China - der Yuan
Verfasst: 11.10.2010 19:29
Die Amerikaner hatten sinngemäß den Satz: "Es ist unser USD, aber euer Problem."
Den kannten die Cinesen sicher auch.
Kann man es ihnen übel nehmen, wenn sie in Anlehnung vielleicht hinter vorgehaltener Hand sagen:
"Es ist unser Yuan - aber euer Problem !"
D scheint sich zurückzuhalten.
Ist auch besser so.
Schließlich hat man sich mit der Weichwährung Euro auch einen Vorteil "eingekauft"
Währungsstreit: Yuan-Aufwertung nur in „homöopathischen Dosen“
Der Yuan stieg heute auf den höchsten Stand seit langem.
Aus Sicht der Amerikaner ist die chinesische Währung damit jedoch immer noch viel zu niedrig bewertet.
Der Währungsstreit könnte ernsthafte Folgen für die Weltwirtschaft haben.
"Aus dem Währungskrieg kann ein Handelskrieg werden", sagt der bekannte Ökonom Nouriel Roubini.
FRANKFURT. Die chinesische Währung stieg am Dienstag auf den höchsten Stand gegenüber dem US-Dollar seit der Wechselkursreform vor mehr als fünf Jahren.
Die Zentralbank in Peking legte den Kurs des Yuan mit 6,6732 je Dollar fest.
Auf Basis dieses Mittelwerts kann der Yuan 0,5 Prozent nach oben und nach unten schwanken.
Amerikanern und Europäern geht die Yuan-Aufwertung allerdings nicht weit genug. So kritisierten US-Finanzminister Timothy Geithner und EZB-Präsident Jean- Claude Trichet auf dem Jahrestreffen des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Washington die moderate Yuan-Aufwertung.
China halte seine Währung bewusst niedrig - und verschaffe sich damit einen unlauteren Wettbewerbsvorteil, weil Peking seine Waren günstiger auf den Weltmärkten anbieten könne, sagte Geithner.
Dabei wachse das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Chinas viel schneller als in den anderen G20-Staaten; eine deutlichere Aufwertung sei daher mehr als angemessen. Einem Bericht des China Securities Journal zufolge hatte das chinesische BIP im dritten Quartal um 9,5 Prozent zugelegt.
Peking reagiert gereizt
Die Parteibosse in Peking reagieren zunehmend gereizt auf die wachsende Kritik an der Yuan-Politik. Ministerpräsident Wen Jiabao betonte, dass es eine schnelle Aufwertung - wie von der EU und den USA gefordert - nicht geben werde.
Ein rascher Anstieg des Yuan sei schlecht für die chinesische Wirtschaft; zahlreiche Unternehmen gingen Pleite, sollte Peking zu schnell aufwerten.
Auch der chinesische Zentralbank-Chef Zhou Xiaochuan sprach sich gegen eine "Schocktherapie" aus.
Die Anpassung des Yuan werde nur schrittweise vollzogen, sagte der oberste Währungshüter des Landes.
Im Westen werde westliche Medizin bevorzugt, die "schnell und drastisch" wirke, während Chinesen traditionelle Medizin vorzögen, die langsamer anspreche und den verschiedenen Kräutern mehr Zeit gebe, um Wirkung zu zeigen, sagte Xiaochuan laut amtlicher Nachrichtenagentur Xinhua.
Die Handhabung der chinesischen Währung sei eine "komplizierte Kunst". Es müssten die Inflation, Arbeitslosigkeit, das Bruttoinlandsprodukt und die Leistungsbilanz berücksichtigt werden. Ein Notenbank-Berater sagte, der Kursanstieg des Yuan zum Dollar dürfe nicht stärker als drei Prozent binnen eines Jahres ausfallen.
Seit Juni hat der Yuan 2,3 Prozent gegenüber der US-Währung gewonnen.
Ein führender Notenbanker der Europäischen Zentralbank schlug angesichts der unverbindlichen Verabredungen zu mehr internationaler Abstimmung in der Währungspolitik Alarm: Ein brutales Schwanken der Devisenkurse sei nur durch bessere internationale Zusammenarbeit zu verhindern, sagte der belgische Notenbankchef Guy Quaden in einem Interview.
