Zurück zum eigentlichen Thema:
Hier ein Artikel aus der FAZ,vom letzten Jahr:
Weshalb der Staat den Banken Kapitalspritzen gibt
Von Benedikt Fehr
Quellenangabe:
http://www.faz.net/s/Rub58241E4DF1B1495 ... ntent.html
Die Commerzbank schlüpfte bereits unter den staatlichen Rettungsschirm
05. November 2008 In dem 500-Milliarden-Euro-Rettungspaket der Bundesregierung ist unter anderem vorgesehen, dass sich Banken beim Staat Kapital beschaffen können. Was steht hinter diesen Überlegungen?
Wie jedes Unternehmen benötigen Finanzinstitute Eigenkapital. Bei den Banken dient es vor allem als Risikopuffer für die Gläubiger: Kommt es zu Verlusten, werden diese zunächst durch das Eigenkapital abgefedert, bevor die Gläubiger der Bank in Mitleidenschaft gezogen werden. Anders als anderen Unternehmen schreibt der Staat den Banken eine Mindestausstattung mit Eigenkapital vor. Seit Anfang 2007 gilt dazu für alle Banken in der EU eine Richtlinie, die ihrerseits auf den Eigenkapitalvorschriften für international tätige Großbanken („Basel II“) beruht. Das mindestens notwendige Eigenkapital richtet sich nach den Risiken, die eine Bank in ihren Büchern hält.
Risiken sind zum Beispiel Kredite an Unternehmen und Staaten, Wertpapiere im Bestands- und Handelsbuch, Risikopositionen aus Derivaten oder auch Beteiligungen. Nach den Basel-II-Vorschriften wird jede einzelne Position mit einem Risikogewicht gewertet, wobei die Gewichte zwischen 0 Prozent zum Beispiel für erstklassige Staatsanleihen und 1250 Prozent für hochriskante Wertpapiertranchen liegen. Bei Krediten an Unternehmen spielen vor allem Bonität und Größe des Unternehmens eine Rolle. Ein Kredit in Höhe von 100 wird dann nach Risikogewichtung etwa nur mit 50 angerechnet (gute Bonität), eine „First-Loss“-Tranche hingegen mit 1250 Prozent.
Eine Wissenschaft für sich
Nach der Risikogewichtung werden alle Posten addiert, es ergeben sich die Summe der „risikogewichteten Aktiva“, der Marktrisikopositionen und der operationellen Risiken. Nach den Basel-II-Vorschriften muss dieser Gesamtbetrag mit mindestens 8 Prozent an „haftendem Eigenkapital“ unterlegt werden. Beträgt der Gesamtbetrag zum Beispiel 1000, muss die Bank mindestens 80 an haftenden Eigenkapital vorhalten. Dabei gilt: Mindestens die Hälfte davon, also mindestens 4 Prozent, muss „Kernkapital“ („Tier I“) sein, der Rest kann in „Ergänzungskapital“ (Tier II“) bestehen. Marktrisikopositionen können in Grenzen mit Drittrangmitteln („Tier III“) unterlegt werden.
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Was als Tier-I-, Tier-II- und Tier-III-Kapital gilt, ist – ähnlich wie die Risikogewichtung – eine Wissenschaft für sich. Im Zentrum der Diskussionen steht derzeit das Tier-I-Kapital, das gestärkt werden soll, um das Vertrauen der Gläubiger in die Solvenz der Banken zu stärken. Dabei gibt es eine weitere Unterscheidung, die für Verwirrung sorgt. Innerhalb des Tier-I-Kapitals wird, vor allem im angelsächsischen Raum, als Teilmenge das „Core-Tier-I“ ausgewiesen, das man auf Deutsch als „Kern-Kernkapital“ bezeichnen müsste. Darunter versteht man vor allem das Grundkapital plus die Rücklagen einer Bank. Nach Basel II zählen „stille Einlagen“ (und einige andere Instrumente) ebenfalls als „Tier I“. Sie werden am Markt aber nicht dem „Core Tier I“ zugerechnet – weil sie zum Beispiel eine begrenzte Laufzeit haben, keine Stimmrechte verbriefen, möglicherweise auch nachrangig nach dem Grundkapital haften. Viele Banken haben in letzter Zeit verstärkt solch „hybrides“ Eigenkapital aufgenommen, um eine möglichst hohe Eigenkapitalrendite auszuweisen, deren Berechnung sie meist am „Core Tier-I-Eigenkapital“ festmachen.
Die Zahlen schwirren durcheinander
In der öffentlichen Diskussion schwirren nun viele Zahlen durcheinander. Bankanalysten heben oft auf das „Core Tier-I“ ab, die Regulierer hingegen auf „Tier I“. Die britische Regierung hat ihren Banken offenbar vorgegeben, bis Jahresende mindestens eine Tier-I-Quote von 9 Prozent zu erreichen – mehr als doppelt so viel wie das Minimum nach Basel II. Für zusätzliche Verwirrung hat nun die Commerzbank gesorgt, die ihre Tier-I-Quote zum einen nach Handelsgesetzbuch (HGB), zum anderen nach internationalen Bilanzierungsregeln (IFRS) berechnet hat. Dahinter stehen kleine Unterschiede, zum Beispiel, dass man nach HGB Pensionsrückstellungen mit Pensionsverbindlichkeiten verrechnen darf, nach IFRS aber nicht. Nach HGB sind deshalb die risikogewichteten Aktiva niedriger als nach IFRS, was die Tier-I-Quote erhöht. Fachleute halten die Tier-I-Quote nach IFRS-Berechnung für ein internationales Unternehmen für die wichtigere Kennziffer.
