Zypern - der erste Testballon ?

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martinsgarten
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Zypern - der erste Testballon ?

Beitrag von martinsgarten »

Zyprioten stürmen die BankenAktualisiert um 12:23

Die EU-Finanzminister entschlossen in der Nacht, private Anleger an der Abwendung des Staatsbankrotts in Zypern zu beteiligen.
Die Menschen reagieren schockiert, hunderte versuchen ihr Geld von der Bank zu holen.



Schock auf Zypern: Hunderte Menschen versuchten am Morgen ihr Geld von den Banken zu holen. Anlass war die Entscheidung der Eurogruppe, die privaten Geldanleger an der Abwendung eines Staatsbankrotts zu beteiligen.

Es kam zu einem kurzfristigen Ansturm auf Genossenschaftsbanken, die auch am Samstag geöffnet sind. Die Banken hatten jedoch vorgesorgt und den Anteil der Einlagen eingefroren, den ihre Kunden entrichten sollen. Das Onlinesystem der Banken war ausser Betrieb gesetzt.

Später schlossen die wenigen geöffneten Filialen, wie der stellvertretende Präsident der Cooperative Central Bank of Cyprus, Erotokritos Chlorakiotis, im staatlichen Radio sagte.

Zehn Milliarden schweres Hilfspaket

Die Finanzminister der Euro-Staaten und Vertreter des Internationalen Währungsfonds haben sich am frühen Morgen nach fast zehnstündigen Verhandlungen auf ein zehn Milliarden Euro umfassendes Rettungspaket für Zypern verständigt. So kann das Land die Staatspleite abwenden, muss dafür aber seinen Bankensektor reduzieren, Steuern erhöhen und staatliche Unternehmen privatisieren, wie der Chef der Eurogruppe, Jeroen Dijsselbloem, erklärte.

Die Hilfe werde gewährt, um die finanzielle Stabilität Zyperns und der gesamten Eurozone zu erhalten, sage Dijsselbloem. Das Hilfspaket für Zypern ist zwar deutlich kleiner als die Hilfen, die anderen EU-Staaten wie Griechenland oder Irland gewährt wurden, es galt aber als wichtig, um Unruhen auf den Finanzmärkten zu verhindern und das Vertrauen der Investoren in die Eurozone zu erhalten.

Werbung«Wir bestrafen Zypern nicht»

Bei Einlagen unter 100'000 Euro müssen wird für Bankkunden nun eine Abgabe von 6,75 Prozent fällig, bei höheren Summen sind es 9,9 Prozent.

Das soll geschätzte 5,8 Milliarden Euro einbringen, wie Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem nach der Einigung ankündigte. «Wir haben die Lastenverteilung sehr sorgfältig geprüft», versicherte der Niederländer. «Wir bestrafen Zypern nicht.» Das Hilfspaket soll ein Volumen von bis zu zehn Milliarden Euro haben. Der Mittelmeerinsel droht ohne die Unterstützung der Euroländer und des Internationalen Währungsfonds (IWF) die Staatspleite.

Die Geldgeber griffen ein, obwohl das Land nur 0,2 Prozent zur Wirtschaftsleistung der Eurozone beiträgt. «Zypern ist systemrelevant für die Eurozone», resümierte EU-Währungskommissar Olli Rehn. Dies bedeutet, dass eine Staatspleite die gesamte Eurozone gefährden würde. Mehrere andere nationale Parlamente müssen dem Hilfspaket noch zustimmen. Das Paket soll in der zweiten April-Hälfte endgültig unter Dach und Fach gebracht werden.

Überdimensioniertes Bankensystem

Die einmalige Belastung der Bankkunden sei als ausserordentliche Massnahme nötig, weil das zypriotissche Banksystem gemessen an der gesamten Wirtschaft überdimensioniert sei, hiess es. Die Abgabe soll sowohl für in Zypern ansässige als auch für ausländische Bankkunden gelten.

Sie können der sogenannten Solidaritätsabgabe nicht mehr entgehen: Der fällige Betrag werde ab sofort auf den Konten eingefroren, sagte EZB-Direktoriumsmitglied Jörg Asmussen nach rund zehnstündigen Marathonverhandlungen.

«Bevor die Banken wieder öffnen, wird die Abgabe abgezogen. Der Rest des Geldes ist frei verfügbar», sagte Asmussen. Verantwortlich für das Verfahren seien die Zyprer. Er betonte, ein solche Vorgehen drohe in anderen Krisenländern des Kontinents nicht.

Vorwurf: Schwarzgeld

Rund ein Drittel der Einlagen in Zypern sind in der Hand ausländischer Kontoinhaber - vor allem reicher Russen und Briten. Seit längerem halten sich Vorwürfe, Zypern locke mit niedrigen Firmensteuern und einer lockeren Finanzaufsicht Schwarzgeld an. Zypern bestreitet dies. Die Mittelmeerinsel ist zweitgrösster Auslandsinvestor in Russland.

Zypern ist nach Griechenland, Portugal, Irland das vierte Land, dass ein Vollprogramm aus dem europäischen Rettungsschirm bekommt. Spanien erhält Milliardenhilfen nur für seine maroden Banken.

Die von einer schweren Bankenkrise erschütterte Mittelmeerinsel hatte schon im vergangenen Juni ein Hilfsgesuch in Brüssel vorgelegt.
Bis vor kurzem war ein Volumen von rund 17,5 Milliarden Euro genannt worden. Mit welchem Volumen sich der IWF beteiligt, ist noch offen, sagte die Chefin des Fonds, Christine Lagarde.

Als Teil der Massnahmen wird die Unternehmenssteuer in Zypern von 10 auf 12,5 Prozent angehoben. Einen Schuldenschnitt soll es nicht geben. Russland stellte die Verlängerung eines Kredits an Zypern in Aussicht.

Die Euro-Kassenhüter beschlossen auch, den Krisenländer Portugal und Irland verlängerte Laufzeiten für ihre Rettungskredite zuzubilligen. Damit bekommen Lissabon und Dublin mehr Zeit, ihre Darlehen aus dem europäischen Rettungsschirm EFSF zurückzuzahlen. Details werden im kommenden Monat geklärt.
(kle/sda)

Erstellt: 16.03.2013, 09:57 Uhr
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martinsgarten
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Beitrag von martinsgarten »

Das wird spannend an den "Märkten der EUdSSR"
Immer noch Lust auf Tagesgeld ?
Ab sofort befinden sich Bankkonten im ungeschützten Bereich.
Wer jetzt nicht handelt ist nicht einmal mehr zu bedauern


Einigung in Brüssel: So müssen die Bankkunden Zypern retten

Brüssel - Die Einigung der Euro-Länder auf ein Hilfspaket für Zypern in Höhe von 10 Milliarden Euro enthält zwei wesentliche Neuerungen: Erstmals werden Bankkunden im großen Stil zur Rettung eines Euro-Landes herangezogen. Und erstmals greift auch Russland in die Euro-Krise ein. Das Geld soll vor allem in die Sanierung des maroden Finanzsektors fließen, der durch seine Geschäfte in Griechenland ins Wanken geraten ist. Fast neun Monate musste Nikosia warten, weil die Geldgeber um die Auflagen gerungen haben.


Was heißt der Brüsseler Beschluss vom Samstagmorgen für die Euro-Krise? Was bedeutet das Hilfspaket für den deutschen Steuerzahler? Was bringt Zypern als Gegenleistung? Antworten auf die wichtigsten Fragen der Zypern-Einigung:

1. Wieviel Geld wird Zypern erhalten?

Bis zu 10 Milliarden Euro, sagt der Chef der Eurogruppe, der niederländische Finanzminister Jeroen Dijsselbloem.
Ursprünglich waren 17,5 Milliarden Euro genannt worden
.

