Der nachf. Artikle beinhaltet einige bemerkenswerte Thesen + Kernaussagen:
„Renaissance der Wachstumswerte“:
Experten-Konferenz in Frankfurt entwickelt
modernen Growth-Begriff
–
Andere Wachstumstreiber als in der letzten Growth-Phase
– Etablierte Großunternehmen als Wachstumslokomotiven
– Bessere Kennziffern zur Differenzierung des Gewinnwachstums
Frankfurt, 9. März 2006 – Growth-Werte werden vermutlich eine Renaissance
erleben. Allerdings sind die Wachstums-Lokomotiven von heute keine
„dot.com“-Unternehmen mehr, sondern können auch grundsolide Unternehmen aus etablierten Branchen sein. Denn die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Treiber für überdurchschnittliche Unternehmensgewinne
sind heute andere als zur Zeit der „New Economy“. Das waren die Kernaussagen der Experten von ABN AMRO Asset Management, der Janus Capital Group und der Metzler Investment GmbH bei ihrer ersten gemeinsamen Growth-Konferenz heute in Frankfurt am Main.
US Growth-Aktien scheinen derzeit attraktiv bewertet, argumentierte David
Decker, Co-Chief Investment Officer für US-Aktien bei der Fondsgesellschaft
Janus Capital Group Inc., vor den institutionellen Besuchern der Konferenz. Zur Begründung verglich er anhand historischer Daten die Eigenkapitalrendite und das Kurs-Gewinn-Verhältnis von Growth- und Value-Aktien. „
2005 war das sechste Jahr in Folge, dass Value-Werte Growth-Werte geschlagen haben. Die Differenz zwischen den Eigenkapitalrenditen von Wachstumswerten zu denen von Substanzwerten lag im oberen Fünftel aller Spreads, die in den letzten 50 Jahren gemessen wurden. Die Differenz zwischen den KGVs hingegen lag im unteren Sechstel. Das Gewinnwachstum von Growth-Werten wird an den Finanzmärkten derzeit also etwa gleich hoch bewertet wie von Valuetiteln“, argumentierte Decker.
Wachstumstitel derzeit günstig bewertet Martin Luley, Geschäftsführer und Leiter des Aktienteams bei der Metzler Investment GmbH, bestätigte diese Tendenz für Europa: „Hiesige Wachstumstitel sind derzeit attraktiv bewertet, während Value-Aktien relativ teuer geworden sind.“
„Es geht nicht allein um Wachstum, sondern um hohes Ertragswachstum“, betonte Decker. „Wachstum alleine schafft nicht automatisch Wert und muss vor dem Hintergrund der Kosten für dieses Wachstum bewertet werden. Unser Ziel ist es, die Ergebnisse zu isolieren, die aus dem operativen Geschäft selbst generiert werden.“ Decker argumentierte, dass typischerweise verwendete Kennziffern wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis sowohl die Kosten als auch die Höhe des Kapitals vernachlässigen, die jedoch letztendlich die Wertschöpfung eines Unternehmens
treiben. „In Wachstum zu investieren ohne auf den Ertrag zu achten, wird am Ende Shareholder Value vernichten.“
Der Return on Invested Capital (ROIC) sei die bessere Kennzahl, um Wertzuwachs zu messen.
Vorteile des Stockpicking
Wer als Anleger maximal von Wachstumstiteln profitieren will, muss aktives
Stockpicking betreiben, erklärte Edward Niehoff, Head of Global Growth Equity bei ABN AMRO Asset Management. Zumal es – im Unterschied zur Technologie während der "New Economy" – derzeit keine eindeutigen Wachstumsbranchen gibt. „Fondsmanager, die Unternehmen genau prüfen, können vor allem dann eine Outperformance erzielen, wenn sich das Kapital nicht auf einige wenige Werte eines Index konzentriert. “ Erst recht komme die individuelle Auswahl bei nachgebenden
Märkten zum Tragen, wenn es darum geht, kritische Aktien oder Branchen
zu meiden. Für die konkrete Auswahl attraktiver Wachstumsunternehmen bevorzugt Martin Luley vom Bankhaus Metzler Investments in Europa. Growth-Titel werden in der Regel favorisiert, wenn sich die Wirtschaftsdynamik schon wieder abschwächt.
„Gerade europäische Value-Aktien wären durch die von Analysten prognostizierte Abkühlung der Weltwirtschaft stark betroffen", begründet Luley seinen Favoritenwechsel. Europäische Wachstumsindizes weniger IT-lastig als US-Indizes Europäische Wachstumswerte seien selbst bei großem Wachstumspotential immer noch defensiver aufgestellt als ihre amerikanischen Pendants und eigneten sich deshalb zur Risikodiversifizierung des Portfolios. „Während im MSCI USA
Growth’ Unternehmen aus der IT- und Telekommunikationsbranche mit 31,1% das Schwergewicht bilden und der Index sich dementsprechend zyklisch entwickelt, machen diese Branchen im europäischen ‚MSCI Growth’ nur 13,7% aus“, erklärte der Chefhändler des Bankhauses. Unter den zehn größten Titeln fänden sich dagegen fünf Pharma-Aktien.
Im Rahmen der taktischen Asset Allokation und der Risikodiversifikation sei deshalb ein Investment in europäische Growth-Fonds sinnvoll, so Luley.
Demographischer Wandel als Wachstumstreiber von morgen Prof. Axel Börsch-Supan, Direktor des Forschungsinstituts für Ökonomie
und demographischen Wandel der Universität Mannheim, spiegelte diese
Aussichten an demographischen und gesellschaftlichen Entwicklungen unserer Zeit. „Wenn wir die Überalterung unserer Bevölkerung weiterdenken, lassen sich die Wachstumsunternehmen von morgen leichter identifizieren“, so der Wissenschaftler mit Blick auf die Gesundheitsindustrie.
Anschauungsunterricht für in „Wachstumsunternehmen des neuen Jahrtausends“ lieferte Herbert Hainer, Vorstandsvorsitzender der adidas-Salomon AG. Er verdeutlichte, wie der Sportartikelhersteller mit strategischen Investitionen überdurchschnittliches Wachstum erzielen will. „Wir freuen uns über das neue Verständnis des ‚Growth-Begriffes’. Denn nicht nur dot.com-Unternehmen, sondern auch grundsolide DAX-Werte können sich zu Wachstumslokomotiven entwickeln.“
Alle Vorträge und weitere Informationen zum Download finden Sie auf den folgenden Websites:
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http://www.abnamro-fonds.de
http://www.janusinternational.de
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