Andy Xie: Die Ölpreis-Spekulation bricht zusammen!

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schneller euro
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Andy Xie: Die Ölpreis-Spekulation bricht zusammen!

Beitrag von schneller euro »

DER MARKT FÜR ROHÖL SCHEINT HEIß ZU LAUFEN. BÄREN WIE DER ASIEN-CHEFÖKONOM ANDY XIE VON MORGAN STANLEY WARNEN BEREITS VOR EINEM PREISVERFALL - AUSGELÖST DURCH EINE FALLENDE NACHFRAGE IN ASIEN.
Mitten im Rummel hält Raymond Carbone, ein Rohstoff-Händler auf dem Parkett der New Yorker Mercantile Exchange (Nymex) einen Moment lang inne: Gerade erhielt er die Order, Optionen zu erwerben, die seinen Kunden berechtigen, Erdöl für 70 Dollar das Barrel zu kaufen - irgendwann vor 2010. Ist diese Entwicklung noch rational?
Nicht allein der Ausübungspreis rund 13 Dollar über dem aktuell schon hohen Ölpreis erscheint sehr hoch, auch die Laufzeit über fünf Jahre ist eine Ausnahme am sonst so kurzlebigen Terminmarkt.
Die Öl-Futures an der Nymex stiegen allein in diesem Jahr um 39 Prozent.
Inflationsbereinigt ist zwar das Rekordhoch der Ölkrise von 1980, in heutigen Preisen 95 Dollar, noch lange nicht erreicht - doch die derzeitige Rally sucht ihresgleichen.
Gerade in diesem Jahr, wo die amerikanischen Aktien- und Anleihenmärkte zumeist seitwärts laufen, sind Hedgefondsmanager, die nur in volatilen Märkten verdienen können, dankbare Spekulanten. Öl und Öl-Aktien sind "in", die meisten Marktteilnehmer erwarten stetig weiter steigende Preise. Goldman Sachs' Ölexperte Arjun Murti prophezeite unlängst eine obere Spannweite für den Ölpreis von 105 Dollar.
Doch Skeptiker erinnert das an die Tage des Internet-Wahnsinns: "Heute Öl zu kaufen, ist wie 2000 in Technologie- Aktien einzusteigen", warnt Andy Xie, Chefökonom für Asien bei Morgan Stanley. "Chinas wirtschaftliche Überhitzung und die Spekulation von Finanzinvestoren ließen eine Blase im Ölpreis entstehen." Xie glaubt, dass die Tage der Rally gezählt sind. Er erwartet für 2006 drastisch niedrigere Ölpreise.
Eine Reihe von Indizien unterstützt Xies These: Inzwischen haben sich Öl- Aktien in den Vereinigten Staaten, Asien und Europa zu den Schwergewichten in den Indizes entwickelt - wie seinerzeit die Tech-Aktien. Seit Juni hat sich die Zahl der bullischen Kontrakte von Finanzspekulatoren - die allein auf Geldgewinne aus sind und nicht wie andere Akteure Futures als Absicherung für ihre Ölposition kaufen - an der Nymex um das 14fache auf 20 000 erhöht. Insgesamt entfallen auf Finanzanleger bereits elf Prozent der 772000 offenen Kontrakte - damit decken sie Spekulationen über immerhin 46 Milliarden Dollar ab. Langfristige Kontrakte erzielen jetzt höhere Preise als Verträge mit kurzer Laufzeit - ein seltenes Phänomen, das den überschwänglichen Optimismus für den Ölpreis auch auf lange Sicht reflektiert. Eine andere Schlüsselkorrelation bietet ebenfalls Anlass zur Besorgnis:
Heizöl wird momentan höher gehandelt als Benzin - ein Missverhältnis im Sommer, wenn die Heizungen abgestellt sind. Des Rätsels Lösung: Mit Heizöl- kontrakten spekulieren Hedgefondsmanager derzeit auf eine mögliche Verknappung von Diesel in den USA.
Die Mehrheit der Händler setzt wegen eines strukturellen Wandels auf weiterhin steigende Ölpreise: Die Welt verbraucht fast alles Öl, das sie produziert. Sobald ein Lieferengpass auch nur befürchtet wird - wie bespielsweise jüngst wegen des Hurrikans Emily vor der an Ölvorkommen reichen Karibikküste Mexikos - wirkt sich das unmittelbar auf die Preise aus. Ein weiteres wichtiges Argument der Bullen ist die Knappheit der Raffinerie-Kapazität für "Heavy Crude" - schwefelreiches Rohöl, wie es etwa in Saudi-Arabien gefördert wird. Fast alle Raffinerien können ausschließlich das knappere "Sweet Crude" verarbeiten. Deshalb gehen die Notierungen in die Höhe.
