EMTV kann aufatmen/ Kirch muß durchatmen

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Turon

EMTV kann aufatmen/ Kirch muß durchatmen

Beitrag von Turon »

Ecclestone beabsichtigt seine Verkaufsoption nicht auszuüben (Begründung: Bernie will vermeiden, daß ein Fernsehsender mehr als 50%
der Formel 1 besitzt).

Kirch:

Kirch-Einstieg in die Formel 1: Krisengipfel - Machtkampf droht

----Von Volker Gundrum, dpa----

HAMBURG (dpa-AFX) - Der Formel 1 droht nach dem Kirch-Einstieg ein offener Machtkampf. Seit das Münchner Medien-Unternehmen nach dem EM.TV-Deal sogar als Formel-1-Miteigentümer über die begehrten TV- Rechte mitbestimmen kann, müssen die Motorsportfans ernsthaft um eine kostenlose Live-Berichterstattung im Fernsehen fürchten. "Wir beobachten diese Entwicklung durchaus mit Sorge. Die Hersteller sind daran interessiert, dass die Formel 1 weiter attraktive TV- Verbreitung erfährt. Wir werden im Herstellerkreis Gespräche führen und uns mit der neuen Situation auseinander setzen", kündigte Jürgen Hubbert, das im Daimler-Chrysler-Konzern für die Formel 1 zuständige Vorstandsmitglied, bereits einen Krisengipfel an. FORMEL 1 MÖGLICHERWEISE AB 2003 AUF PREMIERE WORLD

Schließlich könnte der zur Kirch-Gruppe gehörende Pay-TV-Sender "Premiere World" versuchen, mit exklusiver Berichterstattung über die Formel 1 neue Abonnenten zu gewinnen. Die Motorsport-Freunde haben allerdings noch ein wenig Galgenfrist: Der derzeitige TV-Vertrag mit RTL läuft bis 2003. "Wir sehen das sehr entspannt", bewertete RTL- Informationsdirektor Hans Mahr den Kirch-Deal und meinte: "Erst in der nächsten Woche werden wir sehen, wohin die Reise geht." KIRCH-EINSTIEG BEI EM.TV WEITER UNKLAR WEGEN ECCLESTONE

Noch ist auch unklar, ob das Kirch/EM.TV-Geschäft nicht am Widerstand von Formel-1-Chef Bernie Ecclestone scheitert. Der Brite erwartet zwar, dass die Münchner versuchen werden, eine Sperrklausel für den Einstieg in die Formel-1-Holding SLEC zu umgehen, doch er glaubt, dass dies "schwierig" werden wird. Zudem fordern die Autokonzerne eine Beteiligung an der Königsklasse des Motorsports und ringen deshalb mit Ecclestone um Anteile. BMW: WIRTSCHAFTLICHE UND SPORTLICHE SEITE IN FORMEL 1 GETRENNT LASSEN

"Wir sind an einer langfristigen Stabilität der Formel 1 interessiert. Für uns als engagierten Hersteller ist es generell von Bedeutung, in einen Dialog über die künftige Ausrichtung der Formel 1 einbezogen zu sein. Grundsätzlich ist wichtig, dass die sportliche und die wirtschaftliche Seite der Formel 1 auch weiterhin voneinander getrennt bleiben", sagte BMW-Sportdirektor Gerhard Berger.

Kirch wird also Überzeugungsarbeit leisten müssen. "Premiere World" ist denn auch weit davon entfernt, Jubelgesänge anzustimmen: "Das ist Zukunftsmusik. Es ist noch nicht absehbar, wohin die Entwicklung gehen wird", stellte Sprecher Olaf Markhoff fest. Dass die Formel 1 aber ein höchst attraktives Paket ist, ist klar. Bereits an diesem Sonntag wird aus dem Münchner Haus der Kunst der "F1- Countdown 2001" auf die am 4. März in Melbourne beginnende Saison mit den Studiogästen Heinz-Harald Frentzen, Nick Heidfeld, Norbert Haug und Gerhard Berger live und als Appetitanreger auch unverschlüsselt übertragen. Kräftig Gas gibt "Premiere World" auch im Beiprogramm: Fußball-Lothar Matthäus fährt am Mittag im McLaren-Zweisitzer durch den Stadtteil Schwabing. KIRCH MIT FORMEL 1 AUF KUNDENFANG

Das Kirch-Unternehmen ist mit der Formel 1 auf Kunden-Fang. Mit einer "emotionalen Kampagne" soll bis zum 30. April auf die innovativen Präsentationsformen und die Einzigartigkeit des Formel-1- Angebotes hingewiesen werden. Pay-TV-Neukunden könnten günstig einsteigen, hieß es am Freitag. Immerhin bis 2006 besitzt "Premiere World" die Pay-TV-Senderechte an der Formel 1. Schon jetzt wird jedes Rennen aus mehreren Perspektiven gezeigt. Doch so lange die Formel 1 auch ohne zusätzliche Zahlung zu sehen ist, fehlt das Kaufargument.

Wie die TV-Zukunft der Formel 1 aussehen könnte, zeigen Beispiele aus den anderen Sportarten: Live-Berichterstattung gibt es in der Fußball-Bundesliga nur im Bezahlfernsehen, Zusammenfassungen werden später in den frei empfangbaren Kirchsendern wie SAT.1 und DSF gezeigt./DP/aka
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