China meldet das erste Handelsdefizit

Allgemeine Markteinschätzungen, Analysen der Währungen sowie Betrachtungen der Konjunkturnews.

Moderator: oegeat

Antworten
Benutzeravatar
martinsgarten
Trader-insider Supermember
Beiträge: 3673
Registriert: 12.02.2009 11:28
Wohnort: 18442 Negast bei Stralsund

China meldet das erste Handelsdefizit

Beitrag von martinsgarten »

Zahlen für März

China meldet erstes Handelsdefizit seit sechs Jahren

Jetzt ist es offiziell:
Zum ersten Mal seit Jahren hat China einen Monat mit einem Importüberschuss abgeschlossen.
Die chinesischen Behörden gehen allerdings davon aus, dass die Volksrepublik schon bald wieder mehr exportieren als importieren wird.
Der Währungsstreit mit den USA geht dennoch weiter.

China hat erstmals seit fast sechs Jahren wieder einen Monat mit einem Defizit im Außenhandel abgeschlossen.
Im März gab es einen Importüberschuss von 7,24 Mrd. $ (5,41 Mrd. Euro).
Das meldete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Samstag.
Der Wert der Exporte stieg im Vergleich zum Vorjahresmonat um 24,3 % auf 112,11 Mrd. $.
Bei den Importen gab es einen Anstieg um 66 Prozent auf 119,35 Mrd. $.
Die Regierung ging davon aus, dass es sich um einen kurzfristigen Trend handelt.
Zuletzt hatte China im April 2004 ein Außenhandelsdefizit verbucht, das damals bei 2,26 Mrd. $ lag.
Die chinesische Regierung hat wegen der Wirtschaftskrise ein massives Konjunkturprogramm aufgelegt, das die Inlandsnachfrage anregte. Deshalb legten die Importe deutlich zu.
Für das erste Quartal 2010 insgesamt weist die Statistik dennoch weiter einen Exportüberschuss von 14,5 Mrd. $ aus.
Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies allerdings einen Rückgang um 76,7 Prozent.
Die chinesischen Behörden erwarten, dass die Volksrepublik schon bald wieder mehr Waren exportieren als importieren wird.
Der Leiter der Statistikabteilung des chinesischen Zolls, Zheng Yusheng, betonte indes, eine ausgeglichenere Handelsbilanz als in der Vergangenheit sei wünschenswert.
China steht international unter erheblichem Druck, die Landeswährung Yuan aufzuwerten. Die USA und andere ausländische Regierungen werfen Peking vor, den Yuan künstlich niedrig zu halten und den chinesischen Exporteuren damit einen ungerechten Preisvorteil zu verschaffen.

Deshalb erhöht der US-Senat im Streit um die chinesische Währungspolitik den Druck auf die Volksrepublik.
Bis Ende Mai könne die Kongresskammer über ein Gesetz abstimmen, mit dem China zur Aufwertung des Yuan gebracht werden solle, sagte eine Sprecherin des demokratischen Mehrheitsführers im Senat, Harry Reid. Reid hatte den chinesischen Präsidenten Hu Jintao im Dezember zu einer deutlichen Aufwertung der chinesischen Währung aufgefordert.
Hu wird in der kommenden Woche zum Atomgipfel in Washington erwartet. Zuletzt hatte der unerwartete Besuch von US-Finanzminister Timothy Geithner in Peking Spekulationen über eine Flexibilisierung des Yuan-Kurses angefacht.
Die USA werfen China vor, seinen Exporteuren mit der festen Kopplung des Yuan an den US-Dollar Wettbewerbsvorteile zu verschaffen.
Viele US-Abgeordnete halten die chinesische Währung für bis zu 40 % unterbewertet.
Reid unterstützt seiner Sprecherin zufolge Gesetzesinitiativen anderer Senatoren, die neue Strafzölle auf einige chinesische Güter vorsehen.
„Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.“
(Albert Einstein, 1879–1955)
Antworten