Maßnahmen der FED

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Moderator: oegeat

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martinsgarten
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Maßnahmen der FED

Beitrag von martinsgarten »

Das Problem der USA:
das ist der Anteil des BIP
88% Dienstleistungen davon ca. 70% Konsum
(darunter 20% Finanzwirtschaft)
11% Industrie
1 % Landwirtschaft
und kaum etwas von diesen "gedruckten" Mrd hat Einfluß auf die Industrie.
Es beatmet wieder nur die Finanzindustrie


US-Geldpolitik: „Fed-Manöver wird wie Tsunami auf Weltwirtschaft wirken“
Unter dem Eindruck einer neuen 600 Mrd. Dollar schwerer Geldspritze der Fed für die US-Wirtschaft stecken heute die Europäische Zentralbank (EZB) und die Bank von England ihren weiteren Kurs ab.
Das Fed-Manöver sorgt in China für Verstimmung – und auch in Berlin ist man höchst beunruhigt.
von Dietmar Neuerer

DÜSSELDORF. Finanzpolitiker der schwarz-gelben Koalition haben die jüngste geldpolitische Lockerung der US-Notenbank scharf kritisiert. Dass die Fed die Anleihekäufe ausweiten wolle, „beunruhigt mich auf lange Sicht“, sagte der finanzpolitische Sprecher der Unions-Fraktion im Bundestag, Leo Dautzenberg, Handelsblatt Online.
So hätten die amerikanischen Börsen zwar positiv, aber eben nicht „überschwänglich“ reagiert.
„Langfristig kann diese Politik zu einer Inflation führen“, warnte der CDU-Politiker.
Und nichts sei unsozialer als eine staatlich betriebene und nicht durch eine auf Preisstabilität abzielende Währungspolitik.
„Ich sehe diese Schritte daher skeptisch.“

Mit harschen Worten reagierte auch der Finanzexperte der FDP-Bundestagfraktion, Frank Schäffler. „Das erneute Drucken von Geld aus dem Nichts wird wie ein Tsunami auf die Weltwirtschaft wirken“, sagte Schäffler Handelsblatt Online.
„Ich befürchte, dass diese weltweite Sozialisierung von US-Staatsschulden zu einer neuen Runde des Protektionismus führen wird.
Damit wird die marktwirtschaftliche Ordnung zerstört.“


Die 600 Mrd. Dollar schwere Geldspritze der Notenbank sorgt auch in China für Verstimmung.
„Solange die Welt keine Zurückhaltung bei der Ausgabe von Weltwährungen wie dem Dollar übt, ist das Eintreten einer neuen Krise unvermeidlich“, schrieb der Berater der chinesischen Notenbank, Xia Bin, in einem am Donnerstag veröffentlichten Beitrag in der „Financial News“ - einem von der Zentralbank herausgegebenen Blatt.
Die Volksrepublik müsse einen währungspolitischen Schutzwall errichten, um sich vor externen Schocks zu schützen.
Ich versuche, dass mal zu übersetzen.
Man wird den USD in andere Werte tauschen
.


Die staatliche Denkfabrik Chinese Academy of Social Siences befürchtet einen steigenden Inflationsdruck durch die lockere Geldpolitik der Fed.
„Das wird für Abwertungsdruck auf den Dollar sorgen, was wiederum die weltweiten Rohstoffpreise nach oben treibt, darunter Öl“, sagte Ökonom Wang Zihong.
siehe Oel und andere Rohstoffe am heutigen Tag
Damit drohe auf Rohstoff-Einfuhren angewiesenen Ländern wie China eine importierte Inflation.

Unter dem Eindruck einer neuen 600 Mrd. Dollar schwerer Geldspritze der Fed für die US-Wirtschaft haben derweil am Morgen die Europäische Zentralbank (EZB) und die Bank von England Beratungen über ihren weiteren Kurs begonnen.

Als erstes entscheidet um 13.00 Uhr (MEZ) die britische Notenbank, wie sie damit umgehen will, dass der durchaus beachtliche Anstieg des Bruttoinlandsprodukts zuletzt schon bald von der rigiden Sparpolitik der Regierung abgewürgt werden dürfte.
Auf der anderen Seite liegt die Inflation mit mehr als 3% schon seit geraumer Zeit weit über dem Zielwert der Zentralbank.

Der geldpolitische Ausschuss der Notenbank ist seit einiger Zeit über den weiteren Kurs zerstritten und scheint sich zum Teil selbst zu blockieren.
Wie es weiter geht bei der Bank of England, dürfte sich deshalb wohl erst nach Vorlage des neuen Inflationsberichts am 10. November entscheiden. Am Leitzins, der seit vielen Monaten bei rekordniedrigen 0,5 Prozent liegt, werden Gouverneur Mervyn King und seine Mannschaft wohl noch eine ganze Weile nicht drehen.

