Recht auf Arbeit

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martinsgarten
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Recht auf Arbeit

Beitrag von martinsgarten »


Ich finde, dass ist ein SUPER Artikel.
Dieser Beitrag beantwortet für mich auch die Frage nach einem Mindestlohn.
Ach da sollte sich der Staat raushalten


„Recht auf Arbeit”
Nebenbei wird aus alledem ersichtlich, dass die von der Bonner Linken und von den Gewerkschaften immer lautstärker geforderte gesetzliche oder gar verfassungsverankerte Arbeitsplatzgarantie (Schlagwort ”Recht auf Arbeit”) niemals dauerhaft eingelöst werden könnte.
Neben die Frage jedoch, ob eine solche Garantie überhaupt funktionieren könnte, tritt die noch weit bedeutendere Frage, ob es sie in einem Rechtsstaat überhaupt geben darf.
Gibt es überhaupt so etwas wie ein ”Recht auf Arbeit”?

Die Antwort: Aber selbstverständlich gibt es das
!
Nur lautet der Inhalt des besagten Rechts ganz anders als die Begriffsverdreher in den Parteien und Syndikaten es ihrer gläubigen Klientel einhämmern wollen.
Die entsprechende Rechtsgrundlage war bereits im 17.Jahrhundert (John Locke) keine Neuigkeit mehr.
Sie lautet heute nicht anders als damals, nämlich:
Jeder Mensch gehört sich selbst; seine Person und sein Körper sind ebenso sein alleiniges Eigentum wie seine persönliche Arbeitskraft und die Früchte seiner Arbeit.
Über alles das verfügt er in eigener Autonomie.
Das ist der Kern aller Menschenrechte, ja das sind die Menschenrechte!
Und wie bei jedem unverfälschten Eigentumsbegriff, so definiert sich auch hier - bei der individuellen Person – das Selbsteigentum durch die persönlichen Verfügungsrechte.
Das heißt, was die Arbeit anbetrifft:
Der Einzelne entscheidet allein und autonom, wem und zu welchem Preis er seine Arbeitsleistung anbietet, sowie darüber, was, wo, für wen und wie lange er arbeiten will.

Dass dieser Eigentümer der eigenen Arbeitskraft hierbei ”Zwängen” unterliegt, bspw. dem Zwang, aus Existenzerhaltungsgründen seine Arbeit anbieten zu müssen, schränkt seine Freiheit und seine Autonomie nicht ein, denn das Gegenteil von Freiheit (auch das können wir schon in der Literatur des 18. Jahrhunderts, z.B. bei David Hume, erfahren) ist nicht die Notwendigkeit, sondern der willkürliche Zwang durch Menschen.
Nur Menschen haben den freien Willen, etwas zu tun – auch zu ”zwingen” – oder zu lassen;
Umstände und Gegebenheiten des Lebens aber können diesen freien Willen niemals haben – und somit auch keinen willentlichen oder willkürlichen ”Zwang” (Freiheitsbeschränkung) ausüben.

Die Zerstörer des Rechts auf Arbeit
Das besagte wahrhaftige Recht aber, dieses Menschenrecht auf Arbeit, können wir schon lange nicht mehr ausüben, weil uns Arbeitsrichter und Funktionäre, Parteien und Syndikate, Verbände und Tarifkartelle mit tausend Gesetzen und Vorschriften daran hindern und uns vorschreiben, wann und wieviel, zu welchem Lohn und zu welchen Zeiten wir zu arbeiten haben; und weil dieselben Herrschaften den Preis unserer Arbeit in schwindelerregende Höhen getrieben haben.
Es ist ja im Ergebnis völlig gleichgültig, ob eine Person durch physischen Zwang daran gehindert wird, ihre Arbeitsleistung zu den bestmöglichen (also zu Markt-) Bedingungen anzubieten, oder ob hoheitlich verfügte Steuern und Sozialabgaben den Arbeitspreis auf eine Höhe treiben, zu dem niemand mehr auf das entsprechende Angebot an Arbeitsleistung eingeht.

