Fondsportfolio: Auswertung und Analyse mit Excel

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alterhase
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Fondsportfolio: Auswertung und Analyse mit Excel

Beitrag von alterhase »

Ich hatte vor längerer Zeit zugesagt meine Korrelationsanalyse von Fonds in einer selbstgeschriebenen Exceltabelle zu posten. Nun mache ich mal den Anfang.

Würde mich freuen, wenn der eine oder andere das für seine Auswertungen nutzen kann und sich vielleicht ein Austausch entwickelt. Vielleicht schlummert ja sogar mathematischer Sachverstand der geweckt werden könnte. 8)
alterhase
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Performancetabelle

Beitrag von alterhase »

Zunächst fangen wir mit einem leeren Excelarbeitsblatt an und benennen die erste Tabelle "Tabelle1" in "P" um. Kurz und bündig, damit spätere Grafiken und Formeln nicht zu gross werden.

Als nächtes kommt in die erste Zeile folgende Überschrift

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Fondsperformance	12.99	3.00	6.00	9.00	12.00	3.01	6.01	9.01	12.01	3.02	6.02	9.02	12.02	3.03	6.03	9.03	12.03	3.04	6.04	9.04	12.04	3.05	6.05
Darunter dann die Werte für beliebige Fonds (hier mal beispielhaft ein paar). Die Quartalsperformance für seine Fonds bekommt man einfach von www.morningstarfonds.de im Renditeblatt oder aus einer anderen Quelle. Wichtig ist nur immer die gleich Performancebasis zu nehmen. Monatliche werte gehen auch.

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Ennismore	0,00%	41,30%	-5,80%	3,80%	-2,70%	-2,30%	5,00%	-5,10%	8,20%	6,70%	-2,30%	-5,80%	1,50%	-3,00%	9,00%	6,30%	6,40%	10,80%	4,80%	0,00%	6,00%	11,10%	6,20%
Gartmore CSF Cont. Eur.	0,00%	13,20%	-2,00%	-1,20%	-5,40%	-8,70%	0,90%	-15,80%	13,90%	1,70%	-13,20%	-22,50%	4,50%	-12,00%	17,50%	1,30%	9,90%	4,40%	3,10%	-1,40%	6,20%	5,00%	7,70%
Gartmore CSF Eur. SmCaps	0,00%	42,80%	-8,30%	13,00%	-9,40%	-11,50%	-2,70%	-31,00%	17,50%	5,70%	-18,90%	-22,50%	-1,40%	-12,10%	28,00%	12,40%	11,50%	11,00%	3,10%	-0,90%	10,20%	9,50%	3,30%
WM Aktien Global UI	0,00%	1,40%	-5,10%	8,00%	-11,20%	-8,90%	4,30%	-13,80%	11,80%	-4,30%	-3,00%	-6,30%	1,00%	0,50%	19,80%	10,50%	20,20%	2,60%	-7,80%	-2,30%	10,60%	-8,50%	1,00%
Templeton Growth EUR	0,00%	1,10%	0,90%	6,50%	0,00%	0,50%	6,70%	-14,80%	13,90%	5,50%	-13,70%	-16,20%	1,50%	-10,90%	13,90%	3,60%	5,80%	5,20%	2,40%	-2,60%	3,00%	4,40%	5,50%
ISI Far East Eq.	0,00%	10,60%	-14,50%	-3,70%	-14,20%	5,00%	20,30%	-24,10%	20,60%	18,80%	-8,30%	-17,00%	-4,00%	-2,20%	15,80%	21,00%	13,30%	9,10%	-5,20%	5,80%	4,20%	6,20%	9,20%
M&G Japan SmCap	0,00%	7,20%	-3,70%	8,20%	-23,90%	1,80%	12,30%	-26,70%	-4,30%	6,50%	-4,20%	-9,60%	-14,70%	-5,00%	10,50%	22,90%	-0,70%	37,80%	9,30%	-9,10%	-1,40%	14,80%	4,00%
HSBC Indian Eq.	0,00%	6,40%	-21,30%	-14,70%	-1,30%	-22,30%	11,00%	-30,00%	22,90%	35,30%	-12,00%	-10,40%	10,30%	-10,40%	18,90%	30,30%	29,30%	6,00%	-13,00%	13,70%	13,10%	0,80%	15,50%
Oyster FPP Em. Markets	0,00%	0,00%	0,00%	-7,90%	-14,40%	0,30%	6,20%	-24,20%	27,90%	20,30%	-4,60%	-25,30%	11,00%	2,00%	23,00%	12,60%	6,20%	4,30%	-10,70%	2,10%	14,40%	3,10%	4,50%
MLIIF World Mining	0,00%	-12,50%	2,10%	9,00%	4,70%	1,40%	19,10%	-21,20%	21,60%	24,80%	-9,30%	-13,20%	11,50%	-12,10%	5,90%	25,20%	22,90%	1,00%	-10,10%	13,90%	-0,90%	9,90%	3,80%
MLIIF World Gold Fund A2	0,00%	-9,60%	-0,60%	1,00%	-7,90%	5,70%	36,30%	-5,90%	8,30%	56,60%	-0,20%	-2,00%	8,40%	-16,10%	10,60%	22,80%	12,10%	-0,60%	-17,10%	12,90%	-6,80%	-0,10%	7,90%
Quadriga AG Genußschein	0,00%	-3,50%	7,30%	-0,30%	19,50%	16,30%	-8,70%	24,70%	-10,20%	-4,65%	11,70%	37,80%	-5,90%	3,40%	2,96%	-2,52%	18,35%	13,67%	-14,86%	0,51%	14,86%	-4,72%	-3,06%
Estlander&Rönnlund	0,00%	2,98%	-5,68%	6,70%	19,87%	21,10%	-12,48%	9,90%	-1,57%	-14,75%	13,78%	10,74%	2,01%	14,02%	-5,52%	-6,58%	18,64%	0,79%	-19,40%	-2,86%	20,88%	-6,30%	17,27%
KBC inflation-linked Bonds	0,00%	-0,60%	0,80%	1,40%	3,30%	0,60%	1,00%	1,80%	0,90%	0,00%	3,80%	4,90%	3,40%	3,50%	0,80%	2,10%	0,50%	3,60%	-0,70%	2,90%	4,00%	0,00%	3,70%
alterhase
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Beitrag von alterhase »