Wie auch immer: Die Zufuhr von Eigenkapital durch den Staat erhöht zum einen das Vertrauen der Gläubiger in die Bank, was ihr die eigene Refinanzierung erleichtert; zum anderen ermöglicht sie es der Bank, im Vergleich zu vorher zusätzliche risikogewichtete Aktiva aufzubauen, also zum Beispiel zusätzliche Kredite an Unternehmen zu vergeben.
Text: F.A.Z.
Bildmaterial: dpa, F.A.Z.
Und hier noch ein Kommentar von Fitch:
Fitch: Ost-Kreditausfälle könnten Banken-Kernkapital völlig aufzehren (am 19.4.09 16:48)
Größere Kreditausfälle bei den Osttöchtern der großen heimischen Banken - Bank Austria, Erste Group, RZB - könnten im schlimmsten Fall die gesamte Kernkapitalbasis der Institute aufzehren. Zu diesem Schluss kommt die Ratingagentur Fitch in einem aktuellen Bericht zum Ostrisiko der westeuropäischen Banken. Doch auch in einem weniger extremen Szenario könnten faule Kredite in der Ukraine, Rumänien & Co die Kapitalausstattung der Banken um 40 bis 60 Prozent schmälern.
Die Ratingagentur geht in ihren "Stress Tests", in der Finanzbranche übliche Risikoberechnungen, von unterschiedlichen Szenarien aus: Diese reichen von IWF-Annahmen von 25 Prozent Kreditausfällen (Erfahrungen mit 42 früheren Krisen 1970 - 2007) bis 33 Prozent in der Asien-Krise. Fitch selbst unterscheidet zwischen einer realistischen und einer Extrem-Variante: Im "base-case" werden in den am wenigsten durch die Krise gefährdeten Ländern wie Tschechien oder die Slowakei rund 10 Prozent der Kredite uneinbringlich, in den mäßig gefährdeten wie Rumänen oder Kroatien 17,5 Prozent und in den am schlimmsten betroffenen (Ukraine, Kasachstan, Lettland) 37 Prozent. Im "extreme case" drohen Ausfälle bis zu 60 Prozent in den drei Krisenländern.
"Die Szenarien zeigen, dass die österreichischen Banken in Osteuropa und GUS am meisten exponiert sind. Kreditausfälle in der Region würden unter den beiden schlimmsten Szenarien die von Fitch berechnet wurden, das gesamte Tier 1-Kapital (Eigenkapital ersten Ranges, Anm.) von drei der österreichischen Banken aufzehren", schreibt die Ratingagentur.
Die Kernkapitalquote der vier Banken liegt nach Schätzungen von Fitch zwischen 10,9 und 9,7 Prozent. Gesetzlich vorgeschrieben sind mindestens 4 Prozent.
Inklusive der in Auslandsbesitz befindlichen Bank Austria und Hypo Alpe Adria sind Österreichs Kreditinstitute wie berichtet mit rund 300 Mrd. Euro der größte Kreditgeber in CEE (mit Russland, Ukraine). Ohne die beiden waren es rund 201 Mrd. Euro (Stand September 2008). Die meisten Kredite draußen haben die Österreicher (ohne Bank Austria/Hypo) diesen Statistiken zufolge in Tschechien mit 42,6 Mrd. Euro und Rumänien (30,5 Mrd. Euro), gefolgt von Ungarn (25,8) und der Slowakei (22,5 Mrd. Euro). In Kroatien waren es im Herbst 16,6 Mrd. Euro und in Russland 15,6 Mrd. Euro. In der Ukraine hatten die heimischen Banken 10 Mrd. Euro an Krediten vergeben.
Die Zentral- und osteuropäischen Länder sind von der aktuellen Wirtschaftskrise besonders stark betroffen. Fitch geht davon aus, dass die Wirtschaftsleistung in CEE und GUS 2009 um 3,1 Prozent schrumpfen und auch 2010 nur um magere 1,4 Prozent wachsen wird. Allerdings gebe es große Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern, weswegen diese auch in die drei Risiko-Gruppen geteilt worden seien. 2008 hatte es noch ein Wachstum von 4 Prozent in der Region gegeben.
Die Ratingagentur geht davon aus, dass die Osttöchter der westeuropäischen Banken durch die Mütter und die jeweiligen Staaten gestützt würden, sollte eine in Schieflage geraten. Alle österreichischen Großbanken haben dies auch schon bekundet und bekommen - gerade mit Blick auf ihre Ostrisiken - derzeit vom Staat Eigenkapitalhilfen über Partizipationskapital. Gleichzeitig ist innerhalb der EU der politische Wille, Mitgliedstaaten zu unterstützen, deutlicher geworden, wie auch Fitch betont, weil vielen klar geworden sei, dass ein finanzieller Kollaps im Osten erhebliche Konsequenzen auf die Wirtschaft und die Banken im Westen hätte.
(APA)
Deshalb schrieb ich schon in einem vorrigen Posting das es besser sei wenn wir da differenzieren könnten
- Auflistung der Maßnahmen und Zweck der Staatshilfen
- Auflistung der Höhe von Finanzsprizten des Staates an Banken
- Auflistung zum Verwendungszweck dieser Gelder
- Auflistung der Risiko Geschäfte von Banken (Kreditportfolien)
-Auflistung der Schulden/Forderrungen diverser Banken
- Auflistung der Kernkapitalquote/Rückstellungen diverser Banken
- Auflistung der Geschäftsfelder,mit welchen Geschäften kommen Banken aus dieser Krise?
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