Wenige Stunden vor Beginn des Amerika-Gipfels im kanadischen Québec ist es am Freitag bei einer Demonstration tausender Globalisierungsgegner zu Ausschreitungen gekommen. Etwa hundert Demonstranten durchbrachen auf ihrem Weg ins Stadtzentrum kurzzeitig die Sicherheitsbarrieren der Polizei, berichtete ein AFP-Reporter. Demnach rissen die teilweise mit Gasmasken ausgerüsteten Demonstranten ein etwa 160 Meter langes Teilstück einer Absperrung nieder. Die Polizei setzte Tränengas ein. Zuvor hatten sich rund 6000 Globalisierungsgegner auf dem Gelände der Laval-Universität am Stadtrand von Québec versammelt, um von dort aus zum Tagungsort der Staats- und Regierungschefs zu ziehen.
Die Menschenrechtsvereinigung amnesty international (ai) mahnte die 34 in Québec versammelten Staats- und Regierungschefs des amerikanischen Kontinents unterdessen zur Achtung der Menschenrechte. Die Lage auf dem amerikanischen Kontinent sei "extrem Besorgnis erregend", betonte die Organisation in einer Erklärung. Unter dem Motto "Amerika integrieren ohne die Menschenrechte auszugrenzen" zeigte sich die Organisation besorgt, dass die Menschenrechte nicht zentrales Thema der Konferenz darstellten. Noch immer genieße die Liberalisierung des Handels oberste Priorität, während Menschenrechtsverletzungen in Kauf genommen würden. Die Organisation forderte die Teilnehmerländer insbesondere auf, die Straffreiheit für Staatschefs aufzuheben sowie den Schutz von Menschenrechtsanwälten sicherzustellen.
Der dritte Gipfel amerikanischer Staaten sollte am späten Abend eröffnet werden. Bei dem dreitägigen Treffen sollen die letzten Hindernisse für den größten Handelsblock der Welt aus dem Weg geräumt werden. Die Freihandelszone soll von Alaska bis Feuerland reichen und spätestens im Jahr 2005 Wirklichkeit werden. Als einziger amerikanischer Staat nimmt Kuba nicht an den Verhandlungen teil.
Ausschreitungen bei Demonstration gegen Amerika-Gipfel
Moderator: oegeat
