Sharpe-Ratio, Mar-Ratio, Sortino-Ratio, Fonds-Ratings
Verfasst: 14.03.2006 10:49
" Topfonds: Risikojustierung verändert alles
14. Februar 2006 Mit Investmentfonds ist es irgendwie so ein wenig wie mit der Goldsuche am Klondike - außer daß man nicht selbst buddelt. Man sucht sich einen Fonds aus und dann läßt man den Manager erst einmal schuften. Meistens findet man ein wenig Gold, oft genug nur Steine und eher selten stößt man auf die ganz große Goldader.
Wer seinen Claim im Jahr 2001 in Osteuropa absteckte, auf Aktien setzte und sich fünf Jahre Zeit gab, der hatte eine ziemlich große Chance, jetzt einen großen Topf Gold sein eigen zu nennen.
Osteuropa: Verluste praktisch unmöglich
Unter den 30 in Euro denominierten und in Deutschland zugelassenen Investmentfonds (siehe Infografik) mit der besten Wertentwicklung finden sich nicht weniger als 22, die in osteuropäische Aktien investiert haben. Das ist fast die Hälfte der in diesem Zeitraum zugelassenen Investmentfonds, die in dieser Region anlegen.
Praktisch war es unmöglich in dieser Zeit, keine Gewinne zu machen. Selbst der schwächste Fonds, der Lip Euopean Front Equity brachte es in dieser Zeit auf ein Plus von 12,7 Prozent pro Jahr.
Vier dieser Fonds stehen an der Spitze - allesamt sind es keine deutschen Fondsgesellschaften, die die besten Anlageergebnisse erzielt haben. Die vier Spitzenreiter brachten es auf einen durchschnittlichen Wertzuwachs von über 30 Prozent pro Jahr.
Wie sehr Osteuropa das europäische Klondike des 21. Jahrhunderts war, zeigt sich auch an der zweiten stark vertretenen Anlagekategorie - Aktienfonds mit Anlageschwerpunkt Österreich. Immerhin fünf Fonds dieser Anlagekategorie haben es unter die besten 30 geschafft. Pikanterweise ist der beste Fonds dieser Kategorie ein deutsches Produkt der ADIG. Zwei Fonds konnten den Rohstoffboom für eine gute Wertentwicklung nutzen und ritten auf dem Goldpreis unter die Top 30.
Risiko verändert alles
So weit, so gut. Wenn man indes die Liste der glorreichen 30 um die Risikokomponente erweitert und entsprechend adjustiert, verändert sich das Bild stark. Der österreichische Branchendienst e-fundresearch hat unlängst alle 4.731 in Österreich, Deutschland oder der Schweiz zum Vertrieb zugelassenen Investmentfonds untersucht, die über eine entsprechende Historie verfügen.
Gemessen an der risikoadjustierten Rendite schlugen Schwellenländer-Rentenfonds und offene Immobilienfonds dabei die Aktienprodukte deutlich. Unter den 17 in Deutschland zugelassenen Top-Investmentfonds nach risikoadjustierter Rendite finden sich sechs Renten-, sieben Aktien- und vier offene Immobilienfonds.
Gemessen wurde dabei die sogenannte Sharpe Ratio, die risikoadjustierte Wertentwicklung. Diese mißt die Überschußrendite eines Fonds pro Risikoeinheit. Im Zähler steht die sogenannte Überschußrendite als derjenige Teil der annualisierten Wertentwicklung, der über die sichere Geldmarktanlage hinausgeht. Diese wird ins Verhältnis gesetzt zum Risiko, ausgedrückt als Volatilität.
Eine Sharpe-Ratio größer eins, zeigt an, daß gegenüber der risikolosen Geldmarktanlage eine Mehrrendite erwirtschaftet wurde. Je größer die Sharpe-Ratio ist, desto besser war das Verhältnis der Mehrrendite zum eingegangenen Risiko.
Renten- und Immobilienfonds liegen vorne
Die Reihenfolge der Anlagekategorien ist bunt gemischt. Geht der Topplatz an den Thames River High Income-Rentenfonds, so folgt ihm auf Platz Zwei mit dem Euroreal der Credit Suisse ein offener Immobilienfonds und auf Drei ein Osteuropa-Aktienfonds. Doch der ist eigentlich ein Ausreißer, denn der nächste Aktienfonds findet sich erst wieder auf Platz Zwölf.
