Zwangswandelanleihen (COntingentCOnvertible-Bonds)
Verfasst: 03.10.2013 12:14
Ältere Beiträge zum Thema im Wandelanleihen-Fonds-Thread
August 2010: "...Angesichts des riesigen Kapitalbedarfs, der durch eine strengere Finanzregulierung auf die Kreditinstitute zukommt, sind smarte Banker jetzt auf eine Idee verfallen, die auch bei Finanzwächtern und Politikern Gefallen findet. Zwangswandelanleihen (contingent convertibles) sollen im Notfall Kredite in Eigenkapital umwandeln. Nicht mehr der Staat soll die Kreditinstitute retten müssen (bail-out), sondern die Gläubiger sollen an den Kosten des Krisenmanagements beteiligt werden (bail-in). Investoren begegnen dem von Bankern bereits als Allheilmittel gefeierten Instrument jedoch noch misstrauisch...
... gelten "Contingent Convertible Bonds" - auch Cocos genannt - als Instrument, mit dem sich Banken Notfall-Kapital beschaffen können.
Finanzaufseher wollen in Zukunft nur noch Instrumente auf die Kernkapitalquote der Banken anrechnen, die im Krisenfall in Eigenkapital umgewandelt werden können. Genau das ist bei den Cocos der Fall. Nach Einschätzung des britischen Notenbankers Paul Tucker könnten die Cocos eine wichtige Rolle beim Auffüllen der Kapitalreserven der Banken spielen. "Contingent Capital ist eine Art Katastrophenversicherung, bereitgestellt durch den Privatsektor", so Tucker....
Die praktischen Erfahrungen mit dem Zwitterinstrument sind begrenzt. Im vergangenen November platzierte die britische Großbank Lloyds einen Coco-Bond über neun Mrd. Pfund. Die Anleihe zählt zwar zunächst nicht zum Kern-Eigenkapital der Bank - rutscht die Kernkapitalquote aber unter fünf Prozent, werden die Bonds automatisch in Aktien umgewandelt. Dadurch würden in erster Instanz die Investoren und erst sehr viel später die Steuerzahler zur Stützung des Instituts herangezogen.
Im März 2010 zog die niederländische Rabobank mit einem Coco über 1,25 Mrd. Euro nach. Seither ist es aber ruhig geworden um die neue Form von Hybrid-Kapital. Allerdings macht die Schweizer Bank Credit Suisse keinen Hehl daraus, dass man Cocos gerne als Kapitalpuffer nutzen würde.
Einige Experten warnen davor, die neuen Bonds bereits als Ei des Kolumbus für die Kapitalnöte der Banken zu sehen. Als Lloyds die Zwangswandelanleihe platziert habe, sei die Bank schwer angeschlagen gewesen, deshalb sei es für die Investoren keine große Frage gewesen, ob sie ihre bisherigen Hybridanleihen in Cocos umtauschen oder nicht, heißt es beim Brokerhaus Evolution Securities. Hybridanleihen sind eigenkapitalähnliche Bonds.
Der wirkliche Test für das neue Instrument stehe noch bevor. Die große Frage sei, welchen Preis die Investoren als Entschädigung für das höhere Risiko fordern würden. Birgt der Zwangsumtausch von Anleihen in Aktien für die Anleger doch ein höheres Verlustrisiko als normale hybride Papiere, weil die Anleger gerade dann Eigenkapital übernehmen müssen, wenn es dem Unternehmen besonders schlecht geht. Aber auch die Aktionäre betrachten Cocos mit gemischten Gefühlen, schließlich werden ihre Anteile durch die automatische Kapitalerhöhung massiv verwässert...."
Kompl. Artikel bei Handelsblatt
-> vielleicht sollte man in Zukunft darauf achten, dass solche Papiere nicht auch in scheinbar soliden Wandelanleihen-Fonds auftauchen?!
- Artikel in fondsxpress 21/13 zum Swisscanto
- Neue, milliardenschwere Pflichtwandelanleihe von VW im Juni 2013 -> focus-finanzen
- Ausf. Artikel von Swisscanto im August 2013 bei fondscheck
Swisscanto (LU) Bond Invest CoCo H EUR (A1H88E, seit 05/11, Ebase möglich)
Chartvergleich bei Onvista (in Ermangelung anderer Alternativen mit dem Lilux Convert (986275) und dem DJ Stoxx 50)
-> Parallelen im Chartverlauf mit dem Lilux bei höherer Vola des Swisscanto. Zu Beginn des 2. Halbjahres 2013 hat sich der Swisscanto etwas abgesetzt. Die Aktienmarkt-Korrelation ist recht hoch.