Andy Xie von Morgan Stanley glaubt, dass in erster Linie die weltweit äußerst geringe freie Ölförderkapazität so anfällig für übertriebene Preisanstiege macht: "Weil Angebot und Nachfrage ausgesprochen unelastisch sind, treibt schon die Spekulation die Notierungen in die Höhe." "Die Blase platzt, wenn die echte Nachfrage gerade genügend abflacht, um ein leichtes Überangebot an Öl zu schaffen." Dann werden die Spekulanten die Nerven verlieren, glaubt Xie: "Und die spekulativen Käufe brechen zusammen." Eine Blase bläht sich normalerweise selbst auf, weil sie auf dem Papier Reichtum kreiert und die Konsumnachfrage anheizt - wie zum Beispiel derzeit im USImmobilienmarkt.
Eine "Bubble" am Ölmarkt müsste den gegenteiligen Effekt haben und die Wirtschaft dämpfen: "Sie kann eigentlich nicht lange dauern, weil sie den Konsum dämpft", sagt Xie.
Dass die rasant steigenden Ölpreise das weltweite Wirtschaftswachstum bisher nicht gebremst haben, begründet er mit dem expansiven Vermögenseffekt der in vielen Ländern parallel existierenden Immobilienblase: "Doch überall außer in den USA stagnieren die Immoblilienpreise bereits oder haben sogar begonnen zu fallen. Die negative Wirkung der Ölblase wird sichtbarer." Insbesondere in Asien: Auf diesen Wirtschaftsraum entfallen 29 Prozent des Weltölkonsums, doch die Konjunktur kühlt sich dort allmählich ab. Chinas Ölnachfrage verlangsame sich. "Die Ölimporte sind in den ersten fünf Monaten dieses Jahres um 1,2 Prozent gefallen", sagt Xie, der glaubt, dass sie weiter zurückgehen werden. "China wird wieder mehr Kohle für die Stromerzeugung einsetzen." Im Jahr 2004 war der Ölverbrauch um 15,8 Prozent nach oben geschnellt - gegenüber einer Wachstumrate von 7,7 Prozent in 2003 - weil häufige Stromausfälle viele Fabriken dazu zwangen, Dieselgeneratoren laufen zu lassen.
Auf ein Niveau von 40 Dollar wird der Preis für den begehrten Rohstoff Öl wieder fallen, erwartet David Powers, Portfoliomanager bei der US-Fondsgesellschaft Federated. Es gebe genug Öl, wie etwa im kanadischen Ölsand, der allerdings teurer zu pumpen und zu raffinieren sei. "Selbst beim Preis von 40 Dollar lohnt es sich noch, das schwierigere Terrain zu erschließen." Wann der Ölpreis sinken wird, wagt Powers aber nicht zu sagen - zu viele Auguren hätten sich bei der Prognose schon eine blutige Nase geholt: "Wahrscheinlich liegt er in ein paar Jahren deutlich unterhalb von 60 Dollar"
Fallende Preise Überhitzung Der Markt ist heiß gelaufen - Sowohl Ölaktien als auch Ölfutures gelten derzeit in Zockerkreisen als sichere Performancebringer. Eine Blase entsteht.
Nachfrage Chinas Ölimporte sind in den ersten fünf Monaten dieses Jahres bereits leicht zurückgegangen. Kühlt sich die Wirtschaft sichtlich ab, fällt der Ölpreis rasant. Ölfelder Deren Erschließung lohnt sich ab 35 Dollar je Barrel. Das schafft mittelfristig mehr Angebot. Auch davon profitieren Spekulanten:
Aktien, die Sandboden Öl entziehen - wie Opti Canada - verdoppelten sich seit Jahresbeginn.
Von Anfang bis Herbst 2004 profitierte der Aktienmarkt - hier der Index S&P 500 - von den sinkenden Ölpreisen.
Als diese dann anzogen, sackten die Börsenkurse ab. Mit Beginn des Jahres 2005 kehrten sich die Trends erneut um. Zuletzt setzte sich jedoch - trotz steigender Ölnotierungen - eine positive Börsentendenz durch.
"Der jüngste Anstieg des Ölpreises war die letzte Zuckung." Andy Xie, Chefökonom Asien bei Morgan Stanley
"Der hohe Ölpreis erledigt sich durch erhöhte Förderung von selbst." David Powers, Fondsmanager Federated
Quelle: Börse-Online 31/05
Abdullah

