Cannes 2001 & die Medien (Neuer Markt)

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Heikosz
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Cannes 2001 & die Medien (Neuer Markt)

Beitrag von Heikosz »

Medien: Keine Champagnerlaune in Cannes [21.05.01, 17:01]

Von Joachim Dreykluft


Was waren das doch für schöne Zeiten, als die Herren des Neuen Marktes auf schicken Jachten mit dick gefüllten Tresoren im Hafen von Cannes lagen und mit dem Geld um sich warfen. Ein Deal nach dem anderen wurde in den vergangenen drei Jahren während der Filmfestspiele der verehrten Anlegerschaft kund getan. Auf dass der Kurs steige und steige.
Nach dem Kurssturz sind die Filmfirmen bescheidener geworden. Keine Plakataktionen. Kein Protz. Kein Pomp. Aber auch keine Deals. Lediglich die kleine H5B5 meldet den Verkauf der deutschsprachigen Rechte der Ko-Produktion „Welcome to Collinwood“, einer Komödie mit George Clooney. Ansonsten ist das Ergebnis von Cannes 2001: Fehlanzeige.

Florian Bollen, Chef von IM Internationalmedia, betonte zwar gegenüber boerse-online.de, die Screenings, also die Vorführungen der eigenen Filme, seien extrem gut besucht gewesen. Eine Verkaufsmeldung gibt es aber nicht. Ebenso bei Kinowelt.

Die Entwicklung ist aber nicht schlecht für den Anleger. Die in der Champagnerlaune der vergangenen Jahre geschlossenen Verträge erwiesen sich oft als katastrophal teuer. Die neue Devise von Cannes lautet offenbar: In aller Bescheidenheit Kontakte knüpfen und pflegen, in Ruhe Angebot und Nachfrage vergleichen und erst dann unterschreiben, wenn auch die kaufmännische Seite stimmt. Allerdings sollten im Laufe des Sommers dann schon die Meldungen kommen über Käufe der Verleiher und Verkäufe der Produzenten. Sonst wäre auch Cannes 2001 noch zu teuer gewesen.

Das Kinojahr 2001 scheint auf jeden Fall ein gutes zu werden. Nach den Erfolgen von „Wedding Planer“ (finanziert von IM Internationalmedia, Deutschland-Vertrieb: Helkon), „Driven“ (Deutschland-Vertrieb durch Intertainment, derzeit blockiert durch den Rechtsstreit mit Franchise Pictures) und „Die Mumie kehrt zurück“ (produziert von Universal Pictures, einer Tochter von Vivendi Universal und vertrieben durch UIP aus dem gleichen Konzern) kommt jetzt der nächste Knaller in die Kinos: „Shrek“ (produziert von der nicht börsennotierten DreamWorks, Vertrieb durch UIP) spielte in den USA am ersten Wochenende mehr als 42 Millionen US-Dollar ein. Am 5. Juli startet er in Deutschland.

„Die Mumie kehrt zurück“ kam am Startwochenende in Deutschland über die magische Zahl von einer Million Besucher und sehr gute 1300 Besucher pro Kopie.

Die Anleger am Neuen Markt schauen derzeit jedoch nicht auf die Kino-kassen, sondern auf die Nasdaq. Und da die US-Technologiebörse derzeit keine großen Sprünge macht, ist auch für den Branchenindex Media & Entertainment nicht viel drin. Er legt bis zum Nachmittag um 0,7 Prozent auf 22,9 Punkte zu. Highlight gibt deutlich ab, da den Anlegern offenbar die in der vergangenen Woche vorgestellte Strategie im Geschäftsfeld „New Business“ nicht behagt. Bei Das Werk hoffen spekulative Investoren für Dienstag auf gute Quartalszahlen. Die Aktie legt überdurchschnittlich zu.

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