US Notenbank im Dez. 2009 - keine Zinswende

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martinsgarten
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US Notenbank im Dez. 2009 - keine Zinswende

Beitrag von martinsgarten »

US-Notenbank signalisiert noch keine Zinswende

WASHINGTON (Dow Jones)--Die Federal Reserve hat sich am Mittwoch erwartungsgemäß zuversichtlicher über die Konjunkturentwicklung und die Lage am Arbeitsmarkt in den USA geäußert, aber noch keine Signale für eine geldpolitische Wende gegeben. "Die seit der FOMC-Sitzung im November eingehenden Informationen deuten darauf hin, dass die Wirtschaftsaktivität weiter angezogen hat und dass sich die Verschlechterung am Arbeitsmarkt abschwächt", erklärte der Offenmarktausschuss (FOMC) der Federal Reserve nach seinen zweitägigen Beratungen in Washington.

Die US-Währungshüter um Fed-Chairman Ben Bernanke warnten jedoch auch, dass die Wirtschaft trotz des niedrigen Zinses "für einige Zeit schwach" bleibe.
Die Inflation werde außerdem weiterhin gedämpft bleiben, heißt es in dem Begleittext. Vor diesem Hintergrund hielt die US-Notenbank an ihrem ultraexpansiven Kurs fest.
Das extrem niedrige Zinsniveau ließ das Gremium unverändert. Der Beschluss, den Zielsatz für Tagesgeld in der Spanne von 0,00% bis 0,25% zu belassen, fiel einstimmig. Dies entsprach den Erwartungen von geldpolitischen Beobachtern. Die US-Notenbank hatte ihren Leitzins vor genau einem Jahr auf das historische Tief nahe Null gesenkt. Der weniger wichtige Diskontsatz wurde bei 0,50% belassen.

Hinweise auf einen Ausstieg aus der sehr expansiven Geldpolitik lieferte das Gremium noch nicht. Der FOMC bekräftigte, dass der niedrige Leitzins wohl "für längere Zeit auf einem außergewöhnlich niedrigen Niveau" bleiben werde. Zur Begründung verwies das Gremium erneut neben der Wirtschaftslage auch auf die den niedrigen Auslastungsgrad der Kapazitäten, den gedämpften Inflationstrend und die stabilen Inflationserwartungen.

Die Kaufprogramme für Hypothekenpapiere werden dem FOMC zufolge weiter fortgesetzt, um die Lage an den privaten Kreditmärkten zu verbessern.
Das Kaufvolumen für hypothekenbesicherte Papiere ("agency mortgage backed securities") über 1,25 Bill USD und für Freddie-Mac- und Fannie-Mae-Papieren ("agency debt") über etwa 175 Mrd USD wurden unverändert gelassen.

Die Fed bekräftigte zudem, ihre Käufe dieser Papiere zu verlangsamen und so zeitlich bis ins erste Quartal 2010 zu strecken. Damit solle ein "sanfter Übergang" am Markt gewährleistet werden. Zeitpunkt und Ausmaß der Käufe würden im Lichte der Entwicklung von Konjunktur und Finanzmarktbedingungen überprüft, erklärte das Gremium.

Am Häusermarkt habe es in den vergangenen Monaten Anzeichen für eine Verbesserung gegeben. Die Konsumausgaben schienen wieder mit einem moderaten Tempo zu wachsen, heißt es weiter. Allerdings werde der Konsum "durch den schwachen Arbeitsmarkt, das moderate Einkommenswachstum, die niedrigeren Haushaltsvermögen und die strafferen Kreditbedingungen" eingeschränkt. Damit zeigte sich die US-Notenbank etwas optimistischer als im vergangenen Statement, als noch von "anhaltenden Stellenverlusten" und einem "schwachen Einkommenswachstum" die Rede war.

Ebenfalls nicht mehr erwähnt wurde, dass die Unternehmen weiterhin Stellen abbauten. In dem aktuellen Statement heißt es nun, dass die Firmen sich beim Stellenaufbau zurückhielten. Unverändert erklärte der FOMC, dass die Unternehmen ihre Investitionen verringerten, allerdings in einem verlangsamten Tempo.
Es gebe Fortschritte bei den Bemühungen der Unternehmen, ihre Lagerbestände den Umsätzen anzupassen.
Auch mit Blick auf die Finanzmärkte änderten die Währungshüter um Bernanke ihre Formulierung. Nachdem die Lage an den Finanzmärkten zuletzt noch als per saldo unverändert bezeichnet wurde, heißt es nun, die Finanzmarktbedingungen würden das Wachstum mehr unterstützen.

Die wirtschaftliche Aktivität wird dem Gremium zufolge für einige Zeit schwach bleiben. Es sei aber zu erwarten, dass die Maßnahmen zur Stabilisierung der Finanzmärkte und -institute, der fiskalische und geldpolitische Stimulus sowie die Marktkräfte "eine Stärkung des Wirtschaftswachstums und eine graduelle Rückkehr zu einer höheren Ressourcenauslastung in einem Umfeld stabiler Preise unterstützen werden", heißt es in dem Statement.

Mit Blick auf die Inflation erklärte der FOMC, dass die beträchtliche wirtschaftliche Schwäche wahrscheinlich den Kostendruck dämpfen werde. Angesichts der stabilen langfristigen Inflationserwartungen gehe das Gremium davon aus, dass die Inflation für einige Zeit gedämpft bleiben werde.

Da sich die Funktionsweise der Finanzmärkte weiter verbessert habe, gehen der FOMC und das Fed-Board davon aus, dass die meisten der außerordentlichen Liquiditätsprogramme der US-Notenbank zum 1. Februar 2010 auslaufen werden. Dazu zählen die "Asset-Backed Commercial Paper Money Market Mutual Fund Liquidity Facility", die "Commercial Paper Funding Facility", die "Primary Dealer Credit Facility" sowie die "Term Securities Lending Facility". Dies hatte die Federal Reserve bereits am 25. Juni 2009 angekündigt.

Die Auktionen im Rahmen der "Term Auction Facility" dürften Anfang des kommenden Jahres weiter verringert werden, heißt es weiter. Für die "Term Asset-Backed Securities Loan Facility" werde weiterhin ein Auslaufen zum 30. Juni anvisiert. Außerdem werde die Fed mit den Zentralbanken in anderen Ländern zusammenarbeiten, um ihre temporären Swap-Vereinbarungen bis zum 1. Februar 2010 zu beenden.

Die US-Notenbank betonte jedoch, dass die Pläne gegebenfalls abgewandelt werden könnten, wenn dies zur Stützung von Finanzstabilität und Wirtschaftswachstum nötig sein sollte. Der im vergangenen Statement noch enthaltene Satz, dass die US-Notenbank "eine große Auswahl an Instrumenten" einsetzen, um eine wirtschaftliche Erholung zu fördern und die Preisstabilität zu sichern, wurde aus dem aktuellen Statement gestrichen.
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(Albert Einstein, 1879–1955)
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Beitrag von ist gegangen worden »

Och,vor Juni 2010 muss man die auch nicht erwarten.....Das Signal wird seitens der EZB kommen (gab ja zuletzt zaghafte Interventionsansagen mit den Tendern) aber vor Juni/September 2010 muss man keinen Zinsschritt seitens der FED befürchten,behaupte ich.

Größere Verwerfungen auf Zins-sentive Vehicel folgt also dann erst später.
Buy in lows.....


Die langristigen Treausrys steigen jedoch schon an...."ein Wunder!
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