Rede Gregor Gysi zum Fiskalpakt

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martinsgarten
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Rede Gregor Gysi zum Fiskalpakt

Beitrag von martinsgarten »

Man muß man kein Fan der Linken sein um ab und an festzustellen, dass dem Gregor Gysi 95% der Dumpfbacken im Bundestag rhetorisch nicht das Wasser reichen können.

Das Thema Fiskalpakt sollte man sich einmal in aller Ruhe zu Gemüte führen.

DENN - Wenn der Fiskalpakt erst einmal kommt, werden wir, die Bundesrepublik Deutschland, uns vertraglich dazu verpflichtet haben, zwanzig Jahre lang, jedes einzelne Jahr Einsparungen in Höhe von 25 Mrd durchzuziehen.

Will man es wirklich durchziehen, dann geht es nur mit einer gleichzeitigen Währungsreform, die die Zinsbelastung des Staates adhoc auf NULL bringt.
Nur so kann man diese 25 Mrd sparen.

Jedes Jahr.

Zwanzig Jahre lang 25 Mrd Euro

Wie soll das denn bitte sonst funktionieren?


Das ist doch völlig irrwitzig, fernab jeder Realität


Rede Gregor Gysi zum Fiskalpakt und zum ESM
„Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.“
(Albert Einstein, 1879–1955)
Azrael_74
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Beitrag von Azrael_74 »

Sehr interessant, was er da erzählt, aber ich glaube in einem wesentlichen Punkt hat er unrecht: Er bezeichnet es in Europa auch als "Bankenkrise". Es ist auch keine "Staatsschuldenkrise".

Es wäre interessant, wie in 10 Jahre diese Krise bezeichnet wird aber ich nenne sie nun mal "Kreislaufkrise". Kreislauf deshalb, weil eine Wirtschaft auf Dauer nur funktionieren kann, wenn die Waren und Fianzströme sich in einem ständigen Kreislauf befinden ... und dies ist nun nicht der Fall. Druch die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit benutzen die Südlichen Staaten ihr Vermögen um sich Waren aus dem Norden zu kaufen. Das Ergebnis sind negative Handelsbilanzen und immer weiter anwachsende Nettoauslandsschulden. Auch innerhalb der Gesellschaften funktinieren die Kreisläufe immer schlechter indem die Vermögen einseitiger verteilt werden und große Teile der Bevölkerung verarmen. Nun sind wir an dem Punkt angelangt wo das Vermögen gewisser Teile also Staaten aufgebraucht ist: Nettoauslandsschzulden um 100% des BIPs.

Viele EU-Gesetze wie z.B die Wettbewerbsfreiheit oder die Freiheit des Warenverkehrs verhindern, das sich die Einzelstaaten gegen diese Entwicklung wehren. Für mich ist die Situation vergleichbar mit jener in Deutschland vor dem 2. Weltkrieg, wo die extremen Reparationszahlungen für den Verlust des 1. Weltkrieges eine gesunde wirtschaftliche Entwicklung verhindert haben und als Konsequnz zu Extremissmus und einem weiteren Krieg führten.
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