Das Ergebnis-Spektrum ist ziemlich breit: Während der Thames River High Incomes auf eine annualisierte Sharpe Ratio von 2,9 bringt, brachte es der schlechteste Fonds, der Invesco Euro Reserve auf immerhin eine Sharpe-Ration von -5,89.
Die Nummer eins mit klarem Abstand, der Thames River High Income ist ein global anlegender Schwellenländer-Anleihenfonds, der von Michael Mabbutt und Bernt Tallaksen verwaltet wird. Diese arbeiten seit 1998 für die britische Investment-Boutique und wurden im vergangenen Jahr von Sauren Fonds-Research als zweitbeste Rentenfondsmanager in der Kategorie „Hochzinsanleihen” ausgezeichnet.
Mabbutt führt den Erfolg zum einen auf eine noch stärkere Diversifikation als bei gängigen Schwellenländerfonds zurück. Zum anderen unterscheide man zwischen den Anlegergruppen, die typischerweise in bestimmte Papiere oder Sektoren investierten. Diese wiesen jeweils ein typisches sehr unterschiedliches Anlegerverhalten auf, dessen Analyse eine weitere Risikostreuung ermögliche und Chancen zur Ausnutzung vorhersehbarer Verhaltensmuster gebe. Diese Allokation habe Vorrang gegenüber der Aufteilung nach Regionen, Ländern und Einzeltiteln.
Dahinter folgt bereits der Credit Suisse Euroreal als bester offener Immobilienfonds mit einer risikoadjustierten Rendite von 2,27. Der von Karl-Heinz Heuss (Immobilienteil) und Werner Bals (Liquidität) in Frankfurt verwaltete Fonds investiert gewerblich genutzte Immobilien in den Ländern der EU (derzeit großteils in Deutschland, Frankreich und Großbritannien).
Mit einer jährlichen Rendite von 4,5 Prozent - dafür aber nur einer Standardabweichung von 0,7 Prozent - schlägt der Euroreal im Risiko-Ertrag-Verhältnis alle anderen offenen Immobilienfonds wie den SEB Immoinvest (Sharpe Ratio 2,1, Platz sechs) und Westinvest Interselect (mit 1,7 auf Platz 14).
Die in dem Beitrag geäußerte Einschätzung gibt die Meinung des Autors und nicht die der F.A.Z.-Redaktion wieder.
Text: @mho mit Material von e-fundresearch.com
Bildmaterial: FAZ.NET "
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Quellen-Angabe: http://www.faz.net
14. Februar 2006 Mit Investmentfonds ist es irgendwie so ein wenig wie mit der Goldsuche am Klondike - außer daß man nicht selbst buddelt. Man sucht sich einen Fonds aus und dann läßt man den Manager erst einmal schuften. Meistens findet man ein wenig Gold, oft genug nur Steine und eher selten stößt man auf die ganz große Goldader.
Wer seinen Claim im Jahr 2001 in Osteuropa absteckte, auf Aktien setzte und sich fünf Jahre Zeit gab, der hatte eine ziemlich große Chance, jetzt einen großen Topf Gold sein eigen zu nennen.
Osteuropa: Verluste praktisch unmöglich
Unter den 30 in Euro denominierten und in Deutschland zugelassenen Investmentfonds (siehe Infografik) mit der besten Wertentwicklung finden sich nicht weniger als 22, die in osteuropäische Aktien investiert haben. Das ist fast die Hälfte der in diesem Zeitraum zugelassenen Investmentfonds, die in dieser Region anlegen.
Praktisch war es unmöglich in dieser Zeit, keine Gewinne zu machen. Selbst der schwächste Fonds, der Lip Euopean Front Equity brachte es in dieser Zeit auf ein Plus von 12,7 Prozent pro Jahr.
Vier dieser Fonds stehen an der Spitze - allesamt sind es keine deutschen Fondsgesellschaften, die die besten Anlageergebnisse erzielt haben. Die vier Spitzenreiter brachten es auf einen durchschnittlichen Wertzuwachs von über 30 Prozent pro Jahr.
Wie sehr Osteuropa das europäische Klondike des 21. Jahrhunderts war, zeigt sich auch an der zweiten stark vertretenen Anlagekategorie - Aktienfonds mit Anlageschwerpunkt Österreich. Immerhin fünf Fonds dieser Anlagekategorie haben es unter die besten 30 geschafft. Pikanterweise ist der beste Fonds dieser Kategorie ein deutsches Produkt der ADIG. Zwei Fonds konnten den Rohstoffboom für eine gute Wertentwicklung nutzen und ritten auf dem Goldpreis unter die Top 30.