Beitrag von Abdullah »

(dpa-AFX) Der Ölpreis ist am Montag nach der Meldung über den Tod von König Fahd von Saudi-Arabien erneut über die Marke von 61 Dollar geklettert. Ein Barrel (159 Liter) leichtes US-Öl der Sorte WTI kostete im frühen Handel bis zu 61,09 Dollar und damit 52 Cent mehr als bei Handelsschluss am Freitag. Wie am Montag aus Kreisen, die der Herrscherfamilie nahe stehen, bekannt wurde, ist der saudiarabische König Fahd tot. Er war 1982 Herrscher des Landes mit den größten bekannten Erdölvorkommen der Welt geworden. Der Ölpreis hatte bereits zum Wochenschluss die 61-Dollar-Marke übersprungen und sich dem am 7. Juli erreichten Rekordhoch von 62,10 Dollar genähert.
Ernesto Chevantonn

Beitrag von Ernesto Chevantonn »

Die Bären werden immer mehr:

Bis 2007 werden die Preise für Rohstoffe um rund 50 Prozent fallen, so das Ergebnis einer Umfrage der australischen Beratungsgesellschaft Access Economics unter Analysten und Brokern.
Der Ölpreis soll laut Access-Umfrage bis 2007 um rund 23 Prozent nachgeben.
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The Ghost of Elvis
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Bei Rohstoffen ist Zeit zum Umdenken !

Beitrag von The Ghost of Elvis »

Die Geschichte der neuen deutschen Rohstoff-Begeisterung ist beachtlich. Binnen kürzester Zeit schwappte das Interesse von den noch vergleichsweise abschätzbaren Gold- und Öl-Notierungen auf – mit Verlaub – für die meisten deutschen Sparer extrem exotische Märkte wie Industriemetalle und zuletzt sogar Agrarrohstoffe über. Getragen wird das Ganze über die China-Argumentation, die derzeit allerdings für beinahe jede kapitalmarktbezogene Prognose herhalten muss. Im Rohstoff-Zusammenhang gilt das aber insbesondere für die Industriemetalle, die von den Chinesen für ihre eifrige Investitionsmaschine dringend benötigt werden.

Langfristig mag dies auch alles zu treffen, aber auf kurze Sicht wittern Rohstoff-Analysten nun erst einmal ein Ende des Höhenfluges. In den Agenturmeldungen des gestrigen Tages werden gleich mehrere Quellen angeführt, die bei den Industriemetallen – speziell: Kupfer – vor Rückschlägen warnen. Ein wichtiger Indikator ist dabei die Preis-Differenz zwischen dem Kassakurs und dem Drei-Monats-Kontrakt. Dieser Preis-Spread hat sich nach Beobachtungen von Basemetals.com in den vergangenen Tagen stark eingeengt. Bei Kupfer um rund 13 Prozent, bei Blei und Nickel sogar um bis zu 45 Prozent. Diesen Rückgang der Kurs-Aufschläge am Kassa-Markt werten die Strategen als Indiz für nachlassende Akzeptanz der überhöhten Preise. Die französische Bank Natexis geht noch einen Schritt weiter und warnt vor einer kräftigen Korrektur, die den Kupferpreis von jetzt 3580 auf 2300 Dollar pro Tonne drücken könnte.