Schwache Währungen verschaffen Handelsvorteile und verstärken die Ungleichgewichte in der Weltwirtschaft, die den Aufschwung der Industriestaaten bremsen.
"Wir müssen brutale Schwankungen (auf dem Devisenmarkt) verhindern", sagte Quaden am Montag der Finanzagentur Market News International. "Deswegen hoffe ich, dass wir auf diesem Gebiet ohne jede Verzögerung mehr Kooperation entwickeln." "Wir leben in einer Welt mit schwankenden Wechselkursen, aber übertriebene Schwankungen sind schlecht und müssen durch gemeinsame Anstrengungen auf internationalem Niveau unterbunden werden", bekräftigte er.
EZB-Präsident Jean-Claude Trichet hat zuletzt Ende 2007 die Entwicklung der Wechselkurse als brutal kritisiert. Zu diesem Zeitpunkt notierte der Euro auf einem Rekordhoch von 1,60 Dollar. Unter dem Druck des schwachen Dollars hat die Gemeinschaftswährung auch in den vergangenen Wochen wieder deutlich an Wert zugelegt und wird inzwischen nahe 1,40 Euro gehandelt. Das verteuert die Exporte aus dem Euro-Raum.
"Aus dem Währungskrieg kann ein Handelskrieg werden"
Weltweit fürchten die Staaten derzeit einen Abwertungswettlauf der Währungen. Während Europäer und Amerikaner gegen die Chinesen schimpfen, richtet sich die Kritik der großen Schwellenländer, allen voran die Position Brasiliens, vor allem gegen die laxe Geldpolitik der US-Notenbank Federal Reserve; diese schwäche langfristig den Dollar und verteuere so die Exporte etwa aus Brasilien. Auf der IWF-Jahrestagung in Washington konnte bislang keine einheitliche Position im Währungsstreit gefunden werden.
"Wir leben in einer Welt, in der jeder eine schwächere Währung will. Aber es kann kein Gleichgewicht geben, wenn alle Währungen schwächer sind", sagt der bekannte Ökonom Nouriel Roubini. "Durch Interventionen ausgelöste Währungskriege können letztlich zu Handelskriegen führen."
mit Reuters
Den kannten die Cinesen sicher auch.
Kann man es ihnen übel nehmen, wenn sie in Anlehnung vielleicht hinter vorgehaltener Hand sagen:
"Es ist unser Yuan - aber euer Problem !"
D scheint sich zurückzuhalten.
Ist auch besser so.
Schließlich hat man sich mit der Weichwährung Euro auch einen Vorteil "eingekauft"
Währungsstreit: Yuan-Aufwertung nur in „homöopathischen Dosen“
Der Yuan stieg heute auf den höchsten Stand seit langem.
Aus Sicht der Amerikaner ist die chinesische Währung damit jedoch immer noch viel zu niedrig bewertet.
Der Währungsstreit könnte ernsthafte Folgen für die Weltwirtschaft haben.
"Aus dem Währungskrieg kann ein Handelskrieg werden", sagt der bekannte Ökonom Nouriel Roubini.
FRANKFURT. Die chinesische Währung stieg am Dienstag auf den höchsten Stand gegenüber dem US-Dollar seit der Wechselkursreform vor mehr als fünf Jahren.
Die Zentralbank in Peking legte den Kurs des Yuan mit 6,6732 je Dollar fest.
Auf Basis dieses Mittelwerts kann der Yuan 0,5 Prozent nach oben und nach unten schwanken.
Amerikanern und Europäern geht die Yuan-Aufwertung allerdings nicht weit genug. So kritisierten US-Finanzminister Timothy Geithner und EZB-Präsident Jean- Claude Trichet auf dem Jahrestreffen des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Washington die moderate Yuan-Aufwertung.
China halte seine Währung bewusst niedrig - und verschaffe sich damit einen unlauteren Wettbewerbsvorteil, weil Peking seine Waren günstiger auf den Weltmärkten anbieten könne, sagte Geithner.
Dabei wachse das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Chinas viel schneller als in den anderen G20-Staaten; eine deutlichere Aufwertung sei daher mehr als angemessen. Einem Bericht des China Securities Journal zufolge hatte das chinesische BIP im dritten Quartal um 9,5 Prozent zugelegt.
