ein lehrreicher Artikel:
" ... Bereits im 19. Jahrhundert beschreiben Forscher das Boiling Frog Syndrom. Setzt man einem Frosch in einen Topf mit kaltem Wasser und erhitzt diesen langsam, bleibt der Frosch – obwohl es für ihn zunehmend unbequemer wird – sitzen, bis es für den Absprung zu spät ist und er sich verbrüht.
Heute wird das Boiling Frog Syndrom durchweg im metaphorischen Kontext gebraucht. ...
Tatsächlich findet über den Kaufkraftverlust eine Enteignung statt. Als Folge des billigen Geldes sind die Aktienmärkte, ebenso wie die Anleihenmärkte und auch die Immobilienmärkte auf historisch hohen Niveaus angelangt. Auch die Bewertungen dieser Asset-Klassen liegen teilweise deutlich über dem historischen Durchschnitt.
Steht also ein Crash unmittelbar bevor?
Nicht unbedingt, da auch Investoren offenbar dem Boiling-Frog-Syndrom unterliegen. Das sich stetig verschlechternde Umfeld aus steigender Verschuldung, negativen Realzinsen, sinkender Kaufkraft und steigendem Risiko wird als das “New Normal“ angesehen.
Man arrangiert sich mit diesem Zustand, wohl wissend - oder zumindest ahnend -, dass die Kaufkraft bereits jetzt sinkt und durch die zu erwartende Financial Repression eine wirtschaftliche Enteignung droht. Denn eine Enteignung durch einen voraussichtlich noch lange Zeit anhaltenden negativen Realzins ist erst der Anfang.
Die Staaten werden sich eher früher als später entschulden müssen. Die Werkzeuge des Deleveraging wurden in den letzten 100 Jahren bereits vielfach angewendet
...
Die Finanzmärkte bleiben so lange ruhig, wie die Investoren dem Boiling-Frog-Syndrom unterliegen. Und dies wird so lange anhalten, bis das sich verschlechternde Umfeld immer schwerer zu ertragen ist und somit den sozialen Frieden gefährdet.
Somit steigt zunächst nicht etwa die Gefahr eines Crashs an den Kapitalmärkten, sondern eher die Wahrscheinlichkeit einer sogenannten Katastrophenhausse.
Bereits vor einem Jahrhundert prägte der
österreichische Nationalökonom Ludwig von Mises den Begriff des Crack-up Booms, der sogenannten Katastrophenhausse.
Extrem niedrige Zinsen gepaart mit einer ausufernden Geldschwemme führen zu einem starken Preisanstieg von Sachwerten, da Investoren mangels Alternativen in Aktien und Immobilien fliehen. ...
Wie lange eine Katastrophenhausse andauern wird, lässt sich naturgemäß nicht vorhersagen. Für den Anleger zählt jedoch wie in jeder Marktübertreibung die Frage, ob man vor der Korrektur dumm aussieht oder erst danach...."
Autor: Stefan Wallrich, Vorstand der Wallrich Asset Management bei
vermoegensprofis