Wirtschaftklima, Fundermentale Betrachtung allgemein

Allgemeine Markteinschätzungen, Analysen der Währungen sowie Betrachtungen der Konjunkturnews.

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Heikosz
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Wirtschaftklima, Fundermentale Betrachtung allgemein

Beitrag von Heikosz »

Wirtschaftsklima aktuell und zukünftig, Auswirkungen?
Guten Tag,

anliegend erhalten Ihr kurze Einschätzungen über die derzeitige Wirschaftslage in Deutschland. Quelle sind Wirschaftsdaten der "Gesellschaft für Konsumforschung".

Allgemeine Wirtschaftslage/Konsumklima
I. Anschaffungsneigung

konnte das Rekordniveau aus den Vormonaten fast halten. Hierbei ist zu beachten, dass dies eher auf rationalen Überlegungen
als auf Konsumlust zu schließen ist.
Trotzdessen lassen die Indikatoren auf ein positives Jahresendgeschäft hoffen.

--> hiervon sollten Konsumtitel wie Karstadt-Quelle, Metro (durch MediaSaturn , Kaufhof etc. ), Douglas-Holding nochmal profitieren?? Frage an die Gemeinde.

Einschätzung der Konsumenten bzgl. Einkommensentwicklung weiter nicht eindeutig.
1. positive und negative Meldungen wechseln sich ab und führen weiter zu Verwirrung (Gesundheitsreform, Siemens, Dax Hochstände, Mwst, Energiepreisdiskussion)
2. sehr positiv: Daten des Arbeitsmarktes, hoffen auf langfristige Belebung

II. Konjunkturaussichten:
leicht verbessert ggü. Vormonat-
Rückläufiger Trend konnte seit Frühsommer erstmals gestoppt werden.
BIB-Wachstum könnte für 2006 bei 2,5% liegen (weiterhin positiver Faktor für Konsumtitel).
Potentiell negative Faktoren für 2007: Mwst, ev. weitere Zinserhöhungen der EZB.

III. Prognose
Anfang 2007 werden wir aufgrund Verchiebung der Kaufentscheidungen (aufgrund Mwst, siehe auch hier Neuzulassungsstatistik bei PKW) zu einer Abschwächung kommen.
Die Dauer und Dynamik hängt aber maßgeblich von den Arbeitsmarktdaten ab. Entspannt sich diese weiterhin, ist eine verbesserte Binnenkonjunktur möglich. Diverse Reformen können zusätzlich stimulierend wirken.

Als Fazit bin ich eigentlich positiv für den deutschen Raum und Europa gestimmt.
"i can´t live without my phone, but you don´t even have a home.....!" Eine Popsängerin
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oegeat
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Beitrag von oegeat »

Zur Person Claus Vogt: Autor eines Buches mit Roland Leuschel (Das Greenspan-Dossier), von seiner inneren Einstellung einer der größten Bären in der deutschen Analystenzunft.

Vll. liest er ja bei woernie mit, auf jeden Fall hat er John Hussmann auch für sich entdeckt. Vll. auch eine Kurzzusammenfasssung der inhaltlichen Thesen des Threads in den letzten Wochen.

US-Aktien sind fundamental überbewertet, Kaufsignal im Edelmetallsegment

Veröffentlich am 20.12.2006 11:28 Uhr von Claus Vogt

US-Aktien sind fundamental deutlich überbewertet, Kaufsignal für den Edelmetallsektor Eine der mir am häufigsten gestellten Fragen betrifft die fundamentale Bewertung des US-Aktienmarktes. Gerade bei der Fundamentalanalyse, die eigentlich sehr wenig Interpretationsspielraum lässt und sowohl theoretisch als auch empirisch sehr gut begründet und belegt ist, scheinen sich die Anleger über die extrem voneinander abweichenden Stellungnahmen der Analysten zu wundern - zu Recht. Schließlich sollte es bei der fundamentalen Bewertung nicht sonderlich schwierig sein, allgemein gültige Regeln aufzustellen. Dennoch herrscht ausgerechnet hier eine Vielzahl konkurrierender Darstellungen und Meinungen. Beispielsweise gehöre ich der kleinen Minderheit an, die von einer deutlichen Überbewertung spricht. Gleichzeitig können Sie zahlreiche Stimmen von Kollegen hören, die das ganz anders sehen. Wie ist das möglich?

Bild

Kurs-10-Jahresdurchschnittsgewinn-Verhältnis amerikanischer Aktien, 1880 bis 2006.
Quelle: Robert J. Shiller
(Da die Unternehmensgewinne sehr zyklisch sind, erhält man ein klareres Bild von der fundamentalen
Bewertung des Aktienmarktes, wenn man eine mehrjährigen Glättung der Gewinne verwendet.)

Die meisten Analysten und Fondsmanager minimieren ihr persönliches Karriererisiko

Wer mit dem Strom schwimmt und immer mehr oder weniger bullish ist, minimiert sein Karriererisiko in der Finanzindustrie. Es ist für die eigene Karriere kein Problem, mit Prognosen oder Kundengeldern schief zu liegen, wenn fast allen Kollegen und Konkurrenten dasselbe Schicksal widerfährt. Wer sich hingegen gegen die große Mehrheit stellt und eine Außenseiterposition bezieht, fordert das Schicksal geradezu heraus. Henry Kaufman, einst einer der einflussreichsten Analysten an der Wall Street, formulierte diese Problematik in seinen Memoiren "On Money and Markets" (Von Geld und Märkten) folgendermaßen:

"Die meisten Prognosen fallen in eine enge Bandbreite, die von der Mehrheitsmeinung der Finanzgemeinschaft nicht abweicht. Im Großen und Ganzen spiegelt das die allzu menschliche Neigung wider, Risiken zu minimieren und Isolation zu vermeiden. Schließlich ist es sehr komfortabel, mit der Herde zu laufen. Auf diese Weise kann man nicht besonders hervorgehoben werden, wenn eine Prognose sich als falsch erweist, und man geht dem Neid und den Ressentiments aus dem Weg, die jene häufig auf sich ziehen, die öfter richtig liegen als falsch."

Mit anderen Worten, die meisten Analysten und Fondsmanager haben bewusst oder unbewusst das alles andere überragende Ziel, ihr persönliches Karriererisiko zu minimieren. Wenn die Märkte steigen und die Mehrheit bullish ist, dann werden sie eben auch bullish sein. Das fällt wahrscheinlich nicht allzu schwer, da ihre Entscheidungen und Veröffentlichungen anderer Leute Geld betreffen. Allerdings entbindet sie diese Vorgehensweise nicht von der Notwendigkeit, möglichst überzeugende - oder wenigstens irgendwelche - Argumente zu liefern, mit denen sie ihre Prognosen begründen können.

Wie kann man das bewerkstelligen in Zeiten deutlicher fundmentaler Überbewertung? Zwei Methoden sind besonders beliebt:
1.) Statt absoluter Bewertungen werden relative Bewertungen verwendet.
2.) Statt der Unternehmensgewinne der vergangenen 12 Monate werden Gewinnschätzungen für die kommenden Jahre verwendet und zusätzlich werden keine GAAP-Gewinne (Generalyl Accepted Accountig Principles) prognostiziert, sondern mehr oder weniger beliebig definierte operationale Gewinne.


Relative Bewertungen

Im Lauf der großen Aktienspekulation Ende der 1990er Jahre erreichte die Methode der relativen Bewertung eine hohe Popularität. Die Vorgehensweise ist sehr simpel und mag an einem Beispiel verdeutlicht werden. Die fundamentalen Kennzahlen eines Unternehmens werden mit den fundamentalen Kennzahlen anderer Unternehmen verglichen. Das Unternehmen mit den relativ günstigsten Kennzahlen wird dann als vergleichsweise unterbewertet bezeichnet. Auf diese Art und Weise konnte und kann jede noch so absurde Bewertung beispielsweise eines dot.com-Unternehmens als Kaufgelegenheit konstruiert werden, solange es Unternehmen gibt, die noch absurder bewertet sind. Mit dieser Vorgehensweise können natürlich auch Branchen und Indizes verglichen werden, selbstverständlich auch international.


Humbug, oder: das Fed-Modell

Unter Finanzmarktstrategen extrem weit verbreitet ist der Vergleich des Aktienmarkts mit dem Rentenmarkt. Diese Methode ist unter dem Begriff "FED-Modell" bekannt. In diesem Modell werden die prognostizierten (operativen) Gewinne der im S&P500 enthaltenen Unternehmen mit der Rendite zehnjähriger Staatsanleihen verglichen. Um die beiden Größen vergleichen zu können, wird der Kehrwert des Kurs-Gewinn-Verhältnisses benutzt, also die Gewinnrendite. Sind die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihen und die Gewinnrendite der Unternehmen gleich, dann sei der Markt fair bewertet. Ist die Gewinnrendite höher, dann sei der Aktienmarkt unterbewertet; ist die Gewinnrendite niedriger, dass sei er überbewertet. Diesem Modell zufolge sollen Aktien zurzeit um 32,4% unterbewertet sein.
Bild
Das sogenannte FED-Modell, in den USA auch IBES-Modell genannt in der
von Don Hays gewählten Variante, 1979 bis 2006. Quelle: Hays Advisory.
(Der von mir sehr geschätzte Analyst - übrigens ein Permaaktienbulle und Permagoldhasser -
vergleicht die prognostizierte Gewinnrendite)

Der Vorteil des Modells ist seine Einfachheit. Den Nachteil sehe ich darin, dass das Modell gerade heraus gesagt Humbug ist. Warum?

* Die Gewinnschätzungen der Analysten sind regelmäßig falsch und fast immer zu hoch. Insbesondere die für die Kursentwicklung von Aktien so wichtigen Wendepunkte der extrem zyklischen Unternehmensgewinne entziehen sich den Prognosen der Analysten mit unerschütterlicher Beharrlichkeit.

* Dass die sehr unsichere Gewinnrendite einer Aktienanlage ausgerechnet dem Zinssatz wenig riskanter 10-jähriger Staatsanleihen entsprechen soll, kann ich nicht nachvollziehen. Müssten nicht riskante Unternehmensanleihen, deren Zinsen natürlich höher sind als die der Staatsanleihen, zu Vergleichszwecken verwendet werden?

* Die Duration (= Kehrwert der Dividendenrendite) des US-Aktienmarktes beträgt über 50. Müsste man korrekterweise nicht identische Durationen miteinander vergleichen? Also Anleihen zum Vergleich herangezogenen werden, die nicht nur 10 Jahre laufen, sondern über 50 Jahre?

* Ein weiterer methodischer Mangel ist der Vergleich heutiger Anleiherenditen mit geschätzten zukünftigen Gewinnrenditen. Methodisch korrekt wäre ein Vergleich zukünftiger Gewinnrenditen mit zukünftigen Anleiherenditen - die sich einer korrekten Prognose allerdings genauso entziehen wie die Gewinnrenditen.

* Über die vergangenen 100 Jahre betrachtet hat das FED-Modell sehr bescheidene Prognoseerfolge zu verbuchen.


Und gewissermaßen als Nachtrag zu dem hier Gesagten drängt sich die Frage auf, wo die Verfechter des FED-Modells in den Jahren 1997 bis 2001 waren. In dieser Zeit zeigte das Modell mehr oder weniger deutliche Überbewertungen des US-Aktienmarkts an - und war entsprechend unpopulär.





Die fundamentale Überbewertung beträgt rund 50%

Die bekannteste Kennzahl der Fundamentalanalyse ist sicherlich das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV). Für diese Kennzahl liegen auch weit zurückreichende historische Daten vor. Diese bestehen aus den tatsächlich von den Unternehmen veröffentlichten Gewinnen. Die Zeitreihen zeigen also die ausgewiesenen Unternehmensgewinne der jeweils vergangenen 12 Monate. Folglich muss man zu Vergleichszwecken auch heute die ausgewiesenen Unternehmensgewinne der vergangenen 12 Monate verwenden und nicht etwa geschätzte zukünftige Gewinne oder operationale oder anderweitig schön gerechnete Gewinne.

Wenn man diese korrekte Methode verwendet, dann kommt man aktuell auf ein KGV des S&P500 Index von 18. Im historischen Vergleich ist das eine sehr hohe Zahl. Beispielsweise war das KGV in den USA im Jahr 1929 mit 19 nur unwesentlich höher. Nur ein Vergleich des aktuellen KGV mit den nie zuvor gesehenen Rekordwerten der größten Aktienblase aller Zeiten Ende der 1990er Jahre kann den Eindruck vermitteln, die Märkte seien auf dem gegenwärtigen Niveau günstig bewertet.

Die Überbewertung wird übrigens noch deutlicher, wenn Sie berücksichtigen, dass sich die Gewinnmargen der Unternehmen auf einem Rekordniveau befinden: Nie zuvor konnten die Unternehmen einen größeren Teil ihrer Umsätze als Gewinn verbuchen. Ich habe Sie bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass die Gewinnmargen "mean reverting" sind, also um einen langfristigen Mittelwert schwanken. Auf Zeiten hoher Gewinnspannen folgten Zeiten niedriger und umgekehrt.

Damit nicht genug, denn von den gängigen fundamentalen Bewertungskennzahlen zeigt das KGV zurzeit die geringste Überbewertung an. Das liegt an den ungewöhnlich hohen Gewinnspannen, da diese die Ertragskraft der Unternehmen überzeichnet. Laut Hedgefundmanager John P. Hussman betrüge das KGV des S&P500 fast 25, wenn die Gewinnmargen der Unternehmen sich auf einem durchschnittlichen Niveau befänden. Passenderweise zeigen die anderen Klassiker der Fundamentalanalyse wie Kurs-Umsatz-Verhältnis, Dividendenrendite oder Kurs-Buchwert-Verhältnis unisono eine Überbewertung von rund 50% an.

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Goldpreis pro Feinunze in Euro, 2005 bis 2006. Quelle: Bloomberg
(Der Goldpreis befindet sich einer bullishen Dreickformation. Ich rechne mit einem baldigen
Ausbruch nach oben. Im US-Dollar fand der Ausbruch nach oben bereits vor sechs Wochen statt.)

Erneutes Kaufsignal für den Edelmetallsektor

Meine langjährigen Leser können sich vielleicht daran erinnern, dass ich im Februar 2001 erstmals zum Kauf von Gold- und Silberminen riet. Damit gehörte ich zu den Ersten, die den gerade erst beginnenden langfristigen Aufwärtstrend dieses Sektors erkannten bzw. prognostizierten. Seither habe ich meine damalige Kaufempfehlung immer wieder erneuert und begründet.

Neben geldpolitischen, fundamentalen und langfristigen Zyklusüberlegungen war ein von John P. Hussman entwickelter Indikator ein wichtiger Grund meiner bullishen Edelmetallaktienprognose des Jahres 2001. Und ebendieser Indikator befindet sich auch jetzt wieder in einer überaus bullishen Konstellation. Trotz der deutlichen Kursavancen des Edelmetallsektors seit meiner Erstempfehlung des Jahres 2001 signalisiert der Indikator erneut ein außerordentlich attraktives Chance-Risiko-Verhältnis der Edelmetallaktien.

Der Indikator setzt sich aus folgenden vier Bedingungen zusammen, die gleichzeitig erfüllt sein müssen:

* 1. Die US-Inflationsrate muss höher sein als vor sechs Monaten.
* 2. Die Zinsen amerikanischer Staatsanleihen müssen niedriger sein als vor sechs Monaten.
* 3. Der ISM-Einkaufsmanagerindex muss unter 50 stehen.
* 4. Der Goldpreis geteilt durch den XAU-Goldminenindex muss ein Ergebnis größer vier ergeben.


Wenn diese Bedingungen erfüllt waren, erzielte der Edelmetallsektor anschließend deutliche Kursgewinne. Laut Hussman beliefen diese sich im Durchschnitt auf annualisiert 124%.

Zurzeit sind alle vier Bedingungen erfüllt, da der Einkaufsmanagerindex kürzlich erstmals seit 2003 wieder unter 50 gefallen ist. Die charttechnische Situation des Goldpreises und der Goldminenindizes halte ich derzeit übrigens für sehr vielversprechend. Beide haben ihre im Mai begonnenen Korrekturen mit einem charttechnischen Kaufsignal beendet und versprechen spektakuläre Kursgewinne.
Bild
AMEX Goldbugs Index, 2000 bis 2006. Quelle: Bloomberg
(Im Februar 2002 unterrichtete ich Sie in der Performance über das damals gegeben Kaufsignal.
Derselbe fundamentale Indikator gibt jetzt erneut ein Kaufsignal.)

Rezession in den USA?

Lassen Sie mich mit folgenden Schlagzeilen amerikanischer Medien beginnen, die alle am 1. Dezember auf einer Übersichtsseite für Wirtschaftsnachrichten im Internet zu lesen waren:

* Chicago-Index der Einkaufsmanager auf 49,9 gefallen
* Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe deutlich angestiegen
* Einzelhandelsumsätze steigen weniger als erwartet
* Inflation bleibt hartnäckig hoch
* Wal-Mart sagt schwache Dezember-Umsätze vorher
* Verlust von H&R Block fast verdoppelt aufgrund schwacher Hypotheken
* 38.000 Arbeiter werden Ford verlassen


Außerdem wurde beim Auftragseingang langlebiger Güter der stärkste Rückgang seit sechs Jahren gemeldet. Und der Absatz neu erstellter Einfamilienhäuser lag im Oktober 26,7% unter dem Vorjahresniveau. Die Absatzzahlen für die Monate Juli bis September wurden deutlich nach unten revidiert. Schließlich fiel der ISM-Manufacturing Index unter 50. Er signalisiert damit eine Kontraktion des verarbeitenden Gewerbes. Damit gibt ein weiterer wichtiger Frühindikator eine Rezessionswarnung.

Alle diese Meldungen passen perfekt zu einer sich entwickelnden Rezession.
Bild
US-Zinsstrukturkurve. Quelle: Bloomberg
(Die Grafik zeigt die Höhe der Zinsen in Abhängigkeit von der Restlaufzeit. Die Zeitachse beginnt bei drei Monaten
und endet bei zehn Jahren. Die obere Linie zeigt die Zinsstruktur vom 13.12.2006, die untere die vom 13.12.05. In der
Vergangenheit signalisierte eine inverse Zinsstrukturkurve verlässlich bevorstehende Rezessionen.)

Eine positive Meldung gab es diese Woche auch: Die zweite Schätzung des US-Wirtschaftswachstums im dritten Quartal 2006 wurde von ursprünglich 1,6% auf 2,2% angehoben. Nun ist das Wirtschaftswachstum bekanntlich kein Frühindikator, sondern ein nachlaufender, der keine Prognosekraft besitzt. Er gleicht also einem Blick in den Rückspiegel und sagt uns lediglich, was hinter uns liegt, aber nicht, was uns erwartet. Folglich ist diese Revision für die zukünftige Wirtschaftsentwicklung bedeutungslos.

Die Inversion der US-Zinsstrukturkurve hat sich aufgrund der Rallye am Rentenmarkt weiter verstärkt. Und auch die EU-Zinsstrukturkurve zeigt in Teilbereichen eine leichte Inversion. Dabei ließ die Europäische Zentralbank wissen, dass die Anfang Dezember erfolgte Zinserhöhung wahrscheinlich nicht die letzte war. Die US-Zinsstrukturkurve war in der Vergangenheit ein extrem zuverlässiger Frühindikator der Wirtschaftsentwicklung. Er signalisiert weiterhin eine bevorstehende Rezession.

