Einführung inflationsgeschützter Anleihen in Deutschland

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The Ghost of Elvis
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Einführung inflationsgeschützter Anleihen in Deutschland

Beitrag von The Ghost of Elvis »

Verwirrung um inflationsgeschützte Anleihen

14.12.2005

Eine Meldung von Bloomberg London hat gestern für Verwirrung bei der geplanten Einführung von inflationsgeschützten Anleihen in Deutschland gesorgt. In einem Interview mit dem Nachrichtensender hatte ein Mitarbeiter des Bundesfinanzministeriums die von vielen Marktteilnehmer bereits ersehnte Begebung kurzfristig in Aussicht gestellt. Als möglicher optimaler Begebungszeitpunkt gilt in der Branche das Ende des ersten Quartals, also März oder April 2006. Ein genaues Datum wollte der Interviewpartner vom Finanzministerium allerdings nicht nennen.

Baring Asset Management, einer der großen Anbieter von inflationsgeschützten Anleihen in anderen europäischen Staaten, hatte die Meldung zum Anlass genommen, die Entscheidung des Bundesfinanzministeriums in einer Pressemitteilung zu begrüßen. Prompt gab es eine Rückruf vom Ministerium, dass der von Baring aufgrund des Bloomberg-Interviews genannte Zeitpunkt einer Begebung im März nicht offiziell bestätigt wurde. Zwar gebe es, wie bereits seit längerem bekannt, Pläne für eine Einführung derartiger produkte, sagt das Finanzministeriums auf Rückfrage von FONDS professionell, wann genau dies der Fall sein werde, stehe jedoch noch nicht fest.

Dem betreffenden Interview zufolge kann es aber scheinbar nicht mehr lange dauern. Nach Ansicht von Baring wird sich Deutschland dann in die Riege anderer europäischer Länder, wie bspw. Frankreich, Großbritannien und Italien einreihen, die bereits eine längere Tradition bei der Begebung dieser Papiere haben, heißt es.

„Die Emission deutscher inflationsgeschützter Anleihen wird die Basis der Euro-Linkers erheblich vergrößern, was angesichts des steigenden Bedarfs von Versorgungseinrichtungen und Pensionsfonds an Anleihen mit langen Laufzeiten äußerst positiv ist“, erklärt Bartlin Schöpflin, Leiter institutionelles Geschäft der Baring Asset Management GmbH in Frankfurt. „Mit einer deutschen Emission werde der Markt von Euro-denominierten Linkers für deutsche Anleger erstmals relevant und attraktiv.“

Die neuen Anleihen werden nach Angaben von Baring an die Europäische Inflationsrate gebunden sein, die bei 2,4 Prozent per 30. November 2005 liegt. Inflationsgeschützte Anleihen rentierten in diesem Jahr mit attraktiven 4,6 Prozent. Doch inflationsindexierte Anleihen bieten mehr als nur den Schutz vor Preisanstieg, so Schöpflin weiter. „Linkers stellen für europäische institutionelle Investoren, deren Verpflichtungsseite stark von der Inflationsentwicklung beeinflusst wird, die wahren „risikofreien Investments“ dar. Vielfach machen sich Anleger aber nicht bewusst, dass diese Anleihen sich zusätzlich gut zur Ertragsdiversifizierung eignen, da sie sich unabhängig von herkömmlichen Staatsanleihen entwickeln.“ (rmk)

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Inflationsgeschützte Anleihe: Inflation-linked bond
Durch Anpassung des Kupons und des Nominalwertes an die aktuelle Inflation wird eine schleichende Entwertung der Anleihe während ihrer Laufzeit verhindert. Das schlägt sich in einer geringeren Volatilität nieder. (Quelle DWS)

Quelle: FONDS professionell
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