Risiko Biotechnology

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Moderator: oegeat

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derSpekulant

Risiko Biotechnology

Beitrag von derSpekulant »

Hallo Leute,

ich selber bin ein überzeugter und absoluter Biotech-Fan Bild
Meines Erachtens kann man in keiner anderen Branche soviel Geld gewinnen, wie im Biotech-Bereich.
Doch möchte ich nochmals darauf aufmerksam machen, daß dieser Bereich auch einer der riskantesten ist !!!
In den aktuellen Preisen stecken unglaublich viele Zukunftsaussichten und Hoffnungen. Fällt auch nur ein Produkt aus einer klinischen Phase, kann dies der Todesstoss für das betroffene Unternehmen sein !!!

Schlimmstes Beispiel hierfür ist Maxim Pharmaceuticals (MXM):

WOLFRATSHAUSEN (GoingPublic) - Negative Neuigkeiten gab es in dieser Woche bei Maxim Pharmaceuticals . Kurz vor Weihnachten beendete die FDA, die für Arzneimittelzulassungen zuständige US-Behörde, die Höhenflugambitionen dieses "Börsenengels". Noch im März konnte die Aktie des auf den Bereich Onkologie fokussierten Unternehmens einen Höchststand von 80 USD erreichen. Am Donnerstag nach Börsenschluß war sie in New York auf den Jahrestiefststand von 9,25 USD gefallen.

In einer Zeit, in der die Märkte besonders sensibel auf negative Meldungen reagieren, passierte das denkbar schlechteste, was einem Biotechunternehmen zustoßen kann. Die FDA meldete Bedenken bei dem Hauptprodukt von Maxim an. Maxamine, so dessen Name, sollte das erste zugelassene Produkt des Unternehmens sein, das gegen diverse Krebsarten zumeist in Kombination mit anderen Wirkstoffen eingesetzt werden soll. So auch gegen das maligne Melanom, eine gefährliche Hautkrebsart, wo es in der Anwendung zusammen mit Interleukin getestet wurde.

Am 12. Dezember meldete die FDA Bedenken bezüglich der von Maxim durchgeführten Studie an. Nach einer ersten Betrachtung der Studienergebnisse durch die FDA wurde angeführt, daß die Ergebnisse auch deshalb angezweifelt werden müssen, weil Patienten mit unterschiedlichem Krankheitsfortschritt in die Untersuchungen miteinbezogen wurden und so diejenigen, die mit Maxamine behandelt wurden, ein bessere Heilungschance gehabt hätten. Auch grundsätzlich Bedenken hinsichtlich des Sicherheitsprofils wurden angemeldet.

Zwar stellte dies nur ein vorläufiges Ergebnis dar, da eine erneute Erörterung für den Folgetag angesetzt war, doch brach der Kurs der Aktie aufgrund dieser negativen Nachrichten um bis zu 40 Prozent ein. Auf ein doch noch positives Ergebnis brauchte man in dieser Situation nicht mehr hoffen. So brachte der 13. Dezember Maxim auch nicht mehr Glück, denn die FDA bestätigte ihre Einschätzung und lehnte die Zulassung des Produkts ab. Obwohl sich das Unternehmen weiterhin betont optimistisch gibt und die positive Wirkung des Medikaments in der Phase-III-Studie, die an 305 Patienten durchgeführt wurde, bestätigt sieht, straft die Börse die Aktie weiter ab.

Die Reaktion ist verständlich, wenn man sich die Auswirkungen auf das Unternehmen betrachtet. Dieses sieht sich selbst als Biotechnologieunternehmen in fortgeschrittenem Stadium, was sicherlich stimmt, vor allem hinsichtlich der Zahl der klinischen Studien, die Maxim Pharmaceuticals durchführt. Mit aktuell elf Phase-II und drei Phase-III Studien weist man ein breites "Studienportfolio" auf. Doch baut dieses auf das Produkt Maxamine auf und eben jene Studie, die den Weg Maxamines auf den Markt ebnen sollte, erreichte genau dies nicht. Verständlich, daß die Börse daraufhin den Wert des Unternehmens deutlich reduziert hat. Von ehemals rund 1,8 Mrd. USD sind heute nur noch 200 Mio. USD bzw. 11 Prozent verblieben.

*** Bericht vom Dezember ***


Das jüngste Beispiel allerdings gab es heute Bild :

Pozen: Medikament verzögert sich, Aktie fällt 50%

Das Biotechnologieunternehmen Pozen gab heute bekannt, daß sich ein Kopfschmerz-Medikament, das eigentlich schon in den nächsten Monaten auf den Markt kommen sollte, um bis zu 18 Monate verspäten wird. US Regulierungsbehörden haben angeordnet, daß ein Test durchgeführt werden soll, der untersucht, ob das Medikament krebserregend ist. Für Pozen ist das ein herber Rückschlag, denn das Unternehmen hatte stark auf die Zulassung des Medikaments gebaut. Die Aktien brachen daraufhin auf ein neues All-Time Low bei 5,75 Dollar ein. Dies entspricht einem Minus von knapp 60%. Das Unternehmen war im Oktober vergangenen Jahres zu ca. 15 Dollar an die Börse gegangen.


An diesen Beispielen könnt Ihr sehen, wie stark die Unternehmen von ihren Produkt-Pipelines abhängig sind.
Und Tatsache ist, daß mehr als 70 % aller Medikamente, die die klinischen Phasen erreichen ( was schon nicht leicht ist ), trotzdem nie auf den Markt kommen !!!

Also lange Rede, kurzer Sinn:

Die Biotech-Branche ist verbunden mit hohen Chancen aber auch hohen Risiken !!!

Also, immer vorsichtig sein !!!

Viele Grüße, Speku Bild
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