Bild
EU-Zinsstrukturkurve. Quelle: Bloomberg
(In Europa ist die Zinsstrukturkurve ab einem Jahr Restlaufzeit leicht inve)

Ich sehe mich aufgrund der aktuellen Entwicklungen in meiner Rezessionsprognose bestätigt. Folglich betrachte ich die Diskrepanz zwischen der realwirtschaftlichen Entwicklung auf der einen Seite und dem Börsengeschehen auf der anderen als ebenso augenfällig und brisant wie im Jahr 2000. Entsprechend hoch beurteile ich die Risiken an den Aktienmärkten weltweit.





Die Bedeutung von Rezessionswahrscheinlichkeiten

Laut John P. Hussman habe James Montier von Dresdner Kleinwort in London kürzlich geschrieben, die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den kommenden 12 Monaten betrage derzeit rund 50%. Dabei stütze Montier sich auf ein von der US-Notenbank entworfenes Modell, das nicht nur die inverse Zinsstrukturkurve berücksichtigt, sondern auch das Niveau der kurzfristigen Zinsen. Hussman selbst verwendet ein Modell, das nicht nur diese beiden, sondern einige weitere Indikatoren beinhaltet, die in der Vergangenheit eine gute Prognosequalität aufwiesen wie Zinsdifferenzen verschiedener Risikoklassen, Baubeginne und den ISM-Einkaufsmanagerindex. Diese Modellversion kommt zu Ergebnissen, die sich mit meinen Erwartungen decken: Die Wahrscheinlichkeit einer in den kommenden sechs Monaten beginnenden Rezession in den USA betrage 79 %; und die Wahrscheinlichkeit einer in den kommenden 12 Monaten beginnenden Rezession stolze 92%.
Bild
Ganz sicher ist eine Rezession in den kommenden 12 Monaten also nicht. Mit einer Wahrscheinlichkeit von immerhin 8% wird es zu der allgemein erwarteten sanften Landung kommen.


Der von John P. Hussman entwickelte Rezessionsindikator, 1968 bis 2006. Quelle: www.hussmanfunds.com
(Er gibt die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den kommenden sechs Monaten mit 79% an.
Derselbe Indikator gibt einer Rezession in den kommenden 12 Monaten eine Wahrscheinlichkeit von 92%.)

Sollten Sie bei einer Wahrscheinlichkeit von 8% per Aktienkäufe auf eine sanfte Landung wetten? Die Antwort auf diese Frage ist nicht so einfach wie sie auf den ersten Blick erscheinen mag. Denn selbst bei einer so geringen Wahrscheinlichkeit kann diese Wette sinnvoll sein. Allerdings nur dann, wenn eine ausreichende Sicherheitsmarge im Sinne der fundamentalen Unternehmensbewertung vorhanden ist, was derzeit eindeutig nicht der Fall ist. Diese Sicherheitsmarge wäre dann gegeben, wenn Aktien fundamental günstig bewertet wären, wenn also beispielsweise das Kurs-Gewinn-Verhältnis kleiner als 10 wäre bei gleichzeitig niedrigen oder wenigstens durchschnittlichen Gewinnmargen der Unternehmen. In diesem Fall würde eine normale Rezession nämlich kaum zu verheerenden Kursverlusten an den Aktienmärkten führen, und die langfristigen Erfolgsaussichten des Investments wären extrem attraktiv. In dieser Konstellation würde ich zu einem massiven Einstieg an den Aktienmärkten raten und wäre bereit, die mit einer Rezession einhergehenden Kursverluste auszusitzen.

Aufgrund der aktuellen und oben besprochenen sehr hohen fundamentalen Aktienmarktbewertung ist das Chance-Risiko-Verhältnis des Aktienmarkts überaus unattraktiv. Selbst wenn die unwahrscheinliche sanfte Landung gelingen sollte, würde das nicht automatisch zu attraktiven Kursgewinnen führen. Schließlich ist die sanfte Landung bereits in den Kursen berücksichtigt. Kommt hingegen die sehr wahrscheinliche Rezession, dann dürfte der Markt ähnlich wie in den Jahren 2000 bis 2002 eine heftige Kursanpassung an diese derzeit nicht eingepreiste Entwicklung erfahren.


Spielen Sie Poker oder Skat oder an der Börse?

An dieser Stelle lohnt sich wieder einmal ein Hinweis auf den Umgang mit Wahrscheinlichkeiten. Beispielsweise weiß jeder bessere Poker- oder Skatspieler, dass er sein Blatt den Wahrscheinlichkeiten entsprechend spielen muss, wenn sein Spiel langfristig erfolgreich sein soll. Er muss also zunächst die Wahrscheinlichkeiten kennen, die sich aus einem bestimmten Blatt ergeben. Dann muss er sein Spiel diesen Wahrscheinlichkeiten entsprechend aufziehen. Diese Vorgehensweise führt dazu, dass der Spieler ein Blatt mit schlechter Gewinnwahrscheinlichkeit nicht spielt, beim Poker also frühzeitig passt und beim Skat das Blatt nicht ausreizt. Anfänger verstehen diese Vorgehensweise oft nicht. Sie reizen das Blatt voll aus und fühlen sich dann auch noch bestätigt, falls sie die Partie gewinnen. Dabei übersehen sie, dass sie mit genau diesem Blatt sagen wir in acht von zehn Fällen verlieren und nur in zwei gewinnen. Selbst wenn sie diese eine konkrete Partie gewinnen, müssen sie sich doch sagen lassen, falsch gespielt zu haben.

Genauso verhält es sich an der Börse. Wer hier Wetten abschließt, die ein schlechtes Chance-Risiko-Verhältnis aufweisen, handelt falsch. Daran ändert sich selbstverständlich auch dann nichts, wenn er die Wette gewinnen sollte.


Neues von der Immobilienblase: Die Preise fallen landesweit

Erinnern Sie sich noch an die Beteuerungen zahlreicher Strategen, es gebe keine US-Immobilienblase? Der damalige US-Notenbankpräsident Alan Greenspan versicherte vor dem Kongress sogar, es könne gar keine Immobilienblasen geben, weil die Transaktionskosten - auch emotionaler Art - zu hoch seien, die Verkäufer ausziehen müssten, weniger als zehn Prozent des Marktvolumens pro Jahr umgesetzt würden und kaum Arbitrage-Möglichkeiten bestünden. Etwas später erklärte er in einer Rede, dass die US-Immobilienpreise nicht landesweit fallen könnten, weil es keinen nationalen Immobilienmarkt gebe, sondern nur viele voneinander unabhängige Regionalmärkte.

Wie so oft hat sich auch diese Lageeinschätzung des unverantwortlich agierenden Opportunisten Greenspan, den viele als den größten Notenbanker aller Zeiten bezeichnet haben, als falsch herausgestellt. Seit August dieses Jahres ist der durchschnittliche (Median) Einfamilienhauspreis im Jahresvergleich rückläufig, und zwar landesweit. Im Oktober betrug der Kursrückgang immerhin bereits 3,45%. Ist es da nicht beruhigend zu wissen, dass der Pensionär Greenspan kürzlich verlauten ließ, das Schlimmste am US-Immobilienmarkt sei bereits vorüber?
Es wird Sie vermutlich nicht überraschen, dass ich Greenspans Lagebeurteilung einmal mehr nicht teilen kann. Zu vieles deutet darauf hin, dass wir erst am Beginn eines schmerzhaften Bereinigungsprozesses stehen, der typisch ist für geplatzte Spekulationsblasen.

Der für seine interessanten Veröffentlichungen geschätzte US-Ökonom Paul Kasriel von Northern Trust wirft in diesem Zusammenhang einen sehr instruktiven Blick in die Immobilienmarktgeschichte. Dazu verwendet er die in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung verwendete Größe "real residential investment" (reale Investitionen im Wohnungsbau), da diese Zeitreihe für die gesamte Nachkriegszeit vorhanden ist. In den vergangenen Immobilienzyklen betrug der durchschnittliche Rückgang der Investitionen im Wohnungsbau von Hoch zu Tief gerechnet 24,6%. Aktuell beläuft sich der Rückgang auf 7,9%. Sollten wir - wie Greenspan offensichtlich unterstellt - ausgerechnet im Anschluss an eine gewaltige Immobilienblase einen extrem unterdurchschnittlichen Rückgang der Investitionstätigkeit erleben? Wohl kaum.
Bild
Reale private US-Wohnungsbauinvestitionen, 1947 bis 2006. Quelle: Paul L. Kasriel, Northern Trust.
(In der Vergangenheit ging die Investitionstätigkeit im privaten Wohnungsbau in der Abwärtsphase
des Zyklus um durchschnittlich 24,6% zurück. Bisher beträgt der Rückgang erst 7,9%. Das Ende der
Immobilienbaisse in den USA erscheint noch in weiter Ferne zu liegen.)

John Mauldin zitiert in seiner wöchentlich erscheinenden Publikation "Thoughts from the Frontline" den mir bisher unbekannten Analysedienst Guerite Advisors mit einer anderen interessanten Beobachtung. In den sieben Immobilienzyklen seit 1959 sind die Baubeginne gemessen von Hoch zu Tief im Durchschnitt um 50,7% zurückgegangen. Wann immer sie um mehr als 25% gefallen sind, gab es anschließend eine Rezession - mit der Ausnahme des Zyklus von 1966/67. Damals verfehlte die US-Wirtschaft die Kriterien einer offiziellen Rezession um Haaresbreite. Eine Baisse an der Börse gab es allerdings.

Aktuell beträgt der Rückgang der Baugenehmigungen seit ihrem zyklischen Hoch vom Januar dieses Jahres 34%. Auch dieser Indikator spricht also gegen Greenspans Prognose - und signalisiert eine bevorstehende Rezession.

Ich könnte Ihnen noch zahlreiche weitere Erkenntnisse über den US-Immobilienmarkt vorstellen und den Zusammenhang von Immobilienzyklen und Rezessionen. Sie alle kommen zu demselben Ergebnis: Wir stehen erst am Anfang der Korrektur und müssen mit einer Rezession rechnen.





Das Gesamtmodell

Die fundamentale Bewertung des US-Aktienmarkts ist sehr hoch. Hier scheint das unwahrscheinliche Szenario einer sanften Landung eingepreist zu sein. Entsprechend hoch ist das Enttäuschungspotenzial, wenn dieses Szenario sich als Wunschdenken herausstellen sollte.

Die monetären Rahmenbedingungen sind sehr bearish für die Aktienmärkte. Das gilt insbesondere für die inverse Zinsstrukturkurve. Aber auch das Geldmengenwachstum ist für unsere auf maßloser Inflationierung basierenden Zeiten relativ gering. Die Geldmenge MZM wurde im Jahresvergleich um 4,3% ausgeweitet, M-2 um 4,7% und M-1 fiel um 0,7%. Die annualisierten Dreimonatszahlen zeigen noch keine signifikante geldpolitische Veränderung: MZM plus 7%, M-2 plus 4,9% und M-1 minus 2,8%. Das breit gefasste Geldmengenaggregat M-3 wird von der US-Notenbank nicht mehr erhoben.

Die Sentimentindikatoren zeigen ein relativ gemischtes Bild Die langfristigen sind überwiegend sehr bearish. Beispielsweise ist die Cashquote der US-Investmentfonds deutlich niedriger als am Top des Jahres 2000. Die Wertpapierkredite erreichten kürzlich 1,6% der gesamten Akteinmarktkapitalisierung. In März 2000 stieg diese Maßzahl auf 1,7%. Im Lauf der anschließenden Baisse halbierte sich diese Zahl. Auch der Volatilitätsindex befindet sich in der Nähe historischer Tiefstände und zeigt damit große Sorglosigkeit der Marktteilnehmer an.

Ein nicht ganz unbedeutender und mit den Finanzmärkten sehr vertrauter Mann teilt diese Sorglosigkeit offensichtlich nicht: US-Finanzminister Henry Paulson, der von Goldman Sachs zur US-Regierung kam. Medienberichten zufolge habe Paulson die nach dem Börsenkrach von 1987 vom US-Präsidenten ins Leben gerufene Arbeitsgruppe Finanzmärkte mit einer interessanten Aufgabe betraut. Sie solle eine Kommandozentrale aufbauen, damit die Regierung im Fall einer Finanzkrise zügig handeln könne - was immer das bedeuten mag.

Auch zahlreiche Manager (Insider) amerikanischer Unternehmen zeigen durch Ihre Handlungen eine deutliche Skepsis hinsichtlich der zukünftigen Aktienmarktentwicklung. Die Insider-Aktienverkäufe haben in den vergangenen Wochen deutlich zugenommen. Das Verhältnis des Insider-Kaufvolumens (Anzahl der Stücke mal Preis) zum Verkaufvolumen ist unter den bisherigen Rekord des Jahres 2001 gefallen. Wenn ausgerechnet die Personen die ihre Unternehmen mit Sicherheit besser kennen als Sie oder ich, massiv Aktien verkaufen, sollten Sie dann kaufen?
Bild
Der Sentimentindikator von Investors Intelligence in den vergangenen 12 Monaten. Quelle: www.decisionpoint.com
(Dieser Kontraindikator wertet die US-Börsenbriefe aus. In den vergangenen Wochen ist
die Anzahl der Bullen auf knapp 60% gestiegen, die der Bären beträgt nur 20.)

Ein widersprüchliches Bild zeigen die eher kurzfristig orientierten Sentimentindikatoren. Der von Investors Intelligence ermittelte Sentimentindikator, der die US-Börsenbriefe auswertet, weist wieder eine sehr hohe Anzahl von Bullen und eine sehr geringe Anzahl von Bären aus. Bereits seit fünf Wochen liegt das Verhältnis von Bullen zu Bären über 2,5. Der Sentimentindikator der American Association of Individual Investors bestätigt diese große Zuversicht allerdings nicht. Dieser Indikator basiert auf einer nicht repräsentativen Umfrage unter Kleinanlegern per Internet.

In Deutschland erreichte der Ifo-Geschäftsklimaindex mit 106,8 Punkten einen sehr hohen Stand. Werte über 100 Punkte fielen in der Vergangenheit mit wichtigen oberen Wendepunkten an der Börse zusammen. Der Index steht bereits seit Februar dieses Jahres über dieser wichtigen Marke. In der März-Ausgabe der Performance habe ich diesen Kontraindikator etwas ausführlicher besprochen. Da es sich um einen mittelfristigen Indikator handelt, gilt das damals Gesagte unverändert auch heute noch. Interessierte Leser können den Artikel in unserem Archiv nachlesen (www.effektenbank.de).


Fazit

Das Szenario einer sanften Landung der US-Wirtschaft wird immer unwahrscheinlicher. In der Vergangenheit ging jede Rezession mit einer Baisse am Aktienmarkt einher. Folglich sollten sie sich und ihr Wertpapierdepot auf eine Rezession und eine Baisse einstellen. Die durchschnittliche Baisse an der Wall Street dauerte 19,2 Monate und bescherte Kursverluste von 36,1%. Gold, Goldminenaktien und Staatsanleihen halte ich vor diesem Hintergrund für attraktive Investments auf Sicht der nächsten 12 bis 24 Monate, Aktien hingegen für überaus riskant.

In der Juli-Ausgabe der "Perfomance" schrieb ich im Fazit: "Der hohe Grad an Vorsicht, der sich in den Sentimentindikatoren zeigt, sollte in den kommenden Wochen abgebaut werden. Eine Fortsetzung der gerade erst begonnenen Sommerrallye würde sicherlich dafür sorgen. Wenn einige Indizes ihre Mai-Hochs überbieten könnten und der Dow vielleicht sogar ein neues Allzeithoch erreichte, würde sich die Stimmung der Marktteilnehmer sicherlich wieder drastisch verbessern. Dann wäre aus technischer Sicht auf fast perfekte Weise der Boden bereitet für den nächsten großen Abwärtsschub."

Der erste Teil der im Sommer begonnenen Kursrallye an den internationalen Aktienmärkten überraschte mich also nicht. Die Fortsetzung dieser Rallye bis zum heutigen Tag hat mich allerdings voll auf dem falschen Fuß erwischt. Und dennoch muss ich mit dem Hinweis auf den obigen Abschnitt "Spielen Sie Poker oder Skat oder an der Börse?" eingestehen, dass ich auch aus heutiger Sicht nicht zu einem anderen Ergebnis hätte kommen können.

Meine Prognosen sind immer Wahrscheinlichkeitsaussagen. Folglich muss ich damit leben können, dass auch die weniger wahrscheinlichen Szenarien eintreten können.


© Claus Vogt
Leiter Research der Berliner Effektenbank
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Alle meine Beträge sind nur meine private Meinung und stellen keine Anlageberatung im Sinne des Wertpapierhandelsgesetzes dar oder sind Aufforderungen zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder anderen Finanzmarktinstrumenten.
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kaalexs
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Beitrag von kaalexs »

Strategie

Anlagepolitische Großwetterlage mit positivem Unterton






25. Januar 2007
Anlegerkonferenzen haben den Nachteil, dass sie Besucher eher verwirren als weiterbringen können. Aus diesen Grund kann es ratsam sein, sich auf jene Vorträge zu konzentrieren, deren Referenten in der Vergangenheit mit ihren Prognosen relativ gut lagen.


Im Falle der ZFU-Anlegerkonferenz in Zürich dürfte dazu die Präsentation von Felix Zulauf zu rechnen sein. Unter dem Motto „anlagepolitische Großwetterlage“ gab er einen Überblick über jene Faktoren, die die internationalen Finanzmärkte bestimmen könnten.


Zunehmender Welthandel - Angebotsschock aus Asien




Grundsätzlich stünden die Märkte unter dem Einfluss einer einmaligen Entwicklung: Einerseits werde die Hälfte der Weltbevölkerung im Rahmen einer raschen Urbanisierung nach und nach in den Welthandel integriert, andererseits sende ein Angebotsschock aus Asien aufgrund der fallenden Produktionsstückkosten disinflationäre Tendenzen in die Industriestaaten aus. Das lasse sich ablesen an den im Trend zunehmenden Exportaktivitäten weltweit und den bisher im Trend fallenden Importpreisen.


Diese Kombination zwinge die Zentralbanken beinahe weltweit dazu, gegen „deflationäre Gefahren“ anzugehen und eine zu lockere Geldpolitik zu verfolgen mit dem Ziel, die Inflationsraten bei zwei Prozent einzupendeln. Zusammen genommen - disinflationäre Tendenzen und lockere Geldpolitiken - führten zu einer Vermögenspreisinflation, die sich sowohl an den Finanz- und auch an Immobilien- und anderen Märkten in Form steigender Preise zeige.




Tiefe Inflationsraten führten in der Vergangenheit zu tiefen Zinsen, die das Kreditsystem in einem strukturellen Trend immer weiter expandieren lasse. Gleichzeitig hätten die Gewinne der Unternehmen zugenommen und befänden sich auf hohem Niveau. Allerdings gebe es nun Bedenken, diese Entwicklung können nachlassen oder sich sogar ein Stück weit korrigieren. Das gelte auch für die Nettovermögen der amerikanischen Haushalte. Sie befänden sich auf einem Rekordniveau, allerdings nähmen die Wachstumsraten ab. Zwei Drittel der Vermögen seien im Immobilien zu finden, ein Drittel in Aktien.


Grundsätzlich gebe es in den Vereinigten Staaten zwar Anzeichen für ein nachlassendes Wachstum, jedoch bisher keine ausgeprägten für eine Rezession. Eine „weiche Landung“ beziehungsweise „no landing“ könne die Zentralbank des Landes dazu bringen, nach einem möglicherweise überraschend deutlichen Nachlassen der Inflationsrate die Geldpolitik leicht zu lockern. Das wäre ein „Traumszenario“ für die Börsen, die in den kommenden Jahren mit einiger Wahrscheinlichkeit neue Rekordhochs erreichen würden, wenn auch nicht ohne zwischenzeitliche Turbulenzen.