2. Aus welcher Quelle kommen die Notkredite?

Aus dem Euro-Krisenfonds ESM. Im Gegenzug muss Zypern Auflagen einhalten. Wie bei früheren Rettungsaktionen beteiligt sich auch der Internationale Währungsfonds IWF. "Der genaue Betrag steht noch nicht fest", sagte IWF-Chefin Christine Lagarde bei dem Sondertreffen in Brüssel. Bislang hat der IWF meist ein Drittel gestemmt.

3. Welche Rolle spielt Russland?

Das Land macht erstmals bei einer internationalen Rettungsaktion für ein Euro-Land mit. Dabei geht es um einen Kredit von 2,5 Milliarden Euro, den Moskau Zypern 2011 gewährt hatte. "Die russische Regierung ist bereit, die Laufzeit des Darlehens zu verlängern und die Zinsen zu senken", sagte EU-Währungskommissar Olli Rehn. Über genaue Zahlen werde noch gesprochen. "Der Beitrag wird nicht sehr hoch sein, wir müssen realistisch sein, aber es wird ihn geben", sagte Dijsselbloem. Der Grund für das russische Interesse: Die Insel im Mittelmeer ist bei reichen Russen beliebt. Russische Oligarchen haben Milliardensummen auf Konten im aufgeblähten Bankensektor Zyperns gebracht.

4. Welche Auflagen muss Zypern erfüllen?

Seit langem halten sich Vorwürfe, Zypern locke mit niedrigen Firmensteuern und einer lockeren Finanzaufsicht Schwarzgeld an. Zypern bestreitet dies. Doch die Bundesregierung hatte ihre Beteiligung an der Hilfe von Maßnahmen gegen Geldwäsche abhängig gemacht. Nun hat man sich geeinigt, dass ein privates Unternehmen die Einhaltung der Anti-Geldwäsche-Maßnahmen überprüft - dies ist bereits angelaufen.
Außerdem hat sich Zypern zu Reformen verpflichtet:
Die niedrige Körperschaftsteuer soll von 10 auf 12,5 Prozent steigen. Die zyprische Regierung muss Staatsfirmen privatisieren. Zudem muss der völlig überdimensionierte Bankensektor schrumpfen.

5. Werden auch private Kontoinhaber herangezogen?

Ja. "Wir fanden es gerechtfertigt, um die Lasten zu teilen", sagt der Eurogruppen-Chef. EU-Kommissar Rehn betonte: "Diese Gebühr gilt für ansässige wie auch für ausländische Kontoinhaber."
Nun sollen Sparer mit Einlagen von mehr als 100.000 Euro eine einmalige Abgabe von 9,9 Prozent zahlen.
Unterhalb dieser Schwelle fallen 6,75 Prozent an
.
Insgesamt soll allein diese Abgabe nach Dijsselbloems Worten 5,8 Milliarden Euro einbringen. Die Forderung nach einer Abgabe auf große Sparguthaben kam vor allem aus Deutschland.

6. Wie wird das in der Praxis funktionieren?

Der Betrag der Abgabe werde ab sofort auf den Konten eingefroren, erläuterte Jörg Asmussen, Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank.
Am Montag sind die Banken auf Zypern wegen eines Feiertages geschlossen. Bis Dienstag steht der Zahlungsverkehr weitgehend still.
Noch an diesem Wochenende soll das zyprische Parlament ein Gesetz erlassen. "Ich nehme an, (...) dass die Abgabe aufgelegt werden kann, bevor die Banken am Dienstag normal wieder öffnen", sagte Asmussen.

7. Was wird von der Regierung Zyperns erwartet?

Nikosia muss die Kredite zurückzahlen - der Zinssatz ist noch offen. Womit ?
Dieser dürfte ähnlich günstig sein wie für die anderen Hilfsempfänger Griechenland, Irland und Portugal sowie die spanischen Banken.
Details werden im April festgelegt.
Die Regierung trägt die Verantwortung dafür und muss eine Vereinbarung ("Memorandum of Understanding") unterzeichnen, die die Summe, Konditionen und Auflagen festlegt. Der Bundestag sowie mehrere andere nationale Parlamente müssen das Hilfspaket billigen.

8. Was bedeutet das für den deutschen Steuerzahler?

Erst einmal gar nichts. Zypern erhält keinen Zuschuss, sondern Kredite aus dem bestehenden Krisenfonds ESM, die das Land zurückzahlen muss.
Erst wenn Nikosia zahlungsunfähig würde und seine Kredite nicht mehr bedienen könnte, würden die deutschen Steuerzahler zur Kasse gebeten
. Gut Ding braucht Weile :lol:

9. Ist die Euro-Krise damit gelöst?

Nein, es bleiben Krisenherde. Dazu zählt etwa das Euro-Sorgenkind Griechenland oder Spanien, das bereits internationale Hilfen für seine Banken erhält. Nach der chaotischen Parlamentswahl in Italien sorgen sich die Märkte zudem um die drittgrößte Euro-Volkswirtschaft.
Und Euro-Schwergewicht Frankreich steht wegen stockender Reformen und einem überhöhten Haushaltsdefizit im Fokus.

tok/dpa
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Beitrag von k9 »

Ich hab's heute mit Entsetzen gehört
und gelesen ......... mir wird speiübel.

Gruß k9
Nur wenige wissen, wie viel man wissen muss, um zu wissen, wie wenig man weiß.
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martinsgarten
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Beitrag von martinsgarten »

Das hört sich fast an wie 1939 - "ab heute wird zurückgeschossen"
Kommentar: Ran an die Ersparnisse der Bankkunden
Von Christian Rickens


Bankkunden auf Zypern: Teilenteignung der Sparer
Es geht um Gerechtigkeit, aber auch um Pragmatismus: Zypern muss die Bankkunden des Landes teilenteignen, um die Schulden des Landes zu lindern.
Ein richtiger Schritt. Jetzt beginnt Phase vier der Euro-Krise.

Wenn Historiker in einigen Jahrzehnten die Euro-Krise in Abschnitte einteilen, werden sie vermutlich von diesem 16. März als dem Beginn der vierten Phase sprechen.
Zypern muss auf Druck der übrigen Euro-Staaten seine Bankkunden teilenteignen, um sie an der finanziellen Sanierung des Landes zu beteiligen, das maßgeblich von seinem überdimensionierten Bankensektor in die Krise gezogen wurde.

Eine ziemlich drastische Zwangsmaßnahme. Sie trifft ja nicht nur die russischen Oligarchen, die die Mittelmeerinsel besonders gerne als Geldspeicher nutzen. Sondern auch den zyprischen Durchschnittssparer. Da werden Konten eingefroren und Enteignungsgesetze binnen eines Wochenendes durchs Parlament gepeitscht.
Und welche Szenen werden sich am Dienstag, wenn die Banken auf Zypern wieder öffnen, vor deren Schaltern abspielen?
Szenen vermutlich, die wir bislang eher mit südamerikanischen Krisenstaaten assoziiert haben als mit südeuropäischen.

Und doch: Die Beteiligung der Sparer bedeutet einen weiteren Schritt in Richtung mehr Pragmatismus und mehr Gerechtigkeit, der jeweils auch die anderen Wegmarken der Euro-Krise markierte.

Am Anfang, in Phase eins, herrschte noch der Glaube, der Krise lasse sich allein mit Bürgschaftsschirmen und Sparprogrammen beikommen.
Mit anderen Worten: Die Steuerzahler der Euro-Zone sollten die gesamte Last tragen. Ein Weg, der den Politikern maßgeblich von der Lobby der internationalen Finanzindustrie eingeflüstert wurde. Dieser Weg hat den Süden in die Dauerrezession geführt und Zwietracht zwischen den Bürgern Nord- und Südeuropas gesät.

