Crash ohne Notausgang

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Papstfan
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Crash ohne Notausgang

Beitrag von Papstfan »

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Am Donnerstag fielen die Edelmetallpreise innerhalb von Minuten um bis zu 14 Prozent. Wer noch eilig seine Silber- und Goldzertifikate verkaufen wollte, erlebte eine böse Überraschung: Es ging nicht.
Was am 20. April 2006 an den Rohstoffmärkten passierte, hatte die Zutaten eines kleinen Krimis aus der guten, alten Zeit des Neuen Marktes. Die Spotpreise von Silber und Gold zeigten leichte Auflösungserscheinungen, und innerhalb von Minuten folgte ein regelrechter Kollaps der Kurse, bevor sie sich wieder stabilisierten. Die Auslöser dieses kleinen Crashs waren offensichtlich Finanzinvestoren, die spekulative Beteiligungen aufgelöst hatten und damit eine Verkaufswelle verursachten.

Keine Frage, der Edelmetallmarkt ist nervös. Die Preise von Gold, Silber, Platin und Palladium sind in den vergangenen Monaten so kräftig gestiegen wie seit 25 Jahren nicht mehr. Damals hatten die US-amerikanischen Milliardärsbrüder Nelson und William Hunt in großem Stil Gold und Silber aufgekauft und dadurch eine Spekulationsblase geschaffen, die plötzlich und nachhaltig platzte. 20 Jahre lang scheuten die Investoren Edelmetalle wie der Teufel das Weihwasser. Erst die Implosion der Technologieblase nach 2001 sorgte für einen Stimmungsumschwung - Anleger wandten sich wieder den Dingen zu, die sie mit beiden Händen greifen konnten. Die Edelmetallpreise stiegen in der Folge kräftig, in den vergangenen Wochen sogar sehr kräftig.

Plötzlich ging gar nichts mehr
Am Donnerstag dann erreichte die Nervosität ihren Höhepunkt. Es kam zu der von vielen Profis erwarteten Korrektur. Um 14 Prozent auf 12,45 Dollar pro Unze fiel der Silberpreis, Gold sackte um zwei Prozent auf 618,15 Dollar ab. Die Börsen, an denen Rohstoffe oder deren Derivate, Futures und Zertifikate gehandelt werden, zogen die Notbremse und setzten den Handel aus. "Dies ist ein ganz normaler Vorgang", erklärt Önder Çiftçi, Verantwortlicher für Derivatehandel bei ABN Amro. "Wenn die Kurse plötzlich so stark schwanken, gibt es keine Berechnungsgrundlage mehr für einen gültigen Refernzkurs. Den braucht man aber, um Produkte zu kaufen oder zu verkaufen. Der Börse bleibt dann nicht weiteres übrig, als den Handel zu stoppen."

Eine Entschädigung für entgangene Gewinne und erlittene Verluste gibt es nicht. Die Börsen haben das Recht, bei außergewöhnlichen Ereignissen den Handel zu unterbrechen. Wenn der Anleger erst danach zu einem deutlich niedrigeren Preis verkaufen muss, trägt er das alleinige Risiko.

Profis vertrauen weiter
Doch wer nicht verkauft hat, dem ist ja bis auf einen Buchverlust noch kein Schaden entstanden. Entscheidend ist nun die Frage, wie es weitergeht auf dem Markt für Edelmetall. Wird die Strategie, auf steigende Preise bei Edelmetallen zu setzen, jetzt zu riskant, zumindest für Privatanleger? "Es gibt keinen Anlass für Sorge", beruhigt Önder Çiftçi von ABN Amro. "Wenn wir uns den Kurschart der vergangenen drei Wochen ansehen, sind Silber- und Goldpreis immer noch dick im Plus, auch nach dem deutlichen Kursverlust am Donnerstag. Jetzt gibt es zwar noch eine extreme Spanne zwischen Geld- und Briefkurs, aber das wird sich beruhigen. Edelmetalle sind weiterhin eine gute Anlage."

Auch die Anlageprofis aus den USA vertrauen dieser Einschätzung. Der zweitreichste Mann der Welt, Warren Buffett, hat für seinen Berkshire-Hathaway-Fonds vor 9 Jahren 129 Millionen Unzen Silber gekauft. Der Wert dieser Anlage hat sich mittlerweile verdoppelt.

Lehre für Zertifikatekäufer
Die Verlockung, Zertifikate mit Hebelwirkung zu kaufen, ist groß. Das Risiko allerdings auch. Wenn an der Börse plötzlich gar nichts mehr geht, ist das Verlustrisiko für Zertifikateinhaber natürlich viel höher als für Besitzer von Aktien. Das sollte der interessierte Anleger beachten, auch wenn ein Minicrash mit Handelsunterbrechung selten ist.
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QUELLE: Boerse ARD


Wie haben denn die Trader hier dieses Geschehen am Donnerstga erlebt?
ora et labora!
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maximale
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Beitrag von maximale »

Habe im Segment metallische Rohstoffe nur noch Aktien, und gestern im größten Trubel problemlos ein Handel damit möglich.

Da gibt es halt in der Praxis doch einen funktionierenden Markt mit Angebot u. Nachfrage, bzw. es liegen Limits im Markt die bedient werden.

Selber warte ich öfters geduldig wenn es sein muß monatelang mit einem Limit im Markt.

Aber SG hat gestern bei ihrem Bonuszerti auf EON auch über eine Stunde keinen Kurs geststellt u. daß am Nachmittag bei Börsenhandel in Deutschland.

Erinnere mich an früher, die Commerzbank stellte mal bei einem Bonuszerti auf den Eurostoxx 50 über einen Tag keinen Kurs. Könnte damals daran gelegen sein, daß sie kein Material mehr hatte bzw. im Hintergrund erst das Kontigent aufstocken mußte.

mfg
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