In Europa sei die Stimmung derzeit so gut, dass die Wahrscheinlichkeit für eine Enttäuschung der hohen Erwartungen relativ groß sei. Vorlaufende Indikatoren deuteten auf eine nachlassende wirtschaftliche Dynamik hin, die in dieser Form von den Märkten noch nicht erkannt werde. Ähnliches gelte auch für Japan, wo die Zentralbank in den vergangenen Monaten Überschussliquidität abgeschöpft habe. Positiv sei dort im Moment lediglich die relative Schwäche des Yen.


Bei Rohstoffen werde die Hausse sehr wahrscheinlich noch lange anhalten. Allerdings seien in den vergangenen Monaten viele „Papierinvestoren“ in diesen Markt eingestiegen. Sie sorgten für mehr Volatilität. Mitte des laufenden Jahres werde das Segment in eine Bodenbildungsphase übergehen und im kommenden Jahr möglicherweise neue Höchststände erklimmen. Gas habe seine Tiefstkurse gesehen, der Ölpreis werde wahrscheinlich in der zweiten Jahreshälfte wieder anziehen. Das müsse jedoch nicht unbedingt positiv für Energiewerte sein, da diese in den Depots vieler Anleger noch übergewichtet seien.


Gehen von Carry Trades Turbulenzen aus?




Von den Rentenmärkten sei in den kommenden Jahren nicht viel zu erwarten. Der Trend zu tieferen Zinsen und Rendite sei ausgelaufen, so dass allenfalls die Kupons verdient werden könnten. An den Börsen sei die Bewertung bisher noch nicht überzogen und die Trends seien in Ordnung, allerdings gebe es Anzeichen für ein mittelfristiges Top.


Für Turbulenzen würden sehr wahrscheinlich ein Abbau der so genannten „Carry Trades“ sorgen. Sie hätten extreme Formen angenommen, die sich beispielsweise daran zeigten, dass in Vorarlberg rund die Hälfte aller Hypotheken und auch in Ungarn viele Kredite in Schweizer Franken finanziert seien. Gleichzeitig sei der Euro gegen den Dollar, jedoch insbesondere gegen asiatische Währungen deutlich überbewertet.


In diesem Rahmen nähme die Volatilität zu und führe über den „Value-At-Risk“-Mechanismus zu einer unter Umständen deutlichen Korrektur an allen Finanzmärkten, besonders ausgeprägt an den Märkten der Schwellenländer zeigten. Allerdings böten sie in diesem Moment aufgrund der in den in vergangenen Jahren deutlich verbesserten Fundamentaldaten gute Kaufgelegenheiten. Die „Carry Trades“ seien korrekturbedürftig, da der Euro gegen den Dollar und vor allem gegen den Yen deutlich überbewertet sei. Es sei eine Bewegung denkbar wie im Jahr 1998, als Dollar-Yen innerhalb weniger Wochen von 145 auf bis zu 115 Yen je Dollar fiel.


Glaubt man dieser Einschätzung, so dürfte es ratsam sein, als Anleger vorerst etwas Pulver trocken zu halten, um bei günstigen Gelegenheiten wieder einsteigen zu können. Zulauf selbst will mit einem neuen Macro-Hedge-Fonds unter anderem von einer Aufwertung des Yen profitieren.
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Beitrag von oegeat »

Harmonicdrive hat geschrieben:
mujastik hat geschrieben:Hallo,

danke für die Antwort.

Dann würde mich noch interessieren, wieso du meinst, dass das GDP mindestens 2% sein wird.



Die untere rote Trendlinie hat ja auch nicht gehalten, dass heißt also weiter stark short gehen im Öl, richtig ?


Um wie viel Uhr MEZ werden denn am Mittwoch die GDP Zahlen veröffentlicht ?

Hier steht nämlich gar nichts davon:

http://194.97.1.200/termine/default_adb ... 31.01.2007



danke



Guten Tag mujastik


Das wesentliche zum GDP hast Du doch in der der Raiba Analyse nachlesen können.Ich arbeite zum einen mit den gleichen Daten und zum anderen beobachte ich die FED Handlungen und Schätzungen inkl. derrer Wirtschaftsdaten nun seit mehr als 5 Jahren intensiv.
Deshalb meine pers. Meinung dazu.

Ich muss,zur rklärung, etwas weiter ausholen:



Das Q-4 ist alleine schon wegen des Weihnachtsgeschäfts kaum ein Quartal welches sich unterdurchschnittlich entwickelt.
Das liegt daran das alleine schon durch das Weihnachtsgeschäft Wachstum generiert wird.
Unternehmen gehen gerne hin und investieren in guten als auch schlechten Jahren spätestens zum Jahresende Ihre Überschüsse.
Die bislang veröffentlichten Unternehmenszahlen liegen Größtenteils im Konsensus bzw. es ist nirgendwo ein Einbruch oder Rückgang der Geschäftstätigkeit aus dem Q-4 zu erkennen(Anm. d.R: "noch nicht") und darauf basieren die Morgen zu veröffentlichten Daten zum GDP.Wie Du in der Analyse der Raiba hast lesen können trägt der schwache Ölpreis dazu bei das Unternehmen Ihre Preise relativ stabil halten konnten und eventuell sogar Spielraum nach unten haben.

Das möchte ich Dir näher erklären:

Bin ich ein Unternehmen und spare Kosten im Energieverbrauch ein (eigentlich egal wo ich sie einspare) so kann ich die Preise für meine Produkte entsprechend um den Betrag verbilligen wenn es dazu beiträgt ein Geschäft abzuwickeln.
Niedrigere Preise sind immer gut für einen Geschäftsabschluß!


Der US Arbeitsmarkt hat sich im letzten Quartal sehr robust gezeigt und das aleine ist übergeordnet der Beste Indikator für das GDP.
Die Wirtschaftsdaten zeigen sich hingegen mehr als gegensätzlich.
Auftragseingänge rückläufig,Dienstleistungssektor steigt unerwartet stark an....
Es ist offensichtlich so das sich die Industrieelle Aktivität abschwächt,der Dienstleistungssektor jedoch stark zulegen konnte.
Konsumgüter sollten ebenso im Weihnachtsquartal zulegen können.

Im Hintergrund sieht es in den USA sowieso so aus das die Industrie nur noch 14% zum GDP beiträgt weil mehr und mehr geschäftl. Tätigkeit ins Ausland verschoben wird.
Das ist auch mit ein Grund für einen relativ stabilen USD denn diese im Ausland erziehlten Gewinne werden auch wieder zum Fiskaljahrende zurück in die USA geführt und in USD getauscht.
Das geschieht derzeitig "noch".


Die Frage lautet für mich deshalb eher wie lange kann man noch von den enormen Kostensenkungsmaßnahmen der Unternehmen (innerbetireblich) und Senkung der Unternehmensteuer seine Gewinne steigern?
Das zählt für Europa mit 12 monatiger Verspätung,wird also hier in ca. 12 Monaten eintreffen.
Letztlich ist eine Folge steigender Gewinne steigende Löhne Löhne welche widerum für Preisdrick sorgen!

Das alles ist der Grund warum ich schon Ende Mai,letzten Jahres,das Ende der Rohstoffhausse sah!
Nur darüber war/ist es noch möglich die Aktienmärkte bzw. die Gewinne der Unternehmen zu stabilisieren.
Oder aber durch eine Senkung der Zinsen,was Unternehmen dazu veranlasst Investitonen zu tätigen und darüber die Wirtschaft anzukurblen.

Und genau darüber werden wir Morgen zu folgenden Uhrzeiten mehr erfahren:





FOMC - Meeting

- Ankündigung 20:15


GDP
für Q4 adv. 14:30

Konsens: +2,9% A:


GDP-Preisdeflator(wichtig):

Konsens: 1,7% (zuvor 1,9%)



Viele Grüsse,


Jörg
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Beitrag von oegeat »

Harmonicdrive hat geschrieben: So,das GDP kommt aktuell mit 3,5 wesentlich besser als erwartet rein geschneit.
Also war mein Riecher doch richtig.
Was wichtig ist PCE Deflator,ich schaue mir nun mal die zahlen an.
Bin selber gerade erst reingekomen.

"....war mein Riecher doch richtig..."

so ist es Bild
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Beitrag von mujastik »

danke für die ausführliche Erklärung.

Wieso ist denn der GDP-Preisdeflator so wichtig ?


Deine Schätzung war ja mindestens 2 % beim GDP. Damit lagst du richtig. Deine Schätzung ist ja aber deutlich übertroffen worden.

Aber das war doch jetzt nicht so schwer zu erraten, dass es mindestens 2 % sein werden, oder ? (Wenn der Konsens schon bei 2,9 % liegt)

danke.
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Beitrag von ist gegangen worden »

Guten Abend


Wichtig ist welche Zahlen aktuell vermeldet worden sind.
3,5% GDP wird noch zweimal revidiert.
Ja,mit 2 Prozent lag ich auf der absolut sicheren Seite.

Der Einbruch,das finde ich wichtig kommt wahrscheinlich,verspätet im Q-1.


Oder es wird keinen geben dann steigen die Zinsen weiter an.
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Beitrag von oegeat »

von Ulrich Baumann, Fondsmanager des Volksbank-Pacific-Invest.

12. Februar: Manchmal komme ich mir vor wie Kassandra, Tochter des trojanischen Königs Priamos und mit der Gabe der Vorhersehung ausgestattet: Ich habe zwar nicht die seherischen Fähigkeiten, doch scheint es, als blieben meine Warnungen ungehört. Mein Trojanisches Pferd ist aber nicht die Klimaerwärmung, nicht der Irak-Krieg oder der US-amerikanische Hausmarkt, nein mein trojanisches Pferdchen ist der YEN. Dieses Pferdchen ist gegenüber dem Euro seit 2000 um rund 70 Prozent kleiner geworden, aber die YEN Short Positionen an der Comex sind auf einem All-time-high.



YEN-Schwäche…Wen kümmert es? Niemanden, weil jeder damit gut verdient (hat). Die Japaner nehmen einen Kredit auf und kaufen sich Neuseeland-Dollars, die Hedgefonds nehmen einen Yen-Kredit auf und hebeln ihre Investments, die Macrofondsmanager nehmen einen Yen-Kredit auf und stopfen das Geld in den brasilianischen Real und die Häuslbauer nehmen einen Yen-Kredit auf und finanzieren damit ihre Bausteine. Und das geht bis in alle Ewigkeit, weil die Japaner ja nicht die Zinsen erhöhen können. Eine hohe Staatsverschuldung käme teuer und dazu kommt noch die Angst vor der Deflation....

Mein Pferdchen scheint für alle streichelzahm, leicht zu reiten und zu durchschauen. Jeder kann sich draufsetzen und stundenlang damit leicht Geld verdienen. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass mein Pferdchen aber immer stärker wird (Ich sehe wie die Muskeln schon wachsen), und dann wird es eines Tages wieder vor den Toren Trojas stehen und alle werden es wieder hereinlassen – man hat ja nur gute Erfahrungen mit dem Pferdchen gemacht. Der Yen erscheint mir nicht mehr wie ein braves Zirkuspony, sondern wie ein junger Hengst des Sonnengottes Helios. Dieser konnte von seinem Sohn nicht gebändigt werden, weil er ihn unter- und sich überschätzte.

Am Donnerstag kommt wieder dieses japanische Pferdchen zu uns und wird die neuen GDP-Zahlen vorlegen. Sollten diese sehr gut ausfallen, könnte in der Woche darauf eine kleine Zinserhöhung durch die BoJ (Bank of Japan) erfolgen. Wenn nicht, dann haben wir Glück gehabt und das Pferdchen bleibt noch zähmbar. Sollte aber die BoJ – schneller als alle denken – die Zinsschraube anwerfen, dann gibt es nur einen Rat: Schnell das Pferdchen laufen lassen, denn wenn diese Herde in Bewegung kommt, dann helfen selbst die stärksten Ärmchen an den Zügeln wenig. Mit einer YEN-Aufwertung MUSS der internationale Leverage reduziert werden, damit wird Liquidität reduziert und die Börsen (vor allem Emerging Markets) könnten schnell einen auf die Mütze bekommen. Ich denke, die Herren der G7-Runde sind sich dessen schon bewusst (sie würden vielleicht andere Worte finden als ich), aber am einfachsten ist es doch, dieses heiße Eisen gar nicht anzugreifen und das Pferdchen weiterlaufen zu lassen….


Vielleicht bin ich zu sehr von der „österreichischen Schule“ der Wirtschaft geprägt, aber ein „unvernünftig“ tiefes Zinsniveau, dessen sich die ganze Welt bedienen kann, schafft Pflanzen, die in einem „normalen“ Zinsniveau keine Überlebenschancen hätten. Ich werde das Gefühl nicht los, dass die ganze Wirtschaftswelt schon etwas mit der günstigen YEN-Finanzierung überdüngt ist. Also: Langsam die Ernte einfahren, bevor die Früchte verfaulen!

Wahrscheinlich wird es Ihnen schon zu anstrengend, meine YEN-Warnungen zu lesen, dann bitte ich Sie mir zu zeigen, dass dieses Pferdchen immer ein Pony bleiben wird und vielleicht bin ich dann etwas weniger „kassandrisch“!
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Beitrag von Heikosz »

Aus meiner Branche hört man immer lauter, dass
die Speditionsbranche jetzt die Mehrkosten für gestiegende Rohölpreise und Maut an die Kunden plant, weiterzureichen.

Bis jetzt wurden deutschlandweit die Kapazität auf 130/140% gefahren, um
jetzt mit den geplanten Preiserhöhungen Kunden bewusst/geplant zu verlieren und wieder auf 100% zu sinken.

Hierbei sind Steigerungen im zweistelligen Bereich geplant.
Fraglich nur, ob
a) der starke Wettbewerb und
b) die Handelsposition
ausreichen wird, diese Preissteigerungen auch bei den anstehenden Verhandlungen durchzusetzen.

Auf jeden Fall ist einer der "Dumme":
a) schlechter aufgestellte Speditionen,
b) der Verbraucher, der die Zeche durch höhere Preise zahlen könnte, oder
c) die Handelslandschaft, durch sinkende Spannen.

Nur..ob man dies bei Logistikaktion (Dlog etc.) merkt?
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Beitrag von oegeat »

SSGM: Institutionelle Investoren verlieren Vertrauen in den Markt
25.07.2007

State Street Global Markets hat die aktuellen Daten seines State Street Investor Confidence Index® für Juli 2007 veröffentlicht. Demnach fiel das Vertrauen der Investoren weltweit um 10,0 auf 87,0 Punkte. Maßgeblich hierfür waren laut State Street die nordamerikanischen institutionellen Investoren, deren Stimmung deutlich von 107,0 auf 95,8 Punkte zurückging. Dieser Rückgang spiegelte sich auch in Europa wider, wo das Vertrauen von 98,1 auf 90,4 Punkte sank. Die asiatischen Investoren behielten dagegen ihre derzeitige Risikoneigung bei: Hier fiel der Index lediglich leicht von 84,0 auf 83,5 Punkte.

Der State Street Investor Confidence Index® wurde von Harvard-Professor Ken Froot und State Street Associates Director Paul O’Connell entwickelt und misst monatlich das Anlegervertrauen anhand quantitativer Analysen des Kauf- und Verkaufverhaltens institutioneller Anleger. Grundlage für den Index ist die finanzwissenschaftliche Theorie, nach der sich aus den Veränderungen in der Risikobereitschaft von institutionellen Anlegern präzise Aussagen über ihr Vertrauen ableiten lassen. Dieses ist umso größer, je höher die Bereitschaft zu einem großen Aktienanteil im Portfolio ist.

„Nach den relativ starken Werten des Vertrauensindex über die letzen Monate, scheint der Rückgang in diesem Monat nicht überraschend”, kommentiert Ken Froot die Stimmung im Markt. „Auch wenn sich das makroökonomische Wachstum immer mehr abzeichnet, haben die widersprüchlichen Signale, die von einzelnen Ertragsankündigungen sowie der Wahrscheinlichkeit einer strafferen Zinspolitik ausgehen, in diesem Monat zu einem vorsichtigeren Verhalten der Investoren geführt.

„Die Stimmung der asiatischen Investoren liegt unter dem Niveau, das die europäischen und nordamerikanischen Anleger bisher in diesem Jahr zeigten“, fügt Paul O’Connell hinzu. „Im Ergebnis haben sich die asiatischen Investoren auch als weniger anfällig gegenüber den Unruhen in den Sub-Prime und Kreditmärkten gezeigt.“

Seit seiner Auflegung im September 2003 ist der State Street Investor Confidence Index® zu einem wichtigen Wirtschaftsindikator für Anleger, Investmentmanager und Zentralbanken geworden. Der Index ist das einzige Messinstrument, mit dem sich auf quantitativer Basis das aggregierte Kaufverhalten institutioneller Anleger weltweit nachverfolgen lässt. Damit bietet der State Street Investor Confidence Index® einen einzigartigen Einblick in das Anlageverhalten tausender professioneller Investoren. (rmk)


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Beitrag von ist gegangen worden »

Zu der Verschuldung der USA habe ich noch eine Anmerkung:

Ein Land kann sich solange verschulden wie man die anfallenden Zinsen durch sein Wachstum finanzieren kann!
Das ist in den USA "noch" auf absehbare Zeit gesichert!


Kann man es nicht mehr finanzieren so wird es wahrscheinlich ein Memorandum geben wie damals in der Argentinien Krise was zur Folge hat das sämtl. Auslandsschulden wertlos verfallen werden!
Gemeint sind damit alle Forderungen aus den Treasury Beständen der USA.

Es gibt aber vorher noch einige andere Möglichkeiten zu zurückfürhung von Staatsschulden welche auf der Nationalökonomy basieren.

Dies würde u.a über eine Sozial und Steuerreform geschehen können.
Kann man den kleinen Mann nicht mehr weiter melken müssten also tatsächlich die Konzerne heran treten und in den USA wurde die Steuerlast der Unternehmen von 1980 bis dato von ehemals 68% auf 19% entlastet.
Getragen durch höhere Versicherungsbeiträge und eine starke Belastung des Social Trust.
Dies steht aber erst zur Präsidentschaftswahl im nächsten Jahr auf der Agenda!

Das würde die Indices in den Keller schicken,weltweit!
Es deutet aber vieles darauf hin (vor allem die Unternehmensinvestitionen) das dies nicht in den folgenden 16 Monaten passieren wird!

Ich gehe deshalb davon aus das zuvor Japan und China Ihre Zinsen anpassen/Erhöhen müssen und den Yen bzw. vielmehr der Renmimbi/Yuan aufwerten wird.

Wertet der YEN auf bedeutet das früher oder später eine Glattstellung der "Carry Trades" und wird zu starken Verwerfungen am Finanzmarkt in allen Assetklassen führen weil die Liquidität und die Geldmenge dann sinken sollten.
Nicht wirklich gut für Gold!

Wertet hingegen der Yuan auf,so wird der Euro entlastet und China wächst ohnehin sehr stark mit über 10%$ und wird das als Kraftakt verkraften müssen.



Bevor es also zu einer Verwerfung des USD kommen wird (Hyperinflation) mit anschließender Währungsreform werden meiner Ansicht nach zuerst die Währungen der Chinesen und Japaner aufwerten müssen!


Für die USA sollte das dann einen fallenden Euro in USD (zu sämtl. Währungen ... sprich einen steigenden USD-Index zur Folge haben und eine Rückführung des Handelsbilanzdefizites was durch steigende Preise für Chinesische Produkte in den USA führen sollte.

Nur so eine Überlegung die ich im Hinterkopf habe.

Basierend auf Sicht der nächsten 15 Monate.

Jörg
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Beitrag von oegeat »

Erleben wir einen "Minsky-Moment"?