Schlechte Nachrichten für Rohstoff-Optimisten, die nun vielleicht mal wieder umdenken und zu Klassikern zurückkehren müssen. Zum Beispiel zu Platin. Seit Mitte Juli befinden sich die Kurse des edelsten aller edlen Metalle in einem rasanten Steigflug, der offenbar vor allem von Hedge-Fonds genährt wird. Dies impliziert zumindest ein aktueller Bericht der „FTD“, in dem gleich drei Rohstoff-Strategen mit überaus bullishen Kommentaren zu Wort kommen. Getrieben von der steigenden Nachfrage nach Diesel-Fahrzeugen und Rußpartikel-Filtern wird hier erhebliches Kurspotenzial prognostiziert. Zunächst dürften sich die Blicke auf das Allzeithoch bei 936 Dollar richten, bevor dann vierstellige Zahlen in Angriff genommen werden, wie sie beispielsweise die BW-Bank erwartet. Deren Preisprognose für die kommenden 12 Monate liegt nämlich – der FTD zufolge – bei nicht weniger als 1500 Dollar !
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BOERSEN-RAMBO
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Beitrag von BOERSEN-RAMBO »

Andy Xie ... ist das der Bruder von Anno Ho ? ... der Fondsmanagerin vom Asia Dingsbum Fonds ?
aber scherz beiseite, ernst komm raus: von dem typ habe ich noch nie vorher gehört. man muß ja nicht alles glauben, nur weil einer einen job bei ms hat...
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Fondsfan
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Beitrag von Fondsfan »

Schon ein komischer Zusammenbruch der Ölpreise seit dem 1.8. ...
Abdullah

Beitrag von Abdullah »

Der hohe Ölpreis ist aus Sicht von Merrill Lynch nicht gerechtfertigt. So dramatisch die Schäden durch den Hurrikan Katrina auch sein mögen, seien die Produktionsausfälle der Öl-Industrie global betrachtet gering. Die niedrigeren Förderquoten dürften durch die im Vorjahresvergleich recht hohen Lagerbestände problemlos aufgefangen werden.

Der Ölpreis dürfte folglich auf eine Marke um 65 Dollar sinken. Anders sieht die Lage bei Benzin aus. Der Ausfall von 5 bis 10 Millionen Fass wird sich auf den angespannten US-Markt belastend auswirken. Die Preise an den Tankstellen dürften über viele Wochen hinweg hoch bleiben.
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Fondsfan
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Beitrag von Fondsfan »

Es ist also viel Geld im Markt, das nicht unterscheiden kann zwischen der Produktion von Öl den dem Raffinerieprodukt Benzin.

Wenn augenscheinlich dummes Geld die Preise bestimmt dürften wir kurz vor der Wende stehen ....
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BOERSEN-RAMBO
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Beitrag von BOERSEN-RAMBO »

Jo mei, der Xie Andy glaubt schon wieder, daß die Speku z`sammenbricht:

"mm.de: Herr Xie, bereits vor einem Jahr prophezeiten Sie, dass der Ölpreis zusammenbrechen würde. Wo bleibt der Einbruch - bislang ist der Preis tendenziell nur gestiegen

Teures Tanken: Wird der Kraftstoff wieder billiger? Analyst Andy Xie glaubt daran.