Risiko verändert alles
So weit, so gut. Wenn man indes die Liste der glorreichen 30 um die Risikokomponente erweitert und entsprechend adjustiert, verändert sich das Bild stark. Der österreichische Branchendienst e-fundresearch hat unlängst alle 4.731 in Österreich, Deutschland oder der Schweiz zum Vertrieb zugelassenen Investmentfonds untersucht, die über eine entsprechende Historie verfügen.
Gemessen an der risikoadjustierten Rendite schlugen Schwellenländer-Rentenfonds und offene Immobilienfonds dabei die Aktienprodukte deutlich. Unter den 17 in Deutschland zugelassenen Top-Investmentfonds nach risikoadjustierter Rendite finden sich sechs Renten-, sieben Aktien- und vier offene Immobilienfonds.
Gemessen wurde dabei die sogenannte Sharpe Ratio, die risikoadjustierte Wertentwicklung. Diese mißt die Überschußrendite eines Fonds pro Risikoeinheit. Im Zähler steht die sogenannte Überschußrendite als derjenige Teil der annualisierten Wertentwicklung, der über die sichere Geldmarktanlage hinausgeht. Diese wird ins Verhältnis gesetzt zum Risiko, ausgedrückt als Volatilität.
Eine Sharpe-Ratio größer eins, zeigt an, daß gegenüber der risikolosen Geldmarktanlage eine Mehrrendite erwirtschaftet wurde. Je größer die Sharpe-Ratio ist, desto besser war das Verhältnis der Mehrrendite zum eingegangenen Risiko.
Renten- und Immobilienfonds liegen vorne
Die Reihenfolge der Anlagekategorien ist bunt gemischt. Geht der Topplatz an den Thames River High Income-Rentenfonds, so folgt ihm auf Platz Zwei mit dem Euroreal der Credit Suisse ein offener Immobilienfonds und auf Drei ein Osteuropa-Aktienfonds. Doch der ist eigentlich ein Ausreißer, denn der nächste Aktienfonds findet sich erst wieder auf Platz Zwölf.
Das Ergebnis-Spektrum ist ziemlich breit: Während der Thames River High Incomes auf eine annualisierte Sharpe Ratio von 2,9 bringt, brachte es der schlechteste Fonds, der Invesco Euro Reserve auf immerhin eine Sharpe-Ration von -5,89.
Die Nummer eins mit klarem Abstand, der Thames River High Income ist ein global anlegender Schwellenländer-Anleihenfonds, der von Michael Mabbutt und Bernt Tallaksen verwaltet wird. Diese arbeiten seit 1998 für die britische Investment-Boutique und wurden im vergangenen Jahr von Sauren Fonds-Research als zweitbeste Rentenfondsmanager in der Kategorie „Hochzinsanleihen” ausgezeichnet.
Mabbutt führt den Erfolg zum einen auf eine noch stärkere Diversifikation als bei gängigen Schwellenländerfonds zurück. Zum anderen unterscheide man zwischen den Anlegergruppen, die typischerweise in bestimmte Papiere oder Sektoren investierten. Diese wiesen jeweils ein typisches sehr unterschiedliches Anlegerverhalten auf, dessen Analyse eine weitere Risikostreuung ermögliche und Chancen zur Ausnutzung vorhersehbarer Verhaltensmuster gebe. Diese Allokation habe Vorrang gegenüber der Aufteilung nach Regionen, Ländern und Einzeltiteln.
Dahinter folgt bereits der Credit Suisse Euroreal als bester offener Immobilienfonds mit einer risikoadjustierten Rendite von 2,27. Der von Karl-Heinz Heuss (Immobilienteil) und Werner Bals (Liquidität) in Frankfurt verwaltete Fonds investiert gewerblich genutzte Immobilien in den Ländern der EU (derzeit großteils in Deutschland, Frankreich und Großbritannien).
Mit einer jährlichen Rendite von 4,5 Prozent - dafür aber nur einer Standardabweichung von 0,7 Prozent - schlägt der Euroreal im Risiko-Ertrag-Verhältnis alle anderen offenen Immobilienfonds wie den SEB Immoinvest (Sharpe Ratio 2,1, Platz sechs) und Westinvest Interselect (mit 1,7 auf Platz 14).
Die in dem Beitrag geäußerte Einschätzung gibt die Meinung des Autors und nicht die der F.A.Z.-Redaktion wieder.
Text: @mho mit Material von e-fundresearch.com
Bildmaterial: FAZ.NET "
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