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Krise macht verstorbenen Ökonomen aktuell

VON LUZIAN CASPAR

Hyman Minsky
Washington. Ein halb vergessener US-Ökonom erlebt plötzlich eine Renaissance: Die Theorien von Hyman Minsky, der im Jahr 1996 77-jährig starb, werden unter Volkswirten nun lebhaft diskutiert. Denn Minsky entwickelte eine Theorie darüber, wie Finanzblasen entstehen und platzen.

"Stehen wir vor einem Minsky-Moment?", fragte Nouriel Roubini, ein bekannter Ökonom, der im Internet ein Blog führt, Ende Juli. Die Frage sei, ob man sich heute auf dem Höhepunkt eines Schulden- und Kreditzyklus befinde, wie er von Minsky beschrieben worden sei. Die gleiche Frage hatte kurz zuvor George Magnus gestellt, der große alte Mann der Ökonomen der schweizerischen Großbank UBS. Und Paul McCulley, der bekannte Wirtschaftsexperte von Pimco (Pacific Investment Management Company), des größten Obligationenhändlers der Welt, erklärte vor kurzem: "Wir stehen mitten in einem Minsky-Moment oder am Rand eines Minsky-Kollapses." "Ich schätze Minskys Theorien immer mehr", meinte Lawrence Meyer, ein ehemaliger Gouverneur der US-Notenbank, der mit Minsky zusammen an einer Universität in St. Louis lehrte, kürzlich in der Finanzzeitung Wall Street Journal. "Manchmal wenn ich mir selber zuhöre, denke ich mit Schrecken, ich klinge ja wie Hyman Minsky."


Minsky, geboren in Chicago, fand zu Lebzeiten nur wenig Gehör, denn er war in einer Zeit aktiv, in der die neoliberale Schule der Ökonomie, die in Reaktion auf die Theorien von John Maynard Keynes entstanden war, auf ihrem Höhepunkt war. Die meisten neoliberalen Wirtschaftswissenschaftler sind überzeugt, dass die Finanzmärkte "effizient" seien. Da kam eine Theorie, die aufzeigte, wie Finanzmärkte unweigerlich Schulden- und Kreditblasen produzieren, wenig gelegen.

Laut Minsky - der Charles Kindleberger inspirierte, den großen Historiker der Finanzkrisen - führen freie Finanzmärkte unweigerlich dazu, dass die Akteure immer mehr Risiko auf sich nehmen und immer mehr Schulden anhäufen. Gleichzeitig lockern die Kreditgeber und Aufsichtsbehörden - oder wie derzeit die Rating-Agenturen - die Konditionen. Die Folge ist, dass die Papierwerte an den Börsen und Immobilienmärkten immer mehr steigen ("asset inflation") und die Risikoprämien immer weiter sinken. So genannte Ramschanleihen (Junk Bonds) bieten kaum noch mehr Rendite als Staatsanleihen. Minsky unterscheidet zwischen vorsichtigen, spekulativen und "Ponzi"-Schuldnern. Letztere müssen sich, um fällige Zahlungen zu begleichen, in einer Art Schneeball-System neues Geld beschaffen. Doch irgendwann kommt der Punkt, an dem die ersten Schuldner ihren Verpflichtungen nicht mehr nachkommen können - die Blase platzt.

An diesem Punkt sei man heute, sagen jetzt mehr und mehr unabhängige - außerhalb des Börsenbetriebs stehende - Ökonomen. Die Zeche für die Kredit-Orgie der vergangenen Jahre müsse bezahlt werden, und die Rechnung liege auf dem Tisch. Roubini zum Beispiel betont, dass es sich bei der heutigen Situation nicht nur um eine Liquiditätskrise handle, sondern um eine Insolvenzkrise: In den USA seien heute Hunderttausende von Haushalten, dutzende von Hypothekenbanken und Generalunternehmern, zahlreiche Hedgefonds und andere Finanzfirmen sowie nicht wenige Industrieunternehmen bereits zahlungsunfähig. Eine Insolvenzkrise sei viel gefährlicher als eine Liquiditätskrise, denn sie könne nicht gelöst werden, indem man Banken neues Geld gebe. Im Gegenteil, Liquiditätsspritzen der Zentralbanken würden die Blase nur weiter aufblähen und damit das Problem noch verschärfen.

Was Ökonomen besonders beunruhigt, ist die Tatsache, dass die Kreditblase weltweit ist und die Schuldenpyramide die bisher größte überhaupt. "Kein Konjunkturboom war je so stark auf Kredit und geborgtem Geld aufgebaut wie der Boom, den wir seit 2001 erlebt haben", meinte David Rosenberg, Chefökonom von Merrill Lynch. Denn die Marktteilnehmer glaubten an ein "neues Paradigma", ähnlich wie während der Hightech-Blase, als mancher Analyst glaubte, es sei nicht mehr nötig, dass Unternehmen Gewinne erzielen.

Man träumte davon, dass die Konjunkturzyklen obsolet geworden seien, Zentralbanken ein magisches Mittel gefunden hätten, Inflation und Rezession zu vermeiden und dass es somit gerechtfertigt sei, die Risikoprämien immer weiter zu senken. "Die gegenwärtige Krise ist unvergleichlich schlimmer als die Finanzkrisen von 1997/98", glaubt Roubini. Denn wie Minsky voraussagte, ist die Landschaft immer mehr von "spekulativen" Kreditnehmern und "Ponzi"-Schuldnern bevölkert.

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Beitrag von kaalexs »

Der Börse Seoul droht die Wende

Der Kospi fällt - ein Indikator für die Welt
13. Dezember 2007 An der Börse in Seoul stehen die Zeichen nicht besonders gut. Der Kospi, Leitindex des Aktienmarktes in Korea, scheint einen ausgedehnteren, auf weiter fallende Kurse hindeutenden Gipfel zu bilden. Dies kann eine große Bedeutung haben, denn der südkoreanische Aktienmarkt gilt seit etwa zwei Jahrzehnten allgemein als ein recht verlässlicher Frühindikator für die Weltwirtschaft. Wer dies in seinen strategischen Überlegungen berücksichtigt, kann vor dem Hintergrund der sich mehrenden pessimistischen Prognosen zur Weltkonjunktur durchaus konkrete Schlüsse für seine allgemeine Anlagestrategie im neuen Jahr ziehen.

Der Status der Börse in Seoul als wirtschaftlicher Frühindikator erklärt sich zunächst aus der hohen Exportabhängigkeit Südkoreas. Die Unternehmen des Landes arbeiten zudem traditionell mit einem hohen Anteil an Fremdkapital (Leverage). Wittern die Finanzmärkte eine konjunkturelle Schwäche bei Abnehmern südkoreanischer Erzeugnisse, wird daraus gefolgert, dass die Einnahmen der exportierenden Aktiengesellschaften dieses Landes sinken. Wegen des hohen Anteils von Fremdkapital am gesamten eingesetzten Kapital dieser Unternehmen zehren die meist konstanten und womöglich sogar steigenden Zinskosten an den Gewinnen.

Heftiges Auf und Ab seit Ende Juli

Im konkreten Fall ist von Bedeutung, dass die Kapitalmarktzinsen für Unternehmen als Folge der sich international ausbreitenden Kreditkrise mehr oder minder deutlich steigen. Schrumpfende Gewinnaussichten stellen die Bewertung der Aktien in Frage und fördern die Neigung zu deren Verkauf. Natürlich steht die Börse in Seoul gleichzeitig weit oben auf der Favoritenliste der Anleger, wenn sich eine zyklische Talsohle der Weltkonjunktur abzeichnet.

Zum Thema

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Gute Phase der Koreafonds könnte zu Ende gehen
Der Kospi-Index hat in den zurückliegenden Monaten so weite Auf- und Abwärtsbewegungen vollführt, wie sie während der seit dem Frühjahr 2003 laufenden Hausse nie zu beobachten waren. Dies stützt die These charttechnisch orientierter Analysten von einer möglichen baisseträchtigen Gipfelbildung. Das heftige Auf und Ab setzte Ende Juli ein, als die Immobilienkrise in den Vereinigten Staaten und die aus ihr entstandene Krise an den Kreditmärkten offen zutage traten. Seinerzeit hatte der Kospi gerade den damaligen Rekord von gut 2000 Punkten erreicht. Er fiel bis Mitte August auf rund 1640 Zähler zurück, um sich steil zu erholen und Anfang Oktober den neuen Höchststand von gut 2050 Punkten zu erklimmen.

Amerikas schwache Konjunktur noch nicht niedergeschlagen

Noch im Oktober folgte ein weiterer Rückschlag, der den Index auf rund 1900 Zähler drückte. Ein weiterer Aufschwung trug ihn am Ende des Monats auf den Rekord von 2065 Punkten, bevor es erst zögernd, dann aber sehr dynamisch wieder bis auf 1773 Zähler abwärtsging. Dass ein neues, dann aber nicht gehaltenes Rekordhoch entstand, deuten Chartanalysten als gescheiterten Test des Hochs von Anfang Oktober. Selbst die in der dritten November-Dekade eingetretene Erholung bringt sie nicht davon ab, das Bild kritisch bis pessimistisch zu beurteilen. Am Mittwoch schloss der Kospi bei 1927 Punkten.

Die jüngsten Wirtschaftsdaten aus Südkorea vermitteln zwar noch den Eindruck, als seien Bedenken fehl am Platze. Besonders die Exportzahlen für November übertrafen die Erwartungen, wobei die Ausfuhren nach China sowie in andere Schwellenländer Asiens und des Nahen Ostens wieder hervorstachen. Beobachter heben jedoch hervor, dass sich die abschwächende Konjunktur besonders in Amerika aus zeitlichen Gründen noch nicht in der Statistik niederschlagen konnte. Dies werde erst im Laufe des ersten Halbjahres 2008 Folgen zeitigen. Doch auch die Börse in Seoul blickt stets voraus. Mit ihrer schwächeren Tendenz könnte sie daher künftig sinkende Exporte und schrumpfende Unternehmensgewinne signalisieren.



Text: gap. / F.A.Z.
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Guten Morgen


Zum Jahresauftakt,das Jahr ist ja noch jungfräulich,zwei gute Artikel mit Grundsatzfragen für 2008.


Falsch verstandene Signale aus den USA



von Jochen Steffens



Kaum macht man Urlaub, schon bricht der Markt ein. Ein Kollege rief heute an und meinte dazu: „Siehste Jochen, es funktioniert doch! Immer wenn du in Urlaub bist und nicht schreibst, kommt es zu starken Kursverlusten!" Vorsichtig erwiderte ich, dass diese These bei meinem letzten Urlaub im Sommer nicht funktioniert hätte. Die lapidare Antwort: “Ja, da hattest Du es auch vorher groß angekündigt, da kann es doch nicht funktionieren.“


So einfach gerät man in die diffusen Klauen des Aberglaubens und der gefährlichen Halbwahrheiten. Was nicht passt, wird passend gemacht und schon stimmt wieder alles. Ich hoffe nicht, dass mein Kollege in seinem Glauben noch lange bestätigt wird...



Zum Markt: Angesichts der doch dramatischen Entwicklungen der letzten Tage an den US-Börsen ist es angesagt, die wichtigsten Themen der letzten Woche aufzuarbeiten. Es wird also heute etwas ausführlicher:



Öl, ISM-Index und Arbeitsmarktdaten

Der US-Markt kam aufgrund mehrerer Faktoren in Bedrängnis: Zum einen erreichte der Ölpreis die 100 Dollar-Marke. Dann wurde ein sehr schlechter ISM-Index des verarbeitenden Gewerbes veröffentlicht. Der Index sank unter die 50 Punkte Marke auf 47,5 Punkte.



Werte unter 50 weisen auf eine Schrumpfung des verarbeitenden Gewerbes hin. Der Index der bezahlten Preise stieg von zuvor 67,5 auf nunmehr 68 Punkte an und deutet damit noch keine Entwarnung von der Inflationsfront an.



Diese Werte schürten die Rezessionsängste der US-Anleger. Dabei weist erst ein Wert des ISM-Index unter 42 Punkte auf eine Rezession hin. Oberhalb dieser Marke kann es immer noch zu einem BIP-Wachstum kommen.



Sinkende Zinsen trotz Inflation?

Für mich wesentlich interessanter ist aber, dass die Fed dazu neigt, immer dann die Zinsen zu senken, wenn dieser ISM-Index dreimal in Folge unter der magischen 50 Punkte-Marke notiert. Sinkende Zinsen führen, wie Sie wissen, gerne zu steigenden Kursen.



Dem entgegnen die Skeptiker, dass der hohe Ölpreis noch die Inflationssorgen schürt. Wird das Inflationsrisiko zu hoch, kann die Fed die Zinsen nicht senken. Sie wird lieber eine Rezession riskieren, als eine zu hohe Inflation, da eine ausufernde Inflation für eine Volkswirtschaft immer wesentlich gefährlicher ist, als eine überschaubare Rezession.



Importierte Inflation

Das kleine Problem dabei ist, dass die aktuelle Inflation zu einem großen Teil den hohen Energie- und Rohstoffpreisen geschuldet ist. Es handelt sich demnach nicht um eine Inflation im klassischen Sinne. Dazu müsste die Wirtschaft brummen und ganz besonders die Löhne steigen. Denn nur so können die Unternehmen höhere Preise bei den Konsumenten durchsetzen.



Und hier liegt die Crux: Da bei höheren Energie- und Rohstoffpreisen auch die Verbraucher selbst über die Heiz- und Kraftstoffpreise belastet sind, haben diese „weniger“ Geld zur Verfügung, um zu konsumieren. Das wieder verschärft den Wettbewerb zwischen den Unternehmen, so dass diese die höheren Produktionskosten nicht auf die Verbraucher umlegen können.



Die Folge davon sind sinkende Gewinnmargen.

Aus diesem Grund ist eine importierte Inflation nicht mit den gleichen Mitteln zu bekämpfen, wie eine Inflation, die durch zu hohes Wachstum entsteht. Mit anderen Worten, die Fed hat mehr Spielraum, die Zinsen zu senken.



Der Arbeitsmarkt ist wichtig

Die Fed muss also weniger auf die Entwicklung der Rohstoffpreise achten, diese kann sie schließlich nicht beeinflussen, sondern auf die Entwicklung der Löhne. Diese wiederum hängen direkt mit dem Arbeitsmarkt zusammen. Und hier kamen am Freitag erschreckende Nachrichten:



US-Arbeitslosenquote steigt auf Zweijahreshoch

Die neu geschaffenen Stellen in den USA sanken auf 18.000 Stellen. Analysten hatten mit 70.000 gerechnet (!). Die Arbeitslosenquote stieg damit von zuvor 4,7 auf nunmehr 5 % an und damit auf den höchsten Stand seit November 2005!



Das ist ein klares Warnzeichen. Der Arbeitsmarkt ist in den USA derart wichtig, da das Wirtschaftswachstum in den USA hauptsächlich vom Binnenkonsum abhängig ist. Für viele Analysten waren diese Zahlen somit ein deutlicher Hinweis darauf, dass die USA in eine Rezession abrutschen wird. Dementsprechend kam es zu starken Verlusten am Freitag in den USA.



So einfach ist es nicht!

Halt, möchte der geneigte Börsianer hier rufen. Wir rechnen schon die ganze Zeit mit einer Rezession in den USA. Das ist mehr oder weniger schon in den Kursen eingepreist. Hinzu kommt, dass die Börse immer die Zukunft vorweg nimmt. Das bedeutet, sie wird in einer Rezession darauf traden, dass es besser wird, sprich die Kurse steigen, und in einem Boom darauf traden, dass es schlechter wird, sprich die Kurse fallen, oder laufen seitwärts.


Aus diesem Grund sind schlechte Wirtschaftsjahre oft sehr gute Börsenjahre. Ein Umstand, der immer wieder von den ganzen Volkswirtschaftlern übersehen wird. (Erinnern Sie sich an die Jahre 2003 und 2004)



Alles zusammengenommen ist es bullish

Nun muss man nur noch 1 und 1 zusammenzählen.



1. Wenn die USA in eine Rezession abrutscht, wird die Weltwirtschaft davon ebenfalls betroffen sein. Eine weltweit sinkende Wirtschaftskraft führt dazu, dass die Nachfrage nach Rohstoffen abnimmt. Die Rohstoffpreise haben somit nur noch beschränktes Aufwärtspotential, da dort viel vorweg genommen wurde. Das wird aber die Inflationsgefahren dämpfen.



2. Wenn der US- Arbeitsmarkt weiter einbrechen sollte, sinkt die Gefahr der Lohninflation erheblich. Es wird in diesem Fall vielmehr zu einem stärkeren Preiskampf zwischen den Unternehmen kommen, so dass wir wieder schnell beim Thema Deflation sind.



3. Wenn die Inflationsgefahren sinken oder sogar Deflationsgefahren drohen, dann hat die Fed wieder die Handhabe, die Zinsen weiter zu senken, um die Wirtschaft zu stützen!

Folge: Wenn die Fed die Zinsen weiter deutlich senkt, während die Börsen seitwärts laufen oder fallen, dann wird ein massiver Ausbruch aus dieser Seitwärtsbewegung nach oben wahrscheinlich! Das wäre das bullishe Signal schlechthin!



Fazit:

Tatsächlich ist also das, was wir an US-Konjunkturdaten in der letzten Wochen gesehen haben für die Börsen tendenziell positiv. Allerdings kann es, wie immer, zu Verzögerungseffekten kommen. Erst einmal müssen die Zittrigen aus dem Markt gedrängt werden. Erst einmal kann das Thema Rezession in den USA noch eine Weile gespielt werden.


Der Markt reagiert zurzeit, wie ich hier schon beschrieben habe, tendenziell sehr langsam. Das liegt meines Erachtens daran, dass das große Geld sich zum Teil aus dem US-Markt bereits verabschiedet hat. Und das sind die Jungs, die solche Entwicklungen vorwegnehmen. Die „Kleinanleger“ reagieren eher tagesaktuell.



Unsere Aufgabe muss es also sein, herauszufinden, wann das große Geld wieder einsteigt, wann es auf eine Entwicklung wie oben beschrieben, setzt. Da das nicht unbemerkt geschehen kann und wird, müssen wir genauestens auf die Charts achten.



In diesem Sinne

auch wenn es fast schon etwas spät ist:

Eine gute Gesundheit, viel Glück und Erfolg im Jahr 2008



Quelle: Investor Verlag





Dilemma der EZB verschärft sich





von Mark Schrörs (Frankfurt)



Die Europäische Zentralbank (EZB) wird nach Einschätzung führender Volkswirte ihr Preisziel in diesem Jahr deutlich verfehlen. Bei der FTD-Zinsumfrage zeigten sich die Experten skeptischer als die Notenbänker.



Bei der Umfrage unter internationalen Banken erklärten die Ökonomen, dass sie die Teuerung im Jahresschnitt bei 2,4 Prozent sehen. Die EZB strebt knapp unter 2,0 Prozent an. Zugleich erwarten sie, dass sich das Wachstum massiv von 2,6 Prozent 2007 auf 1,7 Prozent abkühlt - deutlich unter jene 2,25 Prozent, die die EZB als Potenzialrate ansieht. "Die EZB steht vor einem prekären Dilemma", sagte Ken Wattret, Europa-Chefvolkswirt bei BNP Paribas.



"Das Wahrscheinlichste ist, dass die EZB ihren Zins auf absehbare Zeit konstant hält", sagte James Nixon, EZB-Experte der Société Générale, zum Spagat zwischen zu hoher Teuerung einerseits und nachlassender Konjunkturdynamik bei anhaltenden Finanzturbulenzen andererseits. Rund 60 Prozent der befragten Volkswirte erwarten, dass der Zins das ganze Jahr bei 4,0 Prozent bleibt. Für die erste EZB-Sitzung des Jahres am Donnerstag erwartet niemand einen Zinsschritt.



