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KLFO hat geschrieben:Dienstag, 8. November 2005
Führten wirklich die Unruhen in Frankreich zum Euro-Einbruch?
von Jochen Steffens "INVESTOR´S DAILY"
Zum Markt, speziell zum Euro
Meine Herren, was liest man nicht wieder. Die Unruhen in Frankreich und die Befürchtung, dass diese Unruhen sich europaweit ausweiten könnten, würden den Euro schwächen. So wie sich diese Nachricht anhört, stimmt sie natürlich nicht. Die Unruhen selbst, nicht einmal die Ausweitung haben zu einer Schwächung des Euros geführt, schließlich ist der "Einbruch" im Euro heute Nacht passiert, zu einem Zeitpunkt, an dem die Krawalle sich schon wieder abschwächten. Das ist doch unlogisch.
Der Zusammenhang, der denkbar wäre, ist etwas komplizierter: Die Unruhen, die schließlich unter anderem auch mit den schlechten wirtschaftlichen Verhältnissen und der zunehmenden Armut in Frankreich/Europa zu tun haben, könnten die EZB veranlassen, die Zinsen länger niedrig zu halten. Das ist allerdings reine Spekulation und hätte alleine sicherlich nicht zu einem solchen Sturz geführt.
Der wahre Auslöser
Der für mich entscheidendere Grund war weniger spektakulär und vielleicht deswegen nicht sonderlich medientauglich: Die EU wird Deutschland eine Frist bis 2007 einräumen, um das Defizitkriterium wieder einzuhalten. Das wurde gestern Abend bekannt (also kurz vor diesem Einbruch, das passt doch schon besser, zeitlich). Diese Offerte muss man als ein weiteres Puzzelteilchen im Kontext "Aushöhlung des Stabilitätspaktes" gewertet werden. Es förderte die berechtigten Sorgen, dass die Stabilitätskriterien mehr und mehr unterwandert werden. Ein Ende des Stabilitätspaktes hätte natürlich nachhaltig negative Folgen für den Euro.
Warum es so heftig wurde!
Ein weiterer sehr wichtiger Grund für den Einbruch war, dass wichtige charttechnische Marken nach unten verlassen wurden. Das hat viele Stops ausgelöst, aber auch einige Tradingsysteme auf "verkaufen" umschalten lassen.
Aber okay, die Überschrift: "Unruhen in Frankreich führen zum Euro-Einbruch", ist natürlich viel saftiger und medienwirksamer, keine Frage.
Deflation, ich hör dir trapsen
Ich halte sowieso nichts von dieser Form der unflexiblen Stabilitätskriterien. Aus den Koalitionsverhandlungen höre ich auch nur eines heraus: Deflation, Deflation, Deflation.
Nun wollen sie sparen und Steuern erhöhen. Man möchte die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Wie soll denn so der Binnenmarkt angekurbelt werden? Erst wenn der Binnenmarkt angekurbelt wird und so mehr Arbeit geschaffen wird, werden die Ausgaben des Bundes für die soziale Absicherung dramatisch sinken.
Zudem werden die Einnahmen steigen, denn wenn die Binnenkonjunktur läuft, dann verdienen die mittelständischen Unternehmen wieder mehr Geld. Das bedeutet: mehr Steuern für den Staat.
Beides zusammen würde den Staat auf wesentlich bessere finanzielle Füße stellen. Sparen ist hingegen typisch deutsch und mehr als kontraproduktiv.
Aber, und das ist das Problem, um diesen Kreislauf anzutreten, muss Deutschland erst einmal Schulden machen. Die USA haben es vorgemacht.
Nicht überreagieren!
Aber, Deutschland braucht die EU, immerhin gehen knapp 60 % der Exporte zollfrei und währungsstabil in die EU. Auch ein stabiler Euro ist wichtig, für die restlichen 40 %! Es geht also nicht darum, den Stabilitätspakt vollkommen abzuschaffen, oder die EU, es geht vielmehr darum, ein flexibles Paket zu schnüren, dass die Stabilität des Euros gewährleistet. Aber angesichts der aktuellen Probleme in der EU ist das wahrscheinlich eher Wunschdenken ...
P.S. Nasdaq100 hängt immer noch an der 1630-1640er Marke. Sie sehen, wie überaus wichtig diese Marke offensichtlich ist.