DWS Vermögensb. I + Templeton Growth Fund enttäuschten 2005

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schneller euro
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DWS Vermögensb. I + Templeton Growth Fund enttäuschten 2005

Beitrag von schneller euro »

Frankfurt/Main, 21.12.2005, Die Welt:

"Sie sind das Aushängeschild für jede Fondsgesellschaft, die Lieblinge der Finanzberater. Die großen, milliardenschweren Flaggschiff-Fonds finden sich in den Depots Tausender Deutscher wieder - zuletzt zu Unrecht, wie die Statistik des Jahres 2005 zeigt. Von den begehrtesten Aktienfonds des Landes schafft es kaum einer auf die vorderen Plätze. Zwei Namen enttäuschten in den vergangenen Monaten besonders: der DWS Vermögensbildungsfonds I und der Templeton Growth Fund. Sie blieben bis zu sieben Prozentpunkte hinter dem Gesamtmarkt zurück und rangieren lediglich auf den Plätzen 270 und 286 von 355 Produkten ihrer Klasse. Im vergangenen Jahr fanden sie sich immerhin noch unter den Top-100 wieder.
Für andere große Aktien-Portfolien sieht es nicht besser aus. Lediglich zwei der neun aufgeführten Fonds in den Kategorien Deutschland, Europa und Welt konnten den Vergleichsindex hinter sich lassen. Regelmäßig auf die vorderen Plätze schaffte es in den vergangenen drei Jahren sogar nur einer: der Fidelity European Growth Fund. Das Team um Fondsmanager Graham Clapp war auf der Suche nach unterbewerteten Titeln erneut auch 2005 erfolgreich - unter anderem trugen Öl- und Gaswerte sowie türkische Banktitel zu dem satten Plus bei.
Andere Fondsanbieter versuchen, ihre Kunden mit Durchhalteparolen bei Laune zu halten. "In den vergangenen acht Jahren habe ich sechsmal den Index geschlagen und ich sehe keinen Grund, warum mir das im nächsten Jahr nicht wieder gelingen sollte", sagt DWS-Fondsmanager Klaus Kaldemorgen im WELT-Interview (siehe unten). Murdo Murchison, verantwortlich für den Templeton Growth Fund, verweist auf die enttäuschende Performance einiger Werte von der Schnäppchenliste, die er zuletzt gekauft habe. "Wir sind nach wie vor davon überzeugt, daß sich diese Käufe auf längere Sicht auszahlen." Für den unabhängigen Fondsberater Rüdiger Sälzle von Fondsconsult ist die schwache Wertentwicklung des Templeton-Produktes keine Überraschung. "Value-Fonds lagen während einer Hausse nie weit vorne."
Auch dem DWS Vermögensbildungsfonds I traut Sälzle wieder bessere Jahre zu - vorausgesetzt, die Kurse an den Märkten steigen nicht wieder so stark wie in diesem Jahr. "Schon in der Vergangenheit hat dem Fonds in schwachen Marktphasen unter anderem der höhere Bargeld-Bestand zu einer überdurchschnittlichen Rendite verholfen."
Kaldemorgen räumt selbst ein, daß er 2005 etwas zu vorsichtig war. Sein Verhalten zeigt das grundsätzliche Problem der Fonds mit großem Volumen: Investitionen in kleinere, zuletzt stark gelaufene Titel sind kaum möglich. Zudem gehen sie bei der Aktienauswahl oft auf Nummer sicher, da sie sich nicht leisten können, ein Jahr weit hinter dem Markt zurückzubleiben.
Das mußte in der Vergangenheit kaum eine Gesellschaft schmerzhafter erfahren als die Deka, die Fondsgesellschaft der Sparkassen. Ihre Produkte fielen aufgrund eines vorübergehend geänderten Investmentstils reihenweise hinter die Konkurrenten zurück. "Mittlerweile erzielen wir aber wieder deutlich bessere Ergebnisse", sagt Deka-Fondsmanager Reinhard Pfingsten. Für seine Kunden ist das ein schwacher Trost. Der auf deutsche Aktien spezialisierte DekaFonds hat sich zwar berappelt, der größere AriDeka verharrt aber in der unteren Tabellenhälfte. Pfingsten weiß, daß es bei den Aktienfonds noch Verbesserungspotential gibt. Das Ziel ist klar: "Ein Flaggschiff-Fonds sollte sich im langfristigen Vergleich konstant im oberen Viertel bewegen."
"Konstant" ist für Fondsberater Björn Drescher von Drescher & Cie das entscheidende Wort. "Anleger müssen schauen, ob die Fonds nur von Vergangenheitsmythen leben oder aktuell noch gut sind." Eine Reihe der Großen müßten sich nach diesem enttäuschenden Jahr nun bewähren."
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