mrd. $ auf, China übernahm ein Drittel.
Zudem sind multilaterale Swaps vorgesehen. Und eine volkswirtschaftliche Abteilung, angesiedelt bei der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) in Manila, soll über die Mittelvergabe sowie die wirtschaftliche und politische Lage der Länder wachen - nichts anderes tut der IWF.
Ab März macht der neue Fonds der Washingtoner Institution Konkurrenz.

Chinas Ziele jenseits wirtschaftlicher Interessen
Gerade in Asien ist Chinas neue Finanzmacht hochwillkommen.
"Es ist schwierig, an den internationalen Kapitalmärkten Geld zu bekommen", sagt Indonesiens Vizefinanzminister Mahendra Siregar.
An den IWF wenden sich die asiatischen Regierungschefs nur ungern.
Der Fonds hatte die Asienkrise 1997/98 mit seinen rigorosen Sparanforderungen drastisch verschärft.
Ob in Jakarta, Seoul oder Kuala Lumpur - die schlechten Erfahrungen sind noch nicht vergessen.
Chinas Hilfe hingegen nimmt man gern an.
Auf dem Höhepunkt der Subprime-Krise hat Peking Devisentauschgeschäfte mit Südkorea, Indonesien, Malaysia, Hongkong, Weißrussland und Argentinien im Wert von 650 Mrd. Yuan (67,7 Mrd. Euro) abgeschlossen.
Mit diesen Swaps können die dortigen Importeure chinesische Waren direkt in Yuan begleichen.

Welche Ziele China jenseits seiner wirtschaftlichen Interessenwahrung verfolgt, ist unklar.
"Eine klare Strategie ist nicht zu erkennen", sagt ein IWF-Mitarbeiter.
Denn als Pakistan im Herbst 2008 China um Kredit bat, hat Peking das Anliegen abgeschmettert.
Auch ist zweifelhaft, ob Peking bereit ist, die mit der Kreditvergabe verbundenen politischen und finanziellen Risiken voll und ganz zu übernehmen.
"Diese Probleme", sagt William Wallace, Chef der Weltbank in Jakarta, "möchte man lieber anderen überlassen."

weiteres hier:
Quelle
Zuletzt geändert von martinsgarten am 27.09.2010 14:16, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitrag von martinsgarten »

China kauft für 60 Milliarden Dollar australische Kohle

Der australische Bergbaukonzern Resourcehouse hat mit dem rohstoffhungrigen China einen langfristigen Vertrag zur Kohlelieferung im Volumen von 60 Milliarden Dollar (44 Milliarden Euro) geschlossen. Über einen Zeitraum von 20 Jahren werde Resourcehouse 30 Millionen Tonnen Kohle jährlich aus Queensland nach China liefern, kündigte Vorstandschef Clive Palmer an. Es handle sich um den größten Exportauftrag in der Geschichte seines Landes. Diesen Artikel weiter lesen
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Bild vergrößern .Nach Angaben der Regierung von Queensland sichert der Auftrag zehntausende Arbeitsplätze. Palmer, der als fünftreichster Australier gilt, will Resourcehouse im März in Hongkong an die Börse bringen, um sich frisches Kapital für einen Ausbau der Kohle-, Erz- und Ölförderung zu beschaffen.
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Beitrag von martinsgarten »

Chinas Dollar-Problem

Am 15. Januar 2010 berichtete die Financial Times Deutschland (FTD): China besitzt 2400 Mrd. Dollar. Eine gigantische Summe an Dollar Devisenreserven.
Laut Wikipedia lagen die Währungsreserven Ende Januar 2008 bei knapp 1600 Mrd. US-Dollar.
Ein Anstieg um ca. 50 Prozent in 2 Jahren. China gehört mit Abstand zu den größten Dollar-Gläubigern.
Da die Landeswährung, der Renminbi (oder auch Yuan genannt), seit Sommer 2008 an den US-Dollar gekoppelt ist, konnte China somit immer günstiger exportieren, zumal der US-Dollar stark an Wert verloren hat und automatisch auch der Renminbi.
Auf diese Weise wird der Wechselkurs künstlich konstant gehalten.
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kaalexs
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Beitrag von kaalexs »

China-Dossier: Exportweltmeister oder Ausbeutungsweltmeister?
mm news
Von Chiranjeev Anantram
Saturday, 13. March 2010
Welchen Preis zahlt China für den Titel 'Exportweltmeister'? Unter welchen menschenverachtenden Umständen wurden dieses Ziel erreicht? - China, Exportweltmeister um jeden Preis? Welche Konsequenzen drohen den "alten" Industrieländern?



„Werdet reich“ rief Deng Xiaopings damals im Rahmen seiner Reform- und Öffnungspolitik in den 80er Jahren aus. Niemand konnte zu dem Zeitpunkt ahnen, dass die VR China innerhalb von 30 Jahren vom Objekt der Begierde zur Großmacht aufsteigen würde.

Doch Anfang dieses Jahres war es so weit. Die internationalen Nachrichtendienste meldeten eine heiße Schlagzeile, die Deng Xiaoping sehr erfreut hätte.

China hat die Bundesrepublik Deutschland vom Thron gestoßen. Denn die Föderalistische Republik Deutschland ist nicht mehr Exportweltmeister. Erstaunlicherweise tangierte diese Aussage die Bürger nicht im Geringsten aber dafür den Souverän, also den lieben Staat, umso mehr.

Dem Volk begreiflich machen wollen dies die wenigsten Politiker, da diese Aufklärung eine Menge an Selbstkritik beinhalten müsste. Die VR China hat sich schließlich nicht selbst die Krone aufgelegt, wie einst Napoleon es tat. Sie genoss sehr viel Unterstützung, da die Handelsliberalisierung auf der Welt China mehr Möglichkeiten bot, in der "Volksrepublik" günstig zu produzieren und ins Ausland zu exportieren. Dies aber selbstverständlich zu einem hohen Preis.

Deshalb ist es unverständlich, dass Zeitungen mit Slogans wie „ So nicht, China“ wie Die Zeit es tat, eine Anti-Chinesische Stimmung zu fabrizieren und infolgedessen von den eigentlichen Problemen abzulenken.

China ist zu einer Großmacht aufgestiegen. Ausgelöst ist dies leider nur durch den Wirtschaftsboom. Insofern verblüfft es nicht, dass der erste Schritt, der zur Großmacht führte, keine politische Entscheidung war sondern ein wirtschaftliches Kalkül.

Im Jahre 2001 schloss China sich der World Trade Organisation an, nachdem eine Zweidrittelmehrheit der Mitglieder dafür stimmten. Dies hieß für China, dass sich von nun an die Möglichkeit bot, mit den 151 Mitgliedsländern der WTO direkt zu handeln.

Der Weg zur Industrienation war damit gewährleistet. Dennoch ist China nicht komplett vergleichbar mit westlichen Nationen. Auch wenn der Export von Gütern im Produktionswert von 266 Milliarden US-Dollar im Jahre 2001 auf 840 Milliarden im Jahr 2009 stieg, spiegelt dies nicht die aktuelle Lage der chinesischen Gesellschaft wieder.

Es mag sein, dass dies widersprüchlich klingt, zumal in westlichen Ländern stets davon zu hören ist, dass die Konjunktur ein Zeichen für eine aufstrebende Nation sei. Bei China trifft dies nicht zu!

Schuld daran ist der Kapitalismus, der eine radikale Globalisierung mit sich bringt. Im Zuge des Wettbewerbs in einem kapitalistischen System sind die Unternehmen gezwungen so günstig wie möglich zu produzieren. Nur so können sie auf dem globalen Mark überleben. Durch die Globalisierung wird ein globaler Weltbinnenmarkt geschaffen, der für Abbau von Handelsschranken, Mobilität des Kapitals und sinkende Transportkosten sorgt.

Dies führt einerseits zur Schaffung neuer Arbeitsplätze und zur Verbilligung der Produktionskosten, anderseits fördert es massiv den Verlust von Arbeitsplätzen in gewissen Regionen und bringt eine Vertiefung der Ausbeutung mit sich.

Als Beispiel eignen sich hier Firmen wie Apple oder auch Textiliengeschäfte wie Nike, Adidas etc. Da ihnen die Preise für die Herstellung von Waren in Europa oder in den U.S.A. zu teuer sind, zieht es sie nach China. In Longhua, auch „Ipod-City“ genannt, ließ Apple 200.000 Arbeiter für sich schuften für jeweils 50 US-Dollar im Monat.

Als Gegenleistung verlangt Apple, dass die Fabrikarbeiter 15 Stunden am Tag ihre Arbeit ausüben. Selbst bei den Unterkünften hat sich der riesige Konzern nicht gescheut zu sparen. Mehrere hundert Arbeiter sollen angeblich gemeinsam in einem Schlafraum leben.

Auch in Shanghai betreibt Apple dieselbe Ausbeutung, aber mit einigen Unterschieden. Das Unternehmen zahlt ihnen 100 US-Dollar monatlich für 12 Stunden Arbeit pro Tag aber verlangt wiederum 50 US-Dollar für die Unterkünfte.

Doch Apple interessiert so was nicht. Erst Recht nicht, wenn die Geräte das sechsfache kosten was sie ihren Arbeitern zahlen. Da springt eine Menge an Profit raus.

Doch dies ist wahrscheinlich eine von vielen menschenverachtenden Unternehmensstrategien von Apple. Auf der Tagesordnung steht selbstverständlich auch Kinderarbeit. Bei einer aktuellen Überprüfung von 3 Apple Fabriken, stellte sich heraus, dass 11 Mitarbeiter rechtswidrig angestellt waren und dies sogar nach chinesischem Recht, denn das Mindestalter um legal zu arbeiten, liegt bei 16 Jahren.