Xie: Eine Blase dehnt sich aus, bis sie platzt. Die Argumente für Öl haben sich da nicht geändert, egal ob, der Preis für das Barrel bei 50, 60 oder auch 70 Dollar steht. Denken Sie nur, wie viele inzwischen am Ölgeschäft beteiligt sind. Die Händler bei den Banken, Exchange Traded Funds, Rohstofffonds, Hedgefonds - allein die Rohstofffonds bündeln ja 200 Milliarden US-Dollar. Und China gibt ein Drittel der Summe aus, um Öl zu importieren. Das zeigt uns, wer da am Drücker sitzt. Und es zeigt, dass es einen großen Auslöser braucht, damit der Ölpreis sinkt. Zum Beispiel einen allgemeinen Einbruch.

mm.de: Das heißt, erst einmal bleibt alles beim Alten?

Xie: Nicht unbedingt, es baut sich ein Überversorgungsszenario auf. Die Bestände befinden sich auf einem 20-Jahreshoch. Massive Geldsummen fließen in Alternativen wie Ölsande und Kohleverflüssigung. Das sind Industrien mit hohen Fixkosten. Selbst wenn der Ölpreis sinkt, werden sie also weiter produzieren.

Aber der Ölpreis ist tatsächlich in einer Korrekturphase. Es ist für mich jedoch schwer zu sagen, ob es wirklich der wahre Umbruch ist. Immerhin haben wir ja schon viele Korrekturen gesehen - wie jene, bevor das Öl dann von 20 auf 80 Dollar gestiegen ist. Eigentlich gibt es dafür zwei Szenarien, die den Wandel herbeiführen könnten. Die Händler fürchten sich vor steigenden Zinsen oder vor sinkendem wirtschaftlichen Wachstum in China oder den USA. Doch nichts davon passiert aktuell. Wir müssen wohl noch warten. Aber wenn das geschieht, kann Öl bis auf zehn Dollar fallen.

mm.de: Und die aktuelle Korrektur?

Xie: Die Korrektur kann Öl der Sorte Brent bis auf 65 Dollar tragen. Für alles, was darüber hinausgeht, braucht es einen Katalysator. Zum Beispiel eine Konfrontation zwischen den USA und dem Iran.

mm.de: Hat der Ölpreis eigentlich eine so dominierende Rolle im Wirtschaftssystem wie viele sagen - immerhin hat die Vergangenheit ja gezeigt, dass Aktienkurse auch bei hohen Ölpreisen steigen können.

Xie: Die steigenden Ölpreise haben einen viel geringeren Effekt als von vielen erwartet. Warum? Der Schlüssel liegt darin, dass Geld viel liquider ist. Leute, die Geld mit Öl machen, stecken es also zurück ins System. Das drückt die Zinsen. Und die Preise von Gütern wie Öl steigen. Das ermutigt die Menschen wiederum, Geld zu borgen und auszugeben, obwohl ihre Realeinkommen sinken. Angesehen davon, wird die Ölblase gerade durch die Immobilienblase überlagert.

mm.de: Wäre das Szenario eigentlich anders, wenn das Öl in Euro und nicht in Dollar gehandelt werden würde?

Xie: Wenn Öl in Euro gehandelt würde, wäre es wahrscheinlich weniger volatil. Einfach, weil die Europäische Zentralbank ein Inflationsziel hat, die US-Notenbank aber nicht.

Allerdings würde das voraussetzen, dass der Euro die Wahlwährung im internationalen Handel und in grenzüberschreitenden Finanzgeschäften wäre. Es wäre ja etwas seltsam, wenn das Öl in Euro gerechnet würde, Sportschuhe aber nicht.

Doch dazu müsste sich die Eurozone noch viel mehr dem globalen Handel öffnen. Europa hat also die Wahl.

mm.de: Und die Anleger; kämen die mit einer Euro-Notierung zurecht?

Xie: Ich denke, den Händlern würde das nicht gefallen. Denn die wollen ein gewisses Maß an Volatilität. Die US-Notenbank scheint das auch zu unterstützen und sich wieder etwas mehr der Easy-Money-Politik anzunähern. Und das dürfte gut für Spekulationen aufs Öl sein. "


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