Mit ihren Prognosen sind die Bankvolkswirte skeptischer als die Ökonomen der EZB. In ihren jüngsten Projektionen hatten diese Anfang Dezember zwar ähnlich im Mittel 2,5 Prozent Inflation für 2008 vorausgesagt. Zugleich erwarten sie aber 1,5 bis 2,5 Prozent Wachstum. Die skeptischere Wachstumseinschätzung ist der Hauptgrund, warum nur eine Minderheit der Befragten glaubt, dass die EZB dieses Jahr ihren Zins noch mal anhebt.



Seit Juni hält die Notenbank ihren Schlüsselsatz konstant. Zuvor hatte sie ihn binnen eineinhalb Jahren von 2,0 auf 4,0 Prozent verdoppelt. Eigentlich hatte sie zumindest eine weitere Zinserhöhung im September signalisiert, ehe sich die Probleme an den Finanzmärkten infolge der US-Hypothekenmarktkrise zuspitzten. Während die US-Fed und die Bank of England (BoE) inzwischen ihren Zins gesenkt haben, erweckt die EZB bislang eher den Eindruck, als wolle sie ihren Satz doch noch mal anheben.



Für eine Zinserhöhung spricht, dass die Teuerung wegen gestiegener Energie- und Nahrungspreise hochgeschnellt ist und Zweitrundeneffekte über höhere Preise und Löhne drohen. Im Dezember legten die Preise wie im Vormonat um 3,1 Prozent zu. Zudem wächst die Geldmenge M3 so schnell wie seit 28 Jahren nicht - was für die EZB auf eine höhere Inflation in der Zukunft hindeutet. Schließlich ist Öl jüngst über die 100-$-Marke geklettert.



Andererseits zeichnet sich aber ab, dass der Höhepunkt des aktuellen Aufschwungs überschritten ist und die Finanzkrise, der starke Euro und die Schwäche der US-Wirtschaft gar zur massiven Belastung für die Euro-Zone werden können. Während einige EZB-Notenbanker zuletzt sehr stark ihre Sorgen über die hohe Inflation betont haben und weiteren Zinserhöhungen zuneigen, haben sich andere eher besorgt über die Wachstumsrisiken gezeigt. "Da der EZB-Rat im Konsens entscheidet, sprechen so unterschiedliche Meinungen für eine abwartende Haltung", sagte BNP-Volkswirt Wattret.



Für Donnerstag erwarten die Beobachter, dass EZB-Präsident Jean-Claude Trichet wieder die Preisgefahren betonen, Zinssenkungen eine Absage erteilen und die Tarifpartner zu angemessenen Lohnabschlüssen ermahnen wird. "Das ist dem Versuch geschuldet, die Inflationserwartungen im Zaum zu halten", sagt Andreas Möller von der DZ Bank. Es scheint, als sei die EZB bereit, eine Phase schwächeren Wachstums zu tolerieren, damit der Inflationsdruck nachlässt.



Allerdings wächst die Zahl der Volkswirte, die auf Jahressicht eine erste Zinssenkung für möglich halten. "Die Inflation muss ihren Höhepunkt überschreiten und das Wachstum einige Zeit unter den Trend fallen, dann könnte die EZB ihre Analyse der Kreditkrise ändern und senken", sagte Thomas Mayer, Europa-Chefvolkswirt der Deutschen Bank. Bislang scheint die EZB weniger besorgt über die gesamtwirtschaftlichen Folgen der Finanzturbulenzen als Fed oder BoE.



Wie aus einer Zusatzfrage zur FTD-Zinsumfrage hervorgeht, ist umstritten, inwieweit die Geldpolitik der US-Notenbank Druck auf die EZB ausübt, den Zins zu senken. Die Fed hat ihren Satz seit September bereits um 100 Basispunkte auf 4,25 Prozent zurückgenommen. Am Freitag schürte ein schwacher Arbeitsmarktbericht Spekulationen, dass der US-Zins in den nächsten Monaten weiter deutlich sinkt.



"Die EZB betreibt ihre Politik völlig unabhängig von der Fed und wird es weiter tun", sagte Klaus Baader, Europa-Chefvolkswirt bei Merrill Lynch. Er erwartet auch kaum größere Folgen an den Märkten, wenn der US-Leitzins unter jenen in der Euro-Zone sinkt. "Die Märkte preisen das schon ein", sagte er.



Dagegen glaubt Stephane Deo, EZB-Beobachter der UBS, dass der Dollar erneut unter Druck kommen und der Euro stark an Wert gewinnen könnte, wenn die Fed weiter aggressiv senkt. "Das sollte dann ein Argument für Zinssenkungen in Europa sein", sagte Deo. Ein hoher Wechselkurs belastet die Exporte und dämpft so das Wachstum.



Einig sind sich die Experten, dass die EZB aber dann senken wird, wenn die USA tatsächlich in eine Rezession schlittern. "Es gibt keinerlei Belege, dass sich die Euro-Wirtschaft von den USA oder dem Rest der Welt abkoppeln könnte", sagte Julian Callow, Europa-Chefvolkswirt bei Barclays Capital.



Quelle: Financial Times
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Pimco-Chef Bill Gross geht mit Wall-Street-Profis hart ins Gericht



Hart ins Gericht mit den Wall-Street-Profis geht Pimcos Investmentchef Bill Gross in seinem kürzlich erschienen Newsletter vom Januar 2008. Warum Gross die aktuelle Krise an ein Pyramidenspiel erinnert, lesen Sie nachfolgend:



Das moderne Bankensystem würde auf sehr clevere Art und Weise die Reserveanforderungen umgehen und einem Pyramidenspiel gleich Leverage auf Leverage türmen, ohne dass eben genügend Reserven für den Ernstfall vorhanden wären. Unter all den in der Finanzwelt zirkulierenden Derivaten macht er die Credit Default Swaps (CDS) als Hauptbedrohung aus, deren Volumen nach den Analysen der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIS) auf Grund des horrenden Wachstums der letzten Jahre bereits 45 Billionen US-Dollar und damit mehr als die Hälfte aller Assets im gesamten weltweiten Bankwesen ausmacht.



Alle Derivate in Summe machen 500 Billionen US-Dollar aus und finden sich auf den Büchern der Structured Investment Vehicles (SIVs), CDOs und anderer Conduits dieser Welt. Conduits, die CDOs halten, sind laut Gross im Endeffekt nichts anderes als nicht regulierte Banken oder Hedgefonds, die keine Reserven besitzen, um eine Krise durchtauchen zu können. Die Unterstützer der Idee dieser Vehikel führen zwar ins Treffen, dass diese Spezialeinrichtungen umgepackter Kredite über nachrangige beziehungsweise Equity-Tranchen verfügen, doch diese sind bald aufgebraucht, wenn die dahinter stehenden Kredit-Assets steigende Ausfälle zeigen. Dann gerät die Pyramide schnell ins Wanken und stürzt ein.



Die Unmöglichkeit des Weiterrollens von Asset-Backed-Commercial-Paper-Programmen führte zur Liquidation der SIVs. Und manche Bank nahm Kredite wieder auf ihre Bücher, und das bei einer relativ dünnen Eigenkapitaldecke, verglichen mit den enormen Risken. Auch die so genannten Monoliners, AAA-Versicherungen von Strukturen, haben sich übernommen und nicht genau genug hingesehen, welche Risiken sie da absicherten, mit dem Ergebnis, dass sie jetzt ihre Top-Rating verlieren.



Was nun den 45 Billionen schweren CDS-Markt angeht, so wittert Gross bei Annahme einer durchschnittlichen historischen Investment Grade- und Junk Bond-Ausfallsrate von 1,25 Prozent, was den Erwartungen der großen Rating-Agenturen entspricht, den Ausfall von 500 Milliarden US-Dollar, was bei der Annahme von einer Recovery Rate von 50 Prozent noch immer einen Nettoausfall von 250 Milliarden US-Dollar bedeutet.



Diese Summe entspricht ziemlich genau den von Experten auf ebenfalls 250 Milliarden US-Dollar bezifferten Schäden aus der Subprimekrise. Die Käufer einer CDS-Protection gewinnen zwar im gleichen Ausmaß, aber nichts desto trotz werden die Ungleichgewichte zum Untergang einiger Teilnehmer führen.



Auch Goldman Sachs sollte sich nicht zu früh freuen, ohne Blessuren aus der Krise herauszukommen, da viele Mitspieler (Conduits) nicht mehr vorhanden sein werden, um die Erträge der Zukunft zu generieren. Die überlebenden Vehikel werden sicherlich mehr Sorgfalt und weniger Leverage walten lassen.



Dieses Deleveraging der Wirtschaft könnte die Verluste aus dem Hypotheken- und CDS-Geschäft mit einem satten Hebel auf das gesamte Kreditgeschäft übertragen und damit die Realwirtschaft in ihrer Entwicklung entsprechend bremsen, sodass eine Rezession entsteht.



Die zuvor in der Aufsicht laxe und nun alarmierte US-Notenbank wird nach Gross’ Ansicht nun mit Zinssenkungen reagieren und den Leitzins bis Mitte 2008 auf drei Prozent senken.



Quelle: Fondsprofessionell





Die Rezession ist schon da



Während zahlreiche Ökonomen noch damit beschäftigt sind, das Für und Wieder einer Rezession in den USA abzuwägen und diese mit Wahrscheinlichkeiten zwischen 20 und 50+ Prozent beziffern, hat sie sich de facto bereits durch die Hintertür eingeschlichen – und das bereits seit einem Monat. Das meint zumindest David Rosenberg, Nordamerika-Chefökonom bei Merrill Lynch. Als wichtigster Indikator gilt ihm in diesem Zusammenhang der sehr schwache Arbeitsmarktbericht vom letzten Freitag laut dem die Arbeitslosenquote in den USA im Dezember auf fünf Prozent gestiegen ist – und damit so hoch ist, wie seit zwei Jahren nicht mehr.



Im November hatte sie noch bei 4.7 Prozent gelegen und im März 2007 bei 4,4 Prozent. In den vergangenen 60 Jahren sei diese Quote niemals binnen so kurzer Zeit so rasch angestiegen, ohne in einer Rezession – die per Definition dann eintritt, wenn sich die heimische Wirtschaft zwei Quartale in Folge im Sinkflug befindet - zu kumulieren. Die letzte ausgewachsene Rezession in den USA liegt bereits über 16 Jahre zurück. Eine moderatere hatte es zudem 2001 gegeben.



Neben den Arbeitslosenzahlen würde zudem auch eine Reihe anderer Indikatoren auf einen anhaltenden Niedergang der US-Wirtschaft hindeuten, meint Rosenberg. So hätten unter anderem auch die Verkaufsaktivitäten im Einzelhandel, die Industrieproduktion und das Realeinkommen in der Periode November/Dezember einen Höhepunkt erreicht, von dem aus es jetzt abwärts gehe. „Laut unserer Analyse ist die Rezession nicht mal mehr eine Voraussage, sondern bereits Alltagsrealität“, sagt Rosenberg.



So hätte sich die Wirtschaftsleistung bereits in sieben der zwölf US-Notenbankbezirke deutlich abgeschwächt, während dies im Oktober erst in fünfen der Fall war und im Juni „noch kein einziger Bezirk“ davon betroffen war. Und auch die Tatsache, dass das US-Haushaltsdefizit in den vergangenen drei Monaten (seit 1.10.2007) erneut gestiegen ist und sich laut einer Schätzung des Haushaltsbüros des Kongresses gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 27 Milliarden US-Dollar erhöht hat, stimmt nicht gerade optimistisch.



Mit seiner Schwarzmalerei steht Rosenberg nicht allein da. Auch die Ökonomen Richard Berner und David Greenlaw von der Investmentbank Morgan Stanley sehen die USA bereits in einer Rezession, wie die Finanzzeitschrift "Investment News" aus einem Report der beiden Finanzexperten zitiert: „Die Schlüsselfrage ist nun, wie tief die Rezession sein und wie lange sie andauern wird." Zwar gibt es auch gemäßigtere Stimmen, darunter auch Präsident Bush der Anfang der Woche in einer Rede vor Unternehmern beschwichtigend von „zunehmend gemischten" Konjunkturaussichten“ sprach – um dann aber einzuräumen, dass man das Wachstum „nicht als gegeben ansehen" könne.



Doch d Alarmsignale sind deutlich – und die Nervosität der Markteilnehmer entsprechend groß. Gestern fiel der Startschuss für die neue Quartalssaison, in der es noch zu einigen Negativüberraschungen kommen dürfte, wobei vor allem Finanztitel unter Beobachtung stehen. Etliche Analysten rechnen mit einem Gewinneinbruch von mehr als 60 Prozent für die Branche.



Ob die USA – wie Rosenberg mutmaßt –tatsächlich bereits in eine Rezession geschlittert sind, bleibt abzuwarten. Zumal eine offizielle Bestätigung noch einige Zeit dauern könnte. Diese wird vom National Bureau of Economic Research (NBER) herausgegeben – das in der Vergangenheit nicht immer auf der Höhe der Zeit lag. So wurde der Beginn der letzten Rezession im März 2001 von Seiten des NBER erst am 26. November 2001 verkündet – im gleichen Monat als die Rezession bereits wieder überstanden war. Die offizielle Bestätigung dafür folgte dann schließlich am 17. Juli 2003.



Quelle: Merrill Lynch
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US-Ökonom Roubini: "Rechne mit tiefer Rezession in USA"

Nouriel Roubini zeichnet ein dunkles Szenario der Weltwirtschaft - "Hälfte der Subprimes nach Europa verkauft"
Der Weltwirtschaft bläst möglicherweise eine schärfere Brise entgegen als bisher angenommen. Ein dunkles Szenario zeichnet jedenfalls der bekannte US-Ökonom Nouriel Roubini, Professor an der zur New Yorker Stern School of Business und IWF-Berater: "Ich rechne mit einer tiefen Rezession in den USA", sagt er und ist zudem von der Ansteckung der ganzen Welt überzeugt. Eine Abkoppelung der Weltwirtschaft von den USA wäre in seinen Augen nur im Fall eines sanfteren Abschwungs möglich, doch im aktuellen Fall rechnet er mit einem Überschwappen der Krise zuerst auf Asien, dann Lateinamerika und später auf Europa.


Im Gegensatz zum Konjunkturtief zu Beginn der letzten beiden Jahrzehnte werden diesmal nicht nur die Unternehmen, sondern vor allem die Haushalte erfasst, was die Lage verkompliziere, erklärt Roubini bei einem Auftritt auf einer Konferenz des französischen Kreditversicherers Coface. "Deshalb wird die Rezession auch schärfer ausfallen als die letzten beiden Male."

"Hälfte der Subprimes nach Europa verkauft" :shock: :shock:

Die Exporte in die USA würden durch die sinkende Nachfrage der Haushalte unter Druck geraten und zusätzlich vom schwachen Dollar erschwert. Zudem verweist Roubini auf die finanziellen Verflechtungen, "die Hälfte der Subprimes wurden nach Europa verkauft". Der Kreditengpass wirke sich am alten Kontinent sogar dramatischer aus als in den USA, weil die Unternehmen stärker von Fremdkapital abhingen.

Keine Chancen gibt Roubini den wirtschaftspolitischen Rettungsaktionen: Die Zinssenkungen der US-Notenbank Fed seien "zu gering und zu spät", meint Roubini und kritisiert, dass seit Erkennen der Subprime-Probleme vor einem Jahr lange nichts geschehen sei.

Ähnliches gelte für die Regierungsmaßnahmen:Das von US-Präsident George W. Bush vorgestellte Konjunkturpaket umfasse ein Volumen von ein Prozent des BIP, in der letzten Rezession 2001 wurden sechs Prozent locker gemacht. Das war auch deshalb möglich, weil Washington damals über ein hohes Budgetplus verfügte, während der Saldo derzeit stark negativ ist. Zusätzlich verschärft werde die angespannte Lage durch den Fall der Aktienkurse, der das Vermögen der Haushalte, aber auch der Unternehmen mindere. Laut Roubini wurde auch die Unternehmensseite von der Krise bereits erfasst, die Investitionen seien seit Monaten rückläufig.

Kreditversicherer alarmiert

Auch die Kreditversicherer sind ob der Abwärtsspirale alarmiert. Yves Zlotowski, Chefökonom bei Coface, sieht ziemliche Parallelen zu den letzten weltweiten Abwärtsphasen. Sowohl 1974, 1982, Anfang der 90er-Jahre als auch 2001 seien steigende Zahlungsausfälle der Unternehmen Vorboten der Rezession gewesen. Allerdings hofft Zlotowski auf keinen allzu scharfen Abschwung in anderen Weltregionen und begründet den Optimismus mit der guten Ertragslage der Unternehmen, die deshalb vom Engpass bei Krediten nicht zu stark betroffen seien. Jedenfalls dreht Coface wegen der größeren Risiken kräftig an der Preisschraube, die Versicherungsprämien werden im Schnitt um zehn Prozent angehoben. Für Österreich erwartet Landeschefin Martina Dobringer keine derartig starke Verteuerung. (Andreas Schnauder aus Paris, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 23.1.2008)
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Beitrag von oegeat »

Notenbank stützt Wall Street
Während Asien und Europa leiden, kommen die US-Börsen mit einem blauen Auge davon

Die US-Notenbank Fed hat gestern die Zinsen überraschend schnell und stark um 0,75 Punkte gesenkt. Diese Maßnahme soll die Wirtschaft beleben, die Kreditnehmer mit variablen Zinsen entlasten und sicherlich auch den Aktienmarkt stützen. Die Strategie ist zumindest an der Wall Street aufgegangen. Die US-Indizes verloren nur leicht, während asiatische und europäische Märkte in nur 2 Handelstagen zweistellig verloren haben.

Der ganze Ablauf war aus meiner Sicht fast zu perfekt. Noch in den ersten Januartagen wurde diskutiert, ob der Öl-Preis auf 200 USD je Barrel steigt und wann die US-Währung die Marke von 1,50 USD je Euro durchbricht. Die Inflationsgefahren durch steigende Rohstoffpreise ließen der Notenbank nur wenig Spielraum für Zinssenkungen.

Das ganze Gebilde hat sich innerhalb von 48 Stunden aufgelöst: Eine Verkaufslawine setzte die asiatischen Märkte unter Druck, der Druck erschütterte die Märkte in Europa. Die US-Börsen konnten dagegen nicht abstürzen, da Feiertag war. Am 2. Tag der Krise sank der Öl-Preis auf ein 6-Wochen-Tief (Konjunkturängste), der USD stieg in der ersten Panikwelle auf 1,43 USD (Amerikaner verkauften im großen Umfang ausländische Vermögenswerte und flüchten in den USD) und der gesamte Rohstoffsektor verzeichnet sinkende Preise (mindert Inflationsängste).

Kurz vor Eröffnung der US-Börsen senkt die Fed die Zinsen um 0,75 Punkte. Der Markt schluckt die Beruhigungspille - zumindest in der ersten Reaktion - und der US-Aktienmarkt kommt mit einem blauen Auge davon. Auch der USD bleibt trotz der hohen Zinssenkung relativ stabil.

Wenn man am 1. Januar 2008 ein Planspiel mit den Zielen: Zinsen senken, USD relativ konstant halten, Öl-Preis drücken und US-Börsen schützen gestartet hätte, wäre wahrscheinlich exakt die jetzt erfolgte Lösung als Sieger aus dem Rennen gegangen: Ein Mini-Crash genau dann, wenn die US-Börse geschlossen hat.

Ich glaube nicht an große staatliche Verschwörungstheorien, aber es kann sein, dass einige clevere Hedge-Fonds genau diese Gedanken zu Jahresbeginn durchgespielt haben und in der Nacht von Sonntag auf Montag einen Schneeball in Asien geworfen haben. Aus diesem Schneeball wurde dann durch computergestützte Handelssysteme und Stop-Loss-Wellen eine fürchterliche Lawine.
Kurzfristig müssen wir jetzt warten, bis die Lawine im Tal angekommen ist. Dann beginnen die Aufräumarbeiten.