Doch Apple ist da kein Einzelfall. Zweifellos behaupten die internationalen Unternehmen, die aufgrund der menschenverachtenden Tätigkeiten bei ihnen angeprangert werden, dass sie alles tun werden, damit sich die Situation bessere. Doch viel sieht man nicht davon, außer den schon verseuchten Flüssen, den vielen Abgasen und den chemischen Abfällen. Denn in einigen Gegenden Chinas ist die Bevölkerung so stark von der Umweltverschmutzung betroffen, dass die Einwohner an sehr schweren Krankheiten leiden.

Doch die Unternehmen gehen in der Auswahl ihrer Arbeiter sehr gerissen vor. Da in China das sogenannte Hokou-System immer noch existiert, ist es für die Firmen offensichtlich, wer bei ihnen arbeitet und wer nicht. Hierbei wird eine Unternehmenspolitik verfolgt, die zutiefst unmoralisch ist, weil sie aus dem Leid der Bevölkerung Profit erwirtschaftet.

Hokou bedeutet direkt übersetzt „eingetragener ständiger Wohnsitz“. Dieses System hat sich aus der Mao-Ära etabliert und sollte für die ständige Kontrolle über die Bevölkerung sorgen. Der Aufenthalt in dem zugeordneten Wohnort war Voraussetzung für jede Art von Beschäftigung und die Vergabe von Essen und anderen wichtigen Konsumgütern. Grundsätzlich heißt dies, dass es den Menschen nicht erlaubt war und ist, ihren bisherigen Wohnort zu verlassen. Die Bürger Chinas haben infolgedessen nicht die Möglichkeit, frei darüber zu entscheiden, in welchem Teil ihres Landes sie sich niederlassen.


Schlecht trifft es während der Globalisierung die Land-Hokous. Diese ziehen aufgrund der geringen Zukunftsperspektiven in die Städte. Dort gelangen sie unter die Fittiche von Global Playern, wie Apple oder Nike. Diese schlagen kaltherzig zu und stellen diese Menschen ein. Den Unternehmen ist natürlich bewusst, in welcher prekären Situation diese Menschen sich befinden. Da jene die es in den Städten zieht, nicht die gleichen Rechte genießen wie die Stadt-Hokous, müssen sie auf Sozialunterstützungen vom Staat verzichten.

Aber nicht nur solche Privilegien sind den Menschen enthalten, sondern auch die Chance auf eine gleichberechtigte Bezahlung. So läuft es darauf hinaus, dass denn Land-Hokous deutlich weniger gezahlt wird, als den Stadt-Hokous. Diese Taktik hat sich sehr lange bewährt und in der Verwaltung von Unternehmen etabliert.

Die günstigen Produktionsmöglichkeiten in China haben auch einen sehr hohen Nachteil für westliche Länder. Vor einigen Jahren, als der finnische Handyhersteller Nokia seine Fabrik in Bochum dicht gemacht hat, gab es lautstarke Proteste in der Bundesrepublik.

Es war die Rede von „Karawanenpolitik“ als Nokia preisgab, dass sie nach Rumänien ihre Fabrik verlagern, weil es dort günstiger sei zu produzieren. Bei manch einem Deutschen sorgte dies für eine immense Wut. Verständlich, wenn es um 3000 Arbeitsplätze geht, die von heute auf morgen nicht mehr da sind. Doch was anscheinend niemand einsehen wollte, ist, dass diese Strategie der Unternehmen gang und gebe ist. Nokia ist da nicht das einzige Unternehmen, was so handelt. Die Gebrüder Aldi tun dies ebenso, wie LIDL es tut. Sie lassen im Ausland Waren herstellen, vorzugsweise von Frauen, die weniger Gewalt bereit, billiger und in Entwicklungsländern leichter zu kontrollieren und auszubeuten sind.


Als Beispiel eine Spielzeugfabrik in der südchinesischen Industriestadt Yunhe. Dort arbeitet eine junge Mutter 10 Stunden am Tag. Ihre Aufgabe besteht darin, täglich mit spitzen Pinseln Pupillen in das Gesicht von Hampelmännern zu malen. Umgerechnet 0,14 Cent kriegt sie für jedes Auge. Für die Arbeiterin heißt dies, dass sie bisschen mehr als 4 Euro am Tag erwirtschaftet.

Für einen anderen Arbeiter in Yunhe waren die giftigen Lackdämpfe lästig mit denen er sich den ganzen Tag abgeben muss. Knappe 5 Euro beträgt sein Tageslohn, der ihn es somit unmöglich macht sich professioneller Lungenschutz zu kaufen, da dieser zu teuer ist.

Erst Recht, wenn man von 5 Euro eine Familie zu ernähren hat. Somit bleibt ihm nichts aübrig, die Lackdämpfe zu akzeptieren. Selbst Fabrikbesitzer beklagen die menschenverachtenden Bedingungen, doch gleichzeitig versuchen sie daran zu erinnern, dass China nicht Europa sei und bei ihnen halt andere Maßstäbe herrschen.

Selbst Fabrikbesitzer klagen über die menschenverachtenden Bedingungen, doch gleichzeitig versuchen sie daran zu erinnern, dass China nicht Europa sei und bei ihnen halt andere Maßstäbe herrschten.

In ihren Gesichtern, kann man den Ausdruck der Verzweiflung ablesen. Durch ihre Abhängigkeit den Großkonzernen gegenüber sind sie gezwungen, die Arbeit weiter unter diesen Bedingungen verrichten zu lassen, um ihre Existenz als eigentlich eigenständige Fabrik zu wahren.

Die These wird mit dem Faktum untermauert, dass die Markenfirmen einen massiven Druck aufbauen, dem sie sich im Endeffekt beugen müssen, da die Chinesen halt das schwächste Glied in der Kette seien.
Doch die chinesische Regierung fördert diese Maßnahmen, wenn auch nur, um den Schein zu wahren, dass der Aufschwung in der VR China den Wohlstand mit sich bringt.

Es stellt sich nun die Frage, inwiefern die Globalisierung den Menschen hilft und inwieweit sie Hunger und Armut auf der Welt bekämpft.

Man kann die Globalisierung nicht anhand der Schaffung von neuen Arbeitsplätzen messen. Schließlich ist es ja kein Mysterium, dass viele Arbeitsplätze innerhalb der EU abgebaut werden, weil es andere Regionen gibt, in denen es sich für Unternehmen eher lohnt, ihre Ware zu produzieren bzw. zu verarbeiten.

Kein Wunder, wenn der Endpreis der Ware dem Zwanzigfachen der Produktionskosten entspricht. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass fast 98% aller Schuhe und 77% aller Fernsehgeräte faktisch aus China kommen. Die Produktion dieser Waren sind so günstig, dass es halsbrecherisch wäre, in der EU zu produzieren.

Die jeweiligen Firmen müssten sich mit den Grundgesetzen der jeweiligen Regierungen auseinandersetzten und schließlich dafür sorgen, dass die Mindeststandard erfüllt werden. Diese wären dann zum Beispiel in Ländern wie die Niederlande oder den skandinavischen Länden ein Mindestlohn einzuführen, der dumping-Löhne nicht zulässt. Natürlich würde selbstverständlich die Freiheit der Unternehmen, was die Auswahl der Arbeiter angeht, massiv beschränkt werden. Doch ökonomische Prioritäten sollten im Vergleich zur Humanpolitik keinen Vorrang genießen. Und dies gilt nicht nur für die EU, sondern auch für die vernetzte Welt.

Doch verdient China die Titel 'Großmacht' und 'Exportweltmeister'? Nur weil China die meisten Produktionsstätten kontrolliert und den Westen mit Luxus versorgt? Ist dies dann ausschlaggebend für Chinas Einflussnahme in der Weltpolitik? Oder ist China einfach nur die Weltfabrik?

Schauen wir uns eine der letzten großen Ereignisse an, bei denen China mit am großen Tisch saß. Dies war der Klimagipfel. Doch der war ein einziges Desaster, da die Großmächte, Schwellenländer und Ölstaaten Ziele verfolgten, die in eine andere Richtung gehen, als die weswegen man sich zum Klimagipfel zusammen gefunden hatte.

Während eines Treffens der Industrienationen mit China, ließ der chinesische Premier die europäischen Regierungschefs und Obama warten. Wen Jibao schickte einen Delegierten voraus, der die Interessen Chinas gerecht vertreten sollte. Im ersten Augenblick konnte man den westlichen Machthabern ihre Machtlosigkeit ansehen.

Der Ausdruck der Kanzlerin, Sarkozy und Brown war unvergesslich. Die Wut und die Enttäuschung über diese diplomatische Geste, war ihnen ins Gesicht geschrieben. Dennoch waren sie nicht imstande, China für sein Verhalten zu kritisieren. Auch die Gespräche zur Senkung des CO² Ausstoßes waren nicht erfolgreich, weil China sich quer gestellt hat. Für manch einen Kritiker ein Indiz für Chinas Macht.

Doch eine Minderung des CO² Ausstoß würde für China nicht in Frage kommen, weil dies ein Zusammenbruch gewisser Arbeitsbranchen mit sich bringen würde. Zugleich würde dies für Chinas momentanes Wachstum heißen, dass sie Gewinne zurückgingen und sich die Wirtschaft abkühlen würde.

Doch dies interessierte die Medien nicht. Alle waren sich sicher: China ist die neue, böse Großmacht! Woran wird dies gemessen? Anhand der vielen Millionen von Menschen, die während des 60. Geburtstag der VR oder auch während der Olympischen Spiele, mit 'Stolz' ihr Land vertraten. Oder war das nur ein riesiges Schauspiel um China im Ausland anständig zu repräsentieren?

Tatsache ist, dass mit der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele die Kritik nachgelassen hatte. Niemand wollte mehr etwas von den billig arbeitenden Arbeitern wissen, die die Stadien erbaut haben oder von jenen Menschen, die an der Gestaltung der Infrastruktur gearbeitet haben, um einen reibungslosen Verlauf der Spiele zu garantieren.