Die zweite Phase begann mit dem ersten griechischen Schuldenschnitt. Mit der richtigen Erkenntnis, dass die Gläubiger ihren Teil der Verantwortung tragen müssen. All die Banken und Versicherungen, die Südeuropa über Jahre hinweg so leichtfertig Geld geliehen haben.

Phase drei markierte die mittlerweile legendäre Rede von Mario Draghi, dem Chef der Europäischen Zentralbank (EZB). Er kündigte im Herbst 2012 an: Krisenstaaten, die auf Reformkurs sind, werden von der EZB notfalls mit unbegrenzten Anleihekäufen unterstützt. Ein Verstoß gegen alle angestammten geldpolitischen Prinzipien - der sich im Nachhinein doch als der richtige, weil pragmatische Schritt in höchster Not erwies.

Die nächsten Tabubrüche zeichnen sich bereits ab

Nun also die Teilenteignung der Bankkunden.
Sie liefert zunächst nicht mehr als einen symbolischen Beitrag für die Lösung der Zypern-Krise, aber vor allem liefert sie das richtige Signal:
Für die Steuerzahler Europas ist es eine Frage der Gerechtigkeit, dass man sie nicht mit den Krisenkosten allein lässt.
Nur so lässt sich verhindern, dass die Euro-Krise zu noch mehr Europa-Verdrossenheit führt.

Für die Bürger geht es um Gerechtigkeit, für die Euro-Krisenmanager um Pragmatismus. Allein die Steuerzahler werden es nicht schaffen, Europa aus der Schuldenfalle zu sparen.
Wer die Probleme der Euro-Zone lösen will, muss sich zusätzliches Geld dort beschaffen, wo es sich finden lässt:
Bei Anleihegläubigern,
bei der EZB,
bei den Kunden und demnächst hoffentlich auch bei den Eigentümern von Krisenbanken - sowie bei den reichen Bürgern Südeuropas.

das ist eine falsche Reihenfolge lieber Systemschreiberlink - erst hätten die Eigentümer der Banken kommen müssen !

Denn die nächsten Tabubrüche zeichnen sich bereits ab:
In Spanien sollen demnächst die Bürgschaftsmilliarden des Rettungsschirms ESM für die Sanierung von Krisenbanken genutzt werden. Umso wichtiger, dass zunächst einmal die Aktionäre und Gläubiger dieser Banken herangezogen werden.
Und Italien wiederum könnte seine Schuldenprobleme lindern, wenn die reichen Bürger des Landes endlich über eine Vermögenssteuer ihren Beitrag leisten.

Irgendeine dieser Geldquellen kategorisch auszuschließen, weil man sich vor den angeblich so katastrophalen Folgen an den Finanzmärkten fürchtet, hat sich in der Vergangenheit regelmäßig als unhaltbare Position erwiesen.

Der Tabubruch ist ein ganz anderer.
Er besteht ab jetzt darin, dass kein Büger in Europa mehr sicher sein kann, dass erst der Kleinsparerer dran ist und dann die Verursacher.
Möglich ist aber auch, dass bestimmte Kreise jetzt den Euro an die Wand fahren wollen. Denn eins ist sicher, ab Montag, wenn die Banken in Europa öffnen, ist nicht nur in Zypern an den Bankschaltern Ballett.
Mit Sicherheit auch in Spanien und Italien.
Der deutsche Michel schaut sicher wieder entgeistert zu
Vielleicht hat das Ganze auch System.
Nachdem die BoJ den Yen verbal gegenüber den Euro um ca.20% abgewertet hat, stehen außer D fast alle Länder der Eurozone mit dem Rücken zur Wand.
Wobei der Euro langfristig zum Yen nicht teuer ist.
Dateianhänge
Euro-Yen 17-03-2013.jpg
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martinsgarten
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Beitrag von martinsgarten »

Der letzte macht das Licht aus :wink:
Sichere Anlagen ?
Vielleicht - Tschechische Krone, Zloty oder der Rubel ? :lol: :lol: :lol:


Zypern: Trübe Suppe ohne EinlagenMärz 16, 2013by Bankhaus Rott
von Bankhaus Rott

Wenig überraschend entschlossen sich die Bürokraten der Eurogruppe zu einer teilweisen Enteignung von Spareinlagen auf den Konten von Zyperns Banken.
Vergessen haben die Damen und Herren in der nächtlichen Eile die Einbeziehung der Gläubiger nicht nachrangiger Anleihen.
Erneut hat man das pari passu Prinzip genauso mit Füßen getreten hat, wie man es von den EU-Verträgen gewohnt ist…Angesichts der Abhängigkeit des europäischen Bankensystems von Einlagen darf man sehr gespannt sein, wie sich diese Entscheidung auf das Verhalten der Kunden in anderen Ländern der EU auswirkt.
Begründet wurde die Entscheidung mit dem albernen Argument, man wolle „russische Oligarchen“ an der „Rettung Zyperns“ beteiligen. Sicher, sicher.

Wer sich fragt, welche Kompetenzen für die Mitgliedschaft in diversen Räten der Union gefragt sind, dem sei ein Blick in das offizielle Dokument zur Stützung empfohlen. Entscheidend ist der folgende Absatz:

(Eurogroup Statement on Cyprus, 16.03.2013) The Eurogroup further welcomes the Cypriot authorities’ commitment to take further measures mobilising internal resources, in order to limit the size of the financial assistance linked to the adjustment programme. These measures include the introduction of an upfront one-off stability levy applicable to resident and non-resident depositors.

Ein vielversprechender Beitrag zur Euphemismus-Meisterschaft.
So hübsch kann es klingen, wenn die Bürger am nächsten Bankarbeitstag zwischen 6,75% und 9,9% weniger auf dem Konto haben.
Gut hat uns auch die Formulierung gefallen, man wolle den Steuerzahler nicht belasten. Es stellt sich die Frage, ob es mit Zypern schon so weit gekommen ist, dass man ein Bankkonto nur noch dann eröffnen kann, wenn man keine Steuern zahlt.

Besonderes Lob am Ende der Kaffeerunde erhielt übrigens ein Herr Asmussen. In Deutschland ist dieser vor allem für die gemeinsam mit „ABS-Peer“ Steinbrück forcierte Förderung des Verbriefungsmarktes bekannt. Wie man sich diese im Hause des SPD-Finanzministers vorstellte zeigt ein seinerzeit vom Bundesfinanzministerium veröffentlichtes Papier:

(J. Asmussen, „Verbriefungen aus Sicht des Bundesfinanzministeriums“, BMF 2006) Seitens des BMF wird im Umsetzungsprozess der Basel II-Regeln für ABS vor allem auch darauf geachtet werden, dass den Instituten keine unnötigen Prüf- und Dokumentationspflichten entstehen werden, wenn sie in „gängige“ ABS-Produkte mit gutem Rating investieren.

Schon lästig, diese ewige Sorgfalt!
Nur damit Sie wissen, mit wem Sie es zu tun haben. Was daraus geworden ist, wissen nicht nur Landes- und Commerzbänker.
Doch zurück zu Zypern

Der Bankensektor Zyperns ist so pleite wie Zypern selbst.
Anstatt den Weg der Staatspleite und der Abwicklung der Banken zu gehen, erfolgt erneut eine „einmalige Stützungsaktion“.
Wenn jedoch die Einlagen der Kunden geschnitten werden, was bei einer katastrophalen Finanzsituation natürlich der Fall ist, dann müssen auch die gleichrangigen Anleihen geschnitten werden.
Da es sich beim aktuellen Vorgehen aber nicht um eine Abwicklung handelt, sondern die Enteignung wie man lesen darf nur eine “einmalige Abgabe” darstellt, sind sich die Veranstalter sicherlich rechtlich keiner Schuld bewusst.