Rolf Morrien

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Beitrag von kaalexs »

„Amerika ist ein Imperium im Niedergang“

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Marc Faber hat unter Pessimisten eine treue Fangemeinde
30. Januar 2008 Die amerikanische Immobilienkrise lässt die Finanzmärkte in aller Welt seit Monaten erzittern. Der Vermögensverwalter Marc Faber hat dieses Szenario schon lange vorausgesagt.

Er rät Privatanlegern, sich für eine ganze Weile von Aktien fernhalten. Die meisten Durchschnittsbürger seien in den nächsten Jahren besser damit bedient, ein Haus oder eine Wohnung zu kaufen, als mit riskanten und teuren Finanzprodukten zu spekulieren.

Herr Faber, die Welt wird seit dem vergangenen Sommer von nicht enden wollenden Turbulenzen auf den Finanzmärkten durchgeschüttelt. Was kommt noch auf uns zu?

Diese Krise unterscheidet sich dramatisch von anderen Blasenbildungen an den Finanzmärkten. Die Japan-Krise Anfang der neunziger Jahre oder der Zusammenbruch der Internetblase zu Beginn dieses Jahrtausends signalisierten eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums. Die damaligen Krisen waren aber weitaus weniger schlimm als das, was wir jetzt erleben. Anfang des Jahrtausends haben die Anleger einfach reihenweise überbewertete Aktien aus dem Technologiesektor gekauft. Was wir in den vergangenen Jahren in Amerika gesehen haben, war hingegen ein Wirtschaftswachstum, dass mit einem weitaus rasanteren Anstieg der Verschuldung erkauft wurde. Während die amerikanische Wirtschaft in den vergangenen sieben Jahren um 4,2 Billionen Dollar gewachsen ist, stieg das Kreditvolumen um 21,3 Billionen Dollar.

Welche Folgen hat das nun?

Wir werden für eine Reihe von Jahren sehr schwierige Bedingungen an den Märkten haben. Das bedeutet nicht, dass die ganze Welt kollabiert. Aber Aktien werden meiner Ansicht nach mehrere Jahre lang unattraktiv sein. Die Kurse werden zwar nicht unbedingt drastisch einbrechen, aber sich auch nicht mehr stark nach oben bewegen. Da die Inflationsrate stark steigen wird, werden Aktien dennoch einen Wertverfall erleiden. Gold kann daher in den kommenden Jahren eine Alternative sein.

Wie stark wird der Goldpreis in den nächsten Jahren steigen?

Das hängt ganz vom amerikanischen Notenbankchef Ben Bernanke ab. Je mehr er die Zinsen senkt, desto mehr wird der Goldpreis in die Höhe schnellen. Bernanke kann den Goldpreis auch bei 10 000 Dollar haben, wenn er nur genug Dollar-Konfettis druckt. Und derzeit hat er fast gar keine andere Wahl, als Geld zu drucken.

Wieso?

Weil Amerika in eine sehr ernste Rezession hereinrutscht. Das Land ist ein Imperium im Niedergang. Daran kann auch Bernanke nichts ändern, denn die Fehler liegen in der katastrophalen Zinspolitik der amerikanischen Notenbank seit dem Jahr 2001. Damals hat die Fed die Zinsen binnen kürzester Zeit auf 1 Prozent gesenkt und diesen niedrigen Zinssatz bis Mitte 2004 belassen, obwohl sich die amerikanische Wirtschaft schon Ende 2001 wieder zu erholen begann. Das hat zu der nun geplatzten Kreditblase und einem Wirtschaftswachstum mit hoher Inflation geführt.

Und nun macht Bernanke dieselben Fehler wie sein Vorgänger Alan Greenspan, indem er die Zinsen drastisch senkt?

Nein, angesichts des Börsencrashs der vergangenen Woche war die starke Zinssenkung angemessen. Die nun geplatzte Blase wird dadurch nicht wieder aufgepumpt, aber der Abschwung der Wirtschaft kann vielleicht ein wenig abgefedert werden. Wie gesagt, ist die Wurzel des Übels in der fatalen Zinspolitik seit 2001 zu suchen. Die jetzigen Zinssenkungen werden allerdings die ohnehin schon hohe Inflation nochmals verschärfen. Amerika riskiert, in eine Stagflation wie in den siebziger Jahren zu geraten.

Aber die Inflation war doch in den vergangenen Jahren gar nicht so hoch?

Die Inflation ist wahrscheinlich viel höher, als es in den offiziellen Zahlen der Regierung dargestellt wird. Wirklich relevant ist nicht die angegebene Kerninflationsrate, welche die Energie- und Lebensmittelpreise unberücksichtigt lässt, sondern die tatsächlichen Lebenshaltungskosten der privaten Haushalte. Schon heute beträgt der Anstieg dieser Lebenshaltungskosten zwischen 5 und 7 Prozent im Jahr.

Welche Folgen haben die Zinssenkungen für den Dollar?

Der Dollar wird langfristig wertlos sein. Denn die Amerikaner haben im Prinzip nur zwei Möglichkeiten: Entweder sie wollen einen starken Dollar - dann müssten sie aber die Zinsen erhöhen, was die Aktienkurse und die Immobilienpreise noch mehr belasten würde. Oder sie senken die Zinsen weiter, dann wird der Wert des Dollar noch mehr verfallen. Die Aktienkurse wird das natürlich auch belasten, aber nicht so stark wie im Falle einer restriktiven Zinspolitik.

Wird das Konjunkturprogramm der amerikanischen Regierung die Wirtschaft aus der Rezession retten?

Die Wirtschaftspolitik von George Bush ist ein vollkommenes Desaster. Doch das ist typisch für die amerikanische Politik: Es werden kurzfristige Programme verabschiedet, um bei der anstehenden Wiederwahl bessere Chancen zu haben. Die amerikanischen Politiker sind aber fehlgeleitet, wenn sie meinen, die Wirtschaft könne langfristig stimuliert werden, indem der private Konsum kurzfristig angekurbelt wird. Dadurch und mit den Zinssenkungen kann die Landung in der Rezession natürlich ein wenig weicher ausfallen. Aber eine wirkliche Trendwende wird das nicht herbeiführen. Um die Wirtschaft wirklich anzukurbeln, müssten die Amerikaner den Unternehmen größere Anreize geben, wieder zu investieren.

Welche langfristigen Folgen hat die Finanzkrise für das Bankensystem?

Durch die fatale Niedrigzinspolitik der Notenbank hat die amerikanische Finanzbranche im vergangenen Jahrzehnt deutlich stärker expandiert als der Rest der Wirtschaft. Rund 40 Prozent der Gewinne im Standard & Poor's-500-Index kamen zuletzt aus der Bankenbranche. Dieser Anteil wird nun drastisch schrumpfen. Wir werden zudem noch mehr Bankenpleiten sehen. Und die Banken, die gerettet werden, werden ihre Bilanzen verkleinern müssen. Viele Banken wären ohnehin schon jetzt nahe der Pleite, wenn sie ihre Wertpapiere richtig bewerten würden. Das gilt zumindest für diejenigen Banken, die CDOs und andere hypothekenbesicherte Wertpapiere halten. Und auch Amerika insgesamt wäre eigentlich schon in der Pleite, wenn die Verschuldung richtig erfasst - sprich die Verpflichtungen des Gesundheitssystems und der Altersvorsorge vollständig berücksichtigt - würde.

Sehen Sie die Gefahr, dass auch eine der ganz großen Banken in die Pleite rutscht?

Nein, denn für Großbanken wie die Citigroup gilt das Motto „Too big to fail“ - zu groß, um zu scheitern. Im Endeffekt bedeutet das, dass die Steuerzahler die Zeche für die großen Banken zahlen. Und selbst wenn den Banken durch Steuererleichterungen geholfen werden sollte, zahlt dies die Allgemeinheit, weil dann die Zinsen steigen.

Rechnen Sie mit einer Klagewelle gegen die Banken wegen der Finanzkrise?

Es wird mit Sicherheit eine Klagewelle geben. Die amerikanische Mittelschicht wird gegen die Wall Street zu Felde ziehen. Denn die Finanzbranche an der Wall Street hat in den vergangenen Jahren am meisten von der guten Wirtschaftslage profitiert. Banken und Vermögensverwalter haben tonnenweise Geld verdient. Ich will mich darüber auch nicht beklagen, denn ich habe selbst Tonnen von Geld verdient. Aber die große Masse der einfachen Leute leidet nun am meisten unter den Folgen dieser Kreditblase. Also werden sie gegen die Minderheit von der Wall Street vor Gericht ziehen.

Wie kann man als Kleinaktionär die Finanzkrise durchstehen?

Ich würde mich als Kleinanleger für eine ganze Weile von Aktien fernhalten. Die meisten Durchschnittsbürger sind in den nächsten Jahren besser damit bedient, ein Haus oder eine Wohnung zu kaufen, als mit riskanten und teuren Finanzprodukten zu spekulieren.

Das Gespräch führte Daniel Schäfer



Text: F.A.Z., 31.01.2008, Nr. 26 / Seite 25
Bildmaterial: Bloomberg



Der skurrile Prophet aus Hongkong

„Natürlich habe ich schon viel Marihuana geraucht. Aber zum Frühstück bevorzuge ich ein Omelett mit balinesischen Pilzen.“ Würden Sie einem Mann, der so etwas sagt, Ihr Geld anvertrauen? Oder jemandem, dessen E-Mail-Adresse mit @gloomboomdoom.com endet und der angibt, er besitze eine Viertelmillion Mao-Anstecker? Wohl kaum. Gleichwohl verwaltet der 61 Jahre alte Marc Faber schon seit Anfang der neunziger Jahre aus Hongkong heraus das Vermögen von Finanzinstitutionen und reichen Privatleuten. Äußerst sorgsam pflegt der gebürtige Schweizer, der schon mit 24 Jahren promovierte, seinen Ruf als ebenso widersprüchlicher wie skurriler Geist.

Der „Dr. Doom“ genannte Skeptiker ist durch eine ganze Reihe zutreffender Vorhersagen bekannt geworden. Beispielsweise sagte er den Crash des Jahres 1987 voraus, er warnte vor der Asien-Krise 1997/98 ebenso wie vor dem Platzen der Internetblase Anfang des Jahrtausends. Im März vergangenen Jahres warnte er schließlich vor der größten Blase aller Zeiten an den Kapitalmärkten: Richtig abwärts werde es mit den Aktienkursen gehen, falls die Vereinigten Staaten von ihrer Last öffentlicher Schulden in eine Rezession getrieben würden. Die Schwierigkeiten im Kreditgeschäft mit bonitätsschwachen Kunden zeigten die ersten Risse im System, sagte der einst von der „Financial Times“ als „Ikone“ bezeichnete Investmentberater damals. Wenige Monate später lösten die steigenden Ausfallraten ebenjener „Subprime“-Hypotheken die bis heute andauernde Finanzkrise aus.

da.
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Nicht alles, was furchterregend aussieht, ist auch etwas, was Angst und Schrecken verbreiten möchte. In einem ähnlichen Gewand kleiden sich Korrekturen – Einschnitte, die sich furchtbar anfühlen, aber notwendig sind. Die damit verbundene Hysterie jedoch kehrt wieder und wieder.


Alle sehen Bären. Und alle irren sich. Dies ist eine globale Korrektur, wie sie im Buche steht. Korrekturen fühlen sich schrecklich an, sind aber nicht zu fürchten.

Korrekturen sind steile Abstürze, angetrieben durch angsteinflößende, scheinbar echte aber tatsächlich falsche Geschichten – dann schwingen sich Aktien in ein paar Monaten auf neue Höhen. Echte Höchststände eines Bullenmarktes haben lange, schleifende, durch Euphorie gekennzeichnete Spitzen. Aber vergangenes Jahr gab es keine Euphorie. Globale Aktien erreichten im November ihren Höchststand – jetzt, drei Monate später, ist dies einfach eine Korrektur. Seit 1998 hatten wir keine Korrektur mehr in einem „Nicht-Bärenmarkt“. In meinen 36 Jahren in diesem Geschäft habe ich noch nie so kurz nach einem Höchststand solch eine verbreitete Überzeugung gesehen, wir seien in einer Rezession oder in einem Bärenmarkt. Die Überzeugung der ganzen Welt sagt Ihnen, dass dies nicht sein kann – Aktien werden sich erholen.

Heute herrscht Hysterie – das klassische psychologische Muster einer Korrektur. Erinnern Sie sich an die Asienkrise 1997? Heute ist es die US-Krise: Ängste vor Amerikas Subprime schlagen Wellen im Kreditgeschäft, dass es eine US-Rezession verursacht und die Welt versenkt. Aber entgegen allen Ängsten wuchs das US-Kreditgeschäft im vierten Quartal 2007 in allen Kategorien. Wenn die Schwierigkeiten echt wären, würde es schrumpfen. Die Rate der Hypothekenkündigungen ist gestiegen, bleibt aber immer noch unter einem Prozent der Gesamthypotheken – nicht bedenklich.

Und tatsächlich fielen die Raten für Anleihenverzug sogar bei den risikoreichsten Unternehmensschulden. Fremdkapitalkosten bei hochwertigen Schulden wie AAA sind aktuell niedriger als im Juni. Nur die risikoreicheren Raten sind höher, und das sind gerade 10 Prozent des Gesamtunternehmensmarktes. In einer echten Kreditkrise wären alle Raten höher. Dies ist einfach eine Umverteilung von schlechteren zu besseren Risiken und eine klassische Korrekturgeschichte.

Heute ist nicht 2000. Es ist eher wie 1998 – ein Jahr, das mit einem Fall begann, Kreditängste und eine große Korrektur aufwies und dann über 16 Prozent nach oben endete! Schalten Sie die Hysterie ab – dies ist eine Gelegenheit, nicht ein Problem. Und dies ist keine Zeit zum Verkaufen.

..aus einen finanzboard, autor unbekannt.
Zuletzt geändert von kaalexs am 06.02.2008 14:23, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von kaalexs »

HANDELSBLATT, Mittwoch, 6. Februar 2008, 08:28 Uhr
Bulle & Bär

Überlebensratschläge für die Kreditkrise
Von Ingo Narat

Die Kreditkrise ist sehr gefährlich. Darin sind sich Finanzexperten einig. Nur geben sie das in unterschiedlich verschleierten Formen nach außen zu erkennen. Da tun die zunehmend offenen Worte vieler Top-Börsianer wohl.



FRANKFURT. Um das Lob richtig einzuordnen: Die Fachleute proben das genaue Gegenteil von dem, wofür Alan Greenspan zu seinen Zeiten als US-Notenbankchef bekannt war. Greenspan gab mit seinen Kommentaren den Anlegern und Analysten regelmäßig Rätsel auf. Oft schien das Entschlüsseln ägyptischer Hieroglyphen leichter, als die Bedeutung seiner Worte zu erkennen.

Jetzt sind es Anlage-Gurus wie Bill Gross oder George Soros, die „plain speak“ praktizieren, zu deutsch: einfach reden und verstanden werden. Der Mr. Bond der Finanzmärkte und der Super-Investor haben den Ernst der Lage jüngst in einfachen Worten beschrieben. Nun drängen sich zwei weitere lebende Investmentlegenden mit besorgten bis alarmierenden Lagebeschreibungen ins Rampenlicht.

Da ist zum Beispiel Hedge-Fonds-Gründer Barton Biggs, bis vor einigen Jahren noch Chefstratege bei Morgan Stanley. Biggs ist mit einem börsenhistorischen Buch auf den Markt gekommen, in dem er Reichen Überlebenstipps gibt. Er erinnert daran, dass die Menschheit mindestens einmal im Jahrhundert von einer Zerstörung des aufgebauten Wohlstands geplagt wird. Auslöser könne auch ein Finanzmarktkollaps sein, unkt er. Seine Botschaft: vorbereitet sein, am besten mit einem Bauernhof weit entfernt von der urbanen Kultur, dazu Nahrungsvorräte, Samen für Feldfrüchte und alle Dinge lagern, die man für das Leben auf der Scholle braucht.

Die Überlebensratschläge von Biggs muten exotisch an. Weit hergeholt, möchte man urteilen. Näher an der Realität ist Julian Robertson. Der Gründer von Tiger Management war in der Hedge-Fonds-Szene der neunziger Jahre der Star schlechthin. Er verdiente ein Vermögen, schloss die Firma aber vor acht Jahren. Der Hobby-Golfer hat mit seinen 75 Jahren jetzt sogar noch mehr als nur ein bisschen Geld gemacht. Er setzte im vergangenen Jahr auf eine Baisse bei den mittlerweile berüchtigten US-Hypothekenpapieren schlechter Bonität. Die Subprime-Titel taten ihm den Gefallen und fielen ins Bodenlose. Robertson freut sich über exorbitante Gewinne.

Er hatte immer einen guten Riecher für Börsentrends. Die Trefferquote gilt sogar als rekordverdächtig. In seinen aktuellen Prognosen spielt der Dollar eine Schlüsselrolle. Der simple Gedankengang: Notenbank und Regierung werden ihn praktisch entwerten, weitere Zinssenkungen und Liquiditätsspritzen wären die treibenden Kräfte. Falls der rüstige Milliardär wieder einmal recht behält, muss sich der Anleger auf einen anhaltenden Dollarverfall und seine Folgen einstellen. Doch auch damit lässt sich prima Geld verdienen. Jede Krise hat eben eine erfreuliche Kehrseite: die Chance.
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Beitrag von ist gegangen worden »

Bernanke: Risiken für US-Wirtschaft gewachsen





Washington (Reuters) - US-Notenbankchef Ben Bernanke hat ein düsteres Bild von den Konjunkturaussichten gezeichnet und die Handlungsbereitschaft der Federal Reserve unterstrichen.



Die Fed werde soweit wie nötig handeln, um die unter der Kreditkrise leidende US-Wirtschaft zu unterstützen, sagte Bernanke am Donnerstag vor dem Bankenausschuss des Senats in Washington. Der Ausblick für die Wirtschaft habe sich in den vergangenen Monaten verschlechtert und die Risiken hätten zugenommen. Daher müsse die Fed ihre Wachstumsprognose abermals herunterschrauben. Gegen Ende des Jahres dürfte die Konjunktur allerdings wieder anziehen. Dabei sollte die Inflation wieder zurückgehen.



Am Markt wurden die Aussagen als Hinweis auf weitere Zinssenkungen gedeutet. Der Dollar gab zum Euro und zum Yen nach. Auch die US-Börsen weiteten ihre Verluste aus.



Bernanke befürchtet weiter, dass die Immobilienkrise zu einem weiteren Stellenabbau in der Baubranche und anderen betroffenen Wirtschaftszweigen führen wird. Auch seien weitere Abschreibungen bei Finanzinstituten wegen ihres Engagements auf dem kriselnden Hypothekenmarkt wahrscheinlich. Die Gefahr einer Bankenpleite sehe er aber nicht. Allerdings könnten die sinkenden Immobilienpreise, ein schwächerer Arbeitsmarkt und höhere Energiepreise die Kauflaune der US-Verbraucher kurzfristig dämpfen. Zugleich sei die Inflation als Folge höherer Preise für Öl und Lebensmittel und des schwachen Dollars gestiegen.



Die Fed werde alle Konjunkturdaten eingehend prüfen und wenn nötig rechtzeitig handeln, um das Wachstum zu unterstützen und eine Absicherung gegen Abwärtsrisiken zu geben. "Derzeit scheinen die Inflationserwartungen einigermaßen sicher verankert", sagte Bernanke. "Aber jedes Anzeichen dafür, dass die Inflationserwartungen in Bewegung geraten oder die Glaubwürdigkeit der Fed im Kampf gegen die Inflation beschädigt wird, könnte die auferlegte Bewahrung der Preisstabilität sehr erschweren und die Flexibilität der Zentralbank verringern, Wachstumsschwächen entgegenzuwirken."