Selbst der Aufstand der Mönche in Tibet wurde in den Schatten gestellt, während die Olympischen Spiele in der VR China stattfanden.

Menschenrechtsverbrechen stehen in China an der Tagesordnung. Es fängt mit der Unterdrückung der eigenen Meinung an und endet mit der Todesstrafe.

Die Exekutive und die Judikative sind keine unabhängigen Staatsorgane. Während die Exekutive korrupt ist, vertritt die Judikative eine Regierungstreue, die die Gesetze zu Gunsten der Regierenden auslegt und demnach die aus politischen Gründen Angeklagten sehr hart bestraft.

Zum Beispiel werden in keinem Land der Welt so viele Menschen hingerichtet wie in der VR China. Nach außen repräsentiert sich das große Reich der Mitte sehr stark aber eine Großmacht sollte selbstverständlich auch anhand ihrer Bevölkerung gemessen werden und nicht nur anhand von wirtschaftlichen Daten. Die nämlich sind nicht repräsentativ für das Leben der Bevölkerung in der VR China. Doch diese Mischung aus Kontrolle und Autorität ist im Endeffekt der Schlüssel zur Chinas wirtschaftlichen Erfolg.


Die politische Elite aber möchte selbstverständlich nicht viel von den Sorgen der Bürger wissen. Deshalb werden die ganzen Bittsteller- von Beamten des Staatsapparats, daran gehindert, Peking einen Besuch abzustatten und ihren Forderungen lautstark zu fordern.

Eingesperrt, gezüchtigt, teilweise vergewaltig werden die Bittsteller in dunklen Räumen und Verließen, damit ihre Kritik die politische Elite nicht erreicht.

Denn schließlich versuchen die Machthaber nach außen sowie nach innen ein Bild des Kollektivs zu vermitteln, welches ihnen nicht so gut gelingt. Der Grundbaustein für Menschenrechte hat in der VR China nie Fuß gefasst.

Die Zensur in China, die Freiheitsstrafen für Andersdenkende, die Verschmutzungen von Lebensräumen sowie die selektierte Gesellschaft sind für mich Indizien, dass China nicht mit Stolz und Ehre die Titeln Großmacht und Exportweltmeister annehmen kann.

Denn auch wenn China eine neoliberale Wirtschaftspolitik betreibt und diese relevant ist um eine Nation als Großmacht zu betiteln, so ist es dennoch von großer Bedeutung, die Humanpolitik in China mit in dem Urteil einzubauen, inwiefern China eine Großmacht darstellt.
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kaalexs
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Beitrag von kaalexs »

Im Gespräch: Victor Shih, Northwestern University
„Chinas Schulden sind größer als wahrgenommen“

FAZ
12. März 2010

Anleger werden zunehmend verunsichert über die stark steigende Verschuldung der Industriestaaten. Viele Schwellenländer dagegen scheinen besser dazustehen, vor allem jene Asiens. Dieser Eindruck jedoch kann täuschen.

So ist die Staatsverschuldung Chinas deutlich höher als gemeinhin angenommen, erklärt Victor Shih, Professor an der Northwestern University in der Nähe von Chicago und Autor der Analyse Factions and Finance in China (Cambridge University Press).


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Er hat die Verbindlichkeiten der chinesischen Provinzen analysiert. Sie sind sehr groß. Zudem investierten sie zu stark und schafften industrielle Überkapazitäten. Dagegen gäbe es am chinesischen Immobilienmarkt eine ausgeprägte Preisblase, erklärt er weiter. Die Wirtschaft des Landes sei weiterhin primär auf den Export ausgerichtet, über die Neuorientierung am Binnenkonsum werde allenfalls geredet. Zudem seien die Bilanzen chinesischer Banken sehr, sehr schwach - auch wenn in Präsentationen gerne das Gegenteil behauptet werde.

Viele denken, China hätte riesige Währungsreserven und sei ein reiches Land. Sie stellen das in Frage , wieso?
Große Währungsreserven und 20 Prozent Schulden im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt hinterlassen nach offiziellen Zahlen einen positiven Eindruck. Die Realität jedoch sieht etwas anders aus. Denn die chinesische Regierung ist viele Verbindlichkeiten eingegangen, die nicht sauber verbucht wurden.

Können Sie diese Aussage etwas konkretisieren?
Ich habe die Verschuldung in den Provinzen untersucht. Die lokalen Verwaltungen haben bei den Banken des Landes riesige Summen aufgenommen, die die chinesische Zentralregierung, im Gegensatz zu föderalen Staatsstrukturen, implizit garantiert. Es handelt sich um einen Betrag in der Größenordnung von 30 bis 40 Prozent des Bruttoinlandsproduktes, der in die öffentliche Infrastruktur investiert wurde. Dazu kommen weitere Billionen von den öffentlichen Banken. Rechnet man alles zusammen, so liegt ist die chinesische Staatsverschuldung bei mehr als 70 Prozent von Chinas Wirtschaftsleistung.

Wurden die Gelder wenigstens vernünftig investiert?
In meinen Augen ist viel Überflüssiges geschaffen worden. Zum Beispiel gibt es viele nahe beieinander liegende Flughäfen, es werden viele Autobahnkilometer angelegt, die eigentlich nicht benötigt würden, viele mittelgroße Städten bauen U-Bahnen, die sie nicht bräuchten - und die verschwenderischsten Projekte sind so genannte Sonder-Entwicklungszonen. Sie verursachen hohe Kosten, bis sie erschlossen sind und bis sie der Industrie und speziell den Technologieunternehmen angeboten werden können. Die Investitionen werden in der Hoffnung getätigt, Unternehmen würden sich in diesen Zonen ansiedeln, Steuern zahlen und auf diese Weise die eingesetzten Mittel amortisieren. Allerdings wurden in China hunderte solcher Zonen eingerichtet. Die Mehrheit wird scheitern. Selbst bei der Größe Chinas kann man sich nicht vorstellen, 60 unterschiedliche Silicon-Valleys zu haben. Faktisch gibt es jedoch 60 Zonen, die genau das werden wollen.

Es gibt also eine große Verschwendung?
Ja. Ein Teil der Gelder ging auch in die Korruption. Niemand jedoch kann sagen, wie groß dieser Anteil wirklich ist.

Was bedeutet das für die Banken des Landes? Sind ihre Bilanzen solide?
Nein, sind alles andere, nur nicht solide. Denn sie haben viele Kredite an diese regionalen Institutionen vergeben. Die sehen nur auf dem Papier gut aus, weil die Banken ihren Schuldnern bei Schwierigkeiten einfach größere Kredite geben und so die Probleme einfach in die Zukunft „rollen“. Dieses Prozedere wird in China in großem Stile vollzogen. Sollte die Regierung irgendwann die Kreditvergabe in einem inflationären Umfeld tatsächlich einschränken, werden wir eine riesige Welle an schlechten Krediten sehen.

Sehen Sie inflationäre Risiken im Moment?
Kurzfristig nicht. Möglicherweise jedoch gegen Mitte oder Ende des Jahres. Aufgrund der administrierten Preise lässt sich nie genau sagen, was zu einem inflationären Impuls führen kann, wie etwa die Schweinegrippe im Jahr 2008. Steigende Preise für Schweinefleisch hatten damals für eine Kettenreaktion gesorgt.

Sind die schlechten Kredite nicht problematisch für Chinas Wirtschaft?
Erst dann, wenn sie wirklich zum Tragen kommen. Dann muss das Land große fiskalische und monetäre Mittel aufwenden, um das Problem zu bereinigen. Spätestens dann wird sich das chinesische Wachstum für mehrere Jahre deutlich abkühlen, was auch zu Beschäftigungsproblemen führen wird. Nur eine deutliche Zunahme der Exportaktivitäten, wie wir sie zwischen den Jahren 2001 und 2007 beobachten konnten, könnte das Land dann retten. Ich würde jedoch nicht darauf bauen, denn im Unterschied zu damals haben sowohl die Vereinigten Staaten als auch die Europäische Union die chinesische Manipulation des Wechselkurses und die deftigen Subventionen für die Exportindustrie im Blick und reagieren zunehmend mit Zöllen darauf.

Das heißt, spätestens wenn Europa und Amerika in die Rezession zurückfallen sollte, wird es in China zu Rückschlägen kommen?
Nicht erst dann. Denn schon jetzt, im Rahmen einer zögerlichen Erholung, üben die Vereinigten Staaten zunehmenden Druck auf China aus, den Wechselkurs nicht mehr zu frisieren. Und Europa tut dasselbe, denk ich.

Rechnen sie mit dem Ende der Dollarbindung des Yuan?
Es gibt zwar Gerüchte, China werde den Yuan bis Ende des Jahres gegen den Dollar um vier bis fünf Prozent aufwerten. Sie werden jedoch sicherlich nicht allzu bald den Kapitalverkehrt völlig liberalisieren. Darauf ist das Land schlicht und einfach nicht vorbereitet und die Furcht vor den internationalen Kapitalströmen ist zu groß.

Ist die chinesische Wirtschaft transparent? Ha t die Zentralregierung Einblick, was in den Provinzen vor sich geht?
Ich habe meine Zweifel. In Bezug auf die lokale Verschuldung haben sie keine Ahnung. Im Moment läuft gerade eine intensive Untersuchung. Ich glaube jedoch nicht, dass das Ergebnis veröffentlicht werden wird. Denn man wird wahrscheinlich ein sehr großes Problem finden. Es wird möglicherweise sogar größer sein als das, was ich in meiner Analyse gefunden habe. Meine Schätzungen bewegen sich auf der konservativen Seite.

In welchen Provinzen sind die Probleme am größten?
Man könnte schnell sagen, in den ärmsten Provinzen. Das jedoch ist nicht sicher, denn gerade die haben Schwierigkeiten, zu viele Kredite von den Banken zu erhalten. Die reichen Provinzen haben eine starke Einkommensbasis. Problematischer sind die mittelgroßen westlichen Regionen, die Ambitionen haben, den wirtschaftlichen Erfolg der östlichen Provinzen zu wiederholen. Sie haben sich im Verhältnis zu ihren Einnahmen stark verschuldet.

