ROUNDUP: Tokios Börse im freien Fall - Rezessionssorgen - Yen gibt nach
TOKIO (dpa-AFX) - In Reaktion auf neue negative Daten zur japanischen Volkswirtschaft ist Asiens Leitbörse in Tokio am Freitag auf den tiefsten Stand seit mehr als 15 Jahren gestürzt. Der Nikkei-Index für 225 führende Werte fiel den fünften Tag in Folge. Er gab um 419,86 Punkte oder 3,3% auf 12.261,80 Punkte nach. Tiefer hatte der Index zuletzt am 31. Juli 1985 gelegen. Zugleich wächst die Angst vor einem Absturz der Nummer zwei der Weltwirtschaft in eine erneute Rezession.
Die Regierung hatte mitgeteilt, dass die Arbeitslosenquote im Januar auf dem Rekordstand von 4,9 Prozent lag. Zudem waren die Verbraucherpreise in Tokio zum Vorjahr um 1,1 Prozent gesunken, so stark wie nie zuvor. Am selben Tag verabschiedete das Parlament den Staatsetat für das Geschäftsjahr 2001 (1. April) mit einem Gesamtvolumen von 82,65 Bio Yen (1,5 Bio DM/765 Mrd Euro). Zwar liegt er damit erstmals seit sechs Jahren mit 2,7% unter dem des Vorjahres. Der Kernposten für Staatsaufträge steigt jedoch um 1,2% auf die Rekordsumme von 48,66 Bio Yen.
REGIERUNG PLANT NOTPLAN FÜR DIE WIRTSCHAFT
Die Regierungspartei LDP kündigte für kommende Woche einen Notplan für die Wirtschaft an. Dieser soll auch Maßnahmen zur Stützung der Börse und zur schnelleren Beschleunigung der faulen Kredite im Bankenwesen enthalten. Die Opposition will am Montag ein Misstrauensantrag gegen Premierminister Yoshiro Mori einbringen.
Mizuho Holdings verlor 24.000 auf 696.000 Yen. Bank of Tokyo Mitsubishi verloren 38 auf 1.155 und Sumitomo Bank 30 auf 1.137 Yen. Kyocera fielen um 890 auf 9.310 Yen, Tokyo Electron um 560 auf 7.280, NEC um 118 auf 1.711 und Mitsubishi Electric 29 auf 620 Yen.
LAGE DER BANKEN VERSCHÄRFT
Der Kollaps an der Börse hat die Lage der Banken verschärft, da Verluste auf ihre Aktienbestände gewaltige Löcher in ihre Bilanzen zu reißen drohen. Es war die schlimmste Woche in diesem Jahr für Tokios Börsianer. Seit Jahresbeginn hat der Nikkei elf Prozent verloren.
Mehr als 20 Hochtechnologietitel sackten am Freitag auf Jahrestiefstände. Die Verkaufswelle beschleunigte sich in den letzten Handelsminuten noch durch Spekulationen über eine Gewinnwarnung des Elektronikriesen Fujitsu. Tatsächlich senkte der Konzern seine Prognose für das laufende Jahr deutlich. Als Folge der Börsen-Baisse verlor auch der Yen deutlich an Wert. Um 17.00 Uhr Ortszeit notierte der Dollar mit 118,31-34 Yen nach 117,36-39 Yen am Vortag. Der Euro notierte mit 110,12-14 Yen nach 108,71-74 Yen am Vortag./ln/DP/hn/
Kuars-Manipulationen auch in Japan
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