Der Anfang wäre damit gemacht.

Jetzt kann man die durchschnittliche Quartalsperformance (in Annäherung) errechnen, die durchschnittliche Quartalsperformance ohne Berücksichtigung des Fünftels der Werte, die aus dem Rahmen fallen, die Volatilität als Standardabweichung und die normalisierte Volatilität (als Faktor, da Quartalswerte keine gute Basis für die Volatilität sind). Eine Sharpe Ratio auf einheitlicher Basis ginge auch, allerdings habe ich das noch nicht gemacht.

Dazu läßt man einfach zwei Spalten frei und fügt dann die Überschriften hinzu

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"Rendite p.Q." "Rendite p.Q. Trim" "Volatilität p.Q." "Volatilität pQ. Adj."
Jedes "..." in einer Zelle.
Darunter in die zweite Zeile die jeweilige Formel

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=MITTELWERT($C2:$X2) =GESTUTZTMITTEL($C2:$X2;0,2) =STABWN($C2:$X2) =AC2*1,7
Diese Formel kann man dann "greifen" und die Spalte runter ziehen. Dabei wird der Zeilenwert 2 durch 3, 4, etc. ersetzt (nach dem anklicken der Zelle erscheint rechts unten in der Zelle ein kleines kästchen das man mit der maus anklickt und während die Maustaste gedrückt bleibt zieht man die Maus nach unten.
alterhase
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Beitrag von alterhase »

Mit diesen Werten als Ausgangsbasis kann man vieles berechnen:
  • die quartalsweise Performance des Portfolios wenn man die Gewichtung jedes Fonds kennt (Ist oder Soll)
    die quartalsweise Performance des Portfolios unter berücksichtigung eines quartalsweisen Rebalancing wenn man die Gewichtung jedes Fonds kennt (Ist oder Soll)
Als nächstes würde ich aber zunächst eine Korrelationstabelle der Fonds zueinander erstellen. Das hängt aber davon ab, ob meine Ausführungen bisher Interesse geweckt haben und ihr das überhaupt in Excel nachvollziehen könnt.