Vor diesem „senior-bail in“ aber schrecken die Politiker noch immer zurück, wohlwissend, dass der gesamte Versicherungssektor, viele Pensionskassen und andere institutionelle Geldverwalter oft mehr als 50% des Vermögens in Bankanleihen investiert haben.
Man möchte nicht einmal im Falle des ökonomisch winzigen Zyperns ein Zeichen des Wandels setzen.
Von Handlungsfähigkeit ist die Besetzung des Traumschiffs MS Alternativlos offensichtlich weiter entfernt denn je.

Ob es viel schlauer ist, die eigentlich gleichberechtigen Einlagengeber zu benachteiligen, wird sich zeigen. Die beiden wichtigsten Säulen der Bankenfremdfinanzierung sind vorrangige Anleihen und Einlagen.
Im europäischen Bankensektor liegt der Anteil der Einlagen im Mittel deutlich über 50%
.

Vielfach werden die Risiken eines Einlagenabzugs durch Kunden und Unternehmen verharmlost.
Mit dem Gegenstück, das Einfrieren des Marktes für Bankanleihen haben die Institute in der Eurozone im vergangenen Jahr bereits Beaknntschaft gemacht.
Das Resultat waren Notfallkredite der Zentralbank (LTRO).
Nun ist die Fälligkeit einer Anleihe oder das Ende einer Mehrmonatsfinanzierung ein bekanntes Ereignis.
Man weiß genau, wann das Geld ausgeht.
Im Falle eines massiven Mittelabflusses von den Kundenkonten ist das nicht der Fall. Ob die Zentralbank und die europäischen Institutionen in diesem Falle zeitnah reagieren können wird sich zeigen.
Man sollte nicht sein Haus darauf wetten.

Ein Bank Run ist kein Hirngespinst sondern eine sehr reale Bedrohung.
Die Wahrscheinlichkeit mag gering sein, die Auswirkungen sind gewaltig. Selbst wenn durch die Verlagerung zu Online-Konten die wenig vertrauenerweckende Schlangenbildung vor den Schaltern eingeschränkt ist existiert sie im Fall der Fälle auch heutzutage, wie unter anderem die Fälle der Banken Indymac und Northern Rock zeigen.

Ob die Euromantiker selbst noch an Ihre Aussagen und Eingriffe glauben ist nicht überliefert. Warum jemand sein gesamtes Geld noch auf Konten innerhalb der EU halten sollte, ist schon seit geraumer Zeit fraglich.
Der Anreiz, sein Geld aus der EU abzuziehen, hat durch das Verhalten der Eurogruppe eher zu- als abgenommen. Niemand weiß, wie lange die Möglichkeit noch besteht.

Ich habe meinen persönlichen Bankrun nach Merkels Auftritt - Die Einlagen sind sicher - vollzogen.
Seit dem habe ich kein Problem mehr von Zeit zu Zeit bei Banken überschaubare - dinglich gedeckte - Schulden zu machen
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Beitrag von k9 »

@martinsgarten

übrigens:
Respekt und Dank dafür, wie du die Dinge aufarbeitest
und transparent machst - wieder mal.

Gruß k9
Nur wenige wissen, wie viel man wissen muss, um zu wissen, wie wenig man weiß.
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Beitrag von martinsgarten »

Ich bin schon länger der Meinung, nichts wird dem Zufall überlassen, alles läuft nach einem Plan.
UND - UNSERE BESTIMMER HABEN ES DRAUF - nichts da von Dumm oder keinen Durchblick.
Ich gehe mal locker davon aus, seit Freitag ist Goldmann Sachs Euro short und Gold long :wink:
und was man so alles Dank Google finden kann !
Man beachte das Datum 2011


Neuste Idee zur Lösung der Schuldenkrise– Enteignung der Bundesbürger
Publiziert am 25. November 2011 von admin

Erste Pläne zur Schuldenbekämpfung durch Enteignung der privaten Sparvermögen machen die Runde.
So verfügen die gesamten privaten Haushalte der Eurozone über ein Vermögen von über 18 Billionen Euro.
Ein Drittel davon würde (vorerst) genügen um die Schuldenkrise zu lösen
.

Einen diesbezüglichen Bericht hat der freie Journalist Roland Klaus auf Mmnews verfasst.
Neben seiner journalistischen Tätigkeit ist er als Analyst in Frankfurt am Main für n-tv, N24 und den amerikanischen Finanzsender CNBC tätig.

Auf Mmnews berichtet er über die Unternehmensberatergesellschaft Boston Consulting Group welche auf eine „geniale“ und zugleich einfache Lösung zur Schuldenkrise in Europa kommt.
Für eine Zielerreichung müsste man so zuerst auf 60 Prozent des BIP kommen, wie es auch nach den Maastricht-Kriterien vorgegeben wird.
Dafür genügen nur etwa 1/3 der Ersparnisse der Bürger
.
Die Abweichungen bis auf die 60 Prozent des BIP sind teilweise je nach Land erheblich.
Schon jetzt fehlen dafür in Italien über 800 Milliarden, in Spanien gar 1000 Milliarden und in Deutschland immerhin schon 500 Milliarden. Insgesamt ergibt sich in der Eurozone eine Verschuldung von über 6 Billionen Euro, welche erstmal abgetragen werden müssten, eine gewaltige Zahl.

Wie kommt nun die Boston Consulting Group auf diese Milchbubenrechnung?
Ganz einfach, sie rechnen wie in der Grundschule 18 Billionen Gesamtvermögen in den Händen der Privathaushalte – 6 Billionen Euro Schulden = 1/3 des Vermögens der privaten Haushalte müssten enteignet oder wie man es dort schöner sagt, „besteuert“ werden.

Im Übrigen, streng national gesehen, wären es in Deutschland „nur“ etwa 11% welche nötig wären.
In Griechenland hingegen bereits mehr als die Hälfte und bei Irland genüge nicht einmal 100 Prozent des Privatvermögens. Doch da ja jetzt Eurobonds auf uns unausweichlich zukommen, wird sich die Situation schnell in Deutschland für die Bundesbürger ändern und schon bald befinden wir uns in einer gemeinsamen Haftungsunion. Und wenn wir erstmal die Eurobonds haben -an denen kein Weg vorbeiführt und das Problem trotzdem nur verzögern, statt es zu lösen- dann wird Deutschland sehr schnell doppelt so hohe Kredite am Anleihenmarkt platzieren müssen. Allein aufgrund dieser Tatsache werden dann endgültig auch die letzten noch halbwegs stabilen Staaten in den Schuldenstrudel gerissen.
Schon jetzt gibt Deutschland allein für Kredite über 30 Milliarden Euro pro Jahr aus, der Zinssatz für zehnjährige Staatsanleihen liegt derzeit bei unter 2%.
Sobald die Eurobonds kommen muss Deutschland wahrscheinlich über 4% Zinsen zahlen, d.h. 60 Milliarden Euro gehen alleine jedes Jahr dann für Schulden weg. Jeder, auch nur mit nur halbwegs gesundem Menschenverstand erkennt das dies ein Fass ohne Boden ist.

Noch redet kein Politiker öffentlich über diese Möglichkeit welche die Boston Consulting Group vorgeschlagen hat und es ist auch nicht davon auszugehen, das vor so einem drastischen Schnitt viel an die Öffentlichkeit sickern wird, denn die Gefahr wäre das vorher die Menschen ihr Geld ins Ausland in Sicherheit bringen oder es anonym und bankenunabhängig in Gold absichern.