Was würden Sie als Anleger tun?
Mir ist die Welt im Moment zu unsicher. Deswegen setze ich auf Gold und auf Cash.

Ich kann jedoch sagen, was ich auf keinen Fall tun würde: Aktien chinesischer Banken zeichnen, die mit Kapitalerhöhungen auf den Markt kommen. Da sie in den vergangenen Monaten sehr viel Geld verliehen haben, ist die Eigenkapitalausstattung aller chinesischen Banken sehr knapp. Viele dieser Kredite gingen gerade an diese problematischen, lokalen Investmentunternehmen.

Die Emissionsbanken werden zwar ein optimistisches Bild malen und optisch schöne Gewinnzahlen vorlegen. In Wirklichkeit aber sind die Bilanzen der chinesischen Banken sehr schwach. Wieso sollte man die Aktien wirklich schlechter Banken kaufen, wenn man stattdessen Papiere von chinesischen Ölunternehmen erwerben kann? Selbst die spekulieren zwar wie wild an den Immobilienmärkten, aber sie haben wenigstens noch das Ölgeschäft.

Wie würden sie die Bilanzqualität der Unternehmen in China generell beschreiben?
Viele Firmen weisen auf der Aktivseite erstaunlich große Forderungsbestände aus. Dabei handelt es sich nicht selten um fragwürdige Kredite an Regierungsstellen, die sie wahrscheinlich nie zurückerhalten werden. Manche dieser Posten tauchen Jahr für Jahr in der Bilanz auf. Da heißt es, genau hinzuschauen - vor allem bei den Banken. Ich behaupte nicht, dass alle diese Kredite ausfallen werden. Aber lass' es nur zehn Prozent sein, und schon kommt eine riesige Summen zusammen.

Hier in Europa und auch in den Vereinigten Staaten gibt es so etwas wie einen China-Hype. China werde die Welt wirtschaftlich retten, heißt es gemeinhin. Glauben Sie das?
China hat zwar viele Vorteile und Potenziale. Eine große, günstige, ausgebildete Arbeitnehmerschaft sowie eine gute Infrastruktur etwa. Das bedeutet jedoch nicht, dass das Land nicht in schwierige Phasen geraten kann. Die mögliche Auseinandersetzung mit schlechten Krediten kann es für Jahre bremsen.

Chinas Wirtschaft wandle sich, wende sich weg von der Exportabhängigkeit hin zum Binnenmarkt. Ist das so?
Nein, bis jetzt nicht. Das ist lediglich blumige Rhetorik. Wenn man sich dagegem anschaut, wofür Chinas Regierung Geld ausgibt und für was die Bankkredite verwendet werden, so ist das primär für die Infrastruktur und nicht im sozialen Bereich. Das meiste Geld geht in den Bau- und Immobilienbereich.

Gibt es dort Blasen?
Ja, mit Sicherheit. Welche Indikatoren man sich auch anschaut - alle deuten auf eine Blasenbildung hin. Das steht in krassem Gegensatz zu Aussagen von Investmentbankern, die genau sie nicht sehen wollen. Die Banker widersprechen sich sogar in ihren Aussagen, indem sie erklären, steigende Immobilienpreise in Ostchina seien normal, weil immer mehr Menschen dorthin zögen. Gleichzeitig sagen sie aber auch, die Immobiliepreise im Inland müssten steigen, weil dort die künftigen Produktionszentren entstünden, die von den dort noch günstigen Arbeitskräften profitieren wollten. Beides kann nicht richtig sein. Manche behaupten sogar, in China sei es üblich, sich Geliebte zu halten und für jede Geliebte brauche man ein eigenes Appartement. So etwas jedoch ist lächerlich. Wie groß kann die Nachfrage sein, die auf diese Weise geschaffen wird?

China hat in den vergangenen Monaten riesigen Mengen an Rohstoffen wie Öl und Eisenerz importiert. Spiegelt das die reale Nachfrage wider?
Der Importboom von Rohstoffen, der schon Anfang des vergangenen Jahres einsetzte, deckt sich nicht mit dem tatsächlichen Bedarf. Ich denke, da wurden große Lagerbestände aufgebaut. Spekulanten nutzten die tiefen Preise und kauften in der Erwartung, dass sich das Wachstum wieder beleben und die entsprechende Nachfrage schaffen werde. Diese Lager dürften der Grund dafür sein, dass wir bisher noch keine zu starken inflationären Effekte gesehen haben.
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Beitrag von kaalexs »

"PKW-Verkäufe in China im März mit +63%"
Die PKW-Verkäufe in China sind nach Angaben der chinesischen Automobilvereinigung (China Association of Automobile Manufacturers) im März 2010 um +63% zum Vorjahresmonat auf 1,265 Millionen verkaufte Einheiten gestiegen. Auch zum Vormonat mit 942'900 verkauften PKWs, geht es um kräftige +34,2% aufwärts!

China's gesamte Fahrzeugverkäufe, aus PKWs, inkl. Busse und LKWs stiegen im März auf 1,7352 Millionen Einheiten, ein Anstieg von +56% zum Vorjahresmonat und ein deutlicher Anstieg von +43,4% (1,21 Mio. Einheiten) im Vormonat. Damit ging es, nach einer leichten Abkühlung im Februar 2010 bedingt durch das chinesische Neujahrsfest, im März wieder kräftig aufwärts!

China bleibt auch im März Weltabsatzmarkt Nr. 1 für Autos! 1,265 Millionen verkauften PKWs in China, standen im März 1,0662 Millionen verkaufte Fahrzeugeinheiten (Light Vehicle Sales) in den USA gegenüber.

Kumuliert wurden von Januar-März 2010 in China 3,5239 Millionen PKWs verkauft und in den USA 2,5448 Millionen!

Im März 2010 besitzen nun ca. 67 Millionen Chinesen ein Fahrzeug im Jahre 1977 waren es nur 1 Million! Allem weit verbreiteten China-Bashing und Blasentheorien zum Trotz, bei knapp 1,4 Mrd. Einwohner ist noch genug "Restabsatzpotential" vorhanden.

Quelle Daten: Caam.org.cn

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Eingestellt von Querschuss um 21:20
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Beitrag von martinsgarten »

Ob das Amerika gefällt ?
Ich habe meine Zweifel
Weiterhin darf bezweifelt werden, das die auf USD-Basis fakturieren


Öl-Pipeline eröffnet:
Russland und China umarmen sich
Viele Jahre waren die beiden Länder Rivalen.
Nun haben sie eine strategische Partnerschaft beschlossen. Aus gutem Grund: China braucht das russische Öl, Russland einen großen Absatzmarkt in Asien. Beim Besuch von Präsident Dmitri Medwedew in Peking wurden mehr als ein Dutzend Abkommen besiegelt
.

HB PEKING. China und Russland verstärken ihre "strategische Partnerschaft" und die Kooperation im Energiebereich.
Bei einem dreitägigen Staatsbesuch von Russlands Präsident Dmitri Medwedew in China wurden in Peking mehr als ein Dutzend Abkommen besiegelt.
Mit Chinas Staats- und Parteichef Hu Jintao unterzeichnete der Kremlchef eine gemeinsamen Erklärung für eine "umfassende Vertiefung" der strategischen Zusammenarbeit. Beide Präsidenten feierten auch die Eröffnung der ersten Öl-Pipeline zwischen dem größten Ölproduzenten und dem größten Energieverbraucher der Welt.
Die Fertigstellung läutet ein neues Kapitel in den Beziehungen ein. Kommerzielle Lieferungen sollen am 1. Januar aufgenommen werden.

Über die Abzweigung der Ostsibirien-Pazifik-Pipeline sollen pro Jahr 15 Millionen Tonnen Öl nach China fließen.
Die russische Seite hält auch eine Verdoppelung auf 30 Millionen Tonnen für möglich. Bislang wurden jährlich neun Millionen Tonnen per Bahn exportiert. Beide Seiten hatten 2009 vereinbart, dass Russland für einen Kredit von 25 Milliarden US-Dollar (heute umgerechnet 18,5 Milliarden Euro) bis 2030 insgesamt 300 Millionen Tonnen Erdöl nach China liefern wird. Russland will damit seine Abhängigkeit von europäischen Kunden verringern und neue Märkte in China erschließen. Für China ist die Pipeline wichtiger Teil seiner Strategie, die Energieversorgung und neue Lieferwege für seine rasant wachsende Wirtschaft zu sichern.

Beide Seiten unterschrieben in der Großen Halle des Volkes auch weitere Abkommen zur Ausweitung der Kooperation im Energiesektor, zum Bau von Atomkraftwerken, für die Zusammenarbeit im Bankenbereich und zum Kampf gegen "Terrorismus, Separatismus und Extremismus". Russland wird nächstes Jahr mit dem Bau des dritten und vierten Meilers des Kernkraftwerks Tianwan bei der Stadt Lianyungang in der Provinz Jiangsu beginnen.
Russlands Atomkonzern Rosatom ist auch an der Mitarbeit an einer Uran-Anreicherungsanlage in China sowie der Entwicklung eines Schnellen Brüters nahe Peking interessiert.

Eine Einigung über den Preis für Gaslieferungen, die ab 2015 aufgenommen werden könnten, gab es erwartungsgemäß noch nicht. Ein Abkommen soll aber nicht später als im Juli 2011 unterschrieben werden. "Russland ist bereit, Chinas wachsende Nachfrage nach Gas komplett zu erfüllen", sagte Russlands Vizepremier Igor Sechin laut russischer Nachrichtenagentur Itar-Tass. Die Verhandlungen dauerten an. Ursache für die Verzögerungen seien die schiere Größe des Geschäfts und die komplizierten Lieferbedingungen.