Viel probieren und häufig sichern (oder die Bearbeiten:Rückgängig nutzen). 8)
maxillo

Re: Fondsportfolio: Auswertung und Analyse mit Excel

Beitrag von maxillo »

alterhase hat geschrieben:Ich hatte vor längerer Zeit zugesagt meine Korrelationsanalyse von Fonds in einer selbstgeschriebenen Exceltabelle zu posten.
Freue mich über dein "Auftauchen" und bin gespannt!
thallo
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Korrelationsanalysen aber wie und wozu?

Beitrag von thallo »

Liebe Kollegen,
bevor sich einige an die Arbeit machen, würde ich gerne folgendes noch zu Bedenken geben.

Wäre es nicht besser, Volatilitäten, Performance und Korrelationen für bestimmte Fond-Assetklassen (Indices) zu ermitteln? Nicht jeder wird sich für die gleichen Fonds entscheiden, aber doch gerne einen optimalen Mix von Assetklassen zusammenstellen wollen.

Diesen Mix könnte man mit Markowitz dann für ein bestimmtes Renditeziel optimieren.Die speziellen Fonds für die einzelnen Assetklassen sollten darüber hinaus bei entsprechender Selektion noch besser performen als der Index für die jeweilige Assetklasse.

Wenn man die Excel-Tabellen für Assetklassen-Indizes (Wochenkurse) anlegt, so kann man mit Hilfe von
http://www.finasearch.at/tools_main.htm
nach Markowitz das Portfolio optimieren.

Die Frage an die community nun wäre, welche Indices für die einzelnen Assetklassen wir auswählen wollen (Aktien Europa allgemein, Aktien Europa Nebenwerte, Aktien Pazifik ex Japan, Japan, Nordamerika, Lateinamerika, Emerging Markets, Energie, Edelmetalle, Immobilienaktien etc.). Hier könnte man sich z.B. bei Morningstar, S&P etc. orientieren.

Die vielen Fonds gegeneinander in Form einer Matrix zu korrelieren, führt sehr rasch zu einem gigantischen Rechenaufwand. Ausserdem kann man mit Indices auch eher verschiedene historische Phasen erkennen, in denen die Kategorien vielleicht anders warenmiteinander korreliert waren.
Mfg thallo
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schneller euro
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Korrelation, Sharpe-Ration, Fondsmeter, RAP

Beitrag von schneller euro »

Ein sehr interessantes Thema, insbesonders was die Korrelationsanalyse anbelangt. Das Markowitz-Tool von finasearch wollte ich auch schon länger mal austesten, leider fehlte mir bisher die Zeit dazu.

Eine andere Frage schon mal vorweg: hat sich schon mal jemand mit dem
fondsmeter-ranking von fondsweb
(http://www.fondsweb.de/fondsmeter/#)
beschäftigt?
Die dort verwendete "RAP" stellt wohl so eine Art modifizierte Sharpe-Ratio dar. Auf den ersten Blick scheint es aber noch ein paar kleine Schönheitsfehler/Unstimmigkeiten zu geben. So ist z.B. bei
http://www.fondsweb.de/fondsmeter/sekto ... =19&USPID=
die Reihenfolge nach "RAP" nicht übereinstimmend mit der Rangfolge, was nicht logisch erscheint.