Mal sehen welche genialen Einfälle die Politiker in Zukunft vollenden werden.
Eines ist klar, es wird vorallem die privaten Haushalte treffen, sei es nun durch höhere Steuern, steigende Inflationen oder/und durch Währungsreformen, eines ist gewiss, der kleine Bürger wird letztendlich immer für die Staatsschulden bürgen müssen. Es seie denn man befreit sich aus diesem Schuldgeldkreislauf, ein Goldsparplan bietet jedem Menschen eine vernünftige und sinnvolle Lösung.

Denken Sie in diesem Zusammenhang mal darüber nach warum Ihnen Banken und Staat kein Gold empfehlen und Sie statt dessen ins riskante Papieranlagen drängen möchte -wie Riester, Rürup, Bausparer, Kapitallebensversicherung, Sparkonto- welche weder sicher vor Inflation, vor Währungsreformen, noch vor direkter Enteignung sind und jeden Bundesbürger zudem leicht kontrollierbar machen.
Anlagen durch die der Staat wie auch Banken genau wissen wieviel Vermögen der Bundesbürger hat und wo sie es sich einfach jederzeit zurück holen können, eine Besteuerung auf die Negativzinsen ist dabei noch die charmanteste Art der Enteignung
.
Mehr zum Beitrag von Roland Kraus auf Mmnews unter: http://www.mmnews.de/index.php/wirtscha ... en-loesung

hier die Studie in Englisch
Dateianhänge
BCG - Studie.jpg
BCG - Studie.jpg (53.31 KiB) 19394 mal betrachtet
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Beitrag von martinsgarten »

14. Dezember 2011 | Peter Ziemann: "Levin Holle von der Boston Consulting Group (BCG) ist ja erst kürzlich zum Chef der Abteilung VII im Bundesfinanz-Ministerium berufen worden.
Diese Abteilung für Finanzmarktpolitik wird neben der Abteilung I von Jörg Asmussen geführt.
Aber mehr über die Pläne aus dem Think Tank der BCG und ihres neuen trojanischen Pferdes in der Politik im morgigen Bericht." Siehe hierzu die 15-seitige Studie der BCG als pdf-Datei:
"Back to Mesopotamia?". Die schlauen Köpfe der BCG haben darüber nachgedacht, wie Vermögende teilweise enteignet werden können, um Verbindlichkeiten von Staaten abzudecken.

Quelle


Abgeworbener Finanzfachmann
Schäuble hievt Top-Berater auf SchlüsselpostenEin Spitzenberater der Boston Consulting Group bekommt einen Schlüsselposten in der Euro-Krise: In Schäubles Ministerium ist Levin Holle künftig für Finanzmarktregulierung zuständig - sein Gehalt sinkt damit auf ein Zehntel.


von Sven Oliver Clausen, Hamburg und Jens Tartler, Berlin und Meike Schreiber, Frankfurt

Das Bundesfinanzministerium hat für einen der Schlüsselposten in der Euro-Krise einen Spitzenberater der Boston Consulting Group (BCG) abgeworben. Levin Holle wird künftig die Abteilung Finanzmarktpolitik leiten. Mit 14 Referaten bereitet sie die Entscheidungen von Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) zu Kernfragen der Währungskrise vor: Holle wird künftig etwa zuständig sein für Finanzmarktregulierung, das Zentralbankwesen und die Finanzaufsicht BaFin. Deutschlands Vorgaben zu diesen Fragen gelten inzwischen in der EU als maßgeblich.



Levin Holle

Mit Holles Berufung geht Schäuble durchaus ein Risiko ein.
Der 44-Jährige hat rund 15 Jahre für die BCG gearbeitet, zuletzt als Senior Partner. Die BCG gehört ihren Partnern und wird sehr unternehmerisch geführt. Als Senior Partner hatte Holle viele Freiheiten. In Schäubles Ministerium dagegen muss er sich in gewachsene Strukturen fügen.

Allerdings hat Holle intern häufig mit seinem Interesse an Politik kokettiert. "Sein Herz hat immer auch für die Res publica geschlagen", schrieb BCG-Deutschland-Chef Christian Veith in einer internen Mail an alle Mitarbeiter. Nach Auslandsaufenthalten für die Firma etwa in Warschau und Hongkong übernahm der Einserjurist Ende 2007 das Berliner Büro der BCG, mit rund 150 Mitarbeitern. Aus Berlin wollte er das Geschäft mit öffentlichen Auftraggebern kräftig ausbauen. Die Renditeaussichten blieben zwar mau. Seinen wichtigsten Auftrag holte er dennoch aus der politischen Sphäre: Er sanierte die Landesbank Berlin (LBB) und half, sie später an den Sparkassenverband DSGV zu verkaufen: für rund 6,4 Mrd. Euro. Seitdem ist er ein enger Vertrauter von Hans-Jörg Vetter, damals LBB-Chef und inzwischen Vorstandsvorsitzender der deutlich größeren Landesbank Baden-Württemberg. Vetter und die LBBW sind einer der größten Kunden Holles - ein Grund, warum er bei BCG im Schnitt auf ein Jahressalär von deutlich mehr als 1 Mio. Euro kam.

Als Abteilungsleiter im Ministerium wird das nun empfindlich gekürzt: Die Besoldungsstufe B9 entspricht einem monatlichen Grundgehalt von 9438,27 Euro. Weil Holle verheiratet ist (Zuschlag von 116,82 Euro) und vier Kinder hat (jeweils Zuschlag von 216,71 Euro), kommt er monatlich auf 10.421,93 Euro, im Jahr also gut 125.000 Euro - nur rund ein Zehntel der bisherigen Bezüge.

Im Ministerium, in dem es auch interne Bewerber für den Job gab, wird daher gerätselt, ob Holle nicht doch noch eine andere Motivation für den Wechsel hat als sein Interesse an Politik. Der Job gilt auch deswegen als attraktiv, weil sich dort gute Kontakte zur Finanzindustrie in Deutschland und weltweit aufbauen lassen. Das könnte Holle helfen, wenn er in einigen Jahren wieder in die Privatwirtschaft einsteigen will.

Sein Vorgänger Rolf Wenzel wird Gouverneur der Entwicklungsbank des Europarats in Paris. Er hinterlässt seinem Nachfolger ein dickes Aufgabenpaket: Reaktivierung des Bankenrettungsfonds Soffin, EBA-Stresstest für die Banken, Umsetzung der EU-Bankenrichtlinie und Basel III stehen auf Holles Agenda. Außerdem muss er prüfen, ob der britische Vickers-Report auf Deutschland übertragbar ist. Dieser hatte eine Trennung in Geschäfts- und Investmentbanken vorgeschlagen.
„Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.“
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martinsgarten
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Beitrag von martinsgarten »

Was soll man dazu sagen ?
Es ist, wie es ist !


Staatsstreich mitten in EuropaMärz 18, 2013by Frank Meyer

Wer noch Zweifel hatte, dass die selbst ernannten “Euroretter” gefährlich sind, Finanzminister ohnehin, der sollte sich den 16. März 2013 gut merken. Er wird als Tag des staatlich legitimierten Überfalls auf Sparguthaben von Europäern in die Geschichtsbücher eingehen.
Auch wenn es das ferne Zypern betrifft – es ist ein Akt der Enteignung – mitten in Europa…
Jaja, Zypern sei ein Sonderfall, sagt der Sprecher der Bundesregierung Steffen Seibert. Unruhe sei nicht gerechtfertigt, fügte er an. Ha Ha!
Und ob! Zypern zeigt, zu welchen Mitteln die Politik greift, wenn es um Banken geht, es finanziell ernst wird oder der Euro, das Lieblingsspielzeug der Eurokraten Schaden nehmen könnte.
Und dass die Kanzerlin schon wieder alle Sparguthaben der Deutschen garantiert, ist angesichts der Summen nicht mehr als ein verfrühter Aprilscherz – und eine Botschaft, sie nicht mehr ernst zu nehmen ist.
Nichts wert.
Nur Blah blah.
Im Ernstfall ist das ein leeres Versprechen.
Ich habe schon genügend davon irgendwo hier herum liegen.
Brauchen Sie zufälligerweise noch welche?