Gas mache heute in China erst sieben bis acht Prozent des Energieverbrauchs aus, sagte Sechin. Deswegen gebe es "keine Grenzen für das Wachstum im Gasverbrauch". China, das zwei Drittel seiner Energie aus Kohle bezieht, will den Anteil von Gas im Energiemix im nächsten Jahrzehnt verdoppeln. Der Verbrauch stieg in den ersten acht Monaten dieses Jahres bereits um 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Russland, das über die weltgrößten Gasreserven verfügt, sei Chinas "natürlicher Partner", sagte Vizepremier Sechin.

Der Handel zwischen China und Russland erreichte 2008 mit fast 60 Milliarden US-Dollar einen Höchststand.
Nach dem krisenbedingten Einbruch 2009 dürfte das Volumen in diesem Jahr wieder aufschließen.
Im ersten Halbjahr wuchs der Handel nach russischen Angaben um 56 Prozent auf 25,5 Milliarden US-Dollar.
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Beitrag von martinsgarten »

Es geht auch ohne USD

ST. PETERSBURG, 23. November (RIA Novosti).

Russland und China wollen Beschränkungen für Handel in Rubel und Yuan aufheben

Russland und China haben am Dienstag Beschränkungen für gegenseitige Verrechnungen in ihren Nationalwährungen Rubel und Yuan aufgehoben.

Ein entsprechendes Zusatzprotokoll zum Handelsabkommen von 1992 wurde während des Treffens der Regierungschefs beider Länder, Wladimir Putin und Wen Jiabao, am Dienstag in St. Petersburg unterzeichnet.

Laut dem Handelsabkommen von 1992 waren die Verrechnungen zwischen Russland und China nur in frei konvertierbarer Währung möglich. Jetzt sind Transaktionen auch in Rubel und Yuan uneingeschränkt genehmigt.

Russische und chinesische Banken dürfen seit 2002 in Grenzgebieten zwischen beiden Ländern Kontos in Rubel und Yuan eröffnen. Ein Jahr später unterzeichneten die Nationalbanken beider Länder ein Abkommen über den Handel in ihren Nationalwährungen.

Laut Viktor Melnikow, Vizechef der russischen Zentralbank, hat sich der Grenzhandel in Yuan und Rubel von 2003 bis 2010 verzehnfacht, obwohl die absoluten Handelsvolumen nicht so groß sind. Der Nutzung von Nationalwährungen im Grenzhandel stehen Experten zufolge technische Schwierigkeiten im Wege, wie zum Beispiel bei der Rückzahlung der Mehrwertsteuer.

Der gesamte russisch-chinesische Handel lag im vergangenen Jahr bei 38,3 Milliarden US-Dollar.
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Beitrag von martinsgarten »

Beide Länder führen hier ein Mauerblümchendasein.
Wir werden sehen
.


China: „Zuerst wir!“

Dietmar Siebholz ist vielen Gold – und Silberbugs mit seinen Beiträgen auf Goldseiten.de bekannt. Er war einer der ersten, der vor zehn Jahren auf die Entwicklungen von Gold und Silber aufmerksam gemacht hat. Gleiches kann man ihm auch im Bereich der Seltenen Erden nachsagen, die gerade jetzt ein mediales Hoch erleben und für Schwierigkeiten in der Industrie sorgen. Und er sah eine weitere Sache voraus: Den Aufstieg Chinas. Vor zwei Jahren ist Dietmar Siebholz aus Deutschland nach Mittelamerika ausgewandert. Ein Interview mit ihm…

Dietmar, Sie sind nach Lateinamerika ausgewandert. Was hat Sie dorthin verschlagen? Das Wetter?

Lacht… Zwei Dinge haben mich ins Ausland verschlagen: Zum einen hatte ich geschäftlich viele Verpflichtungen jenseits von Deutschland. Und da ich sowieso schon pensioniert war, ein paar dicke gesundheitliche Probleme hatte und mit der Kälte in Deutschland nicht klar kam, sagte ich, dass das die Gelegenheit ist, weg zu gehen. Ich habe meine Immobiliengeschäfte in Deutschland, soweit es möglich war, zu Ende gebracht und habe mich verabschiedet. Ich habe Freiheit gewonnen, bin auch etwas gesünder geworden. Ob ich mal wieder zurück komme oder hin und her fliege, wird die Zukunft zeigen.

Wie würden Sie den Unterschied zwischen Deutschland und Lateinamerika beschreiben, dort wo Sie sich gerade aufhalten? Sie hatten damals im Sommer geschrieben, dass der Grund des Weggangs aus Deutschland auch etwas mit Krisenvorsorge zu tun hatte…

Stimmt. Wenn ich den Verfall in Deutschland sehe, und das ist für jeden offensichtlich. Spätestens seit Anfang Mai so gegen meinen Geburtstag herum wissen wir, dass die Verträge von Maastricht und Lissabon gebrochen wurden. Diese Entwicklung hat mich vor zwei, drei Jahren schon mal so gekennzeichnet, dass ich eine neue Partei gegründet hätte, wenn ich 40 Jahre jünger gewesen wäre. So habe ich mich gefragt, warum ich mir das antun muss und bin dem Problem aus dem Weg gegangen. Die heutigen Probleme sah ich damals erst in fünf, sechs Jahren kommen. Nun sind sie da. Wenn wir künftig über die anderen Länder ausgebeutet werden und ausbluten, werden wir in Deutschland nicht umhin kommen, dass wir sogar vielleicht bürgerkriegsähnliche Zustände bekommen. Das mag komisch klingen. Ich sehe doch, wie die Leute nicht verzichten können und man jetzt schon probiert, sie über Abzockprogramme zu „entreichern“. Das wird nicht ohne Schwierigkeiten gehen.

Die Leute denken, dass es hier, also in Paraguay, in Kolumbien, in Brasilien und in Panama, um einige Beispiel zu nennen, chaotische Verhältnisse gibt. Ja, das stimmt. Doch sind die Verhältnisse im Vergleich zu Deutschland viel liebenswürdiger, viel angenehmer. Aber die Steigerungsmöglichkeiten, die wir hier haben sind unendlich größer als in Deutschland. Ich, der jetzt bald 69 Jahre alt sein werde, muss mich ja daran orientieren, was in den kommenden fünf Jahren passiert. Hier wird sich wenig ändern. Die Manana-Haltung (also „morgen“) ist hier immer die Gleiche, aber es funktioniert. In Deutschland wird sich vom derzeitigen Status aus vieles extrem verändern, das Chaos wird in Deutschland viel grösser werden als es hier je sein wird. Es ist also ein Vergleich des Potentials der Chaossteigerungen, wenn Sie mich verstehen.

Sie hatten damals 2004 einen Artikel geschrieben mit 13 Thesen, wie die Chinesen auf dem Weg sind, sich von den Amerikanern des Empire zu holen. Hier für die Leser noch einmal ihre 13 Punkte…

1.Halte die chinesischen Arbeitskosten niedrig, um weltmarktfähig zu bleiben.

2. Übernehme in der ersten Phase einfache, aber personalintensive Arbeiten, die anderswo nicht so günstig erledigt werden können.

3. Mit stark wachsender Wirtschaft werden sich die anderen Volkswirtschaften darum bemühen, in Deinem Lande zu investieren.

4. Lasse die Ausländer investieren, gib ihnen aber nicht die Macht über die Unternehmen.

5. Binde Deine Währung fest an die Welt-Leitwährung, um sich so den Export in das Land der Welt-Leitwährung zu sichern.

6. Lasse fremde Investitionen nur dann zu, wenn gleichzeitig damit ein interessantes Know-How übertragen und für Dein Land verfügbar wird.

7. Versuche, über die Kostenvorteile eine Marktbeherrschung in Deinen Export-Zielländern zu erreichen. Zerstöre damit die Produktionskapazitäten Deines Exportpartners und mache ihn abhängig von Deinen Lieferungen.

8. Verängstige Deinen Exportpartner nicht, indem Du Deine Exporterlöse sofort in andere Währungen oder Edelmetalle umtauschst, sondern lege diese Gelder liquide und zinsbringend in dessen Staatsanleihen an; Dein Partner wird Dir dafür dankbar sein.

9. Analysiere genau, was Du noch zu Deiner Unabhängigkeit brauchen kannst, z.B. den Zugriff auf die erforderlichen Energiequellen und Rohstoffe.

10. Kaufe mit Deinen Exportüberschüssen die für Deine Wirtschaft erforderlichen Ressourcen, möglichst aber nicht im Lande Deines Exportpartners, sondern in anderen Ländern, denn sonst bist Du wieder in einer abhängigen Position.

11. Wenn Du Dich eines Tages stark genug fühlst, Du Dir ausreichende Ressourcen gesichert hast, dann gebe Deine Währung frei und fordere von Deinen Exportpartnern höhere Preise für Deine Waren. Dein Exportpartner wird in der Zwischenzeit seine Produktion wegen der von Dir jahrelang praktizierten Dumpingpreise entweder ververlagert oder eingestellt haben.

12. In der Zwischenzeit wird sich durch Deine hohen Überschüsse auch im eigenen Lande die Nachfrage so gesteigert haben, dass Du erhebliche Teile Deines Produktionsvolumens im eigenen Lande für den Konsum einsetzen kannst.

13. Wenn Du jetzt noch Deine verbliebenen Währungsreserven (in der Währung Deines Exportpartners) gegen andere und stabilere Währungen, eventuell sogar gegen Edelmetalle tauschst, dann kannst Du Deinen Exportpartner beherrschen. Du hast die Produktionskapazitäten, die Rohstoffe und Ressourcen und kannst über den Verkauf Deiner Währungsreserven Einfluss auf das Land der Welt-Leitwährung nehmen
.

Wie weit ist denn Ihre Liste inzwischen abgearbeitet?

Je nach Sensibilität stehen wir zwischen 11 und 12.

