Ausnahmezustand an der Wallstreet

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Moderator: oegeat

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Turon

Ausnahmezustand an der Wallstreet

Beitrag von Turon »

1. OnAir: Ausnahmezustand an der Wallstreet

Die US-Regierung hat die New Yorker Börse bereits gestern, am
Tag 1 nach der Katastrophe, gedrängt, den Handel am heutigen
Donnerstag wieder aufzunehmen - als Signal für eine Rückkehr
zur Normalität. Doch die großen Banken und Broker haben sich
geweigert. Ihre Schaltzentralen an der Südspitze Manhattans
sind beschädigt oder zerstört.

Beispiel eins: Cantor. Das Unternehmen dominiert 70% des US-
Marktes für festverzinsliche Papiere und sorgt dafür, dass der
internationale Handel mit Staatsanleihen reibungslos läuft.
1.000 Cantor-Mitarbeiter saßen in den Stockwerken 101 bis 105
des World Trade Center und sind Opfer des Terror-anschlags
geworden. Jetzt sollen die Büros in Chicago und ein
Ausweichquartier in New Jersey die Arbeit übernehmen. Doch das
Wissen und die Erfahrung der hochqualifizierten Mitarbeiter
sind nur schwer zu ersetzen.

Beispiel zwei: Goldman Sachs (WKN: 920332) und Lehman Brothers
(WKN: 891041) - zwei der größten Investmentbanken der Welt.
Ihre Hauptquartiere befinden sich im World Financial Center in
unmittelbarer Nachbarschaft des World Trade Centers. Bis jetzt
konnte noch niemand in die Büros zurückkehren, Telefon- und
Datenleitungen sind durch den Einsturz der Zwillingstürme
beschädigt - unter anderem das Electronic Broking System, mit
dem die Banken untereinander handeln. Auch Goldman und Lehman
haben für Katastrophenfälle Ersatzzentralen eingerichtet, zur
Zeit allerdings wickeln sie ihre Handelsaktivitäten über
Dependancen in London, Hong Kong und Frankfurt ab. Fazit: Das
Weltfinanzsystem hat durch den Terroranschlag einen
erheblichen, aber nur kurzfristigen Schaden erlitten. Seine
Stabilität ist nicht gefährdet. Das liegt auch an den
Notenbanken, die gestern über 100 Mrd. Dollar in die Märkte
gepumpt haben, um die Liquidität zu sichern.

Quelle:Boersenman.de
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