6.5.2011, Ali Masarwah von Portfolio-Int. :
...Wie riskant kann ein Fonds werden, wenn sein Volumen extrem wächst?
Sehr riskant, wie das Beispiel des Ethna-Aktiv zeigt. Auch wenn die Performance-Bilanz sehr gut ausfällt, sollte sich der Vertrieb von dem Fonds verabschieden
...Die Portfoliopraxis ist weit weniger gradlinig als es die formulierte Anlagephilosophie vermuten lassen könnte. Insgesamt wird der Ethna-Aktiv pragmatisch verwaltet. Das ist angesichts des kleinen Drei-Mann-Fondsmanager-Teams de facto auch nicht anders zu erwarten.
...Viele der Hochzinspapiere dürften mit dem Ziel gekauft worden sein, sie bis zur Endfälligkeit zu halten und zwischenzeitliche Schwankungen auszusitzen. In der Summe sind diese Wetten, wie etwa eine 2020 fällige Zehn-Prozent-Anleihe der Bank of Ireland, erstaunlich.
...Der Fonds ist riskanter, als er auf den ersten Blick erscheint. Im Februar waren über 17 Prozent der Anleihen Schrottpapiere mit einem Rating von unter „BBB“. Im Fonds befinden sich viele Nachranganleihen von Banken. Bedenklich ist, dass diese Wette im Gegensatz zum hervorgehobenen Anlagegrundsatz steht, nach dem nur Investment-Grade-Papiere gekauft werden sollen. Das stark gestiegene Volumen wirft die Frage auf, ob dieses Bondportfolio bei Abflüssen steuerbar ist. Bis zu 50 Prozent der Anleihen sind laut Ethna in drei Tagen liquidierbar, ohne dass die Kurse beeinflusst werden. Danach drohen Verwerfungen.
...FAZIT: Eine Wette, die bei einem 100-Millionen-Fonds klappt, muss nicht bei einem Volumen von 2,3 Milliarden Euro aufgehen. Egal, wie gut die Performance zuletzt war: Die – unsauber kommunizierte – High-Yield-StrFategie ist angesichts der begrenzten Liquidität des Portfolios ein zu heißer Reifen. ..
Die stellungnahme zu diesem Artikel bei ethna.ch
am 23.5.2011 von portfolio-int. :
...Fondsanalysten beim Maklerpool Argentos haben vor Risiken im flexiblen Mischfonds Ethna-Aktiv E gewarnt. Man sehe den großen Anteil von Hybridanleihen - 40 Prozent des Bond-Portfolios - "kritisch", schreibt Maximilian Sayn-Wittgenstein, Head of Research bei Argentos. Das Ethna-Fondsmanagement gehe davon aus, dass die Emittenten dieser Papiere, vorwiegend Finanzinstitute, staatlich abgesichert seien, was das Risiko im Rahmen halte. Diese Ansicht teile man "nur bedingt", so der Analyst.
... Maklerpool begründet seine Skepsis gegenüber der Soliditität der so genannten Tier I und Tier II Anleihen so: "Auch staatlich abgesicherte Finanzinstitute können in Extremsituationen gezwungen sein, Zinszahlungen auszusetzen oder Laufzeiten zu verlängern. Und Finanzinstitute haben von den Freiheiten auch schon Gebrauch gemacht". Prominentes Beispiel hierfür sie die die Deutsche Bank. Dann drohten hohe Kursverluste bei diesen Papieren.
... ein weiteres Problem des im Vertrieb sehr beliebten und inzwischen 2,3 Milliarden schweren Mischfonds ist nach Ansicht des Argentos-Analysten, dass Hybrid-Anleihen in extremen Situationen sehr illiquide werden können. Es bleibe abzuwarten, ob das Fondsmanagement des Ethna-Aktiv E tatsächlich wie behauptet täglich Papiere im Wert von zehn Millionen Euro abstoßen könne. "In den Krisenjahren 2007 und 2008 war so gut wie keine Liquidität bei Hybrid-Anleihen zu finden", gibt Maximilian Sayn-Wittgenstein zu bedenken.
Auch wenn die historische Performance des Fonds hervorragend sei, solle der Fonds nur "in gesundem Maß allokiert werden"
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