Auch der EZB-Rat, dessen Zinsentscheidung um 13.45 Uhr ansteht, wird vermeiden, sich zu sehr in die Karten schauen zu lassen.
Dass sich an der aktuellen geldpolitischen Ausrichtung etwas ändert, erwartet so gut wie kein Experte.
EZB-Präsident Jean-Claude Trichet dürfte zum einen erneut betonen, dass das derzeitige Leitzinsniveau angemessen ist und dass beim nächsten Treffen Anfang Dezember über die weiteren Schritte des Ausstiegs aus der Politik des billigen Geldes entschieden wird.

Viele Fragen der Journalisten auf der Pressekonferenz im Anschluss an den Zinsbeschluss dürften auch um den jüngste zutage getretenen offenen Konflikt zwischen Trichet und seinem potenziellen Nachfolger, Bundesbank-Chef Axel Weber, kreisen. Weber hatte zuletzt zum wiederholten Mal heftig Kritik an den im Frühjahr beschlossenen Staatsanleihenkäufen der EZB geübt. Trichet hatte ihn deshalb öffentlich gerüffelt.
„Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.“
(Albert Einstein, 1879–1955)
thallo
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Bald sind wir um 1,8 Trillionen USD reicher

Beitrag von thallo »

Man schätzt, dass die weltweiten Vermögenswerte durch eine FED-induzierte Geld-Schöpfung von netto 600 Mrd USD um das Dreifache diesen Wertes, also um 1,8 Trillionen USD, steigen werden (siehe Rick Ackermann) . Die menschliche Arbeitskraft wird meiner Erfahrung nach jedoch kaum eine Höherbewertung erfahren.
http://www.rickackerman.com/2010/11/soo ... more-27902
Mfg thallo
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martinsgarten
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Beitrag von martinsgarten »

Wo er Recht hat, hat nun einmal Recht
Wer ist Ben Bernanke ?
hier
vom Kreissaal direkt in den Hörsaal :lol: :lol:

«Ben Bernanke versteht nichts von Wirtschaft»
Rohstoff-Guru Jim Rogers hält nichts von den Liquiditätsspritzen der USA.
Bild: Bloomberg05.11.2010 14:07

Fed-Chef Ben Bernanke lässt weitere 600 Milliarden Dollar in die Wirtschaft pumpen. Rohstoff-Investor Jim Rogers, der Chairman der Rogers Holdings, versteht offenbar die Welt nicht mehr.

«Leider versteht Dr. Bernanke nichts
von Wirtschaft,
er versteht nichts von Devisen,
er versteht nichts von Finanzen»
,
sagte der 68-Jährige Jim Rogers am Donnerstag während einer Vorlesung am Balliol College der Oxford University
.

Der Chairman der Rogers Holdings wetterte weiter:
«Er kann nur eins: Geld drucken.
Seine gesamte intellektuelle Karriere ist auf dem Studium des Druckens von Geld aufgebaut. Gebt dem Mann eine Druckerpresse - und er wird sie so schnell laufen lassen wie nur irgend möglich.
» Dabei habe die Entwertung einer Währung noch nie funktioniert.
Das beste Beispiel ist D - mit dem Beitritt zum Euro wurde man Exportweltmeister auf Grund einer schwachen Währung.
Das ist der Euro für D im Vergleich zur DM.
Das Ergebnis sind:
- Exportüberschüße
- faule Forderungen in den Bilanzen der Exportfinanzierer
(darüber redet keiner)
- teurer Einkauf der Rohstoffe und Importe
- Teuerung bei den Grundgütern

- Auseinanderklaffen der Einkommen zwischen den Beschäftigten in der
Exportindustrie und im Binnenmarkt (allg. Dienstleister/Handel besonders)

Die US-Notenbank hatte am Mittwoch ihr Konjunkturprogramm noch einmal ausgeweitet. Sie gab bekannt, bis Juni für weitere 600 Milliarden Dollar Staatsanleihen aufkaufen zu wollen. Dadurch solle zum einen die Wirtschaft angekurbelt und zum anderen die Arbeitslosigkeit reduziert werden.
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martinsgarten
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Beitrag von martinsgarten »

Das man am BIP rumbasteln kann war mir schon immer klar.
Wenn man weiß, das seit Jahren das BIP in den USA zu ca. 20% vom Finanzmarkt abhängt, dann verwundert mich diese Feststellung nicht besonders.
Das gleiche Spiel läuft sicher ähnlich in GB
.