Die Chinesen werden den 13. Schritt nicht tun – nicht, solange sie noch wesentliche Dollarguthaben besitzen.
Ich verwalte ja auch Wertpapierdepots. So haben wir 120 verschieden Aktien, darunter 80 australische Papiere. Von den 80 Unternehmen sind inzwischen 35 chinesisch beeinflusst. Wenn ein kleines Unternehmen braucht, dann fragt es oft nicht mehr Macquarie oder die Deutsche Bank, dann fragen sie eine chinesische Partnergesellschaft. Und siehe da: Diese investieren dann in das Unternehmen Auf diese Art und Weise wird das chinesische Dollar-Guthaben umgewandelt in Substanz, Beteiligungen und Firmen. Die Chinesen treten in Afrika, in Australien und besonders Südamerika auf, wo sie ihr Geld in Umlauf bringen bzw. sie für ihre US-Dollar Substanz kaufen.

Wenn die Chinesen den Punkt erreicht haben, dass ihr Konsum und die Umwandlung der Dollars einen erträglichen Punkt erreicht, werden sie die Amerikaner ärgern. Wann immer das passiert, es wird passieren – ob in ein oder zwei Jahren. Was immer die Amerikaner veranstalten, ist nach chinesischer Mentalität immer eine enorme Provokation und wird nicht vergessen. Ich kenne über Australien einige einflussreiche Chinesen. Und der Chinese vergisst nicht, wenn er gedemütigt wird – weder politisch noch wirtschaftlich. Im Moment fehlt China noch der globale politische Einflussbereich. Wenn man alles sorgfältig verfolgt, stehen wir irgendwo zwischen den Schritten 11 und 13.

Heute früh habe ich einen Bericht gelesen, dass Amerika zusammenbricht, wenn die Welt weniger als die Hälfte des Handels in US-Dollar abwickelt. Derzeit sind es rund zwei Drittel. Der Handel von China mit anderen Ländern erfolgt auch zunehmend in der eigenen Währung Renmimbi. Da braucht man immer weniger Dollar.

Die Amerikaner sind sich dessen sicherlich bewusst, vielleicht sogar, dass sie in der Rolle des Verlierers stehen. Wie würden Sie die amerikanische Position einschätzen?

Die Amerikaner lecken sich ihre eigenen internen Wunden und fälschen Statistiken- worauf ich vor zehn Jahren schon hingewiesen habe. Die Amerikaner sind ein nettes, freundliches Volk, aber die haben Null Ahnung von der Auswirkung der Politik, welche sich immer nur durchwurstelt. Aber sie werden eines Tages bemerken, dass der Kaiser nichts an hat und nackt ist. Man beobachtet auch, dass die Amerikaner nicht mehr so ernst genommen werden wie früher. Die BRIC-Staaten machen jetzt schon ihre eigene Politik. Das wird man dann auch in den USA feststellen, bloß kann man daran dann nichts mehr ändern.

Ich vergleiche das mit den Termiten, die ich neulich vor unserem Haus erlebt habe. Da steht ein Baum. Der hat einen Stamm und Blätter. Dann habe ich unten mit dem Fuß dagegen getreten, und der Baum ist umgekippt. Der Stamm ist hohl. Termiten scheuen das Tageslicht und entkernen alles, bis auf den äußeren Rand. wenn man dagegen tritt, dann kippt der Baum urplötzlich. Für mich ist das ein Bild auch für Amerika. Die Politik weiß das. Aber sie wird nichts tun können.

Ist das überhaupt im Interesse der Chinesen, dass sie die Hand schlagen, die sie unter anderem derzeit noch füttert?

Ich habe in meinem Leben viele Partnerschaften mitgemacht und wusste immer sehr genau, wie lange mich ein Partner braucht. Und wenn ich merkte, dass er inzwischen ein Eigenleben entwickelt hatte, dann habe ich die Partnerschaft freundschaftlich beendet. Denn danach gab es keine gemeinsamen Interessen mehr. Ich wollte nie den Punkt abwarten, an dem er mir verkündete: „Ich brauche Dich nicht mehr.“

Natürlich brauchen die Chinesen Amerika noch. Aber gehen wir mal davon aus, dass sie nicht mehr wie früher ein Drittel ihres Exports nach Amerika schicken, sondern jetzt nur noch ein Zehntel. Sie haben den Export nach Asien gesteigert und den nach Europa. Die Interessenlage, den Export nach den USA auch künftig aufrecht zu erhalten, sind mittelprächtig bis nicht mehr bedeutsam. Die Liquidität haben sie abgeschöpft. Es ist die Frage, wie weit die Chinesen das betreiben wollen. Aber den Schalter für eine solche Entscheidung haben die Chinesen in der Hand, nicht die USA.

Zudem muss man wissen, dass in den USA eigentlich kaum etwas fuer den Export hergestellt wird. Sie sind daher von Importen abhängig, denn außer Waffen, Flugzeugen und Agrarprodukten kommt ja kaum noch etwas aus den USA.

Sie haben als einer der ersten über die seltenen Erden geschrieben, wobei es ja keine Erden in herkömmlicher sind, sondern 17 seltene Metalle. Ist das einer der Schalter, den die Chinesen jetzt gerade umgelegt haben?

Ja, das ist so klassisch. Die Chinesen erkunden jetzt, inwieweit der Markt abhängig ist von ihren Produkten. Über einen deutschen Partner weiß ich, dass China seit sechs Wochen keine Angebote mehr für seltene Erden gibt. Sie haben das ganze System abgestellt, und das ist für China nationalwirtschaftlich vernünftig. „Erst wir!“ Sie brauchen diese seltenen Erden gar nicht komplett selbst. 2008 waren es ca. 30 Prozent. Vielleicht ist diese Zahl nun auf 50 bis 60 % gestiegen. Die westlichen Industrienationen werden etwas zu lernen haben. China wird erst seine eigenen Produktionsketten bedienen. Und das ist ein Machtfaktor. Man sieht das jetzt an den Seltenen Erden.

Wie hat sich China in diese Position im Bereich der seltenen Erden bringen können? Man sagt ja, dass 97 % der Versorgung mit Seltenen Erden dort herstammen. Im Moment jedenfalls…

China hat in der Mongolei ein riesiges Eisenerzvorkommen, verbunden mit Vorkommen an Thorium und seltenen Erden. Deng Xiaoping hat in den 70er Jahren mal gesagt: „Der Nahe Osten hat sein Öl, China hat seine seltenen Erden“. Da habe ich erst gelacht. Sie haben damals schon in Bezug auf Anwendungen der seltenen Erden geforscht. Die seltenen Erden wurden permanent subventioniert, weil sie nur die Eisenerzvorkommen haben wollten. Den weltweiten Markt für seltene Erden konnten sie über Preisdumping kaputt machen. Und das haben sie getan. Molycorp in Kalifornien an der Grenze zu Nevada hat seinen Laden damals dicht gemacht, wegen Umweltauflagen, während sich China um die Umwelt gar nicht gekümmert hat. Die anderen Unternehmen weltweit haben ihre Minen stillgelegt, weil sie bei den künstlich niedrigen Preisen nicht mehr rentabel arbeiten konnten. Und nun bedient China 97 Prozent des Weltmarktes. Jetzt aber beginnen auch die Chinesen ihren Unternehmen Auflagen zu machen. Das kostet viel Geld und daher lässt China die Preise steigen. Wer will sie daran hindern?

Bis man die Minen im Rest der Welt wieder hochgefahren hat, dauert es ein paar Jahre – ein Zeitgewinn für China. Wie reagiert denn die Politik darauf. Sie scheint ja inzwischen aufgewacht oder aufgeschreckt worden zu sein.

In den USA hat man fast alle strategischen Reserven auf Null abgebaut. In Deutschland wird zwischen auch darüber geredet. Die Industrie fordert die Politik auf, sich darum zu kümmern. Die Politik sagt wiederum, die Industrie soll sich selbst darum kümmern. In diesem Wechselspiel passiert recht wenig. Man kann solche Dinge nicht aus dem Boden stampfen, was man 20 Jahre versäumt hat. Und das ist in anderen Ländern auch so.

Eines kommt noch hinzu und das übersehen viele in den westlichen Industrieländern: China verfolgt auch die technologischen Entwicklungen sehr genau und jetzt kommt das Geniale an der chinesischen Strategie zum Tragen. Gibt es in einer Technologie-Entwicklung nennen wir es einmal so einen Quantensprung, dann steht China bereit, die weltweite Industrie mit seinen Rohstoffen zu versorgen. Manche frustrierte West-Politiker sagen, dass dies eine Erpressungsmethode sei. Darüber kann ich nur lachen, nur weil wir oder unsere Politiker dümmer oder kurzsichtiger sind, ist die chinesische Methode keine Erpressung, sondern die Ausnutzung eigener und frühzeitiger Investments.

Dass sich der Rest der Welt gegen diese Politik nicht rechtzeitig gewehrt hat, ist deren Fehler. Warum sollte ein gesunder Sportler sich vor dem Wettbewerb einen Fuß abhacken lassen, um die Chancen der anderen gehbehinderten zu steigern? Ist freier Wettbewerb nicht auch ein Grundprinzip des freien Wettbewerbs oder sind wir die richtigen Sozialisten und die Chinesen die wahren Kapitalisten?

Zurück zu den Seltenen Erden. Hier habe ich 2006 gewarnt, aber nur wenige haben sich auch aktienmäßig engagiert. Die werden jetzt belohnt. Die Seltenen Erden werden uns noch mindestens drei Jahre heftigst beschäftigen, weil erst dann eine nennenswerte außerchinesische Produktion entstanden sein wird. Im besten Falle, meine ich. Aber auch hier muss nach dem Prinzip Angebot und Nachfrage analysiert werden. Das ist sehr schwierig, weil man die Anteile bestimmter Seltener Erden bei den einzelnen Lagerstätten und gleichzeitig die Entwicklung des Verbrauches jeder einzelnen Art der Seltenen Erden in etwa kennen müsste. Ich kenne nur wenige Spezialisten, die sich in diese Details hineingearbeitet haben und eine einigermaßen zuverlässige Prognose abgeben können. Wenn es von Interesse sein sollte, möge man mich unter E-Mail wthlz2@gmx.de oder ueber die Webseite www.emuro.de darauf ansprechen.