August 2010: "...Angesichts des riesigen Kapitalbedarfs, der durch eine strengere Finanzregulierung auf die Kreditinstitute zukommt, sind smarte Banker jetzt auf eine Idee verfallen, die auch bei Finanzwächtern und Politikern Gefallen findet. Zwangswandelanleihen (contingent convertibles) sollen im Notfall Kredite in Eigenkapital umwandeln. Nicht mehr der Staat soll die Kreditinstitute retten müssen (bail-out), sondern die Gläubiger sollen an den Kosten des Krisenmanagements beteiligt werden (bail-in). Investoren begegnen dem von Bankern bereits als Allheilmittel gefeierten Instrument jedoch noch misstrauisch...
... gelten "Contingent Convertible Bonds" - auch Cocos genannt - als Instrument, mit dem sich Banken Notfall-Kapital beschaffen können.
Finanzaufseher wollen in Zukunft nur noch Instrumente auf die Kernkapitalquote der Banken anrechnen, die im Krisenfall in Eigenkapital umgewandelt werden können. Genau das ist bei den Cocos der Fall. Nach Einschätzung des britischen Notenbankers Paul Tucker könnten die Cocos eine wichtige Rolle beim Auffüllen der Kapitalreserven der Banken spielen. "Contingent Capital ist eine Art Katastrophenversicherung, bereitgestellt durch den Privatsektor", so Tucker....
Die praktischen Erfahrungen mit dem Zwitterinstrument sind begrenzt. Im vergangenen November platzierte die britische Großbank Lloyds einen Coco-Bond über neun Mrd. Pfund. Die Anleihe zählt zwar zunächst nicht zum Kern-Eigenkapital der Bank - rutscht die Kernkapitalquote aber unter fünf Prozent, werden die Bonds automatisch in Aktien umgewandelt. Dadurch würden in erster Instanz die Investoren und erst sehr viel später die Steuerzahler zur Stützung des Instituts herangezogen.
Im März 2010 zog die niederländische Rabobank mit einem Coco über 1,25 Mrd. Euro nach. Seither ist es aber ruhig geworden um die neue Form von Hybrid-Kapital. Allerdings macht die Schweizer Bank Credit Suisse keinen Hehl daraus, dass man Cocos gerne als Kapitalpuffer nutzen würde.
Einige Experten warnen davor, die neuen Bonds bereits als Ei des Kolumbus für die Kapitalnöte der Banken zu sehen. Als Lloyds die Zwangswandelanleihe platziert habe, sei die Bank schwer angeschlagen gewesen, deshalb sei es für die Investoren keine große Frage gewesen, ob sie ihre bisherigen Hybridanleihen in Cocos umtauschen oder nicht, heißt es beim Brokerhaus Evolution Securities. Hybridanleihen sind eigenkapitalähnliche Bonds.
Der wirkliche Test für das neue Instrument stehe noch bevor. Die große Frage sei, welchen Preis die Investoren als Entschädigung für das höhere Risiko fordern würden. Birgt der Zwangsumtausch von Anleihen in Aktien für die Anleger doch ein höheres Verlustrisiko als normale hybride Papiere, weil die Anleger gerade dann Eigenkapital übernehmen müssen, wenn es dem Unternehmen besonders schlecht geht. Aber auch die Aktionäre betrachten Cocos mit gemischten Gefühlen, schließlich werden ihre Anteile durch die automatische Kapitalerhöhung massiv verwässert...."
Kompl. Artikel bei Handelsblatt
-> vielleicht sollte man in Zukunft darauf achten, dass solche Papiere nicht auch in scheinbar soliden Wandelanleihen-Fonds auftauchen?!
- Artikel in fondsxpress 21/13 zum Swisscanto
- Neue, milliardenschwere Pflichtwandelanleihe von VW im Juni 2013 -> focus-finanzen
- Ausf. Artikel von Swisscanto im August 2013 bei fondscheck
Swisscanto (LU) Bond Invest CoCo H EUR (A1H88E, seit 05/11, Ebase möglich)
Chartvergleich bei Onvista (in Ermangelung anderer Alternativen mit dem Lilux Convert (986275) und dem DJ Stoxx 50)
-> Parallelen im Chartverlauf mit dem Lilux bei höherer Vola des Swisscanto. Zu Beginn des 2. Halbjahres 2013 hat sich der Swisscanto etwas abgesetzt. Die Aktienmarkt-Korrelation ist recht hoch.