So akribisch wie die Kaste der beamteten Lebensverwalter das eigentliche und wahre ”Recht auf Arbeit” ausgehöhlt und weitgehend abgeschafft hat, so gründlich will dieselbe Kaste nun dieses Recht mit neuen, sinnlosen und verlogenen Inhalten füllen.
Das neue ”Recht auf Arbeit” kann zwar niemals Arbeit schaffen oder garantieren, hat aber den entscheidenden Vorteil, dass es dem Millionenheer der politischen Funktionäre zusätzliche Macht und Pfründe verschafft. ”Freiheit”, schrieb Lord Acton, ”ist Macht über uns selbst - und das Gegenteil ist Macht über andere.”
Und diese Macht über andere verschafft sich die Kleptokratie, indem sie die Menschen ihrer Autonomie beraubt und die unveräußerlichen Verfügungsrechte über das persönliche Eigentum (Arbeit) zu ”Ansprüchen an das Kollektiv” umdefiniert, womit auch die persönlichen Verfügungsrechte auf das Kollektiv und seine politischen Repräsentanten übertragen sind.
Wer ein ”Recht auf freie Fahrt” auf allen Autobahnen garantieren wollte, der müsste konsequenterweise den Verkehr auf den Autobahnen abschaffen - und damit das Recht des Individuums auf selbstgewählte Mobilität.
Wer die Rechtsperversion des ”Rechts auf Arbeit” (im Sinne eines sicheren Arbeitsplatzes für jedermann) garantieren will, der muss ebenso konsequent dass eigentliche und wahre Menschenrecht auf Arbeit - die freie selbstgewählte Arbeitsleistung - abschaffen und muss sie ersetzen durch ”Arbeitsdienst” unseligen Angedenkens.
Arbeitsdienst, das wäre vorgeschriebene Arbeitszeit, vorgeschriebener Arbeitslohn, vorgeschriebener Arbeitsplatz und vorgeschriebene Arbeitsleistung - und zwar auf beiden Seiten des Marktes, auf der Seite der Arbeiter und auf der Seite der Unternehmer.
Planwirtschaft also, Rechtszerstörung, Sklaverei, Gewaltherrschaft, Diktatur, Entmündigung, Verelendung, Armut, Bankrott.
Vierzig Jahre dieser pervertierten Art des ”Rechts auf Arbeit” jenseits der gefallenen Mauer haben offensichtlich nicht ausgereicht, den Bürgern unserer seltsamen Republik den existentiellen Unterschied zwischen dem originären und dem verlogenen ”Recht auf Arbeit” klarzumachen.

Man kann es drehen und wenden wie man will: Es bleibt bei der unumstößlichen Tatsache:
Der Staat löst nicht unsere Probleme, sondern er I S T unser Problem – auch was die Arbeitslosigkeit und ihre Beseitigung anbetrifft. Arbeitsplätze schaffen können nur Unternehmer auf dem Markt - und je freier der Markt, umso mehr.
Und jegliche Staatstätigkeit (außer der Sicherung des Ordnungsrahmens für das ungestörte Funktionieren der Märkte) ist zwangsläufig in der einen oder anderen Form gegen den Markt gerichtet.
Und erst das erzeugt Arbeitslosigkeit, immer weiter steigende Arbeitslosigkeit, Inflation, uferlos wachsende Verschuldung – und schließlich Krisen, Depression und Zusammenbruch.
Und jede staatliche Maßnahme, die der selbsterzeugten Arbeitslosigkeit und allen sonstigen von der Politik erzeugten Übeln entgegenwirken soll, kann diese Übel nur verschlimmern, vergrößern und verlängern – außer einer einzigen: dem eigenen Rückzug von Staat und Politik aus allen Märkten – und überhaupt aus dem Leben der Bürger
„Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.“
(Albert Einstein, 1879–1955)
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