Das reale US-BIP liegt 30% unter den offiziellen Angaben

- Auszug Empfehlungen GEAB N°47 (18. September 2010) -

Die Verarmung der USA ist ein langer Prozess, der schon vor beinahe 30 Jahren eingesetzt hat. Die Krise und ihre Auswirkungen wie der Rückgang der Gehälter und Kapitalerträge sowie die Reduzierung der Verbraucherkredite sind nichts weiter als die neueste, sich beschleunigende Etappe in der Erosion des Lebensstandards der US-Mittelschicht. In all diesen Jahren wurde dank billiger Kredite die Verarmung der Mittelschicht verdeckt; Einkommensrückgang wurde durch Verschuldung ausgeglichen. Als mit der Krise die billigen Kredite verschwanden, auf die die Wirtschaft des Landes angewiesen war, versuchten die US-Regierung, der Kongress und die Zentralbank sie durch eine gigantische öffentliche Verschuldung zu ersetzen. Aber wie man jeden Tag feststellen kann, wenn man die wirtschaftliche und soziale Entwicklung in den USA betrachtet, ist dieser Versuch aus den bereits in dieser Ausgabe des GEAB genannten Gründen gescheitert.

Aber dieser Versuch hat dennoch unmittelbare Auswirkungen auf das US-BIP, auch wenn die meisten Wirtschaftswissenschaftler und Experten sich weigern, dies zuzugeben.
Denn wenn sie einräumen würden, dass es tatsächlich zu diesen Auswirkungen gekommen ist, käme es zu einem Sturm an den internationalen Finanzmärkten, gegen den die Griechenlandkrise nur ein laues Lüftchen gewesen wäre.
Schon die Lüge der griechischen Regierung über den wahren Verschuldungsgrad (Schulden im Verhältnis zum BIP) führte zu einer Panik an den Finanzmärkten.
Was würde also geschehen, wenn bekannt würde, dass das US-BIP um 30% unter den offiziellen Zahlen liegt und damit der Verschuldungsgrad im Jahr 2009 nicht bei 83% lag, wie von der Regierung angegeben, sondern bei 113% (1)?
Wir gehen jedenfalls von diesen Zahlen aus und sind überzeugt, dass sich diese Wahrheit 2011 nicht mehr verschleiern lassen wird.
Die Unterschiede ergeben sich ganz einfach aus der Tatsache, dass zwischen 2007 und 2009 die USA sich um weitere 4.000 Milliarden USD verschuldet haben, das BIP dadurch jedoch nur um 200 Milliarden Dollar in drei Jahren gesteigert werden konnte (2).

Aber diese zusätzliche Verschuldung der öffentlichen Hand ist nichts weiter als der Versuch, die wegen der Krise und des eingeschränkten Zugangs der US-Verbraucher zu Krediten weggebrochene Wirtschaftsleistung mit öffentlichen Geldern auszugleichen.
Man könnte übrigens mit Fug und Recht argumentieren, dass schon seit mindestens einem oder zwei Jahrzehnten 30% des BIP reine Fiktion sind.
Aber uns interessiert in diesem Zusammenhang nicht so sehr, was sich vor 20 Jahren ereignet hat, sondern vielmehr, was sich in der Zukunft ereignen wird.
Und hier wird die den USA bevorstehende Sparpolitik diese Wirklichkeit ans Tageslicht bringen:
Das US-BIP wird bei weitem überschätzt; es ist nur noch ein Schatten seiner selbst (3).
Die Zahlen des US-BIP, die für Wirtschafts- und Finanzstatistiken benutzt werden, sind bei weitem überzogen.
Deshalb weisen fast alle Wirtschaftsindizes und Statistiken enorme Abweichungen auf:
Die Verschuldungsquote des Landes, sein Anteil an der Weltwirtschaft, das Verhältnis von Geldmengen zu BIP, der Wert des Dollars (der ja von dem Wert der US-Wirtschaft abhängig ist), all diese Angaben sind also bei weitem unzutreffend.
Das vermag eventuell zu erklären, warum die US-Wirtschafts-und Geldpolitik so kläglich scheitert.

Wenn man nicht weiß, wo man steht, kann man auch nicht in die richtige Richtung gehen (4).
----------
Noten:

(1) Angesichts dieser Zahlen ist es nicht verwunderlich, dass die globale Nachfrage nach Gold weiterhin so schnell steigt, nämlich in der zweiten Jahreshälfte 2010um 36%. Quelle: MarketWatch, 25/08/2010

(2) Quelle: US Government spendings.

(3) Anderes sehr bezeichnendes Beispiel: Die Transaktionen auf dem Gewerbeimmobilienmakrt sind zwischen 2007 und 2009 um 90% eingebrochen; sie fielen von 522 Milliarden USD auf 52 Milliarden USD. Quelle: MyBudget360, 02/08/2010

(4) Wenn man sich vergegenwärtigen möchte, wie der berühmte double-dip aussehen wird, in dem wir schon stecken, der sollte sich die Lektüre dieses Artikels von Douglas McIntye in 24/7WallSt vom 13/08/2010 nicht entgehen lassen.


Nettokäufe von Forderungen und Kreditderivaten durch US-Behörden und GSE (2007 – 2009) - Quelle: US Federal Reserve / Criseusa, 08/2010
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Nettokäufe von Forderungen und Kreditderivaten durch US-Behörden und GSE
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