Definition des fondsmeter-rankings und der RAP laut fondsweb:
"Das fondsmeter® Ranking baut auf der risikoadjustierten Rendite, der sogenannten Risk Adjusted Performance (RAP) auf. Diese zweidimensionale Kennzahl errechnet sich aus der erzielten Wertentwicklung (Performance) und dem dabei eingegangenen Risiko (Volatilität).
Werden zwei Fonds mit der selben positiven Wertentwicklung verglichen, erlangt der Fonds mit dem geringeren in Kauf genommenen Risiko eine bessere (höhere) RAP-Kennzahl.
Umgekehrt beim Vergleich von zwei Fonds mit der selben negativen Wertentwicklung: Hier erzielt der Fonds mit dem höher eingegangenen Risiko die bessere (höhere) RAP-Kennzahl.
Auszeichnungen der Fonds / fondsmeter® Ranking Deutschland
Die Auszeichnungen der Fonds im Rahmen des fondsmeter® Rankings werden monatlich zum Monatsende vorgenommen. Je höher die RAP-Kennzahl eines betrachteten Fonds ist, umso besser schneidet er innerhalb des ausgewählten Sektors ab. Zur schnelleren Orientierung erhalten die Fonds mit den besten RAP-Kennzahlen ihres Sektors eine dreifach gestaffelte Auszeichnung mit PLUS-Symbolen. Dies gilt jeweils für verschiedene Zeiträume: beim Short-Term-Ranking für ein Jahr, beim Mid-Term-Ranking für drei Jahre und beim Long-Term-Ranking für fünf Jahre. Pro Zeitraum erhalten die PLUS-Zeichen eine bestimmte Farbe (Short-Term-Ranking: ROT, Mid-Term-Ranking: BLAU, Long-Term-Ranking: GRÜN) . Daraus ergibt sich folgendes fondsmeter® Ranking Deutschland für jeden Sektor:
Short-Term-Ranking Mid-Term-Ranking Long-Term-Ranking
TRIPLE PLUS: für die ersten 10 %
DOUBLE PLUS: für die zweiten 10 %
SINGLE PLUS: für die dritten 10 %
Keine Auszeichnung: für die restlichen 70 %

Berechnung der Kennzahl RAP
Das fondsmeter® Ranking basiert auf einer zweidimensionalen Kennzahl, der Risk Adjusted Performance (RAP). Diese wird über einen Zeitraum von einem Jahr (Short-Term-Ranking), drei Jahren (Mid-Term-Ranking) oder fünf Jahren (Long-Term-Ranking) berechnet und bringt die beiden Parameter "Risiko" (Volatilität) und "Performance" (Wertentwicklung) in einer wissenschaftlich entwickelten Formel zusammen, bei deren Anwendung davon ausgegangen wird, dass der Anleger lediglich in einen Fonds investieren möchte."


Wie gesagt, ich habe bisher nur mal kurz reingeschaut bei fondsweb.
Daher ist mir noch nicht klar, ob diese "RAP" aussagekräftiger ist als die herkömmliche "Sharpe-Ratio".
Aber vielleicht hat sich ja schon mal anders näher damit beschäftigt?
alterhase
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Beitrag von alterhase »

Sharpe-Ratios aus unterschiedlichen Quellen sind untereinander nicht vergleichbar. Meist wird nämlich die risikolose Zinsrate die unterstellt wirn nicht angegeben.

Natürlich kann man auch Indizes in die o.g. Excel Auswertung mit aufnehmen. Aber deswegen sind die Fonds nicht verzichtbar denn zwischen aktiv gemanameten Fonds die nominell denselben Index Benchmark haben, liegen Korrelationswelten wenn sie z.B. gehedged und ungehedged sind.

Hat nun jemand interesse an einer selbstentwickelten Excel Lösung und ist dabei dieses Excelsheet aufzubauen?

Vorteile:
Performancehistorien zu neu zugelassenen Fonds kann man z.B. der Originalklasse entnehmen
Rückrechnung der Portfolioperformance ist möglich
Rückrechnung der Portfoliovolailität ist möglich
Rückrechnung des Rebalancingeffekts bei Quartalsweisen Rebalancing
Kosten und Volatilitätsabhängige Kauf und Verkaufshinweise zu einem gegebenen Soll und Istwert
und vieles mehr

8) :wink:
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