Wenn alle Spieler im Tor stehen

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Wenn alle Spieler im Tor stehen

Beitrag von oegeat »

by JennyGER Pro @ 2013-07-13 – 09:23:14

Man stelle sich ein Fußballspiel vor, bei dem alle Spieler im Tor stehen. Man hätte die perfekte Sicherheit, würde aber kein Spiel gewinnen. Genau diesem Trugschluss folgen viele deutsche Anleger: Sie setzen alles auf gefühlte Sicherheit und verschenken wertvolle Renditen.

Geldvernichtung durch negative Realzinsen

Das private Geldvermögen der Deutschen beträgt knapp 5 Billionen Euro. Über zwei Drittel dieses Betrags liegt in niedrigverzinsten Geldanlagen, wie die Bundesbank berichtet. Anleger setzen damit alles auf "gefühlte Sicherheit" und nehmen dabei einen empfindlichen Kaufkraftverlust hin. Die Herausforderung ist nicht eine hohe Inflation. Störfaktor Nummer eins ist das ultraniedrige Zinsniveau, welches vielen Sparern negative Realzinsen beschert. Die Zinsen sind unter anderem deshalb so niedrig, weil Banken und Versicherungen grenzenlos Staatsanleihen kaufen, weil sie diese kaum bis überhaupt nicht mit Eigenkapital unterlegen müssen. Zudem wollen die Notenbanken die internationale Wirtschaft anfeuern, was ihnen aber nur mäßig gelingt.

Mit Sicherheit zu wenig

Wer sein komplettes Vermögen auf Tagesgeld- oder Sparkonten schlummern lässt, hat nur eine gefühlte Sicherheit. Kaufkraftverlust ist ja keine Sollbuchung, die man auf dem Kontoauszug sehen kann. Jeder kann ausrechnen, wie hoch sein persönlicher Verlust ist. Man nimmt einfach die Inflationsrate und zieht die Zinserträge davon ab. Verluste von über 1% sind keine Seltenheit. Frage in die Runde: Wer würde ein Tagesgeldkonto machen, wenn es keine Inflation gäbe, die Bank aber 1% Gebühr verlangen würde? Bei Inflation verlieren nicht nur Guthaben an Wert, sondern auch Schulden, denn Guthaben sind Schulden. Der größte Schuldner ist der Staat. Der Verlust der Sparer ist demnach wie eine Sondersteuer auf die Bundesschuld zu verstehen. Vorteil für die Politik ist, dass diese Steuer nicht durch das komplizierte Gesetzgebungsverfahren geschickt werden muss. Man spricht auch von Enteignung oder finanzieller Repression.

Es gibt Auswege

Aus dem risikolosen Zins, wurde das zinslose Risiko. Tagesgelder bringen nur noch eine gefühlte Sicherheit. Profis nutzen internationale Chancen und streuen ihr Vermögen über Einzelwerte und mehrere Anlageklassen. Über ein temporär gestaffeltes Einstiegsmanagement kann man sogar das Risiko über die Zeit streuen. Ein "temporär gestaffeltes Einstiegsmanagement" ist übrigens ein sogenannter Fondssparplan, hört sich aber gut an, gell? Man muss sich klar machen, dass Guthaben nur Forderungen also Kredite sind. Sach- und Nutzwerte gehören definitiv in jedes Portfolio. Aktien zum Beispiel waren in der Vergangenheit immer dann sicher, wenn man einen sehr langen Atem hatte. Anleger wurden dann mit sehr hohen Renditen belohnt. Um beim Bild aus der Überschrift zu bleiben: Es sollten auch nicht alle Spieler eins auf Poldi machen, aber ein paar Feldspieler sollte man schon haben, um nicht vorzeitig aus dem Turnier auszuscheiden.

Vielfalt tut gut

Deutsche Anleger denken oft sehr simpel; sie setzen meist alles auf eine Karte. Die einen setzen alles auf Tagesgeld, andere auf Edelmetalle und manche setzen ihr gesamtes Vermögen auf Immobilien. Man bildet sich dabei ein, eine "sichere Geldanlage" zu haben. Zu was fehlende Diversifikation führt, haben die vergangenen Krisen eindrucksvoll gezeigt. Besonders in Zeiten, in denen wir eine lokale Inflation sehen und sich in einzelnen Märkten Preisblasen bilden, werden wir immer wieder solche Krisen sehen. Nehmen wir die US-Immobilienkrise oder die 2000er-Internetaktienkrise. Manche kaufen sich von ihrem gesamten Geld Edelmetalle, weil sie denken es bricht bald alles zusammen. Das ist ja ok, aber haben diese Leute schon mal nachgedacht, was passiert, wenn der BIGBÄNG erst in 100 oder 150 Jahren kommt? Man sollte sich auf alle Eventualitäten einstellen und weil niemand weiß, was gut und was schlecht ist, sollte man einfach alles machen. Vielfalt tut gut. Nicht alle Spieler ins Tor stellen!

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gell martin ..... :wink:
Der Gewinn liegt im Einkauf. Alles wird besser, man muss nur warten können !

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