Peking reagiert gereizt
Die Parteibosse in Peking reagieren zunehmend gereizt auf die wachsende Kritik an der Yuan-Politik. Ministerpräsident Wen Jiabao betonte, dass es eine schnelle Aufwertung - wie von der EU und den USA gefordert - nicht geben werde.
Ein rascher Anstieg des Yuan sei schlecht für die chinesische Wirtschaft; zahlreiche Unternehmen gingen Pleite, sollte Peking zu schnell aufwerten.
Auch der chinesische Zentralbank-Chef Zhou Xiaochuan sprach sich gegen eine "Schocktherapie" aus.
Die Anpassung des Yuan werde nur schrittweise vollzogen, sagte der oberste Währungshüter des Landes.
Im Westen werde westliche Medizin bevorzugt, die "schnell und drastisch" wirke, während Chinesen traditionelle Medizin vorzögen, die langsamer anspreche und den verschiedenen Kräutern mehr Zeit gebe, um Wirkung zu zeigen, sagte Xiaochuan laut amtlicher Nachrichtenagentur Xinhua.
Die Handhabung der chinesischen Währung sei eine "komplizierte Kunst". Es müssten die Inflation, Arbeitslosigkeit, das Bruttoinlandsprodukt und die Leistungsbilanz berücksichtigt werden. Ein Notenbank-Berater sagte, der Kursanstieg des Yuan zum Dollar dürfe nicht stärker als drei Prozent binnen eines Jahres ausfallen.
Seit Juni hat der Yuan 2,3 Prozent gegenüber der US-Währung gewonnen.
Ein führender Notenbanker der Europäischen Zentralbank schlug angesichts der unverbindlichen Verabredungen zu mehr internationaler Abstimmung in der Währungspolitik Alarm: Ein brutales Schwanken der Devisenkurse sei nur durch bessere internationale Zusammenarbeit zu verhindern, sagte der belgische Notenbankchef Guy Quaden in einem Interview.
Schwache Währungen verschaffen Handelsvorteile und verstärken die Ungleichgewichte in der Weltwirtschaft, die den Aufschwung der Industriestaaten bremsen.
"Wir müssen brutale Schwankungen (auf dem Devisenmarkt) verhindern", sagte Quaden am Montag der Finanzagentur Market News International. "Deswegen hoffe ich, dass wir auf diesem Gebiet ohne jede Verzögerung mehr Kooperation entwickeln." "Wir leben in einer Welt mit schwankenden Wechselkursen, aber übertriebene Schwankungen sind schlecht und müssen durch gemeinsame Anstrengungen auf internationalem Niveau unterbunden werden", bekräftigte er.
EZB-Präsident Jean-Claude Trichet hat zuletzt Ende 2007 die Entwicklung der Wechselkurse als brutal kritisiert. Zu diesem Zeitpunkt notierte der Euro auf einem Rekordhoch von 1,60 Dollar. Unter dem Druck des schwachen Dollars hat die Gemeinschaftswährung auch in den vergangenen Wochen wieder deutlich an Wert zugelegt und wird inzwischen nahe 1,40 Euro gehandelt. Das verteuert die Exporte aus dem Euro-Raum.
"Aus dem Währungskrieg kann ein Handelskrieg werden"
Weltweit fürchten die Staaten derzeit einen Abwertungswettlauf der Währungen. Während Europäer und Amerikaner gegen die Chinesen schimpfen, richtet sich die Kritik der großen Schwellenländer, allen voran die Position Brasiliens, vor allem gegen die laxe Geldpolitik der US-Notenbank Federal Reserve; diese schwäche langfristig den Dollar und verteuere so die Exporte etwa aus Brasilien. Auf der IWF-Jahrestagung in Washington konnte bislang keine einheitliche Position im Währungsstreit gefunden werden.
"Wir leben in einer Welt, in der jeder eine schwächere Währung will. Aber es kann kein Gleichgewicht geben, wenn alle Währungen schwächer sind", sagt der bekannte Ökonom Nouriel Roubini. "Durch Interventionen ausgelöste Währungskriege können letztlich zu Handelskriegen führen."
mit Reuters