Jaja, Herr Schäuble… Die Eurokrise ist doch vorbei und das Schlimmste liegt hinter uns.
Wie heiter!
Und Konten sind eine sehr sensible Angelegenheit.
Von daher wählt man den Zeitpunkt des Überfalls wohl bedacht – am besten mitten in der Nacht an einem Wochenende, wenn niemand reagieren kann.
Dann nimmt man sich einfach ein paar Prozent auch von denen, die für diese Krise nicht zuständig sind. Heute sind es 6,75% oder 9,9% – und morgen alles? Alternativlos?

Wo sind wir hin geraten?
Inzwischen ist die europäische Politik offen zum Diebstahl über gegangen –zur Missachtung von Eigentum. Was für ein Hohn, den Diebstahl als legitim zu verkaufen.
Und niemand steht auf und fragt, ob diese Leute noch alle Tassen im Schrank haben.
Mit wie vielen Rechtsbrüchen darf man noch rechnen?
Bis diese zur Normalität geworden sind?
Seltsames Verständnis von Demokratie.

Nein, nicht mal die deutschen Konten sind jetzt vor dem Zugriff des Staates noch sicher. Es braucht bloss einen Anlass.

Ist doch bloß Zypern!

Wenn man sich aber auf eines verlassen kann, dann ist es die Vergesslichkeit der Leute.
In drei Monaten wird sich an Zypern kaum jemand mehr erinnern wie heute an die Lehman-Pleite wie eine Geschichte aus der Geschichte daher kommt. Wer keine Guthaben auf dem Konto hat, den dürfte die Enteignung zypriotischer Sparer ohnehin nicht interessieren. Doch wer ein paar Guthaben hat, der sollte sich fragen, ob das Geld auf der Bank überhaupt noch sicher ist.

Wie zynisch sind doch diese ganzen Sicherungsmaßnahmen für die Konten – dass niemand unberechtigt Zugriff erlangt.
Und dann kommen ein paar Finanzminister und bedienen sich frech.

Natürlich ist Zypern weit weg. Und es stellt sich ohnehin die Frage, warum dieses kleine Land so systemrelevant für die die Eurozone ist.

Der 16.März 2013 wird in die Geschichte eingehen als der Tag, an dem ein weiteres Tabu gebrochen wurde.
Selbst wen man noch “Anpassungen” vornehmen wird, Diebstahl bleibt Diebstahl und Enteignung bleibt Enteignung.
Von daher sollte jedem klar sein, dass der Staat niemals ein Freund sein kann – im Gegenteil – vor allem in Situationen der Not
.

Ich glaube Euch kein Wort mehr. Keines. Nicht ein einziges.

Und jetzt plane ich meinen ganz persönlichen Bank Run.
Ihr seid es nicht wert, dass ich auch nur einen überschüssigen Euro dort liegen lasse, den ihr mir notfalls einfach so wegnehmen könnt.
Und der Bank spucke ich in die Suppe! Keinen Euro lasse ich Euch, mit dem ihr auch noch “arbeiten” könnt. Das habt ihr jetzt davon, ihr Geier!

Wenn ich Geld bei der Bank aufbewahre, gebe ich der Bank einen Kredit. Ich denke nicht daran, das künftig zu tun!
Und damit beginnt das nächste Problem. Wie kommt man an sein Geld heran, wenn man bei einer Direktbank ist und diese die Auszahlungen limitiert?
Dann muss man seinen Bankrun planen – zeitlich gestreckt und rechtzeitig. Geld unterm Kopfkissen bringt heute genauso viel wie auf dem Konto.
Nix! Und eventuell ist es dort sogar noch sicherer.

Die Bargeldmenge in Europa beträgt nach letzten Zahlen rund 900 Milliarden Euro.
Für jeden Europäer sind das statistisch 3.000 Euro. Der Rest existiert in Bits und Bytes und eignet sich schlecht für ein Versteck unter der Matratze.
Ich bin gespannt, wie die nächsten Bargeld-Zahlen der EZB aussehen werden.
Ist eh bloß Baumwolle.
Trotzdem räume ich mein Konto.

Nein, ich will das nicht. Aber ihr zwingt mich dazu. Ihr Diebe!
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martinsgarten
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Beitrag von martinsgarten »

Zypern-Lösung- Auch Berlin könnte Banken kurzfristig schließenChristian Gottschalck, 18.03.2013 19:13 Uhr

Grundsätzlich wäre ein Zugriff auf private Konten auch in Deutschland möglich, sagt der Jurist Peter Gauweiler.
Die Guthaben dürften den Sparern aber nicht genommen werden.

Herr Gauweiler, in Zypern soll jeder, der Geld auf der Bank hat, eine Zwangsabgabe leisten. Ist das zulässig?
Das Ganze hat eine völlig neue Qualität. Da treffen sich in Brüssel 17 Finanzminister, und allein nach deren Willen werden über Nacht den Menschen in Zypern ihre Konten gesperrt und das Online-Banking eingefroren. Ohne Gesetz, ohne Rechtsverordnung, ohne Parlamentsbeschluss wird jedem Sonnenschirmverleiher ein fester Teil seines Ersparten genommen.

So etwas wäre in Deutschland – rein juristisch – sicherlich undenkbar?
Es gibt im Kreditwesengesetz (KWG) den nicht sehr bekannten Paragraf 47. Wenn wirtschaftliche Schwierigkeiten bei Kreditinstituten zu befürchten sind, die schwerwiegende Gefahren für die Gesamtwirtschaft erwarten lassen, kann die Bundesregierung anordnen, dass Banken schließen und im Kundenverkehr keine Zahlungen mehr leisten. Das kann durch Rechtsverordnungen sehr schnell geschehen, auch am Wochenende.
Die Begriffe in diesem Paragrafen sind auch noch schwammig formuliert und bieten der Regierung einen großen Interpretationsspielraum.


Also könnte uns – theoretisch – irgendwann das Gleiche widerfahren wie den Zyprioten?
Alleine der Umstand, dass der Staat Geld für die Rettung des Euro braucht, würde einen Zugriff auf die Sparbücher nicht ermöglichen.
Erst wenn die Rettungspolitik in eine Situation führt, dass deutsche Banken in Zahlungsschwierigkeiten zu kommen drohen.
Was wäre aber, wenn verhindert werde soll, dass spanische Banken in Schieflage geraten, und die Rettungspolitik argumentiert, dass mit diesen verflochtene deutsche Banken in Schwierigkeiten geraten würden?
Da gibt das Gesetz der Regierung wieder einen großen Beurteilungsspielraum.

2008 hat Angela Merkel eine Garantie für die Spareinlagen in Deutschland gegeben – und gestern erneuert.
Wir müssen uns also keine Sorgen machen
?
Frau Merkel tut sicher gut daran, dies noch einmal zu erklären.
Mindestens ebenso wichtig wäre es allerdings auch, unsere gesetzlichen Ermächtigungsgrundlagen für die Einstellung des Bankverkehrs präziser zu fassen. Der gerade erwähnte Paragraf 47 ist in rechtsstaatlich bedenklicher Weise bewusst weit und unbestimmt gefasst.

