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fundresearch Mir fiel dieser Artikel auf:
" ... Schmidlin und Marc Profitlich realisieren eine für Anleihen eher untypische rechtsschiefe Renditeverteilung ...
Es gilt, Wertpapiere, die mit hoher Wahrscheinlichkeit eine geringe positive Rendite erzielen, jedoch in seltenen Szenarien hohe Verluste ausweisen könnten,
zu meiden. Dem Autor
Nassim Taleb folgend könnte man diesen Ansatz mit
antifragil, also dem Gegenteil von fragil, bezeichnen.
Klassische Anleihen weisen eine inhärente Fragilität und damit eine hohe Anfälligkeit in Krisen auf. Betrachtet man die Verteilung der zu erwartenden Rendite eines gewöhnlichen Anleiheportfolios, so ergibt sich eine starke Linksschiefe: Die meisten Anleihen werden zur Fälligkeit zurückgezahlt, und so materialisiert sich die „versprochene“ Rendite, die bei langlaufenden Anleihen derzeit in der Regel bei wenigen Prozentpunkten liegt. Das Gewinnpotenzial ist somit oft auf die Kupons begrenzt. Ein gewisser Teil der heute ausstehenden Anleihen wird jedoch nicht vollständig zurückgezahlt werden. Die Ausfallquote von Anleihen mit anlagewürdiger Bonität beträgt in normalen Zeiten etwa drei Prozent über fünf Jahre, kann sich aber in Stressphasen vervielfachen. Während das Gewinnpotenzial stark begrenzt ist, verfügen Anleihen dennoch über das Risiko eines Totalverlusts.
Dieses Profil kann als fragil und damit anfällig für Krisen bezeichnet werden. Schematisch ergibt sich typischerweise die folgende linksschiefe Renditeverteilung ...
Eine Analyse der vom ProfitlichSchmidlin Fonds seit Auflage gehaltenen Anleihen ergibt hingegen bisher
eine rechtsschiefe Verteilung. Die größten Gewinner weisen eine höhere Performance als die größten Verlierer auf. In einem normalen Anleiheportfolio übersteigen hingegen die größten Verlierer die Rendite der größten Gewinner um ein Vielfaches...
Im Aktienmarkt sieht die Verteilung der zu erwartenden Renditen grundsätzlich symmetrischer aus als bei Anleihen: Dem potenziellen Totalverlust steht ein theoretisch nach oben unbegrenztes Gewinnpotenzial gegenüber. Das Renditeprofil einer Aktie ist daher mit dem Kauf einer Call-Option, das einer Anleihe mit dem Verkauf einer Put-Option verwandt...
Nassim Taleb veröffentlichte im Jahr 2012 sein Werk Antifragility, mit dem Untertitel “Things that gain from disorder“. Er beschreibt “Antifragilität“ als Gegenteil von Fragilität. Während Fragilität für das leicht Verletzbare und Krisenanfällige steht, das Robuste stabil und nicht empfindlich ist,
wird das Antifragile von Volatilität und Krisen gestärkt. ...
Während klassische Anleihen, wie dargelegt, eine inhärente Fragilität aufweisen, können bestimmte Sondersituationen bei Anleihen durchaus als antifragil gelten. Ein besonders prägnantes Beispiel sind die variabel verzinslichen Tier-1-Anleihen von Banken, die zeitweise einen bedeutenden Bestandteil des Portfolios bildeten. Diese Papiere notierten in den Jahren 2015 und 2016 zeitweise zu Kursen von unter 50 % ..."
sehr lehrreich!
Siehe auch positive Skewness, auf der Suche nach der Rechtsschiefe - neue wissenschaftliche Erkenntnisse
bei
instit-money : "... Sein Konzept von Fragilität/Antifragilität ist für den Mathematiker und Finanzphilosophen Nassim N. Taleb die logische Fortsetzung des „Schwarzen Schwans“. ... "