Bill Gross warnt vor US-Anlagen

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Papstfan
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Bill Gross warnt vor US-Anlagen

Beitrag von Papstfan »

(DER FONDS) Raus aus dem Dollar, raus aus amerikanischen Aktien und raus aus US-Anleihen - allerdings nicht auf einen Schlag, sondern schrittweise. Das ist die Botschaft von William (Bill) Gross, Geschäftsführer des amerikanischen Anleihespezialisten Pimco, in seinem aktuellen Marktausblick. Als Alternative nennt er asiatische Wertpapiere aller Art – und zwar in den lokalen Währungen.
Als Beispiel für den Zustand der amerikanischen Wirtschaft führt Gross den Auto-Konzern General Motors (GM) an. Die amerikanische Wirtschaft leide ebenso wie der Autohersteller unter den hohen Personalkosten sowie den bevorstehenden Lasten wie Gesundheitsausgaben und Pensionszahlungen. „Bei GM machen diese Ausgaben etwa 1.500 Dollar von jedem verkauften Auto aus“, heißt es bei Gross. Die Gesundheitsverpflichtungen für alle US-Bürger zusammen würden sich auf Beträge im zweistelligen Billionen Dollar-Bereich belaufen.

Ein weiteres Problem für die US-Wirtschaft seien darüber hinaus die im weltweiten Vergleich zu hohen Löhne und das zu geringe Produktivitätswachstum, so der Anleihenspezialist weiter. Beides würde zu einem weiteren Abschwung im Export führen und durch die verringerten Exporteinnahmen das amerikanische Leistungsbilanzdefizit weiter vergrößern.

Zwei von Gross’ Lösungsansätzen heißen Inflation und Abwertung des Dollar. Ein verstärkter Anstieg der Preise (Inflation) würde dazu führen, dass die Löhne praktisch sinken, auch wenn sie nominal konstant bleiben. Ein Beispiel: Verdient ein Arbeiter bei General Motors etwa 2.000 Dollar im Monat, dann kann er sich bei hoher Inflation ein Jahr später weniger davon kaufen als bei stabilen Preisen. Sein so genannter Reallohn wäre bei hoher Inflation also gesunken.

Eine Abwertung des Dollar würde auf der einen Seite dazu führen, dass Ausländer in den USA billiger produzieren könnten. Ebenso wären die Amerikaner mit ihren Waren im Ausland konkurrenzfähiger, weil sie ja im schwachen Dollar rechnen. Sie könnten also andere Konkurrenten unterbieten oder würden bei den gleichen Preisen im Ausland mehr Dollar erhalten. Einen ähnlichen Effekt versucht derzeit die US-Regierung zu erreichen, indem sie immer wieder eine Aufwertung der chinesischen Währung Renminbi verlangt.

Aus einem Land, in dem die Währung schwächelt und die Inflation steigt, sollten sich ausländische Investoren jedoch fern halten, so Gross. Vielmehr sollten sie in Länder investieren, deren Währungen aufgewertet werden. Länder „mit wettbewerbsfähigeren Wirtschaften und geringeren Lasten aus Gesundheits- und Pensionsverpflichtungen.“ Seiner Meinung nach sind das die asiatischen Länder.

INFO: Die Allianz-Tochter Pimco ist über den Dit Euro Bond Total Return (WKN 814 806) in Deutschland vertreten. Er ist baugleich mit dem von Bill Gross gemanagten Pimco Total Return, dem größten Rentenfonds Amerikas.
ora et labora!
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