Das Kreditwesengesetz könnte uns also doch auch um unser Erspartes bringen?
Vom gesetzlich möglichen Einfrieren der Konten ist zu unterscheiden, dass den Sparern ihr Guthaben ganz oder teilweise genommen wird.
Ein solches Gesetz müsste erst beschlossen werden; allein seine Vorbereitung würde bewirken, dass die Menschen ihr Geld von der Bank holen und so den Zahlungsverkehr gefährden.
Dann wären die Voraussetzungen der Anordnung einer Kontosperrung erfüllt. Nach meiner Meinung ist aber ein Zugriff auf das Sparvermögen zum Zweck der Finanzierung der Eurorettung eine mit Artikel 14 Grundgesetz nicht zu vereinbarende Enteignung.

Ist das in Zypern anders?
Würden die Banken in Zypern pleitegehen, verlören die dortigen Sparer und Kapitalanleger viel mehr.
So gesehen ist eine Be­teiligung der Gläubiger der Bank an ihrer Rettung ein weniger schwerer Eingriff.
Wenn deutsche Banken vom Konkurs bedroht wären und vom ESM gerettet werden müssten, wäre eine Gläubigerbeteiligung im Prinzip ohne Verstoß gegen das Grundgesetz möglich.
Allerdings wäre bei uns durch eine derartige Maßnahme die Garantie der Einlagensicherung aufgehoben. Das dürfte mit dem rechtsstaatlichen Vertrauensschutz unvereinbar sein.
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k9
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Beitrag von k9 »

Die Kehrseite von Merkels/Schäubles diletantischem Gebaren und ein
gelungenes Beispiel wie die EU-Politik Europa zusammenwachsen läßt:

Die Welt: KlickDieMaus

Gruß k9
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Nur wenige wissen, wie viel man wissen muss, um zu wissen, wie wenig man weiß.
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martinsgarten
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Beitrag von martinsgarten »

FIKTION
TÜRKEI KAUFT ZYPERN – Ein Telefonat zwischen Merkel und Erdogan

Uli Gellermann| 20. März 2013, 09:22 Uhr

Durch die Pleite-Banken der griechisch geprägten Republik Zypern ist die EU in eine gefährliche wirtschaftliche Situation geraten. In dieser Lage hat der türkische Ministerpräsident Tayyip Erdogan – der wegen der Türkischen Republik Nordzypern ein besonderes Interesse an der geteilten Insel hat – zum Telefon gegriffen und Angela Merkel angerufen.
Wir veröffentliche einen Mitschnitt des Telefonates.

Merhaba (Hallo) Angela!

Tachchen Tayyip, alter Türke, warum rufst du an?

Du hast doch so Schwierigkeiten mit Zypern, da wollte ich mal behilflich sein.

Das wird doch wieder ein getürkter Vorschlag sein, wie ich dich kenne. Aber lass´ mal hören.

Na ja, ich kauf ihn dir ab, den griechischen Teil der Insel. Gehört doch sowieso zu Asien, die andere Hälfte wird zudem von Türken bewohnt, wir könnten morgen schon die Türkische Lira einführen und du musst nicht die kleinen Sparer ausrauben, tamam (okay)?

Mach dich nicht wichtig, oller Osmane, wo willst du denn das Geld hernehmen?

Hör mal zu şekerim (Süße), dein Almanya hat rund 80 Prozent Schulden vom Bruttoinlandsprodukt, ich hab nur die Hälfte. Von eurem Wirtschafts-Wachstum kannst du dir gerade mal nen Döner kaufen, unseres liegt auf der Höhe von China, also was?

Na schön Tayyip, was würdest du denn springen lassen?

Also die EU will zehn Milliarden Euro zur Rettung der Banken versenken, knappe sechs wollt Ihr den Zyprioten abknöpfen, macht sechzehn Milliarden, das ist soviel wie das ganze Bruttoinlandsprodukt der Insel, also schön, ich zahle glatte zehn, da könntet ihr davon in Stuttgart euren Bahnhof bauen, und in Berlin noch `nen Flughafen dazu.

Wir sind doch hier nicht auf `nem Billig-Basar, Du alter Atatürk, außerdem muss ich noch die anderen EU-Länder fragen . . .

. . . das machst du doch sonst auch nicht!

Aber die Engländer haben in Akrotiri und Dekelia Militärstützpunkte, die gehören denen sogar völkerrechtlich!

Engländer, Engländer! England ist doch auch bloß `ne Insel. Und das Pfund wackelt gerade.

Also gut, für 15 Milliarden kannst du den ganzen Ramsch haben, sonst muss ich mit Putin über den Inselverkauf verhandeln.

Na, teşekkürler (danke schön) dann auch, Gazprom will doch nur die Gasfelder vor der Südküste der Insel übernehmen, da sitzt dann demnächst Gerhard Schröder als Staatspräsident in Zypern, willst du das wirklich?

Na schön, also sagen wir 13 Milliarden und ich lege noch meinen Wirtschaftsminister drauf. Na?

Allah, Allah (mein Gott)! Den Rösler kannst Du nun wirklich behalten, aber ich würde die Kristina Schröder, deine Familien-Ministerin nehmen, die hat in Frauenfragen ähnliche Ansichten wie ich.

Wenn du mir die abnimmst lege ich noch ein U-Boot drauf, alles klar?

Tamam (einverstanden).

Na, Tschüss denn.

Güle güle, Angela!
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Beitrag von martinsgarten »

So - nun ist er geplatzt der Ballon !
Und was macht Mensch - schaut zu - ist eben so.
Für mich hat der Euro jetzt fertig.
Wer noch Verstand hat, trennt sich von dem Zeug


Ich denke, es ist auch kein Tabu mehr, im Fall der Fälle, nur mal so, das sich der Staat 10-20% des Gegenwertes eines Aktiendepots unter den Nagel reisst

Dazu EINE grundlegende Aussage - ich mag sie, die Russen


22.03.13 15:11 Uhr
Russische Führung warnt: Nehmt die Gelder aus den westlichen Banken

Das Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten in Russland warnte davor, Geld weiterhin in westlichen Banken zu belassen.
Die russische Führung, darunter Präsident Medwedev, schrieben am gestrigen Donnerstag einen Brief an sämtliche russischen Botschaften.

Darin heißt es, dass sowohl russische Bürger als auch Unternehmen zur erhöhten Aufmerksamkeit aufgerufen sind und eventuell ihre Vermögen sogar aus westlichen Banken abziehen sollen, wegen der momentanen Situation in Zypern.

Alle möglichen Fehler die gemacht werden können, wurde gemacht, so ein Auszug aus dem Brief an die Botschaften aus Russland
.
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Beitrag von martinsgarten »

Diese Brisanz ereilt eigentlich jeden Selbstständigen, der sich aus der gesetzlichen Rente ausklinken kann/konnte und privat vorgesorgt hat.
Was sind da 100.000 Euro - PEANUTS !


Der Deal Zypernsmit der EU bedeutet die Übernahme der Kontrolle aller europäischen Bank-Guthaben durch die EU. Wer sein Geld auf die Bank getragen hat, hat ab sofort keine Sicherheit mehr, dass er es jemals wiedersieht. Ab sofort sind alle Banken in der Euro-Zone offizielle Hausbanken der Bürokraten in Brüssel.

Der aus Panik vor einem verfrühten Euro-Crash gezimmerte Deal zwischen Brüssel und Zypern markiert das Ende des klassischen Bank-Wesens, wie man es bisher kannte.
Die Troika hat den vollen Zugriff auf jedes einzelne Bank-Konto – und macht im Krisenfall davon knallhart Gebrauch.

Nur scheinbar ist nämlich der Wegfall der Zwangs-Abgabe ein Erfolg.
Die Euro-Retter haben davon vorerst die Finger gelassen, weil es sonst am Montag zu einem Bank-Run in ganz Europa gekommen wäre.

