BSE Krankheit oder doch Pharma Unfall?

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Turon

BSE Krankheit oder doch Pharma Unfall?

Beitrag von Turon »

Interessant, was man ab und zu so liest, wenn man sich nicht der Börse widmet.

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Turon

Beitrag von Turon »

Rinderwahn: Pestizide unter schwerem Verdacht
Dramatische Ergebnisse einer britischen Studie / Schweizer Behörden sehen keinen Handlungsbedarf / Biobauer Mark Purdey: Chemie erhöht die Anfälligkeit für BSE

Aus: Sonntags-Zeitung, Zürich, 7. Juni 1998, Seite 13 (???) von URS ELLENBERGER UND JÜRGEN KRÖNIG. [Original]
BERN/LONDON. Immer mehr deutet darauf hin: Pestizide haben die BSE-Seuche mitverursacht. Auch in der Schweiz werden entsprechende Mittel eingesetzt. Doch die Behörden sehen keinen Grund zum Handeln.

Mit Skepsis, Ablehnung und Spott wurde der britische Biobauer Mark Purdey von BSE-Forschern bedacht, als er zu Beginn der neunziger Jahre erstmals seine These präsentierte. Nicht verseuchtes Tiermehl, sondern Organo- Phosphate (OP), die auch in der Schweiz zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt werden, treiben die Kühe zum Wahnsinn. Sein Verdacht richtete sich vor allem auf die OP-Untergruppe Phosmet.

Jetzt endlich liegt das Ergebnis einer wissenschaftlichen Untersuchung von Purdeys These vor: Ein Team des Londoner Instituts für Psychiatrie unter Leitung des Mikrobiologen Dr. Stephen Whatley hat die Ergebnisse einer Testreihe im Fachjournal Neuroreport veröffentlicht. Laut Whatley hat dabei das Prion-Protein "dramatisch" auf das OP-Präparat reagiert. Der Mikrobiologe spricht zwar nicht von einer "Verursachung", aber es sei durch die chemische Behandlung die Möglichkeit einer erhöhten "Anfälligkeit" der Rinder für BSE gegeben.

Zu weiterem Ansehen gelangte Purdey durch die öffentlichen Hearings über BSE, die im Februar in Grossbritannien angelaufen sind. Der wissenschaftliche Leiter des Komitees, Malcolm Fergusson-Smith, Genetiker an der Universität Cambridge, erklärte nach der Befragung Purdeys, dass mehr Forschung im Bereich Organo-Phosphate dringend geboten sei.


Bereits sind zwei Vegetarier an Creutzfeldt-Jakob erkrankt
Der Grund für die Zurückhaltung ist leicht nachvollziehbar. Sollte Purdeys Theorie von einer chemischen Vergiftung als Auslöser oder auch nur Verstärker richtig sein, hätte das gravierende Folgen: Die britische Regierung müsste mit milliardenschweren Schadenersatzforderungen von Bauern rechnen, die man per Gesetz zum Einsatz der Organo- Phosphate gegen die Dasselfliege gezwungen hatte. Die agrochemische Industrie verlöre womöglich eines ihrer absatzstärksten Produkte.

Auch in der Schweiz werden jährlich Tausende Rinder gegen Dasselfliegen behandelt – vor allem mit dem OP-Präparat Neguvon. Bislang geschah dies auf Empfehlung. Doch seit vergangenem Jahr ist die Behandlung in den betroffenen Gebieten sogar per Verordnung vorgeschrieben. Eine Massnahme, die bei Bauern und Konsumentenschützern auf Unverständnis stösst.

Wie die Phosmet-Präparate in Grossbritannien wird auch Neguvon den Kühen im sogenannten "pour on"- Verfahren aufs Rückgrat geträufelt. Das Pestizid dringt in den Organismus der Kuh ein und attackiert das Nervensystem der Dasselfliege, die bis zu neun Monate in der Kuh nistet. Purdey glaubt, dass Phosmet auch die Nerven des Kalbembryos im Mutterleib angreift.

Beim Bundesamt für Veterinärwesen (BVET) sieht man trotz der neuen Erkenntnisse keinen Handlungsbedarf. Die Ergebnisse von Stephen Whatley seien noch lange kein Beweis dafür, dass Phosmet etwas mit BSE zu tun habe, heisst es beim BVET. Immerhin: Man räumt ein, dass das Präparat die Anfälligkeit für eine BSE-Erkrankung erhöhen könnte. "Für einen Beweis wären Untersuchungen am lebenden Tier notwendig", sagt BVET-Tierärztin Dagmar Heim. Zudem hätten sich die britischen Forscher ausschliesslich auf Phosmet konzentriert. Und solche Präparate würden hier nicht bei Rindern eingesetzt, sondern "nur" bei Schweinen sowie im Gemüse- und Obstbau. Doch gerade Schweinefett, in dem sich OPs anreichern, landet noch immer im Rinderfutter.

Das Interesse an der OP-These scheint hierzulande nicht allzu gross, auch wenn man bei den zuständigen Stellen das Gegenteil versichert. Jedenfalls sind bis heute keine Versuche mit OPs geplant. Für Heinzpeter Studer von der Konsumenten-Arbeitsgruppe für eine Tier- und Umwelt-freundliche Tierhaltung (KAG) ist die zögerliche Haltung des BVET "höchst bedenklich". Für Studer wäre Forschung über OP auch deshalb notwendig, weil sie eine Erklärung liefern könnte für die Erkrankung von Rindern, die nach dem Tiermehlverbot von 1990 geboren wurden. In Grossbritannien gibt es bis heute rund 35.000 solcher Fälle, in der Schweiz 37.

In Grossbritannien sorgt überdies eine Untersuchung der Toxikologin Jane Axelrad für Aufsehen. Sie bringt OP-Pestizide in Verbindung mit der neuen Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (vCJD). Die Forscherin widerspricht damit der gängigen Annahme, vCJD gehe auf den Verzehr von BSE-infiziertem Fleisch zurück. Vielmehr sieht sie eine gemeinsame Ursache der beiden Krankheiten.

So erkrankten allein um die südenglische Ortschaft Ashford 7 Menschen an vCJD, darunter zwei strikte Vegetarier. In Ashford werden nicht nur OPs produziert, sie werden in der Gegend auch massiv im Hopfenanbau eingesetzt. Axelrads Schlussfolgerung, die sie jetzt im Fachblatt Medical Hypothesis veröffentlicht hat: Organo- Phosphate können nicht nur in Rindern BSE auslösen; in genetisch disponierten Menschen käme es nach dem Kontakt mit diesen Mitteln vereinzelt zum Ausbruch von vCJD.
Turon

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