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Columbos Vermächtnis

Verfasst: 01.07.2011 16:29
von schneller euro
Ein Artikel in der Weltzum Tod von Peter Falk alias "Columbo":
"...So war “Columbo” ein konsequenter Gegenentwurf zum modernen, psychologisierenden Krimi, in welchem die innersten Motive des Täters, die lebensweltlichen, sozialen und gesellschaftlichen Determinanten, die ihn ins Verbrechen trieben, als mindestens ebenso wichtig erscheinen wie der Kriminalfall selbst. Mittlerweile werden wir von Krimiautoren auch schon gezwungen (besonders penetrant etwa im “Tatort”), uns mehr mit der Psyche, den Selbstzweifeln, Beziehungsproblemen, Persönlichkeitsstörungen und Sexualfrustrationen der Kriminalkommissare zu beschäftigen als mit der eigentlichen Verbrechensaufklärung. Columbo hingegen besaß zwar markante Eigenschaften wie seine vorgebliche Zerstreutheit und Schusseligkeit, aber er besaß; keine Psyche. Seine nonkonformistische Kauzigkeit macht ihn zwar als Persönlichkeit ebenso interessant wie liebenswert und damit für den Zuschauer zur Identifikationsfigur.“...Ganz ohne spektakuläre Action, Drastik, Gewalt und Brutalität führte uns die Serie “Columbo” die unvergleichliche Faszination der reinen Erkenntnis vor, die uns für eine Weile von der Tyrannei unseres chronisch desorientierten Ichs befreien kann. Etwas so unzeitgemäß Schönes wie “Columbo” wird es wohl leider kaum mehr geben..."
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