"Bernankes Äußerungen signalisieren Raum für eine weitere Zinssenkung", sagte Jim Cusser von Waddel & Reed Investment Management. Auch Devisenexperte Steve Malyon von Scotia Capital sagte: "Die Notenbanker sind eindeutig zu einer weiteren Lockerung der Geldpolitik bereit, um das Wachstum anzukurbeln." Die Fed hat seit Mitte September den Zinssatz auf drei Prozent von zuvor 5,25 Prozent gesenkt, um eine Rezession in der weltgrößten Volkswirtschaft zu vermeiden.



Quelle: Reuters
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Beitrag von oegeat »

Fed verteidigt Rettungsaktion für Bear Stearns

Hochrangige Vertreter der Federal Reserve haben am
Donnerstag noch einmal die Rettungsaktion für die Investmentbank Bear Stearns
verteidigt. In einer Anhörung vor dem Senatsausschuss des US-Kongresses sagte
der Präsident der New Yorker Fed, Timothy Geithner, dass ein Nichteingreifen der
Fed zu massiven finanziellen und realwirtschaftlichen Verwerfungen geführt
hätte
. Zudem habe die Maßnahme der Fed dazu beigetragen, die Situation an den
Weltfinanzmärkten zu beruhigen. Die Risikoprämien seien seitdem gefallen und die
Entwicklung an den Devisenmärkten sei weniger volatil gewesen, erklärte
Geithner.

"Die Flucht in Qualität aus Sorgen um die Finanzstabilität hat nachgelassen",
sagte der New Yorker Fed-Chef. Er räumte ein, dass die Fed-Rettungsaktion das
"moralische Risiko" im System erhöht habe. Geithner verwies aber darauf, dass
die Politikverantwortlichen auch weiterhin mit Blick auf die Finanzstabilität
"kraftvoll" handeln müssten. Geithner warnte die Marktakteure davor, nun wieder
in Selbstzufriedenheit zurückzufallen. Die Liquiditätslage sei weiterhin durch
Engpässe gekennzeichnet.

Im Zuge der Rettungsaktion von Bear Stearns hat die Fed illiquide Wertpapiere
der Bank im Wert von 29 Mrd USD abgesichert. JP Morgan Chase, die nach
gegenwärtigem Stand der Dinge Bear Stearns für 10 USD die Aktie übernehmen
werden, profitiert maßgeblich von dieser Absicherung. Die Fed kündigte im
Zusammenhang mit der Garantie für die Bear-Stearns-Wertpapiere an, dass sie
vierteljährlich deren Bewertung veröffentlichen wolle.

Fed-Chairman Bernanke hatte bereits am Mittwoch vor dem Gemeinsamen
Wirtschaftsausschuss des US-Kongresses erklärt, dass Bear Sterns ohne ein
Eingreifen der Fed Insolvenzschutz hätte beantragen müssen. Der Fed-Chairman
hatte sich zuversichtlich gezeigt, dass es keinen weiteren Fall Bear Stearns
geben werde. Vor dem Senatsausschuss sagte Bernanke noch einmal, dass ohne das
Handeln der Fed die negativen Folgen einer Pleite der Bank schwer einzudämmen
gewesen wären. Auch er betonte, dass hiermit Schäden für die Realwirtschaft
verbunden gewesen wären.


Der CEO von JP Morgan, James Dimon, erklärte den Ausschussmitgliedern, dass
seine Bank womöglich die einzige gewesen sei, die Bear Stearns mit Hilfe der Fed
noch habe unterstützen können. Ohne den Eingriff hätte es womöglich eine
"Kettenreaktion" mit katastrophalen Folgen gegeben.

Bernanke wiederholte zudem seine skeptische Einschätzung zur US-Wirtschaft vom
Vortag. "Die US-Wirtschaft geht zurzeit durch eine schwierige Phase", sagte er
vor dem Ausschuss. Am Mittwoch hatte er bereits erklärt, dass die US-Wirtschaft
in der ersten Jahreshälfte zwar noch leicht wachsen könnte, andererseits aber
auch ein moderater Rückgang der Wirtschaftsaktivität - und womöglich eine
Rezession - nicht auszuschließen seien. Ab der zweiten Jahreshälfte erwartet
Bernanke eine Belebung der Konjunktur.

DJG/DJN/ptt/kth

(END) Dow Jones Newswires

April 03, 2008
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Ab zum Pfandleiher

Beitrag von Steinklopfer »

Was macht ein Us Konsument nachdem er sein Haus verpfändet hat und dann seine Kreditkarte überzogen hat?
Er geht zum Pfandleiher :roll:


Wie man jährlich 240 % Zinsen erzielt
Letzte Woche besuchte ich ein Dutzend Pfandhäuser in Texas. Ich gab vor, ein Kunde zu sein. Ich schaute mir einige Armbanduhren an und kaufte sogar ein paar DVDs.
Die Gesetzgebung von Texas erlaubt Pfandleihern einen Jahreszins von 240 % auf Darlehen zu verlangen. Es gibt auch viele ungesetzliche Einwanderer hier, die kein Bankkonto haben. Daher gibt es in Texas mehr Pfandhäuser als in jedem anderen US-Staat…
Im Allgemeinen hatten die Leihhäuser, die ich besuchte, immer mehrere Mitarbeiter hinter den Schaltern und stets ein halbes Dutzend Kunden in den Geschäftsräumen.
Dallas ist ein Ödland mit Einkaufszentren und Schnellstraßen. Alles ist ordentlich und sauber … und völlig ohne Charme. Im Vergleich zu den anderen Geschäften hier, hatten die Leihhäuser hier eindeutig den meisten Charme. Laute Musik begrüßte die Leute von der Straße. Sie waren sauber und gut beleuchtet, es waren nicht die schmuddeligen Errichtungen, die ich (oder vielleicht auch Sie) erwartet hätten.
Nachdem ich mich in den Filialen umgesehen hatte, wollte ich einige Kunden fragen, was sie verpfändeten. Zuerst war es mir natürlich etwas peinlich, so neugierig zu wirken. Aber das brauchte ich gar nicht. Die fünf Menschen, die ich befragte, erzählten mir gerne ihre Geschichten…
Ich traf Bart. Er verpfändete eine Tasche mit Werkzeugen für 65 $. Ich traf Chester. Er verpfändete ein Mobiltelefon und ein Navigationsgerät für 40 $. Eine Frau und ihre Tochter lösten einen Ring ein. Der Zinssatz beträgt 20 % pro Monat. Wenn Bart dem Leihhaus in zwei Monaten nicht 91 $ zurückbringt, verliert er seine Werkzeuge.
Gut für Pfandleiher: Hohe Benzinpreise, hohe Goldpreise
Ich fragte Bart, warum er das Geld so dringend brauchte. “Benzingeld, um zur Arbeit zu fahren,” sagte er, als er seinen Pickup aufschloss…
Das Leihhaus-Geschäft funktioniert sehr gut, wenn die Benzinpreise hoch sind. Zwei weitere Leute sagten mir, dass sie Pfanshau-Darlehen für Benzingeld nutzen. Bei den Gold- und Silberpreisen ist es dasselbe. Gold ist meist der halbe Warenbestand eines Pfandhauses. Dazu können Pfandhäuser bei hohen Goldpreisen höhere Darlehen vermitteln und damit mehr Zinsen verdienen.
Kreditknappheit
Und schließlich ist es gut für Pfandleiher, wenn Kredite knapp sind. Das ist momentan der Fall. Der Zusammenbruch bei Immobilien-Werten hat dazu geführt, dass Millionen von Amerikanern bei ihren Hypothekendarlehen, Auto-Darlehen und Kreditkartendarlehen im Verzug sind. Die Banken verleihen kein Geld an Leute mit schlechten Kreditauskünften. Diese Leute können “frisches” Geld also fast nur aus einem Pfandhaus beziehen.
Ich denke, jetzt ist eine großartige Zeit, um in Pfandhäuser zu investieren. EZCORP plant für 2008 noch 100 neue Filialen zu eröffnen. Und der Vorstand sagte, dass er mit einem Gewinn-Zuwachs von 28 % rechnet. Letzte Woche hob “Cash America” - größter Pfandhaus-Betreiber in Amerika - auch seine Erwartungen für das erste Quartal an.
Ein Vorteil: Kapitalanleger stecken Pfandhäuser in dieselbe Ecke wir “Finanz”-Aktien. Die Aktienkurse dieser zwei Unternehmen sind 25 % und 15 % von ihren 52-Wochen-Hochs gefallen. Mit einem florienden Geschäft und gefallenen Aktienkursen sehen Pfandhäuser momentan nicht schlecht auch…
Good Investing
Tom Firley


Quelle: Geldanlage-Strategie vom 1.April 08
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Beitrag von oegeat »

Chinas Wirtschaftswachstum ist gleich hoch wie in Europa ! oder ?

bzw fast gleich hoch

WW- Infla = real


EMFIS.COM - Peking 14.04.08 (http://www.emfis.com) Am vergangenen Wochenende fand in Shanghai ein Finanzforum statt. Während dieses Forums teilte der Vizepräsident der Zentralbank, Liu Shiyu mit, dass die Inflationsrate im Monat März bei 8,2 Prozent gelegen hat :eek: . Das berichtete die China Business News. Gegenüber dem Monat Februar wäre das ein Rückgang um 0,5 Prozent und liegt im Bereich der Schätzungen von XFN-Asia.

Auf Sicht des ersten Quartals sollte sich der Inflationsanstieg laut Liu bei 8 Prozent bewegen. Offizielle Zahlen sollen am kommenden Donnerstag veröffentlicht werden.
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Beitrag von oegeat »

Wochenend-Wellenreiter vom 12. April 2008
US-Verbrauchervertrauen wie 1973/74

Am Ende des langen Bärenmarktes der 70er Jahre waren die Verbraucher ausgelaugt. Das Verbrauchervertrauen der US-Bürger (gemessen durch die Universität Michigan) erreichte im Mai 1980 inmitten einer galoppierenden Inflation von 14,5% und einer gleichzeitig stattfindenden Rezession mit einem Wert von 52 Punkten sein auch derzeit noch gültiges Tief.

Die Universität Michigan misst das US-Verbrauchervertrauen seit 1953 in regelmäßiger Form. Damit ist diese Erhebung die älteste uns bekannte Untersuchung. Aus diesem Grund erscheint sie besonders gut für historische Betrachtungen geeignet.

Auf dem Chart ist zu erkennen, dass den Verbraucher regelmäßig im Rahmen von Rezessionen der Frust packt. Auch in den Rezessions-Jahren 1973/74 und 1990 fiel die Negativreaktion besonders deutlich aus: Beispielsweise wurde im Oktober 1990 ein Tief von 64 Punkten registriert, nachdem drei Monate zuvor noch ein Wert von knapp 90 notiert wurde.

Der aktuelle Level von 63,2 Punkten (April) wurde lediglich 1973/74, zu Beginn der 80er Jahre sowie in den Jahren 1990/91 unterboten. Für die Finanzmärkte waren dies Krisenjahre. Interessant ist, dass die aktuelle Konstellation, die durch ein jahrelanges Abbröckeln des US-Verbrauchervertrauens gekennzeichnet ist, an die Situation der Jahre 1966 bis 1974 erinnert. Die damalige Abwärtsphase lief acht Jahre, genauso wie die aktuelle Schwächephase, die im Jahr 2000 begann (siehe die beiden Pfeile auf dem Chart).

Fazit: Das Wort „Verbrauchervertrauen“ lässt sich für die aktuellen Werte kaum noch rechtfertigen. Richtigerweise müsste hier das Wort „Verbraucherverzweiflung“ verwendet werden. Ein Wendepunkt ist bisher nicht erkennbar. Die laufende Rezession in den USA ist – wenn man das Verbrauchervertrauen als Maßstab nimmt – durchaus in einer Kategorie mit der Rezession von 1973/74 oder der Doppel-Rezession zu Beginn der 80er Jahre zu nennen.

Robert Rethfeld
Wellenreiter-Invest

Quelle http://www.wellenreiter-invest.de/
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Beitrag von oegeat »

US Aktienfonds mit Kapitalabflüssen nahezu auf Rekordniveau

Marktsentiment, Tageschart

Das Investment Company Institute (ICI) meldete für den Januar Kapitalabflüsse von 44,837 Mrd. USD bei US Aktienfonds. Nach den -52,6 Mrd. USD des Juli 2002 ist dies das zweithöchste erhobene Volumen. Dabei waren zum einen erneut Fonds, die in den USA investieren, betroffen (35,747 Mrd. USD), aber dann auch Fonds, die ausserhalb der USA investieren. Erstere verzeichneten den neunten Abfluss in Folge.

Die Cashquote der Fonds wurde mit 4,1% angegeben nach 4,2% im Vormonat.

Im Bild die monatlichen Kapitalveränderungen der US Aktienfonds und der S&P500

Quelle chart


++++++++++

liegt die masse immer falsch ?????? :shock: am hoch kauffen oder viel zu spät und verkauffen am low ???
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Beitrag von ist gegangen worden »

Vergessen sie die Schlagzeilen - hören sie dem Bond-Markt zu



Von Clif Droke



Richten wir unser Augenmerk auf etwas, das nicht oft besprochen wird - nämlich Bonds. Ich weiß, dass einige von ihnen schon jetzt sagen werden: "Aber Bonds sind doch langweilig!" Ja, in den meisten Fällen können sie schon langweilig sein. Aber geht es nicht um einen dieser Fälle. Die aktuelle Nachricht vom Bond-Markt ist eine der spannendsten und optimistischsten Nachrichten, die gerade in den Finanzmärkten zu vernehmen ist und deshalb sollte man sehr aufmerksam zuhören, was uns die Bonds zu sagen haben.



Die übergreifende Nachricht aus dem Bond-Markt ist eine, die von der Finanzpresse fast vollständig übergangen wurde. Während sich Millionen von Investoren im Vergangenen verfangen haben und unter ihren Betten auf den Einschlag der nächsten Finanzbombe ausharren, schreit der Bond-Markt, all jenen, die es hören wollen, entgegen: "Das Schlimmste ist vorbei - die Wirtschaft wird erstarken!"



Um ihnen zu zeigen, was der Bond-Markt sagt, lassen sie uns doch einen Blick auf die aufschlussreichen Charts werfen. Fangen wir mit dem Chart für den LIBOR-Satz für die ersten drei Monate des Jahres 2008 an.



Der LIBOR (der Londoner Interbanken-Zinssatz) ist der aktivste Zinssatzmarkt in der Welt und zählt zu den bekanntesten Richtgrößen unter den Zinssatz-Indizes, die für die Anpassung von flexiblen Hypothekenzinssätzen genutzt werden. Als solcher kann er auch als Maßstab für die unter den Kreditgebern herrschende Angst dienen, die auch aufgrund des Subprime-Fiaskos besteht.



Seitdem er Mitte-Januar sein Hoch erreicht hatte, sank der Aufschlag des Libor-Satzes im Vergleich zum T-Bill-Satz stark nach unten. Wenn der Libor-Satz stark ansteigt, dann spiegelt er die heftigen Ängste britischer Banker gegenüber den finanziellen und ökonomischen Rahmenbedingungen wieder - das zeigte sich während der Januar-Panik. Sie können aber jetzt sehen, dass der Libor-Satz seither auffällig sinkt und nicht in die Nähe der hohen Angst-Niveaus gekommen ist, die noch vor 2 Monaten herrschten. Die Öffentlichkeit bleibt ängstlich, doch die monetären Mächte sind eindeutig weniger über den Zustand der US-Finanzen besorgt, als sie es noch Anfang des Jahres waren.



Der Ökonom Ed Yardeni sagte damals im Februar: "Die Anpassungen der flexiblen Hypothekenraten (ARM) sind weniger bedrohlich, teilweise aufgrund der Hope Now Alliance (alias "Teaser Freezer" / Einfrieren der Lockangebote), im Besonderen aber durch die Senkung des US-Leitzinses um 225 Basispunkte auf 3% seit letztem September. Die Refinanzierungsaktivitäten für Eigenheimhypotheken ziehen an. Die Großbanken haben ein Menge Kapital aufgebracht, um ihre Verluste des letzten Jahres auszugleichen. Die Geldmärkte (speziell Libor und Geldmarktpapiere) scheinen sich beruhigt zu haben."



Als nächstes wenden wir uns der Ertragskurve der US-Staatsanleihen zu. Die Ertragskurve für US-Staatsanleihen wird errechnet, indem man den Ertrag der Anleihen mit 10-jähriger Laufzeit auf die T-Bill-Staatsanleihen mit 3-monatiger Laufzeit herunterrechnet. In den Grundzügen kommt man so an die Brutto-Gewinnspannen der Finanzinstitutionen. Sie leihen kurzfristig Geld und verleihen es weiter zu langfristigen Erträgen.



Don Hays wies vor kurzem darauf hin: "Was das letzte Jahr angeht, so hatten die Institutionen keine Möglichkeit Geld zu machen. Sie quetschten Gewinne heraus, indem sie die Eigenheimbesitzer ausquetschten, die sich die Häuser, die sie kauften, nicht leisten konnten. Jetzt ist die Möglichkeit Geld zu machen wieder da - die Staatsanleihen mit 10-jähriger Laufzeit liegen [mehr als] 50% über der 90-Tage-T-Bill. Die Ertragskurve sagt zudem aus, in welchem Maße sie für die Übernahme von Risiken belohnt werden. Vor sechs Monaten gab es keinen Grund, höhere Risiken einzugehen, da die kurzfristigen Zinssätze höher als die langfristigen Sätze lagen. Jetzt werden die Anreize für die Übernahme von Risiken größer, wenn man sein Geld länger bindet."



Eine sich verbessernde Ertragskurve führt erst mit Verzögerungen zu einer wieder erstarkenden Wirtschaft, aber wir werden möglicherweise Mitte des Sommers merkliche Verbesserungen in der Wirtschaft sehen. Die attraktive Leistung der Ertragskurve ist der Garant dafür, dass sich die Verbesserungen bei der Liquidität am Ende auch auf die wirtschaftlichen Prognosen auswirken werden.



Die Verbesserungen in der Ertragskurve sind wirklich schwindelerregend und unglaublich gewesen. In einem Zeitraum von nur einer Woche im März stieg die Ertragskurve von 2,57 auf 9,78! Solche Verbesserungen sehen sie nur einmal in 10 Jahren. Das passiert immer dann, wenn die Wirtschaft zu weit absinkt und die monetären Behörden panisch werden und sich fragen, wie sie das System wieder stabil mit Liquidität versorgen können.



Den wichtigen 20-Tage-Durchschnitt der Ertragskurve muss man sich dabei unbedingt ansehen. Solange wie er Werte von 2,0 oder mehr anzeigt, bedeutet das, dass das Finanzsystem über reichlich Liquidität verfügt, um mit dieser zu arbeiten - und das ist fast die Garantie für eine Erholung der Wirtschaft. Ein deutliches Ansteigen über 2,0 bei den zeitnahen Durchschnitten der Treasury-Ertragskurve (bei den 20-Tage- und der 4-Wochen-Durchschnitten) erlebten wir in den Jahren 1992-1993 - in Folge der Rezession Anfang der 90er Jahre (was zu einer starken ökonomischen Erholung führte). Das passierte erneut im Jahr 2002, in Folge der Rezession von 2000-2001, dies führte zu starken Verbesserungen innerhalb der Verbraucherwirtschaft.



