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Forscher der Harvard-University über spekulative Blasen

Verfasst: 10.04.2017 14:45
von drhc
Zitat: " ... Eine aufsehenerregende Auswertung versucht, das Phänomen spekulativer Blasen zu erklären – und vorhersagbar zu machen. Nebenbei ziehen die Verfasser das für Anleger nicht ganz unwichtige Fazit, dass ein kapitaler Kurssturz derzeit nicht bevorsteht. ...
Die Arbeit "Bubbles for Fama“, die Robin Greenwood, Professor of Finance and Banking an der Harvard Business School, Andrei Shleifer, Professor für Ökonomie und Doktorand Yang You vor kurzem vorstellten, kommt zu dem Schluss: Der Verdacht, der US-Aktienmarkt wäre in einer Blase, ist Geschwätz. :o
Mehr noch: Im Gegensatz zu früheren Arbeiten, die abstritten, dass Blasen erkennbar seien, folgert das Autorentrio, es gebe Zeiten, in denen man einen bestimmten Zustand als Blase bezeichnen kann....
Am Ende des Tages zählten die Wissenschaftler 21 "echte" Kursblasen seit 1928. Die letzte fand im US-Kohlebergbau statt, die ihren Höhepunkt Mitte 2008 erreichte und im Anschluss daran Anlegern einen 74-prozentigen Verlust bescherte. Spannend sind die dabei gemachten Studienbefunde in Sachen Vorhersagbarkeit bevorstehender Crahs.
... Von 40 Fällen, in denen seit 1928 einzelne Branchenindizes zunächst um mehr als hundert Prozent in zwei Jahren stiegen, war in 21 Fällen ein darauffolgender Kursabstieg um in der Spitze zumindest 40 Prozent zu beobachten. Das entspricht 52,5 Prozent aller Fälle. Bei den übrigen (47,5 Prozent) stiegen die Preise nach einer Kursverdoppelung unermüdlich weiter, kollabierten kurz und fingen sich alsbald wieder oder liefen unspektakulär seitwärts. ...
steigen die Kurse statt um 100 um 150 Prozent binnen zwei Jahren, liegt die Crash-Wahrscheinlichkeit in den kommenden 24 Monaten sogar bei 80 Prozent, so die Harvard-Expertise.
Die drei Autoren fanden noch mehr heraus. Nämlich, dass hohe Kursanstiege, die hernach im Crash endeten, meist mit Volatilitätsanstiegen, einem Ansturm neuer Börsenunternehmen in den vorangegangenen zwölf Monaten und einem nicht proportionalen Preisanstieg vor allem jener Firmen, die nur eine kurze Börsenhistorie aufweisen, einhergingen. Dazu kommen noch eine Beschleunigung des Preisanstieges und überdurchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnisse.
Aktuell keine Crash-Symptome
Was zu der spannenden Frage führt, wo der US-Aktienmarkt aktuell steht. Auch darauf haben die Verfasser eine klare Antwort: Die Wall Street erfüllt nicht einmal das erste Kriterium für eine blasenhafte Entwicklung..."

Quellenvermerk: fondsprof.

Re: Forscher der Harvard-University über spekulative Blasen

Verfasst: 20.04.2017 20:52
von Fondsfan
Interessant, aber für mich seltsam.

Ich dachte, wir leben im Zeitalter der Datenauswertung per EDV.
Da ist man doch nicht darauf beschränkt, nur die Phasen einer
Steigerung um 100 oder 150 % zu untersuchen, sondern man kann
alle Daten auf der Suche nach der größten Trefferquote durchlaufen
lassen.
Das Ergebnis bei einem anderen Steigerungssatz könnte weit
interessanter sein.

Verfasst: 16.07.2017 22:53
von lloyd bankfein
In den letzten Wochen fällt mir immer wieder der gute alte Allan Greenspan und seine legendäre Warnung vor dem irrationalen Überschwang ein :shock: