Begründung der Zinssenkung in USA

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Moderator: oegeat

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Turon

Begründung der Zinssenkung in USA

Beitrag von Turon »

und eventuelle Folgen falls es nicht klappt:

FOMC: Wirtschaftliche Situation erfordert schnelle, energische Reaktion

WASHINGTON (dpa-AFX) - Der Offenmarktausschuss (FOMC) der US-Notenbank Fed hat die Entscheidung, den Leitzins auf 5,50 Prozent abzusenken, damit begründet, das die gegenwärtigen wirtschaftlichen Bedingungen in den USA eine "schnelle und energische" Reaktion der Währungspolitik erfordere. Die Risiken für einen weitere Abschwächung der US-Konjunktur in absehbarer Zeit würden schwer wiegen, erklärte der FOMC am Mittwoch.

Die Verbraucher- und Geschäftsstimmung sei weiter erodiert und habe sich durch die angestiegenen Energiekosten negativ entwickelt, hieß es. Zudem verringere sich dadurch die Kaufkraft der Konsumenten. Außerdem gerieten die Gewinnmargen der Unternehmen unter Druck.

Zum Teil infolge des Rückgangs beim Verbraucher- und Geschäftsvertrauens seien die Einzelhandelsumsätze und die Geschäftsausgaben für Kapitalanlagen merklich abgesunken, vermerkte der FOMC.

Hinsichtlich des langfristigen Potenzials der US-Wirtschaft zeigte sich der Offenmarktausschuss optimistisch. Weil die langfristigen Fortschritte im Technologie-Sektor und die damit verbundenen Produktivitätssteigerungen kaum nachlassen würden, werde so das Wirtschaftswachstum in den Vereinigten Staaten künftig im Zusammenwirken mit den abgesenkten Leitzinsen gefördert./av/sk

ANALYSE: US-Zinsentscheidung wirkt sich eher langfristig auf US-Wirtschaft aus

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Zinsentscheidung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank (Fed) vom Mittwoch, die Leitzinsen um 50 Basispunkte zu senken, dürfte nach Experten-Ansicht kurzfristig keine Auswirkungen mehr auf die US-Wirtschaftsentwicklung haben. Die Fed müsse mit ihrer Entscheidung die Konjunkturentwicklung bis Ende 2001 beziehungsweise im Jahr 2002 im Auge behalten, hieß es, da das Potenzialwachstum in den USA gesund sei.

Der Markt hoffe nun, dass die Leitzinskürzung um 50 Basispunkte die Wirtschaft in den USA wieder in Schwung bringe, sagte Volkswirt Bastian Hepperle von der WestLB in Düsseldorf. "Die Schlagzeile könnte lauten: Die Fed wird es schon richten", fügte er hinzu. Der Experte hält bei den Leitzinsen nun noch einen weiteren "kleinen Schritt" nach unten für möglich. Je nachdem, wie der NAPM-Einkaufsmanagerindex am Donnerstag und das nächste US-Verbrauchervertrauen ausfallen würden, sei bei der nächsten Offenmarktsitzung am 20. März 2001 eine weitere Zinsabsenkung um 25 Basispunkte zu rechnen. "Aber vielleicht geschieht das auch schon im Februar", sagte Hepperle.

Gegenwärtig sieht der Ökonom die US-Wirtschaft nicht in einer Rezession. Auch die Frage, ob es sich bei der gegenwärtigen Konjunkturentwicklung in Amerika um eine harte oder eine weiche Landung handele, wollte er nicht eindeutig beantworten: Es sei zu schwierig, eine eindeutige Definition für die beiden Begriffe zu finden. "Die Entwicklung in den USA liegt irgendwo dazwischen. Es ist ein Mittelding zwischen hard und soft landing ", sagte er. Klar sei, dass wahrscheinlich die Zahlen für das Wachstum des US-Bruttoinlandsproduktes (BIP) im ersten, vielleicht auch noch im zweiten Quartal schwach bleiben würden, erklärte Hepperle. Am Mittwoch hatte das US-Handelsministerium die BIP-Zahlen für das vierte Quartal 2000 vorgelegt. Mit einer jährlichen Rate von 1,4 Prozent war das BIP-Wachstum im Berichtsquartal schwächer ausgefallen, als von Experten erwartet (Prognose plus 2,0 Prozent). (Anmerkung:
dann hoffen wir doch, daß die Experten das Mittelding zwischen Hard und Softlanding richtig interpretierten. Bild )

Die Absenkung des Leitzinses um 50 Basispunkte markiere erst den Beginn einer neutralen Geldpolitik und repräsentiere noch nicht eine expansive Strategie der US-Notenbank, erklärte die Frankfurter DGZ-Deka-Bank. Die frühe kräftige Zinssenkung dürfte zur Stabilisierung der Markterwartungen beitragen. Allerdings werde dieser Zinsschritt im ersten und zweiten Quartal "realwirtschaftlich keine große Bedeutung mehr haben", sagte Paul Terres, Analyst der Bank.

"Wir halten nach dieser Entscheidung der Fed keine größere Zinskürzung mehr für möglich. Eine nochmalige Absenkung des Zinssatzes auf 5,25% ist das höchste der Gefühle", fügte er hinzu. Die heutige Entscheidung werde sich erst gegen Ende des Jahres beziehungsweise im Jahr 2002 auswirken. Deshalb sehe die DGZ-Deka-Bank den "Zinssenkungsspielraum" eher begrenzt.

"Die US-Notenbank ist bezüglich des Potenzialwachstums in den USA grundsätzlich positiv gestimmt ist", erklärte er. So gebe es kaum Anzeichen dafür, dass die langfristigen Technologiefortschritte und die damit verbundenen Produktivitätszuwächse in den Vereinigten Staaten zurück gehen könnten. Von ihrem Potenzial her verfüge die USA damit immer noch über hohe Wachstumschancen. Vor diesem Hintergrund seien die wirtschaftlichen Aussichten in den USA für Ende 2001 positiv. Diese Situation müsse nach Auffassung der DGZ-Deka-Bank die Fed bei weiteren Zinsentscheidung im Auge behalten.

Hinsichtlich des langfristigen Potenzials der US-Wirtschaft hatte sich der Offenmarktausschuss in seiner Begründung für die Zinsentscheidung optimistisch gezeigt. Weil die langfristigen Fortschritte im Technologie-Sektor und die damit verbundenen Produktivitätssteigerungen kaum nachlassen würden, werde so das Wirtschaftswachstum in den Vereinigten Staaten künftig im Zusammenwirken mit den abgesenkten Leitzinsen gefördert, hieß es.

Chicago Einkaufsmanager-Index sinkt im Januar auf 40,2 Punkte nach 44,7 im Dez
CHICAGO (dpa-AFX) - Der Chicago-Einkaufsmanager-Index ist von 44,7 Punkten im Dezember auf 40,2 Zähler im Januar gefallen. Das teilte die Vereinigung der Chicagoer Einkaufsmanager am Mittwoch in Chicago mit.Der Index misst die Geschäftsaktivität in dieser Region. Ein Index-Wert unterhalb von 50 Punkten signalisiert in der Regel einen Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität.

Der Neben-Index für die bezahlten Preise habe dagegen im Berichtszeitraum von 61,5 Punkten im Dezember auf 62,9 Punkte im Januar zugelegt. Der Beschäftigungsindex schrumpfte gleichzeitig von 44,2 Zählern auf 42,2 Punkte. Der Index für die Lagerbestände kletterte nach Angaben der Vereinigung im Januar auf 42,7 Punkte nach 35,4 Zähler im Dezember./av/fn/sk

Hier noch mal eine Webseite, die den EinkaufsmangerIndex grafisch darstellt,
sowohl wie Daten über Bussines Barometer,
Produktionzahlen etc. nennt.
<a href=http://www.dismal.com/economy/releases/ ... a_cpmi>Und Klick</a>. Ist übrigens sehr nützlich. Ist schon bemerkenswert, daß der Bussiness Barometer in Chicago um nahezu 25% zurückging. Und da will noch Jemand von Soft Landing sprechen.

Und zuletzt noch paar nette Grafiken für alle Optimisten, die meinen alles wird gut.

<img src=http://home.t-online.de/home/ingur/imag ... rwards.gif>

<img src=http://home.t-online.de/home/ingur/imag ... rex_2D.gif>

<img src=http://home.t-online.de/home/ingur/imag ... _delta.gif>

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<img src=http://home.t-online.de/home/ingur/imag ... _delta.gif>

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Und da es schön ist, die Optimisten zu ärgern, hier noch der Inflationsbereinigte Dow, mit Zukunftprognose. Nach Elliot Wellen Theorie.

<img src=http://www.geocities.com/WallStreet/Exc ... 800Inf.gif>

Da die Situation so ist wie es ist, tippe ich auf weitere Zinssenkungen bis auf 3% herunter. Also nochmal 200 bps, wenn nicht noch mehr. Alles im Laufe des Jahres.

Und da habe ich glatt doch noch etwas zum Ärgern aller Optimisten, die immer nur einseitig denken, gefunden!!!!!

Bitte schön.

Die Mehrheit der US-Bürger haben über Weihnachten im durchschnittlichen Rahmen Kredite aufgenommen oder blieben leicht unter diesem. Das berichtet die gemeinnützige Einrichtung InCharge Institute of America, ein führender Kredit-Beratunger der USA.

Eine Umfrage unter 1,002 US-Bürgern, welche in der letzten Woche durchgeführt wurde, habe ergeben, dass 30% genau die Menge von Geld ausgegeben haben, mit welcher sie gerechnet hatten, weitere 30% gaben weniger aus, als sie ursprünglich geplant hatten.

Laut Tim Raftis von InCharge, repräsentieren diese Zahlen die positive Seite eines rückläugigen Wirtschaftswachstums. Da das Wachstum zurückgeht, so Raftis weiter, würden mehr Menschen besser auf ihre "eigene Wirtschaft" achten. Die Zahlen würden des weiteren bestätigen, dass die "finanzielle Gesundheit" der US-Bürger intakt sei.

Doch zeigt die Studie auch, dass jeder Vierte (28.7%) die Kredite, welche er über Weihnachten aufgenommen hat, nicht zurückzahlen kann. In dieser Woche versenden die US-Banken an ihre Kunden die Informationen über Kredite. 7.6% der Befragten gaben bekannt, dass man weitere 5 Zyklen brauche, um die Kredite vollständig zurückzahlen zu können.

InCharge Institute ist zur Zeit einem Rekordansturm von Kunden ausgesetzt, welche Beratung hinsichtlich ihrer Kredite benötigen. Die Anruferzentralen von InCharge berichten, dass sich die Zahl der Anrufe gegenüber dem Vorjahr fast verdoppelt habe.Im Durchschnitt hat jeder private US-Haushalt $8,000 Schulden bei einer Bank.

Raftis gibt bekannt, dass man den Kunden rate, sich schnellstmöglich um die Kredite zu kümmern und der Begleichung der Kredite höchste Priorität einzuräumen.

****

Wenn das "finanzielle Gesundheit" ist, möchte ich gerne wissen, wie "finanzielle Krankheit" ausschaut.

Rette sich wer kann, die Hausse an Dummheit wird weitergehen, denn jetzt wo Kredite dank Greenspann günstiger wurden, warten die Banken bereits an den noch nie dagewesenen
Ansturm von Kreditwilligen, die alles in Konsum und Aktien stecken werden.

Zum Schluß noch etwas als Kommentar:
Greenspann Bush wird America retten.
Worum geht es eigentlich? Darum.

Es geht nicht um den Grad oder die schiere Höhe der Verschuldung, egal wie gemessen wird. Sondern es geht einzig und allein um die sich daran anschließende Verschuldungsbereitschaft, bzw. -möglichkeit! Ist die nicht mehr vorhanden, bzw. nicht mehr gegeben, ist es leider AUS!

Denn nach dem ehernen Gesetz des Kapitalismus sind immer ungedeckte ("unvollendete", im Sinne von "noch nicht erfüllte") Kreditkontrakte vorhanden. Derzeit weltweit so um die 100 Billionen DM und zwar: Staat, Unternehmen, Privathaushalte.

Um sie aus der Welt zu schaffen, m u s s immer eine neue Kreditierung statt finden und zwar in Höhe der geschuldeten Zinsen (und beim Profitsystem: in Höhe des erwarteten Gewinns, der aber erst realisiert werden kann, wenn die dazu notwendige Nettoneuverschuldung stattgehabt hat, usw., usw.).

Was wir in den USA erleben, ist nicht etwa eine "Gesundung" (im Sinne "solideren" Finanzgebarens), sondern ganz das Gegenteil: Solide, aber Kopfschuss! Es fehlt über kurz oder lang an allen Ecken und Enden.
Das Problem bei einer Schuldenorgie ist nicht die Orgie, sondern das E N D E der Orgie. Es ist wie beim Fixer: spritzt er nicht weiter, gehts ums Verrecken...
Es gibt für die USA nur einen Weg, aus der Falle raus zu finden: Einen noch verschuldungsfähigen neuen Schuldner zu finden. Und das kann nur der Staat sein. Aber bevor Bush & Cie das begreifen - too late. Und AG hat's schon überhaupt nicht drauf. Denn der senkt die Zinsen ja, damit sich alle wieder m e h r verschulden.
Und wenn es keiner tut? GAME OVER!

Merke: Eine offene Rechnung kann nur dadurch bedient werden, dass noch höhere offene Rechnungen entstehen.
Falls nicht, gehen die alten offenen Rechnungen fallit. Und dann folgt die berühmte Einwärts-Spirale, die jede schwere Krise definiert. Und davon trennen uns weltwirtschaftlich nur noch Millimeter!

Auch wenn Ihr es nicht wahr haben wollt.
Wer richtig studierte, und den Ausmaß der Last erkennen kann, der wird wohl kaum von
irgendwelchen dämmlichen Theorien ausgehen, daß es nur noch seitwärts, oder nach oben gehen kann.


Mein Vorschlag zu Güte! Sichert Euch ab.
Von jetzt an.


Wir wollen hoffen, daß die Einschätzungen nicht nur erzwungener Zwecks- optimismus ist. Wenn alle zu optimistisch sind, ist es nicht immer besonders gut. .

Viel Erfolg.


[Dieser Beitrag wurde von Turon am 01. Februar 2001 editiert.]
Turon

Beitrag von Turon »

No comments?

Wie wäre es mit paar Goldbaren im Depot.
Könnte gewaltig zulegen. Bild
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Heikosz
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Beitrag von Heikosz »

doch doch Bild, hab erstmal die Druckfunktion ausprobiert. Bild
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Heikosz
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Beitrag von Heikosz »

Schaue es mir heute Abend an. Hab es erst jetzt gesehen.

Gruß

Heiko

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"Es gibt zwei Sachen die unendlich sind:
1.Das Universum 2.Die Dummheit der Menschen.
Beim Universum bin ich mir allerdings nicht ganz sicher!"

Albert Einstein
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oegeat
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Beitrag von oegeat »

So habs mir auch nun ausgedruckt!

Vorweg es ist sicher etwas dran !

"Ich glaube nur der (Grafik und) Statistik die ich selbst gefälscht habe "

Sicher schon oft gehört vor allem die letzte Grafik ist ein Paradebeispiel

man beachte den optischen Effekt von 10 auf 100 und dann auf 10000

auch die 10 Jahressprünge, der plötzliche Knick 1929 bis 1932 und auch die möglichen 2001 ...

In Summe gesehen kann man Grafisch alles so darstellen wie man möchte.

zB auch so Dow oder so Dow2

Trotz alledem guter Gedankenanstoß Turon, das Wirtschafswachstum ist Schwankungen unterworfen.
Scheinbar kommen nun nicht so rosige Zeiten auf uns zu !
Grüße oegeat


------------------
alles wird besser man muß nur warten können !!! Bild

[Dieser Beitrag wurde von oegeat am 01. Februar 2001 editiert.]
Turon

Beitrag von Turon »

Drehen wir den Spies mal um oegeat. Erklärt mir einer bitte, wie lange man aufschwung auf Pump finanzieren kann, und dafür auch noch Zinsen verlangen kann. Ab wann ist die Grenze überschritten? Und wenn ewig so weiter gehen soll, wieso gibt mir die Bank kein Geld mehr, und argumentiert damit, daß ich keine Schulden mehr machen kann (als Beispiel)?

Was passiert mit all den Leuten irgendwann, die zahlungsunfähig geworden sind?

Richtig sie fallen aus dem natürlichen Wirtschaftskreislauf raus. Man setzt sie auf die Strasse, und versteigert ihr Haben und Gut! Derzeit sind in USA nach oberer Statsitik 35% alle Amis nicht kreditwürdig, bzw. zahlungsunfähig.

Ich nehme mal an, ihr wißt wie eine Versteigerungsmasse gehandelt wird! Richtig weit unter Preis. Wenn also der Anteil an
Zahlungsunfähigen so groß ist, stellt sich die Frage was man mit denen macht. Entweder man entläßt sie aus der Zahlungsverpflichtung (dann sind Banken dran)- ansonsten wird der Markt mit Häusern überflutet und der Marktpreis verfällt). Und wenn man auch Banken behalten will -
muß höhere Institution - der Staat die Verantwortung für eigene Pleite übernehmen.

Ich habe nicht die geringste Ahnung wieviel faule Spielchen sich Bush und Co. diesmal ausdenken wird. Im Normalfall mußte sich USA für bankrott erklären, Gläubiger enteignen
zumindest dürften sie keinen Anspruch mehr auf Tilgung der Schulden mehr haben und ganz von vorn anfangen. Und wenn es so kommt, wird kein Mensch mehr wieder an die Dollar Noten glauben, sondern wird sich einen Wert suchen, der einen Sinn ergibt. Vermutlich wird das wieder Gold sein. Viel später wird mn wieder den gleichen Unsinn treiben.

Daher: Zu behaupten Gold wäre nichts Wert, weil es an Geld nicht gekoppelt ist, ist Unsinn. Wenn das so wäre, würde man Schmuck etc daraus machen. Trotzdem liegen immer noch Goldbaren in den Tresoren der USA. Und warum versucht man den Goldpreis auch künstlich zu drücken? Nicht aus Spiel und Spaß. Egal ich lese mir diesen Unfug - Gold hat keinen Wert, weil es nicht mehr an Geld gekoppelt ist als den größten Hirnriss aller Finanzkünstler. Ich gehe noch weiter: eigentlich hat sich USA mit dieser Abkopplung von Gold indirekt selbst als zahlungsunfähig erklärt. Es wird aber wieder kommen. Wie das Amen am Ende der Beichte.

Jede Volkswirtschaft ist aufgrund Zinsen, zu Schuldenmachen verurteilt. Und damit wird jedes Kartenhaus daß man sich so aufbaut grundsätzlich irgendwann stürzen. Und wir sind schätzungsweise bald soweit. Kann ja noch sein, daß es noch zwei Jahre geht.
Nehme bitte jetzt noch mal die Schulden die USA hat, und wieviel Zinslast es pro Jahr ergibt. Die Idioten dort können zwar noch weitere Wahnsinnserfindungen machen - aber sicher ist nur eines. Irgendwann ist schluß, denn wieso um himmelswillen, sollen Banken immer mehr Kredite verteilen, wenn ohnehin Niemand zurückzahlt? Dann ist das Geld doch ohnehin nichts mehr wert - nur noch Grundstücke, Gold und andere wertvolle Waren.

Folglich halte ich dazu fest. Irgendwann muß sich USA für zahlungsunfähig erklären. Dann
wird ein Neuaufbau beginnen. Während sich die Amis über eigene Verluste über Jahre hinweg nicht erholen werden, und wie wir in Deutschland lieber Geld auf Sparbüchern halten werden, werden die Länder wie Rußland
womöglich erst dazu in der Lage sein, zu zeigen was die hatten. Denn: man hat sie jahrelang ebenfalls finanziell versklavt.
Genauso wie man Afrika und Co ebenfalls versklavt hat. Paradoxerweise sind die Russen beispielsweise in besserer Situation. Sie hatten nichts, sind also weitgehend viel agressiver und müssen nicht nachweinen, daß sie etwas verloren haben. Wenn man das versteht, werdet ihr auch erkennen, daß Geld eigentlich wertloses Stück Papier ist, ganz egal was da drauf steht. Die Leute hatten nichts.

Eine Runde Poker geht zu Ende. Und irgendwann teilt man erneut die Karten aus.
Sollte der Börsencrash 2000 eine Wirtschaftskrise eingeleitet haben, wird man eher darauf kommen als Mensch, daß der Staat zahlungsunfähig ist. Was passiert dann? würdest Du angesichts der Tatsachen, daß der Staat fast pleite ist, immer noch der Dollarnote vertrauen? Das glaube ich nicht.
Turon

Beitrag von Turon »

US-Wirtschaft "Konjunkturentwicklung schlechter, als viele denken"


31. Jan. 2001 „Die Wirtschaftslage in den USA könnte auf kurze Sicht viel schlechter sein, als viele denken“, sagte der weltbekannte Ökonom Jeffrey Sachs als Hauptredner einer Kapitalanlegertagung am Dienstag in Zürich.

„Ich schätze die Wahrscheinlichkeit für eine Rezession von ein bis zwei Jahren Dauer auf etwa ein Drittel.“ Sollte sich diese Einschätzung bestätigen, „kann die Börse um weitere 20 bis 25 Prozent einbrechen, wenn die Stimmung umschlägt“, ergänzte er. Aber sicher könne das natürlich in einem Umfeld schnell wechselnder Erwartungen niemand abschätzen.

Kurzfristig sehe alles nach einer Liquiditätskrise aus, sagte Sachs, da die Technologie- und Internetblase geplatzt sei. Die Wirtschaft habe gigantische Summen in technologische Erneuerungen gesteckt und mache jetzt zumindest kurzfristig eine Investitionspause. Dabei gelte zu beachten, dass die Innovationsprozesse grundsätzlich positiv seien. „Aber ich sehe nicht, wie viele dieser Firmen Gewinne machen wollen.“

So sei im Moment der Konsument der große Gewinner, „denn Unternehmen wie etwa Amazon haben guten Ideen und bieten einen sehr guten Service“. Aber dabei verliere das Unternehmen Geld, da es die Preise nicht bestimmen könne. Sollten die auch nur leicht angehoben werden, würden die Kunden sofort wieder in der normalen Buchhandlung einkaufen: „So ist das kein guter Weg, viel Geld zu verdienen.“

Verborgene Risiken in den Bilanzen?

Der zweite große Unsicherheitsfaktor seien die Bilanzen von Unternehmen und Banken. „Ich weiß nicht, wie viele Risiken dort schlummern.“ Unmittelbar nach einer Boomphase wisse man nie so genau, wie viel Schaden angerichtet worden sei. Dabei sei etwa an die Aktienoptionspläne für Mitarbeiter und die so genannten „Off Balance Sheet“-Produkte zu denken.

So seien zum Beispiel riesige Positionen in derivativen Instrumenten möglich, die bisher in keiner Bilanz aufgetaucht seien. Man könne im Grunde nur abwarten und sehen, was sich da offenbaren werde. Falls die Börse weiter nachgeben sollte, würden die Probleme ohnehin bald zu Tage treten.

Zinspolitik kann Grundprobleme nicht lösen

Auch wenn die Notenbank die Zinsen senken werde, die zu Grunde liegenden Probleme ließen sich nicht damit nicht lösen. Es bestehe eine Liquiditätskrise, die sich sowohl an dramatisch geringen Zahlen an Neuemissionen von Aktien und Junk Bonds, als auch in einem starken Rückgang der Kreditvergabe zeigen werde. Es sei gut möglich, dass es wesentlich mehr Unternehmenspleiten geben werde, als bisher angenommen.

Die Politik sei nicht unbedingt die „gesündeste“, die errechneten Budgetüberschüsse basierten auf starkem Wachstum. Sollte das Zahlungsbilanzdefizit im Zusammenhang mit einem schwächer werdenden Dollar ins Bewusstsein kommen, könne die Fed unter extremen Umständen sogar in eine „Zinsfalle“ geraten. Die Zinsen würden nach oben springen.


Hervorragende Aussichten

Mittel- bis langfristig seien die Aussichten der US-Wirtschaft allerdings geradezu berauschend. Jährlich würden 90 Milliarden Dollar in die Forschung fließen. Das führe zu vielen Innovationen in der Biotechnologie, in der Informations- und Kommunikationstechnik, generell allem, was im weitesten Sinne mit Forschung zu tun habe.

Anmerkung meinerseits:das Problem jedoch, was Sachs nicht in den Mund nehmen will, ist die Tatsache, daß eines von beiden sich als erstes entladen wird: entweder die Unternehmenspleiten, oder wiederum der nächste Technologieschub. Derzeit erscheint es mir viel zu verfrüht zu sagen, daß man auf den neuen Schwung hoffen darf. Erst muß sich die Konjunktursituation zumindest so stabilisieren, daß immer noch ein Wachstum - der USA - auf eigene Bilanzen bezogen - gewährleistet werden kann. Negatives Wachstum wird damit zwangsläufig die Leute dazu bewegen aus dem spekulativen Bereich der Aktien zu fliehen. Sachs sagt auch, die Kurse könnten immer noch 20-25% nachgeben.
Wenn so eine Gefahr besteht, möchte ich gerne wissen was die US Fondmanager bei derartigen Aussichten machen werden. Die US Fonds dienen im großen Teil der Altersvorsorge. Nachgegebener Kurse und trübe Aussichten werden Anleger veranlassen sich anderen Finanzanlagen zu widmen. Ich möchte daher darauf tippen, daß derzeit noch, solange die Unternehmen noch am Leben sind, die mit einem Bein im Grab stehen, die Aussichten für weiteren Konjunkturverlauf für sagen wir 3 bis 6 Monate, einschränken und ungewiß machen (zumindest auf die Börse bezogen. Eine Pleite von amazon.com, würde die Welt erschüttern. Der Big Player des Internets wäre hin). Wird das Wachstum jedoch negativ ausfallen, dann.......
Langfristig aber im wahrsten Sinne des Wortes , also 15-20 Jahre werden wir mit ziemlicher Sicherheit einen neuen Aktienboom erleben, der bis zu einem Dow Index von 17000 bis 20000 Punkten reichen kann. Der Zeitpunkt dieser Hausse ist davon abhängig, wie schnell US-Aktienmärkte herunterkommen,
und wie schnell man danach das Vertrauen in die Wirtschaft zurückgewinnen wird. Bei Forschungsausgaben von 90 Mld jährlich kann man davon ausgehen, daß das Vertrauen und Euphorie der Amerikaner zum eigenen Land - im gewissen Sinne immer wieder eingeprägte
Vaterlandsliebe, für weitaus größerer Hausse sorgen kann, als wir sie bisher erlebt haben. Allerdings muß sich bis dahin der Prozess der Bereinigung der Dauerhausse
schnell vollziehen, Amerika muß sich den alten Leichen, wie die Zinses- und zinseszinses- und zinseszinseszinses- Falle entledigen. Kurioserweise würden eigentlich alle auf dieser Welt von dieser Entwicklung profitieren.
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