Nun hatten Sie ja den richtigen Riecher in Sachen Edelmetallen vor zehn Jahren, vor sechs Jahren bei den seltenen Erden. Was ist denn die nächste Sache, wo es eng im Markt werden könnte, bzw. teuer?

Ich habe mir neulich Statistiken der EU-Kommission angeschaut. Und dabei war eine Studie mit einem Schaubild. Darunter stehen einige Mineralien mit „Gefährdungspotential für die europäische Industrie.“ So sind die zumindest eingeordnet. Was stand drauf? Unter anderem Vanadium, Tantal, Gallium, Germanium und Graphit. Graphit? Und da stutzte ich.

Kohle?

Hier sieht man das Gleiche wie bei den seltenen Erden. Der Markt ist kaputt gemacht worden. Die Preise waren nur am Fallen. Exploration: Fehlanzeige. Gleichzeitig aber, Achtung! findet eine Technologieentwicklung statt, die Graphit unersetzbar und unverzichtbar macht, also eine Zangenbewegung. Das Zeug braucht man. Und hier ist die Entwickelung der der seltenen Erden identisch.

Wozu braucht man Graphit?

Man braucht es als Schmierstoff, für Katalysatoren, in Hochöfen zur Auskleidung wegen seines hohen Schmelzpunktes. Alles andere koennen Sie bei Wikipedia nachlesen. Der Bedarf liegt etwa bei 1,1 Millionen Tonnen im Jahr. Aber jetzt kommt der entscheidende Punkt, das sind die „technologischen Ueberraschungen“. Man braucht Graphit in den neuen Lithium-Ion-Batterien. Das sind Energiespeicher mit dem höchsten Speicherpotential. Warum Überraschung? Weil die Batterien zwar Lithium-Ion-Batterien heißen, aber den weitaus wichtigeren und gewichtigere Teil dieser Batterien macht das Graphit aus (je nach Leistung zwischen dem Achtfachen bis zum Zwanzigfachen des Lithium-Anteils). Keine Überraschung für mich, weil man vor etwa zwei Jahren feststellen konnte (wenn man es nur wollte), dass sich China sowohl in Südamerika als auch in Australien in Lithium-Lagerstätten oder Lithium-orientierte Firmen eingekauft hat (Beispiel: Galaxy Resources)

China reaktiviert den guten alten HTR Heisswasser-Kugelhaufen-Reaktortypen, den wir in Deutschland entwickelt und sogar einen davon im Hamm gebaut haben. Dieser Typ ist unkritisch, zuverlässig, produziert kaum Plutonium (der Waffenproduktionsmafia ist dies natürlich ein Grauen) und funktioniert sogar noch effizienter mit Thorium, das die Chinesen im Überfluss haben, weil es sehr häufig in deren Seltenen-Erden-Lagerstätten vorkommt. Und was brauchen diese Reaktortypen besonders? Ja, feinstes Graphit für die Umhüllung der Brennstoff-Kugeln als Dämpfer.

Und dann noch etwas… Im Jahre 2004 entwickelten zwei Wissenschaftler an der Uni in Manchester ein aus Graphit abgeleitetes Material, das diese mit Graphen bezeichneten. Im Prinzip ist dies eine einzige Lage von Atomen der kristallinen Graphitkette. Details sollten Interessierte unter Wikipedia und Google nachlesen, aber so viel ist zu sagen. Es handelt sich um eine ganz neue Art von Halbleitermaterial, das den herkömmlichen Stoffen wie Silikon jetzt schon in seinen Grundleistungen haushoch überlegen ist. Und raten Sie einmal, wer sich laufend in Manchester über die Entwicklung unterrichtet hat? Die Pekinger Spezialuniversität, die anfangs auch die Verwendung von Seltenen Erden untersucht und dafür mit einer eigenen Fakultät ausgestattet war.
Das mit dem Graphen wird ein Quantensprung in der Halbleitertechnik.
Vielleicht dauert das noch 5-7 Jahre


Wo auf der Welt kommt dieser Graphit vor?

Es gibt zwei Arten. Das eine kann man unter hohem Energieverbrauch synthetisch herstellen. Es hat bestimmte kristalline Strukturen. Der naturbelassene Graphit ist ähnlich entstanden wie Diamanten unter hohem Druck und Luftausschluss. Es entstanden keine Diamanten, weil der erforderliche Druck fehlte. So entstand das Graphit, wenn ich eine kanadische Fachzeitschrift richtig übersetzt habe. Im Vergleich zum synthetischen Graphit besitzt es eine extrem gleichmäßige kristalline Struktur. Das ist enorm wichtig für die Halbleiteranwendungen.
Nach meiner Erkenntnis gibt es weltweit 30 Dutzend Standorte, wo Graphit in produktionsfähiger Menge vorkommt.

Kanada: 27.000 Tonnen, Betrieb vorerst eingestellt, jetzt wieder begonnen
Madagaskar: 5.000 Tonnen
Nordkorea: 30.000 Tonnen
Südafrika: eingestellt
China: 800.000 Tonnen, mehr 400 chinesische Produzenten
Indien: 140.000 Tonnen
Brasilien: 77.000 Tonnen
Türkei: 55.000 Tonnen
Norwegen 15.000 Tonnen
Ukraine: 8.000 Tonnen
Sri Lanka : 7.000
Simbabwe: 11.000 Tonnen


Welt-Jahresproduktion also ueber 1,18 Mio Tonnen (Basis 2008)

60 Prozent sind synthetisches Graphit, 40 Prozent Naturgraphite. Wie kann man als Investor in diesen Bereich einsteigen?

Sehr schwierig. Es gibt keinen Rohstoffhandel wie bei Kupfer, Zink etc. Die meisten produzierenden Unternehmen sind staatliche Unternehmen oder nicht boersennotiert. Wenn ich mich nicht irre, gibt es in China nur einen einzigen nicht staatlichen Betrieb, die haben derzeit nur eine Jahresproduktion von 30.000 Tonnen. In Indien gibt es zwei wesentliche Firmen, von denen nur Graphite India börsennotiert ist, die aber nur synthetisches Graphit mit ca. 70.000 to p.a. herstellen. In Brasilien und in der Tuerkei gibt es zwei resp. ein Unternehmen, die aber auch nicht an der Boerse notiert werden. Und in Sri Lanka gibt es einen Partner der Deutschen Graphit Kropfmühl, die selbst nicht mehr produziert, sondern ihr Bergwerk zum Schaubergwerk umfunktioniert hat. Es gibt unter den Verarbeitern zum Beispiel die SGL Carbon, an der sich die Quandt-Erbin Susanne Klatten jüngst stark engagiert hat, aber die sind ja überwiegend Verarbeiter von Graphit, nicht Produzent von Naturgraphit.

Die Aktien, die sich für ein Investment qualifizieren können, sind an den Fingern beider Hände abzuzählen und Explorationsgesellschaften mit vielversprechenden Lagerstätten habe ich nach sechs Monaten auch nur vier oder fünf gefunden. Man kann in verarbeitenden Betriebe investieren, “wo sich die positive Entwicklung für Graphit auch positiv in deren Ergebnissen niederschlagen werden. Aber die Hauptspekulation mit dem größten Risiko, aber auch mit den größten Chancen wird wohl in der Vorbereitung der Produktion, in der jahrelang vernachlässigten Explorationsebene stattfinden. Es ist ein enger aber vielversprechender Markt und es ist sehr reizvoll, sich jetzt einzuarbeiten, bevor die ganze Welt aufwacht und so nach Graphit schreien wird, wie es derzeit bei den Seltenen Erden geschieht.
Apropos schreien. Es hatte fast den Eindruck, als tat das unsere Kanzlerin, als sie sich für eine chinesische Liefergarantie bemühte…

Ich musste lachen, als sich unsere Kanzlerin in Peking stark für eine chinesische Liefergarantie für Seltene Erden beim dortigen Ministerpräsidenten machte und sie – so wurde es jedenfalls interpretiert – die Antwort bekam. „Sie haben jahrzehntelang die Seltenen Erden zu einem Preis von Salz erhalten, jetzt werden Sie erfahren müssen, dass sie Gold wert sind“. Dann wird aber Graphit nach meiner Meinung bald Silber wert sein
.

Apropos: Ist Silber inzwischen „durch“?

Silber hat seine Eigendynamik. Wenn man jetzt endlich mal die Shortposition dort regelt, wird es spannend. Silber ist als Geldmetall weitgehend bekannt. Aber es hat nicht mehr die anfängliche Dynamik des ersten Drittels, eher des zweiten Drittels eines derartigen Preiszyklus. Ich erwarte, dass die Preisentwicklung im letzten Drittel des Zyklus dann parabolische Züge annehmen wird. Diese Preisentwicklung hat jedoch einen grossen Nachteil, nämlich den, das eine Kurve, die so extreme Steigungen produziert, aus ganz logischen Gründen plötzlich in sich zusammenfallen muss, denn, wie es so schön heisst „die Bäume können nicht in den Himmel wachsen“. Dann kommt das wieder einmal überraschende Aus. Zu diesem Zeitpunkt will ich aber nicht mehr dabei sein. Aber: Wir haben das zweite Drittel noch nicht einmal vollständig durchschritten. Das dritte Drittel steht uns noch bevor.

