Mit Leerverkäufen Geld verdienen

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schneller euro
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Mit Leerverkäufen Geld verdienen

Beitrag von schneller euro »

Frage an die Aktien-Experten: wie plausibel ist die nachfolgende Stellungnahme eines Dachfonds-Manager, der einen Ausflug in die Aktienwelt unternahm und sich jetzt zu rechtfertigen versucht:

MultiinvestManagementkommentar O.J.Eick vom 15.10.09:
"... Seit ca. Mitte Juli 2009 ergibt sich aber ein Kursverlauf bei der PCR, der nach den uns vorliegenden Informationen mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit die Folge des klassischen Geschäfts eines Leerverkäufers ist. Hierdurch wurde der Kurs massiv gedrückt. Aufgefallen ist dies, da die Aktionärsstruktur sehr gut buchhalterisch erfasst ist und aufgrund der anhaltenden (so erscheinenden) Verkäufe man feststellen wollte, wer solche massiven Beträge von Aktien an den Markt bringt (die Großaktionäre bis auf die Fonds haben alle Haltefristen und dürfen nicht verkaufen).
Bei der Bestandsaufnahme ergab sich nach unseren Informationen eine Differenz von rund 2 Mio. Anteilen.
Rechtlich kann dagegen bislang nicht vorgegangen werden; der Leerverkäufer ist bislang nicht bekannt und wird von der ausführenden Bank auch nicht benannt.
Um dem Ganzen entgegenzutreten, wird gemäß der offiziellen Presseerklärung der AG vom 08. Oktober 2009 zufolge derzeit ein Aktiensplit vorbereitet. Dieser soll bei konventioneller physischer Umsetzung bewirken, dass aus zwei alten eine neue Aktie wird und so jedes Depot binnen 48 Stunden physische Deckung nachweisen
müsste. Mit den dann wohl abzusehenden Folgen für den Leerverkäufer
(Eindeckung bzw. Zwangseindeckung). Wir hoffen auf eine schnelle sowie zielgerichtete Umsetzung dieses Vorhabens und tun von unserer Seite alles Notwendige dafür.
Natürlich ist die Entwicklung der vergangenen Wochen für uns absolut enttäuschend und wir sind uns der negativen Auswirkungen auf die Kursentwicklung der Fonds sowie die daraus resultierende Verunsicherung der Anleger bewusst. Die nach dem Investment neu eingetretene Sachlage des massiven Leerverkaufs ließ sich jedoch leider und natürlich nicht vorab kalkulieren, ein entsprechender Schutz nicht realisieren. Ein sinnvolles Investment, welches sowohl Schutz gegen inflationäre
Tendenzen bietet und bereits binnen weniger Wochen deutliche Kursgewinne realisieren konnte, wurde durch diese unschöne Tatsache negativ belastet. Wir werden die Geschehnisse der nächsten Tage, die Realisierung des Aktiensplits bei der AG, unter strenger Beobachtung haben, ebenso die konkrete weitere Kursentwicklung.
Wir möchten Ihnen zusichern, hier in den letzten Wochen und auch
weiterhin ausschließlich im Sinne der Anleger jeden Weg mit jeder möglichen Konsequenz zu gehen, der möglich ist. Selbstverständlich werden wir Sie über eine Veränderung der Lage sowie konkrete Fortschritte in den Umsetzungen gerne automatisch auf dem Laufenden halten. ..."

Multi-InvestManagementkommentar O.J.Eick vom 9.11.09:
"...Bezüglich der Einzelaktie Petrocapital...: "...auf Basis heutiger Informationen möglicherweise ganz offensichtlich eine Fehlinvestition anerkennen und bestätigen müssen. ...
Dabei konnte man fast täglich ein ganz klares Prozedere im Aktienhandel ausmachen. Beispielsweise bei einem Kurs von 1,00 € werden 100 Stück zu 0,80 € angeboten. Natürlich löst das sofort eine im Markt befindliche Kauforder aus und der Kurs fällt auf 0,80 €. Ein Handel im Gegenwert von 80 € senkt somit die Marktkapitalisierung der Gesellschaft um 13.000.000 €! Eigentlich könnte man nun mit dem Kauf nur sehr weniger Aktien den Kurs wieder auf 1,00 € bewegen, da zu diesem Zeitpunkt ja keine weitere Angebote zwischen 0,80 € und 1,00 € existieren können, doch ein Leerverkäufer kann umgehend einen Riesenblock (geschehen jeweils mit mehreren Zehntausend Stücken) bei 0,80 € einstellen um den Weg nach oben sofort zu verstellen. Exakt dieses Prozedere ist in den letzten Monaten fast durchweg umgesetzt worden und da reicht der normale Kaufdruck des Marktes nicht aus, um den Aktienkurs zu stabilisieren. Erst nach einem möglichen Ausstieg des Leerverkäufers kann der Aktienkurs sich wieder frei entwickeln ..."
-> so einfach ist es also mit Leerverkäufen Geld zu verdienen?!?!
Chart 1 Monatmit Volumina von Petrocapital bei Onvista

(Der kompletteT.I.-Thread)
Azrael_74
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Beitrag von Azrael_74 »

Ich bin zwar kein Experte, hab aber schon einige Abhandlungen über Marktmanipulationen gelesen. Prinzipiell kann es so funktionieren. Also wenn man den Kurs drücken will, verkauft man bis er auf einem gewünschten Wert ist und legt dann knapp drüber eine Verkaufsorder mit extrem hohem Volumen rein. Die sehen alle und wissen, dass es keinen nun keinen Sinn hat zu kaufen, da der Kurs nie über diese Barriere gehen kann. Das Ganze kann man widerholen und so den Kurs immer weiter senken bzw. gehts natürlich auch in die andere Richtung.

Vorraussetung dür das Ganze ist, man muss genug Mittel haben, damit die Barriere wirklich hält. Abgesehen davon, dass es illegal ist, weiß man natürlich nie wie der Markt auf so was reagiert. Wenn der Markt gegen den Manipulator dennoch kauft, steigt der Kurs zwar nicht aber man ist mit immer höher werdenden Positionen short drinnen. Buchmäßig mag man auch im Plus sein nur kann man die Position natürlich nicht glattstellen, das das Kurs explodieren lassen würde.
Damit es funktioniert ist mal also darauf angewiesen dass die anderen bedingt durch die nach unten manipulierten Kurse verkaufen sodass man die Shortpositionen mit Gewinn glattstellen kann.

konkret zu dem Kommentar: Er spricht hier von Blocks in Höhe von mehreren 10.000 Stücken. Bei kursen unter 1€ sind die also unter 100.000€ wert. Spezeill, wenn man die Manipulation erkennt, wäre das leicht zu durchbrechen meiner Meinung nach.
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