Als der gleitende Durchschnitt der Ertragskurve im Jahr 2003 seinen Spitzenwert erreichte (dann sank und bis einschließlich 2007 zurückging), sagten wir eine schwache wirtschaftliche Entwicklung voraus. Jetzt da der 4-Wochen-Durchschnitt der Ertragskurve auf gesunde, bullische Niveaus gestiegen ist, als Antwort auf das wiedereinsetzende monetäre Wachstum, ist es nur noch eine Frage der Zeit, wann wir Verbesserungen in der Wirtschaft - und in der Folge - auch am Aktienmarkt sehen werden.



Hier ist ein weiterer Chart, den sich Investoren nie anschauen. Im Grunde handelt es sich hierbei um einen Vergleich des Ertrages für Anleihen mit 2-jähriger Laufzeit minus den Ziel-Zinssatz der US-Notenbank. Immer wenn diese Kurve einen steigenden Trend aufweist, deutet das auf Verbesserungen der monetären Liquidität hin. Immer wenn die Kurve über die "Null-Linie" steigt und positives Gebiet erreicht, heißt das, dass die monetäre Liquidität prall ist, der Turbo geladen wurde und dass die Folgen kraftvoll sein werden. Der Trend steigt seit einiger Zeit an und ist jetzt nicht mehr weit davon entfernt, in positives Gebiet überzugehen.



Normalerweise würde ein fallender Ertrag für Anleihen mit 10-jähriger Laufzeit als bullisch für den Aktienmarkt interpretiert werden. Im Großen und Ganzen ist dies nicht mehr der Fall gewesen, seitdem die 10-Jahres-Erträge, seit letztem Juni, stetig gefallen sind. Das liegt an der heftigen Angst, die das umgekehrte Verhältnis zwischen Anleiherendite und Aktienmarkt in den vergangenen Monaten zeitweilig überlagert hat. Der sinkende Ertrag der US-Staatsanleihen ist ein Indikator für verängstigte Investoren gewesen, die sich in die gefühlte Sicherheit des Bond-Marktes flüchteten.



Wenn der Ertrag für Anleihen mit 10-jähriger Laufzeit jetzt wieder ansteigt, wird das nun auch bullisch für die Wirtschaft sein. Warum? Weil, je höher die Bond-Erträge über den Ziel-Zinssatz der US-Notenbank steigen, umso bullischer werden die Folgen für die monetäre Liquidität sein. Unten finden sie einen 10-Monate-Preis-Oszillator, den ich für den 10-Year-Treasury-Yield-Index (TNX) verfolge. Auch wenn er nicht dazu dienen kann, die Wendepunkte im Bond-Markt präzise anzuzeigen, so vermittelt er doch den allgemeinen Eindruck, dass die Investoren irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft von einer Trendumkehr ausgehen können. Schauen sie, wie überverkauft sich der TNX entwickelt hat. Das deutet auf eine baldige Umkehr des Abwärtstrends bei den Erträgen für Staatsanleihen hin.



Abschließend soll noch die Rolle betrachtet werden, die das Volumen der täglich verliehenen Wertpapieren (daily securities lending volume) auf den Prozess des "Wieder-Flüssigmachens" hat. Die US-Notenbank hat in einem bisher noch nicht gekannten Maße Finanzmittel im Austausch gegen Wertpapiere herausgegeben. Werfen sie einen Blick auf das beispiellose Leih-Volumen nur der letzten Tage - es ist einfach nur in den Himmel geschossen.



Insgesamt lautet die Botschaft dieser Entwicklungen: Nicht nur die Kreditkrise gehört der Vergangenheit an, auch sind die weitverbreiteten Ängste vor weiteren wirtschaftlichen Verschlechterungen ohne wirkliche Grundlage. Der Bond-Markt sagt: "Schauen sie nach vorne - und nicht zurück. Bessere Zeiten erwarten uns!"



Quelle: clifdroke.com
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Eine neues China-Syndrom: Hat China damit begonnen, seine Dollars zu verkaufen?

Immerhin steigen die Dollar-reserven seit geraumer Zeit nicht mehr, weil offensichtlich real assets erworben werden.


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Mittwoch, 11. Juni 2008
Fleischverzicht, Vegetarismus
Weg aus der Nahrungsmittelkrise?



Und die Lösung heißt: Vegetarier werden? Egal, ob Klimawandel oder nun die Rekordpreise für Getreide - stets taucht der Fleischverzicht als Möglichkeit auf, aus der verzwickten Situation herauszukommen. Besonders Rindfleisch gerät ins Visier von Kritikern. Zum einen stoßen die wiederkäuenden Rinder sehr viel Methan aus und damit eines der stärksten Treibhausgase. Zum anderen sind die Tiere auch besonders verschwenderisch, wenn es um den Verbrauch von Pflanzen geht, die der Mensch ja oft auch direkt essen könnte.
Tiere fressen - in Kilogramm - viel mehr Futter, als ihre Schlachtung Fleisch ergibt. Experten schätzen, dass bis zu 40 bis 50 Prozent der weltweiten Getreideernte an Tiere verfüttert werden. Laut Welternährungsorganisation FAO hat sich die jährliche Fleischproduktion auf der Welt von jährlich etwa 136 Millionen Tonnen Anfang der 80er Jahre auf 260 Millionen Tonnen im Jahr 2004 fast verdoppelt. Der Vegetarierbund (VEBU) Deutschland ist sich deshalb sicher: "Die wahren Ursachen der Rekordpreise für Nahrungsmittel werden vollkommen ausgeblendet."
Die zunehmende Produktion von Biosprit spiele zwar eine gewisse Rolle, eigentliches Problem sei aber der Fleischkonsum.

"Die aufstrebenden Nationen wie China haben gerade erst damit begonnen, immer mehr Fleisch zu essen", sagt Mahi Klosterhalfen vom VEBU in Hannover. Deshalb sei klar, dass die Preise für Getreide immer weiter explodieren. "Wer sich vegetarisch ernährt, leistet einen kleinen Beitrag gegen die sich anbahnenden Hungerkatastrophen." Doch es ist kein Geheimnis, dass sich am Vegetarismus auch ideologisch die Geister scheiden. So gilt er manchem als gefährliche Mangelernährung, deren Anhänger ausgemergelt und bleich wirken, für andere ist er hingegen die einzig wahre Lebensweise, die fit und gesund hält.

17 kg Getreide für ein Kilogramm Rindfleisch

Nach Angaben des VEBU und in Bezug auf die USA sind etwa 17 Kilogramm Getreide nötig, um ein Kilogramm Rindfleisch zu produzieren. Rechnungen dieser Art sind aber umstritten. Unter Berufung auf das in Darmstadt ansässige Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft gibt es vom Bundesagrarministerium andere Zahlen zum sogenannten Fleischzuwachs je Kilogramm Futter.

Demnach sind für ein Kilogramm Fleisch eines Masthähnchens 1,7 Kilogramm Futter nötig, bei Mastputen ist das Verhältnis 1:2,7 und bei Mastschweinen 1:3. "Für Wiederkäuer wie zum Beispiel Mastrinder oder Schafe, für die Getreide nur eine Ergänzung ihrer Futterration darstellt, macht eine vergleichbare Darstellung keinen Sinn. Hauptfutterquelle ist hier meist Grünland."

Etwas mehr Klarheit bringen die Aussagen des Professors Wolfgang Nentwig, der in Bern Synökologie lehrt und vor ein paar Jahren das Lehrbuch "Humanökologie" (Springer, 2005) schrieb. "Zur Produktion von Fleisch wird in den USA vor allem Mais großflächig angebaut, in Europa sind es Gerste, andere Getreidearten und Kartoffeln, neuerdings vermehrt auch Mais. Daneben werden immer mehr Futtermittel wie zum Beispiel Soja aus der Dritten Welt importiert, wo ihr Anbau und Export zwar Devisen bringt, diese Landfläche aber der eigenen Nahrungsmittelproduktion fehlt." Der weitaus größte Teil der globalen Sojaproduktion wird zu Futtermitteln verarbeitet.

Keine Subventionen für Export-Lebensmittel

Was die sogenannte "Umwandlung von pflanzlicher in tierische Substanz" angeht, so hält Nentwig Zahlen von mehr als acht Kilogramm Pflanzen pro Fleischkilogramm für "völlig übertrieben". Entscheidend sei immer, wie viel vermarktungsfähiges Fleisch herauskomme und in welcher Weise das Tier gehalten wurde. Wenn sich ein Tier frei bewegen könne, verbrauche es mehr Kalorien - sicherlich besser für das Gewissen des Verbrauchers, aber auch schlechter für sein Portemonnaie. Wenn ein Tier stark eingeengt sei, brauche es hingegen weniger Nahrung. Deshalb seien bei den Verhältnis-Zahlen große Streuungen denkbar. In den vergangenen Jahrzehnten haben europäische Tierzüchter laut Nentwig große Steigerungen bei der Effizienz erzielt, mit der Tiere ihre Nahrung aufnehmen und sie in Fleisch, Fett, Milch oder Eier umsetzen.

Alles in allem sagt Nentwig, sei die Umstellung auf Vegetarismus keine Lösung für die Nahrungsmittelkrise. "Zur Lösung des Nahrungsproblems muss man vor allem in den betroffenen Ländern ansetzen und beispielsweise die Produktivität vor Ort steigern und die Kaufkraft heben." Zudem sei es sinnvoll, europäische Export-Lebensmittel nicht mehr zu subventionieren.

Und auch aus anderem Grund ist der Fleischverzicht nicht immer die optimale Lösung, zumindest wenn man aufs Reisessen umstellen würde. Denn zum Methan-Anstieg in der Atmosphäre und somit zum Klimawandel trägt auch der Nassreisanbau bei. Experten vom Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie in Marburg sagen, die Rinderzucht mache derzeit etwa 20 Prozent des weltweiten Methan-Ausstoßes aus, der Reisanbau immerhin zehn Prozent.

Gregor Tholl, dpa

http://www.n-tv.de/977808.html
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tibesti
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Beitrag von tibesti »

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oegeat
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Vor Sonnenaufgang ist die Nacht am dunkelsten

Beitrag von oegeat »

„Wenn du denkst es geht nichts mehr, kommt von irgendwo wieder eine Krise her“. Kaum
etwas scheint die aktuelle Situation besser zu beschreiben als dieser Satz. Rekordpreise beim
Rohöl, steigende Lebensmittelpreise mit Hungersnöten in den Entwicklungsländern, ein möglicher
Militärschlag Israels gegen die iranischen Atomanlagen, Stagflation als neues Dauerthema
und nun noch die größte Bankenpleite in den USA seit 24 Jahren. Kann es noch
schlimmer kommen?



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sehr interessanter artikel

Beitrag von daydraderch »

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edit da das bild siche r mal weg ist stell ichs rauf
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kaalexs
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Beitrag von kaalexs »

Wirtschaftskrise beeinflusst Sparverhalten der US-Amerikaner. US-Konsumenten streben Sparquote von 14 Prozent an. Dilemma: Sollten sie das wirklich tun, fällt US-BIP um 10%.


Als Folge der Wirtschaftskrise wollen die US-Amerikaner deutlich mehr sparen und ihren Lebensstil nachhaltig ändern. Langfristig streben die US-Konsumenten eine Sparquote von 14 Prozent an, zitiert das Nachrichtenmagazin FOCUS aus einer Umfrage der Unternehmensberatung AlixPartners unter mehr als 5000 US-Bürgern.

Erreichen die Amerikaner ihr Sparziel, hat das weitreichende Konsequenzen: Die US-Wirtschaftsleistung fiele pro Jahr um zehn Prozent niedriger aus als vor der Rezession.

Fast zwei Drittel der Amerikaner erklärten in der Umfrage, sie fühlten sich persönlich von der Wirtschaftsmisere stark betroffen. 67 Prozent der Befragten erwarteten, dass sich die US-Ökonomie frühestens 2011 erholt.

Entsprechend drastisch fallen laut FOCUS die Reaktionen aus: 53 Prozent der Amerikaner wollten kostspielige Anschaffungen verschieben, 46 Prozent vorsichtiger mit Kreditkarten umgehen. Mehr als ein Viertel gehe später als geplant in den Ruhestand. Als ihre größten wirtschaftlichen Probleme in diesem Jahr bezeichneten die Befragten den Abbau von Schulden und einen möglichen Jobverlust.

Die Umfrage führte die auf Restrukturierungen spezialisierte Unternehmensberatung AlixPartners Ende Februar bis Anfang März 2009 durch. „Die neue Sparsamkeit der Amerikaner ist dauerhaft“, sagte Alix-Berater Michael Baur. Erstmals seit Jahrzehnten erlebten US-Konsumenten, wie gefährlich schnell Wohlstand verloren gehen kann. Baur: „Diesen Schock vergessen die Menschen in ihrem Leben nicht mehr.“

Derzeit legen die US-Haushalte etwa vier Prozent ihres verfügbaren Einkommens zurück, die Deutschen etwa elf Prozent.
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ist gegangen worden
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Beitrag von ist gegangen worden »

Tja,die Sparquote lag ja in den USA zuletzt unterhalb Null.
Wir kennen ja die Schuldenexzesse der US Bürger und des Staates also kann es ja nur so gehen das die Sparquote steigen muss.
66% des Wachstums kam in den USA steht,s vom US Konsumenten das ist unbestritten richtig.
Also kann es nun nur seitens der industrie gerichtet werden,die müssen investieren,wachsen und Arbeitskräfte einstellen.
Die USA müssen also mehr auf den Export und Innovation setzen,weniger auf den Konsum.
Das hat Obama ja auch genau so in Berlin angedeutet und sich gleichzeitig als zukünftigen Konkurenten geoutet.
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martinsgarten
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Beitrag von martinsgarten »

Also kann es nun nur seitens der industrie gerichtet werden,die müssen investieren,wachsen und Arbeitskräfte einstellen.

Aber ist das global (weltweite Nachfrage) machbar ?
Ersticken wir nicht bereits jetzt an Überkapazitäten und "nutzlosen" Produkten, die gelinde gesagt keine Sau braucht, die nur über die Werbung in den Markt gedrückt werden ?

Und obwohl die Sparquote der Amis bei Null bis negativ lag, konnte der Markt dieses Angebot nur über Kredite an den Mann/Frau bringen.

Was soll da also Besserung bringen ? - die Maus ist TOT.

Da müßte die Eisenbahn oder der Computer NEU erfunden werden.
Sprich wir benötigen eine neue techn. Revolution oder den Mond als Absatzmarkt :wink:
„Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.“
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ist gegangen worden
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Beitrag von ist gegangen worden »

Das hat Deutschland doch im Jahre 2003/4 mit der Agenda vorbereitet.
Nun sind es eben mal die Amis die es Deutschland nach machen püssen wenn sie das System wechseln wollen.
Das wirtschaftl. System nicht das Währungssystem.Allerdings würde das die volle Entfaltung auf den USd ausüben.
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kaalexs
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Beitrag von kaalexs »

Marc Faber: Es geht bald aufwärts an den Börsen


Die Talsohle an den Aktienmärkten könnte bald erreicht sein: Nach einer weiteren Korrektur, setze eine Erholung ein. Das sagt ausgerechnet der Börsenguru, der in der Finanzwelt als Untergangsprophet bekannt.

Börse: Bärenmarkt-Ralley oder Beginn der Wende?
Es sei unwahrscheinlich, dass die globalen Aktienindizes unter die Tiefstwerte von Oktober und November 2008 fallen werden, erklärte Faber gestern auf Bloomberg TV. Der Standard & Poor's 500 Index (S&P), der die wichtigsten Werte des amerikanischen Wertpapiermarktes enthält, könne noch um bis zehn Prozent fallen, ab Juli rechne er aber mit einer Aufwärtsbewegung. Der Schweizer Investor äussert sich generell optimistisch: «Auch wenn die Nachrichten aus der Wirtschaftswelt nicht gut sein werden, der Anteil der Hiobsbotschaften wird abnehmen.»

«Doctor Doom» lag oft richtig

Die Börsenwelt hört genau hin, wenn Faber Anlegertipps von sich gibt. Denn oft lag er mit seinen Prognosen richtig. 1987 empfahl er den Anlegern eine Woche vor dem so genannten Schwarzen Montag, ihre Anteile zu verkaufen. Danach rasselten die Aktienmärkte in den Keller. Faber handelte sich damit den Übernahmen «Doctor Doom» (Doktor Unheil) ein. Im August 2007 sagte Faber voraus, dass ein Bärenmarkt, bzw. eine Baisse bevorstehe. Wenige Monate später begann die lange Talfahrt an den Aktienmärkten.

Auch vor wenigen Wochen lag Faber mit seiner Prognose goldrichtig. Faber sagte in der ersten Märzwoche voraus, dass die Stützungsprogramme der US-Regierung nun endlich greifen würden, und empfahl Investoren, US-Aktien zu kaufen. Ein Treffer ins Schwarze: Seit dem 9. März sind die wichtigsten US-Aktientitel um 25 Prozent in die Höhe geschnellt – der S&P verzeichnete einen Rekordanstieg, wie seit 70 Jahren nicht mehr.

Auch Bank-Titeln nicht abgeneigt

Für Faber sind vor allem Aktientitel aus Asien interessant. «Wer in den kommenden drei Monaten asiatische Anlagen kauft, wird in den kommenden zehn Jahren sicher Geld verdienen.» Asiens Exportländer würden am meisten daran verdienen, wenn sich die Wirtschaft wieder erhole. Der erfolgreiche Investor selber ist auch Banktiteln nicht abgeneigt: Er schätzt das Potenzial zur Erholung einiger Bankenwerte als «ziemlich hoch» ein.

Nicht alle Börsenspezialisten teilen indes Fabers Optimismus: Grossinvestor George Soros etwa ist der Ansicht, dass das Bankensystem immer noch «ernsthaft unter Wasser» ist. Die Markterholung der letzten vier Wochen erachtet der Milliardär nicht als Auftakt für einen längeren Aufwärtstrend, da die Wirtschaftsleistung weiterhin schrumpfe und das Risiko noch immer da sei, dass die USA in eine Depression falle.
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oegeat
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Beitrag von oegeat »

Marc Faber: Es geht bald aufwärts an den Börsen

Die Talsohle an den Aktienmärkten könnte bald erreicht sein: Nach einer weiteren Korrektur, setze eine Erholung ein. Das sagt ausgerechnet der Börsenguru, der in der Finanzwelt als Untergangsprophet bekannt



danke kaalex für das Zitat - der junge hat nun nach 2003 deren anstieg er komplett verpasste dazu gelernt

Als Berater einen tollen Fonds gewann er zum leidwesen der Anleger nur Zitronen. Zur erinnerung am mit 9.3 2009 rief ich den Boden bei den Indices aus seit dem zerbröselte Gold um 13% (Euroanleger) und diverse Indices legten rund 20% und mehr zu ..... :wink:
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martinsgarten
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Beitrag von martinsgarten »

Marc Faber: Es geht bald aufwärts an den Börsen

bevor man sich von einer Klippe ins Meer stürzen kann, muß man natürlich erst mal rauf :lol:

Aber Spaß beiseite - wer im Moment so alles weiß wie es die nächsten Monate lang geht - ist schon sehr abenteuerlich.

Das was wir jetzt in der Wirtschaft weltweit sehen - dass hatten wir so noch nicht.
Und wer da sagt, er weiß wo es lang geht, den kann man im Moment nicht ganz ernst nehmen. Der will nur sein EGO stärken.
Und wenn ein Faber in der Vergangenheit beim werfen auf die Dartscheibe zweimal getroffen hat - beim dritten Mal kann er auch daneben werfen :wink:
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(Albert Einstein, 1879–1955)
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kaalexs
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Beitrag von kaalexs »

@ martinsgarten, du bist gut, mit dir kann ich was anfangen, das gefällt mir :!:
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