Der Schuldenschnitt ist in Wahrheit viel härter.
Denn die Troika aus von niemandem gewählten Funktionären von EU, IWF und EZB hat nunmehr amtlich festgestellt: Bank-Guthaben von über 100.000 Euro sind vogelfrei
. Auf sie kann nach Belieben, ohne Vorwarnung und ohne Rechtssicherheit über Nacht zugegriffen werden.
Die Grenze von 100.000 Euro ist absolut willkürlich.

Nur Leute, die annehmen, dass ihr Gehalt und ihre Rente auf ewig sicher sind, werden dem schleimigen Gerechtigkeits-Gefasel von Schäuble & Co. aufsitzen, dass 100.000 Euro automatisch Reichtum bedeuten.
Jede ausbezahlte Lebensversicherung, Abfertigung, angesparte Gelder, Erbschaften können diesen Betrag schnell übersteigen.
Die Lehre für jeden Bürger in der Euro-Zone ist eine Umwertung aller bisherigen Werte:

Nur Geld, das man nicht auf der Bank hat, ist sicher.

Die kalte Enteignung in Zypern wird vor allem die Wirtschaft treffen und muss jedem Unternehmer den kalten Schweiß auf die Stirn treiben.
Die vielzitierten russischen Oligarchen sind nicht diejenigen, die es wirklich trifft. Sie haben in der Regel komplexe Firmengeflechte, mit denen sie Vermögen hin- und herschieben können, und zwar von einer Steuer-Oase zur nächsten (hier). Die Russen waren längst weg. das was ich am 10.02.13 schrieb: hier, wußten die Russen allemal :lol:

Für einen mittelständischen Unternehmer dagegen ist das Bank-Konto in der Regel der Ort, wo er seine Liquidität verwaltet.

Der DIHK sagte den Deutschen Wirtschafts Nachrichten:
„Die Auswirkungen werden vornehmlich die zypriotischen Unternehmen spüren. Ihnen fehlen Finanzmittel. Gerade kleine Unternehmen, die in der Regel schwächer mit Liquidität ausgestattet sind und derzeit große Probleme bei der Kreditvergabe haben, werden betroffen sein.
Hierauf sollte bei der geforderten Beteiligung Zyperns geachtet werden.“

Hierauf wurde mitnichten geachtet. Man kann annehmen, dass alle die Bürokraten, die nie in der Wirtschaft gearbeitet haben, keine Ahnung haben, welche Folgen eine solche Entscheidung hat:
Eine Firma mit 40 Mitarbeitern hat monatliche Lohnkosten und Sozialabgaben, die die plakativen 100.000 Euro bereits übersteigen.
Von der bei den Banken liegenden Liquidität werden die Gehälter ausgezahlt
.

Ein Haircut von 40 Prozent kann das Todesurteil für eine Firma bedeuten. Denn Firmen dürfen, anders als Staaten und offizielle Körperschaften (hier) nicht mit ihrer Liquidität spekulieren.
Ein Geschäftsführer, der das tut, macht sich strafbar. Zugleich bekommen die meisten Unternehmen für das Geld, das sie notwendigerweise bei der Bank herumliegen lassen müssen, keine Zinsen für das Geld. Kredite sind für die meisten Unternehmen ohnehin unerreichbar.

Wenn nun also Unternehmen 40 Prozent aus der aktuellen Liquidität herausgeschnitten werden, führt dies zu akuter Insolvenz-Gefahr.
Die kann sich der Unternehmer nämlich nirgendwo holen, weil er in der Regel nicht über die Möglichkeiten der großen internationalen Konzerne verfügt. Für VW ist das alles kein Problem:
Der Konzern parkt sein Geld in Offshore-Paradiesen, hat Heerscharen von Mitarbeitern, die das Geld verschieben können.
Der mittelständische Maschinenbauer, Tourismusbetrieb oder Transport-Unternehmer kann das nicht.

Alle Unternehmen müssen künftig überlegen, wie sie sich von den Banken unabhängig machen können. Die Zeiten, dass man der „Hausbank“ vertrauen kann, sind vorbei. Ab sofort sind alle Banken in der Euro-Zone die Hausbanken für die Bürokraten in Brüssel. Sie verfügen über das Geld, das die Wirtschaft erarbeitet hat.

Von den Implikationen für die Wirtschaft machen sich Leute wie Lagarde, Van Rompuy, Barroso, Schäuble und Draghi überhaupt keine Vorstellung: Sie können nicht zwischen Vermögen und Liquidität unterscheiden, weil sie immer nur mit dem Geld von anderen, dem der Steuerzahler, jonglieren.

Ab nun muss man davon ausgehen, dass die undemokratische Troika die Guthaben auf jeder beliebigen Bank im Euro-Raum als ihr Eigentum betrachtet. Die Entscheidung, den Haircut bei der Bank of Cyprus durchzuführen, geht offenkundig darauf zurück, dass die EU und die zypriotische Regierung sich ganz einfach mal angesehen hat, wer denn wo ein Konto hat.

Dabei kam man zu dem Ergebnis: Bei der Laiki sind die kleinen Leute, da riskieren wir einen Volksaufstand. Bei der BoC dagegen sind es, wie der Blog Zerohegde spöttisch anmerkte, viele Konto-Inhaber mit einem „-ow“ am Ende des Namens. Also langt man dort zu. Das mag politisch verständlich sein. Rechtlich und aus Datenschutz-Sicht ist es die völlige Anarchie von oben, die die Euro-Retter praktiziert haben.

Der Deal wurde als Banken-Restrukturierung aufgebaut. Damit ist die letzte demokratische Hürde aus dem Weg geräumt: Das Parlament in Nikosia hat bei einer Banken-Restrukturierung nichts zu bestellen. Die Troika holt sich das Geld direkt bei den Bank-Kunden ab: Nicht bei den Investoren, die mit ihrem Investment auch eine Risiko-Abwägung hatten treffen müssen. All jene Naiven, die im Vertrauen auf „ihre“ Bank ein Konto eröffnet haben, müssen bluten, weil die EZB weiter „Notkredite“ an längst kaputte Banken vergeben hat.

Damit ist in Zukunft auch klar: Jeder Bank-Kunde muss vorher die Bilanz der Bank studieren, bei der er sein Geld deponiert. Aber selbst bei höchster Fachkenntnis wird ihm dies nichts helfen: Die größten Risiken der Banken liegen in den Derivaten, die in keiner Bilanz aufscheinen.

Die Nacht von Brüssel hat die Euro-Zone dem Supra-Staats-Sozialismus einen entscheidenden Schritt näher gebracht. Wie man in Griechenland gesehen hat, bringen Schuldenschnitte überhaupt nichts: Sie werden am Ende immer auf dem Rücken der Bevölkerung ausgetragen.

Die Euro-Retter haben bewiesen, dass sie keinen Respekt vor dem Eigentum der anderen haben. Bundesfinanzminister Schäuble hat am Sonntag erklärt, dass auch die deutschen Sparguthaben nur solange sicher sind, solange kein Euro-Land pleitegeht.

Um das völlig aus der Bahn geratene politische Konzept einer vom Schulden-Krebs zerfressenen Euro-Zone so lange als möglich am Leben zu erhalten, gehen die Euro-Retter über Leichen.

Mit der massiven Enteignung in Zypern ist das europäische Banken-System endgültig zur Zombie-Veranstaltung degradiert.
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Beitrag von Kato »

warum hat man auch 100.000 euro cash oder deutlich mehr auf der bank, oder unter dem kopfkissen, weil es ja sooooo sicher ist, egal wo

besser aktien, Immos, Gold, Fonds kaufen, aber das ist ja alles soooo unsicher, jetzt sieht man was unsicher ist...

risiko wird neu definiert

kato
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