Dietmar, vielen Dank für die Eindrücke und Ihre Zeit.
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Beitrag von Sven »

China: Mit geliehenem Vollgas

Januar 26, 2011by Bankhaus RottNo comments
China: Mit geliehenem Vollgas

Wie genau sich die Immobiliennachfrage in dieser sicher landschaftlich reizvollen, aber wohl etwas kargen Landschaft darstellt, wissen wir nicht. Für viele Minenarbeiter ist die Frage des Wohnorts schließlich keine Frage des wollens sondern des sollens. Ein bisschen Vorsicht kann aber nicht schaden, wenn man sowohl die Wüste als auch die Küstenstädte nicht alleine betrachtet sondern sich den breiten Markt anschaut. Im Hinblick auf den Gesamtmarkt sehen nicht nur die Analysten von Standard Chartered einen beachtlichen und wachsenden Überhang an Wohnfläche. Das Bild ähnelt der Situation in den USA oder Spanien vor der anhaltenden Bereinigung.

Quelle
Azrael_74
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Beitrag von Azrael_74 »

im Artikel oben von Martinsgarten sehe ich nun doch eine Menge xenophobe Tendenzen.

- China ist aufgestellt wie die meisten Schwellenländer hat als zusätzlichen Vorteil aber ein hohes Bildungsniveau, ist groß und auch militärisch stark.

- Wenn man aber glaubt alles was chinesische Firmen tun, dient einem großen Masterplan um die Weltherrschaft zu erringen, ist das meiner Meinung nach eine reine Verschwörungstheorie. Die chinesische Führung wird sich in den nächsten Jahren schwer tun die Macht im eigenen Land zu behalten.

- Die freie Marktwirtschaft, die China nun Vorteile bringt, funktioniert auch anders rum: Wenn sie ihre Waren und Rohstoffe verteuern, wird die Produktion in andere Länder verlagert. Wenn sie die Ausfuhr von Rohstoffen stoppen, wird man sie sich anderswo besorgen, sie ersetzen (so forschen viele Firmen nun daran die Selten Erden zu ersetzen und zu recyceln) bzw. es bildet sich ein Schwarzmarkt. Entwickeln sie neue Technologien sind auch sie nicht vor Spionage bzw. Plagiaten geschützt.

- Brechen sie bestehende Verträge, verlieren sie an Glaubwürdigkeit. Ein ähnliches Problem hat Rußland, dass das als Banditenstaat gilt. Die Folge ist, dass viele Firmen vor Investitionen dort zurückschrecken, da es kaum Rechtssicherheit gibt, bzw. von russischen Handelspartnern entsprechend hohe Risikoaufschläge verlangen.

Fazit: Ich bin mir sicher, dass China weiter aufsteigen wird. Nur wie alle anderen Ländern werden sie das durch freien Wettbewerb und Kooperation schaffen. Wenn sie es durch Protektionismus bzw. einen Wirtschaftskrieg versuchen, werden sie genauso scheitern wie die Sowjetunion.
Auch was die Devisenreserven betrifft sehe ich Macht nicht auf Seiten Chinas: "Ein Sprichwort sagt: Wenn du einer Bank 100.000€ schuldest, hast DU ein Problem, schuldest du ihr 100 Millionen hat DIE BANK ein Problem" Das trifft hier meiner Meinung nach auch zu. Wenn die USA eine "Währungsreform" durchführen, kann sich leicht herausstellen, dass China die letzten Jahrzehnte Waren in die USA geliefert und dafür wertloses Papier bekommen hat. Natürlich würde ein derartiges Verhalten auch zu einer Krise in den USA führen, nur dann ist halt die Frage, wer sich leichter davon erholt.
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Beitrag von martinsgarten »

Putin führt WDR-Mann Schönenborn vor: „Wie heißen Sie?“

Deutsche Wirtschafts Nachrichten- Veröffentlicht: 06.04.13, Aktualisiert:

Die ARD kam in den Genuss eines Interviews mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Für den Fragesteller Jörg Schönenborn – hierzulande bekannt als Erfinder der Demokratie-Abgabe – wurde das Gespräch allerdings zum Albtraum.
Es war ein Sieg der russischen Angriffslust über die bräsige Eitelkeit des deutschen Funktionärs-Fernsehens.


Das Interview der ARD mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin war als öffentlich-rechtliche Inszenierung angelegt – nach dem Schema:
Das große Gespräch zum Deutschland-Besuch.
Es entwickelte sich jedoch zu einer peinlichen Lehrstunde für den WDR-Chefredakteur.

Der Grund: Putin wusste wovon er sprach.

Schönenborn dagegen wusste nicht, wie ihm geschah
.

Die Fragen des WDR-Manns waren ihm offenbar von seiner Redaktion vorbereitet worden. Was eine entspannte „Tour d’horizon“ geplant war, endete in einem Fiasko für den Demokratie-Retter Schönenborn.

Denn Schönenborn agierte, wie er es von den Wahlabenden gewohnt ist: Dort liest der gute Mann die Wählerstrom-Analysen vor, und erweckt, indem er Hölzchen-Stöckchen-Fragen seiner untergebenen Redakteure beantwortet, den Eindruck von Fachkompetenz.

Putin ist jedoch wirklich kompetent. Er lässt sich nicht mit Frage-Hülsen in die Ecke treiben. Er fragt selbst nach. Fühlt dem Fragesteller auf den Zahn. Bei Schönenborn brauchte er nicht lange zu bohren: Keine der blitzschnell gestellten Gegenfragen konnte Schönenborn beantworten.

Es begann mit der Razzia gegen die Partei-Stiftungen Deutschlands in Moskau. Schönenborn versuchte, sich als Anwalt der Freiheit zu profilieren. Das ging daneben.

Putin sagte, dass Russland nichts anderes verlange als dass alle, die sich in Russland mit ausländischer Finanzierung politisch betätigen, ihre Karten auf den Tisch zu legen hätten. In den USA gäbe es ein Gesetz, das genau dies vorschreibt. Das Gesetz stamme aus dem Jahr 1938. Ob Schönenborn das wisse?

Der WDR-Mann wusste es nicht.

Wie viele politische Organisationen unterhalte Moskau im Westen. Putin: „Wie viele? Was glauben Sie?“

Schönenborn wusste es nicht
.

Genau zwei sagte Putin: Eine in Paris, und eine in den USA. Und diese müssten Fragebogen beantworten, die genau so seien wie jene, die Russland jetzt eingeführt hätte. Ob er die kenne?

Der WDR-Mann kannte sie nicht.

Putin überreichte ihm einen Fragebogen der Amerikaner.

Schönenborn: „Wir werden uns das ansehen…“

An einer Stelle fragte Putin den Interviewer unvermittelt: „Wie heißen Sie?“

Schönenborn, nach einer kurzen Schrecksekunde: „Jörg Schönenborn.“

Putin: „Gut Jörg, ich werden Ihnen das jetzt erklären…“

An dieser Stelle war der ganze schöne Schein zerstört:
Der russische Präsident kennt den WDR-Chefredakteur nicht mit Namen. Wie gemein! Was werden da unsere GEZ-Zahler denken? Wir schicken den Erfinder der Demokratie-Abgabe in die Höhle des russischen Bären, und der fragt vor laufender Kamera: „Wer sind Sie eigentlich? Wie heißen Sie eigentlich?“

Nächstes Thema: Zypern. Schönenborn hat keinen blassen Schimmer, worum es in Zypern geht. Fragte krudes Zeug, nämlich, ob die Russen nicht verstehen, dass die europäische Wirtschaft ein Problem hätten, wenn die Russen ihr Geld in Zypern anlegen.

Putin: „Verstehen Sie nicht wie absurd Ihre Frage ist?

Schönenborn verstand es nicht.

Daraufhin erklärte der russische Präsident in ganz schlichten Worten, worum es den Russen in der Zypern-Frage gehe:
Es könne nicht sein, dass jeder, der nach den Gesetzen irgendwo legal Geld anlegt, plötzlich zur Kasse gebeten wird, weil die Banken in eine Krise geraten, für die die russischen Anleger nicht verantwortlich seien.
Es gelte Recht und Gesetz.
Spielregeln müssten eingehalten werden. Man könne nicht einfach behaupten, die Russen betrieben Geldwäsche.
Das müsse belegt werden.
Denn: „Eine dieser klaren Regeln heißt Unschuldsvermutung
.”

Putin ist am Detail interessiert: „Wie heißen Sie?“
Putin machte klar, dass die Zwangs-Enteignung in Zypern ein Vorteil für Russland sei: „In gewissem Sinn freue ich mich darüber.
Es hat gezeigt, wie unzuverlässig die Einlagensysteme bei westlichen Banken sind.“


Trotzdem wolle Putin keinen Streit mit Europa: „Wir vertrauen der Wirtschaftspolitik der europäischen Großmächte und der wirtschaftlichen Politik der Führung der Bundesrepublik Deutschland.“

Ähnlich überlegen argumentierte Putin beim Thema Syrien.

Von Schönenborn kam keine Gegenfrage. Kein Nachbohren. Kein Konter. Nichts.

Warum Schönenborn so kläglich scheiterte: Ein Interview wie dieses ist keine journalistische Arbeit. Es ist eine Trophäen-Jagd: „Wir haben Putin!“, wird es durch die ARD-Hallen geschallt haben. Damit war der Zweck schon erreicht. Das Interview selbst – Nebensache.

Warum lässt die ARD zu einem solchen Interview nicht Fachleute antreten – von denen sie zweifellos genügend hat? Mit Sicherheit hätte ein Team aus einem Syrien-Experten und einem Wirtschafts-Fachmann mehr aus Putin herausgeholt.

Aber die Eitelkeit siegte: Mit dem russischen Präsidenten spricht der Chefredakteur.

Auch wenn dieser keine Ahnung von der Materie hat. Da hätte man genauso gut Ulrich Deppendorf schicken können.

Dessen Namen hätte sich Putin vermutlich gemerkt. Denn Putin spricht fließend Deutsch.
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„Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.“
(Albert Einstein, 1879–1955)
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