Depot - Absicherung

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drhc

Depot - Absicherung

Beitrag von drhc »

FTD: Depots vor Herbststürmen schützen

... dass mit den nun anstehenden zwei Monaten die mit Abstand schlechteste Phase für den Dax beginnt. Seit 1987 hagelte es in diesem Zeitraum im Durchschnitt Kursverluste. Erhöhte Vorsicht kann also nicht schaden. Um sein Portfolio vor den drohenden Herbststürmen zu schützen, bietet sich eine zeitlich begrenzte Depotversicherung an. In Frage kommen dafür vor allem Put-Optionsscheine, die gegenüber Turbos den Vorteil haben, bei fallenden Kursen zusätzlich von der dann meist steigenden Volatilität zu profitieren. Statische Variante für Privatanleger Damit die Kosten für die Absicherung überschaubar bleiben, bietet sich für private Investoren eine statische Variante an. Dabei wird durch den einmaligen Kauf von Put-Optionen das Portfolio für einen festgelegten Zeitraum so gut wie möglich vor Kursrückgängen am Aktienmarkt geschützt. Da es gerade bei Depots mit mehreren Positionen wiederum relativ schwer und teuer ist, jeden Wert einzeln abzusichern, sollten Anleger ihr Portfolio mit Hilfe von Index-Puts schützen. Besteht das Depot überwiegend aus Dax-Werten, bietet sich also der Kauf von Dax-Puts an. Allerdings ist dies mit einiger Rechnerei verbunden, denn nicht jede Aktie im Dax bewegt sich gleich und schon gar nicht so wie der Index selbst. Die Deutsche Börse berechnet deshalb für jeden Wert das so genannte Beta. Das drückt aus, wie stark die jeweilige Aktie Kursveränderungen des Dax in der Vergangenheit nachvollzogen hat. Bei einem Beta von 1,0 bewegt sich ein Wert parallel zum Index. Die Allianz zum Beispiel hat sich bei einem Beta von 1,1521 im Durchschnitt also immer etwas stärker bewegt als der Index. Eine Kursveränderung von zehn Prozent beim Dax führte bei dem Versicherungskonzern zu einem Ausschlag von 11,52 Prozent, sowohl nach oben als auch nach unten.

Hilfreiche Kennzahl
Mit Hilfe dieser Kennzahl, die allerdings keine Garantie für die Zukunft enthält, und der Depotgewichtung der einzelnen Aktien lässt sich nun das Beta des eigenen Portfolios errechnen. Diese Zahl ist hilfreich, um die Anzahl der für die Absicherung benötigten Puts zu ermitteln. Vorher jedoch muss sich jeder Investor überlegen, welche Art der Versicherung er abschließen will. Dementsprechend wird dann ein "am Geld" (Vollkasko) oder ein "aus dem Geld" (Teilkasko mit Selbstbeteiligung) liegender Put gewählt. Wer einen kompletten Schutz für die kommenden gut zwei Monate wünscht, der nimmt zum Beispiel einen Put-Optionsschein der Commerzbank mit einer Basis von 5700 Punkten und einer Laufzeit bis zum 17. Oktober. Um herauszufinden, wie viele Puts benötigt werden, muss nun der aktuelle Depotwert durch den mit dem Bezugsverhältnis des Puts multiplizierten Dax-Stand geteilt werden. Dieses Ergebnis wird zum Schluss noch mit dem Portfolio-Beta multipliziert. Im Falle unseres Musterdepots kämen wir so auf eine Zahl von gerundet 493 Puts. Bei einem aktuellen Kurs der Option von 1,88 Euro würde das also einer Versicherungsprämie von rund 927 Euro oder 3,6 Prozent des Depotwertes entsprechen. Sollte der Dax bis Mitte Oktober zum Beispiel rund zehn Prozent auf 5110 Punkte verlieren, dann würde das Portfolio auf Grund des höheren Betas theoretisch 10,87 Prozent fallen und der Depotwert damit um rund 2800 Euro sinken. Der Wert der Puts würde gleichzeitig aber auf über 2900 Euro steigen, sodass dieser Verlust voll kompensiert würde.
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